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resonanzfähige elektrische Schaltung aus einer Spule und einem Kondensator Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein elektrischer Schwingkreis, auch als Resonanzkreis bezeichnet, ist eine resonanzfähige elektrische Schaltung aus einer Spule (Bauteil L) und einem Kondensator (Bauteil C), die elektrische Schwingungen ausführen kann. Der elektrische Schwingkreis wird oft mit dem harmonischen Oszillator der Mechanik wie dem Federpendel oder der Stimmgabel verglichen. Bei diesem LC-Schwingkreis wird Energie zwischen dem magnetischen Feld der Spule und dem elektrischen Feld des Kondensators periodisch ausgetauscht, wodurch abwechselnd hohe Stromstärke oder hohe Spannung vorliegen. Die Resonanzfrequenz berechnet sich zu:
wobei für die Induktivität der Spule und für die Kapazität des Kondensators stehen. Diese Gleichung heißt Thomsonsche Schwingungsgleichung.
Wird ein Schwingkreis durch einen Schaltvorgang oder einen Impuls einmalig angestoßen, dann führt er freie Schwingungen (Eigenschwingungen) aus, die in der Realität aufgrund von Verlusten nach einer gewissen Zeit abklingen. Wird er jedoch im Bereich seiner Resonanzfrequenz periodisch erregt, dann führt er erzwungene Schwingungen aus. Die dabei auftretenden Resonanzerscheinungen haben für die praktische Anwendung überragende Bedeutung.
Bei einem Schwingkreis mit äußerer Anregung unterscheidet man je nach Anordnung in Bezug zur Anregungsquelle zwischen Parallelschwingkreis (L parallel zu C) und Reihenschwingkreis (L in Reihe zu C). Unpräzise wird der Reihenschwingkreis manchmal auch als Serienschwingkreis bezeichnet.
Ähnliche Schaltungen aus Spule und Kondensator werden auch als LC-Glieder bezeichnet, sie befinden sich jedoch nicht zwingend in Resonanz (siehe Tiefpass, Hochpass).
Für eine nach außen abgeschlossene Schaltung aus idealen (verlustfreien) Bauelementen, die eine gewisse Energie enthalten, ergibt sich ein periodischer Vorgang. Zur Beschreibung wird der Zustand zu einem willkürlich gewählten Zeitpunkt als Anfangszustand festgelegt.
Bei fortlaufender Wiederholung stellt sich der Spannungsverlauf gemäß der Kosinusfunktion ein; der Stromverlauf folgt der Sinusfunktion. Der Übergang von Bild 1 zu Bild 2 entspricht in den Funktionen dem Bereich x = 0 … π/2; der Übergang von Bild 2 zu Bild 3 verläuft wie im Bereich x = π/2 … π, von Bild 3 über Bild 4 zu Bild 1 wie in x = π … 2π.
In erster Näherung kann man die im realen Schwingkreis auftretenden Verluste durch einen ohmschen Widerstand R darstellen, der in Reihe mit der Induktivität L liegt. Ausgehend vom Maschensatz und dem Verhalten der drei Bauelemente (und der Annahme, dass Strom- und Spannungspfeile alle die gleiche Umlaufrichtung haben) kann ein solcher RLC-Reihenschwingkreis durch folgendes (lineares) Differentialgleichungssystem (in Zustandsform mit der Kondensatorspannung uC und dem Spulenstrom i als Zustandsgrößen) beschrieben werden:
Interessiert man sich nur für den Strom im Schwingkreis, dann kann man (durch Eliminieren von uC) dieses DGL-System in eine einzige lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung umformen:
Mit den „Abkürzungen“ für die ungedämpfte Eigenkreisfrequenz
und für die Abklingkonstante
erhält man die Differentialgleichung
Die Differentialgleichung für die Kondensatorspannung hat die gleiche Form. Für die zur eindeutigen Lösung benötigten zwei Anfangsbedingungen nimmt man meist an, dass zum Zeitpunkt t=0 der Kondensator mit einer Spannung UC0 aufgeladen und der Strom durch die Induktivität 0 ist.
Allgemein lässt sich ein realer Schwingkreis mit dem Modell des gedämpften, harmonischen Oszillators beschreiben. Geht man davon aus, dass die Verluste im Schwingkreis gering sind, konkret, dass ist, und führt noch die gedämpfte Eigenkreisfrequenz
ein, dann erhält man mit den klassischen Methoden zur Lösung einer linearen homogenen Differentialgleichung, mit Hilfe der Laplace-Transformation oder mit Hilfe einer anderen Operatorenrechnung die Lösungsfunktionen für die beiden Zustandsgrößen
mit . Das Minuszeichen vor dem Strom kommt durch die Stromrichtung bei der Entladung zustande. Die Richtigkeit der Lösungen kann durch Einsetzen in die Differentialgleichungen und durch Kontrolle des Anfangszustandes geprüft werden.
In diesem „Normalfall der Praxis“ sind Strom und Kondensatorspannung durch den Faktor schwach gedämpft und nicht genau gegeneinander 90° in der Phase verschoben. Die gedämpfte Eigenkreisfrequenz ωd liegt durch die Dämpfung unterhalb der ungedämpften Eigenkreisfrequenz ω0. Mit stärker werdenden Verlusten wird sie immer geringer.
Für den Idealfall eines Schwingkreises ohne Verluste erhält man mit die oben anschaulich beschriebene Lösung der ungedämpften harmonischen (um 90° phasenverschobenen) Schwingungen.
Sind die Verluste größer, dann wird im Sonderfall „ohne Überschwingen“ der Ruhezustand am schnellsten wieder erreicht. Dieses Verhalten nennt man den aperiodischen Grenzfall. Dann erhält man
Wenn schließlich gilt, dann entsteht ebenfalls keine Schwingung mehr. Je größer die Dämpfung ist, umso langsamer kriechen Strom und Spannung gegen 0. Dieses Verhalten nennt man den (aperiodischen) Kriechfall. Führt man die „Kriechkonstante“
ein, dann gilt für den Strom
Für die nachfolgende Beschreibung der erzwungenen Schwingungen wird als Erregung der Schwingkreise eine sinusförmige Wechselspannung angenommen, welche schon solange anliegt, dass die Eigenschwingungen durch den Einschaltvorgang aufgrund der Verlustdämpfung abgeklungen sind. Man spricht dann vom stationären Vorgang und kann zur Analyse Zeigerdiagramme oder/und die komplexe Wechselstromrechnung benutzen.
Eine Spule und ein Kondensator liegen parallel an derselben Spannung. Bei diesem idealen Schwingkreis aus verlustlosen Bauteilen ist der an den Klemmen beobachtbare Widerstand bei der auftretenden Parallelresonanz unendlich groß.
Bei einer Kapazität C eilt der Phasenwinkel φ des Stroms gegenüber dem der anliegenden Spannung um 90° voraus, d. h. die Spannung liegt in der Phase um 90° hinter dem Strom zurück; siehe Zeigerdiagramm.
Bei einer Induktivität L läuft die Stromphase gegenüber der Spannungsphase um 90° nach.
Wenn der Pfeil für länger als der Pfeil für ist, so ist in der Parallelschaltung der kapazitive Widerstand kleiner als der induktive Widerstand; die Frequenz liegt im betrachteten Fall höher als die Resonanzfrequenz. (Bei Resonanz sind die Pfeile für und gleich lang.) Der resultierende Strom in den Zuleitungen zum Schwingkreis ergibt sich durch Addition von und .
In den Beträgen ist der Gesamtstrom stets kleiner als der größere Einzelstrom durch C oder L. Je näher man an die Resonanzfrequenz herankommt, desto mehr geht gegen null. Anders gesagt: Nahe bei der Resonanzfrequenz ist der innerhalb des Schwingkreises fließende Strom wesentlich größer als der Strom in den Zuleitungen (Stromüberhöhung).
Der Summen-Strompfeil zeigt bei der vorliegenden Zeichnung nach oben. Das bedeutet, dass sich der Schwingkreis bei der vorliegenden Frequenz wie ein Kondensator geringer Kapazität verhält; die Frequenz liegt oberhalb der Resonanzfrequenz. Präzise bei Resonanzfrequenz ist , und der Parallelschwingkreis lässt keinen Strom durch. Unterhalb der Resonanzfrequenz zeigt nach unten, und der Schwingkreis wirkt wie eine Induktivität.
Die Ströme werden durch den kapazitiven und induktiven Wechselstrom- oder Blindwiderstand begrenzt. Für eine Spule mit der Induktivität und ihrer Strom-Spannungs-Gleichung gilt bei der Frequenz bzw. der Kreisfrequenz
entsprechend für einen Kondensator mit und der Kapazität :
Das negative Vorzeichen steht für die entgegengesetzte Richtung des Strompfeiles. (Zur verwendeten Vorzeichenkonvention siehe Anmerkung unter Blindwiderstand, zur Herleitung siehe unter Komplexe Wechselstromrechnung).
Zur Berechnung der Resonanzfrequenz des idealen Schwingkreises geht man davon aus, dass der Scheinwiderstand an den Klemmen unendlich groß ist, also der Leitwert der Parallelschaltung null.
oder
Ein realer Schwingkreis enthält in der Spule und dem Kondensator immer auch Verluste; den ohmschen Widerstand der Leitungen und der Spulenwicklung, dielektrische Verluste im Kondensator und abgestrahlte elektromagnetische Wellen. Es verbleibt dann ein restlicher Strom an den Klemmen, der mit phasengleich ist und der auch im Falle der Resonanz nicht zu null wird. Daher wird beim realen Parallelschwingkreis der Resonanzwiderstand nicht unendlich groß. Der Scheinwiderstand erreicht lediglich ein Maximum.
Die Verluste des Kondensators kann man meistens gegenüber den Spulenverlusten vernachlässigen. Für die verlustbehaftete Spule verwendet man vorzugsweise ihr Reihenersatzschaltbild mit und . Nach Transformation in ihr Parallelersatzschaltbild mit und erhält man die im Bild rechte Schaltung. Der Leitwert der Parallelschaltung aus und ist im Resonanzfall null. In diesem Fall beschränkt sich die elektrische Impedanz im Parallelschwingkreis auf , den (definitionsgemäß rein ohmschen) Resonanzwiderstand; dieser ergibt sich zu:
Die oben angegebene Resonanzfrequenz des idealen Schwingkreises gilt bei . Bei dem hier behandelten realen Schwingkreis ergibt sich anhand des Parallelersatzschaltbildes
Sie ist typisch (siehe folgendes Beispiel) etwas kleiner als und lässt sich umrechnen zu
Diese Resonanzfrequenz für erzwungene Schwingungen hat einen anderen Wert als die oben angegebene Eigenfrequenz für freie Schwingungen.
Die gezeigte Ortskurve veranschaulicht Eigenschaften eines Parallelschwingkreises an einem konkreten Beispiel:
Wird ein Schwingkreis durch einen externen Oszillator und schwache induktive Kopplung (siehe Messschaltung) zu erzwungenen Schwingungen angeregt, reagiert er mit einer Phasenverschiebung zwischen 0° bei extrem tiefen Frequenzen und 180° bei sehr hohen Frequenzen. Bei Resonanzfrequenz f0 beträgt die Phasenverschiebung genau 90°.
In der Umgebung der Resonanzfrequenz ist die Abweichung der Phasenverschiebung φ von 90° fast proportional zur Abweichung der Frequenz f. Das wird bei Demodulationsschaltungen von Frequenzmodulation ausgenutzt.
Der Proportionalitätsfaktor k ist umso größer, je kleiner die Dämpfung des Schwingkreises ist. Diese lässt sich durch den Reihenwiderstand zur Induktivität ändern. Bei verschwindender Dämpfung hätte die Kurve die Form einer Heaviside-Funktion.
Analog zur Behandlung der freien Schwingungen im realen Reihenschwingkreis ergibt sich für eine Reihenschaltung von Kapazität , Widerstand und Induktivität , an welche eine äußere Spannung einer idealen Wechselspannungsquelle angelegt wird, mit dem Maschensatz folgende Gleichung (Bepfeilung siehe Schaltbild: Ideale Wechselspannungsquelle im EZV, übrige Schaltelemente im VZS):
Hierbei ist und . Einsetzen und Differenzieren nach der Zeit ergibt
Dies ist eine lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung und lässt sich besonders leicht mit einem komplexen Ansatz lösen. Natürlich muss jede physikalische Lösung reell sein. Aufgrund der Linearität der Gleichung müssen Real- und Imaginärteil einer Lösung jeder für sich die Gleichung lösen. Wiederum aufgrund der Linearität ist jede reelle Linearkombination reeller Lösungen eine physikalische Lösung.
Einsetzen des komplexen Ansatzes (imaginäre Einheit hier: )
in die Differentialgleichung liefert
Damit ergibt sich für die Gesamtimpedanz
und deren Betrag (Scheinwiderstand) entsprechend
Die Phasenverschiebung erhält man aus
Gibt man beispielsweise als äußere harmonische Erregung mit frei wählbarer Amplitude und Erreger(kreis)frequenz vor, so löst der Strom
zusammen mit der vorgegebenen Erregung obige Differentialgleichung. Die Parameter und des Stroms sind hierbei über und eindeutig festgelegt, da als Kenngrößen des Schwingkreises sowie Erregeramplitude und Erregerfrequenz vorgegeben sind. Hervorzuheben ist hierbei die Abhängigkeit der Phasenverschiebung sowie der Stromamplitude
von der Erregerfrequenz (s. Abb. rechts). Die Frequenz, bei der die Stromamplitude ihr Maximum erreicht, heißt Resonanzfrequenz des Reihenschwingkreises. Dieser Fall heißt Amplitudenresonanz und Resonanzamplitude. Die Resonanzfrequenz stimmt mit der ungedämpften Eigenfrequenz bei freien Schwingungen im Reihenschwingkreis überein.
Beim LC-Reihenschwingkreis sind Spule und Kondensator in Reihe geschaltet; er ergibt sich oben als Spezialfall für . Durch beide fließt derselbe Wechselstrom, der eine mit seiner Frequenz erzwungene Schwingung veranlasst. Bei sinusförmiger Anregung bildet sich an der Spule eine gegenüber dem Strom um 90° voreilende Spannung aus, am Kondensator eine um 90° nacheilende. Die Spannungen sind gegeneinander gerichtet, so dass deren Summe dem Betrage nach stets kleiner ist als die jeweils größere Einzelspannung. Im Sonderfall heben sie sich auf, was einem Kurzschluss entspricht. Dieser Fall heißt Reihenresonanz oder Serienresonanz eines LC-Reihenschwingkreises und entspricht einer "elektrischen Resonanzkatastrophe" (sieh Abb. Amplitudengang oben). Er wird erreicht bei der Resonanzfrequenz des Schwingkreises. Gemäß beträgt der (Blind-)Widerstand der Reihenschaltung (vgl. oben)
Bei der Resonanz(kreis)frequenz heben sich der induktive und der kapazitive Blindwiderstand ( und ) gegenseitig auf, was den Kurzschluss bewirkt. (Zur Vorzeichenkonvention für gilt dasselbe wie oben beim Parallelschwingkreis.)
Liegt die Frequenz oberhalb der Resonanzfrequenz, ist der induktive Blindwiderstand (Spule) betragsmäßig größer als der kapazitive, so dass der Blindanteil am komplexen Gesamtwiderstand positiv ist. Der Kondensator liefert mit steigender Frequenz einen immer kleiner werdenden Anteil am gesamten Blindwiderstand, die Spule einen immer größer werdenden Anteil. Liegt die Frequenz unterhalb der Resonanzfrequenz, ist der kapazitive Blindwiderstand des Kondensators betragsmäßig größer als der induktive Blindwiderstand der Spule, und der Blindanteil des Gesamtwiderstandes hat ein negatives Vorzeichen. Hierbei wird der Spulenwiderstand mit sinkender Frequenz zunehmend kleiner und der größer werdende Betrag des Blindwiderstands des Kondensators wird immer weniger kompensiert.
Bei einem Reihenschwingkreis tritt eine Spannungsüberhöhung auf, denn über L und C einzeln treten höhere Spannungen auf als an den Anschlussklemmen (siehe Resonanztransformator).
Im allgemeinen Fall verschwindet der in Reihe zu Kondensator und Spule geschaltete ohmsche Widerstand nicht, d. h. . Dieser kann ein weiteres Bauteil sein oder allein schon der Draht der Spule.
Die gezeigte Ortskurve veranschaulicht Eigenschaften eines Reihenschwingkreises an einem konkreten Beispiel:
Diese Eigenschaften gelten allgemein: 1. und 2. können unmittelbar aus Gl. abgelesen werden und 3. ergibt sich aus Gl. , da die Resonanzfrequenz per definitionem die Frequenz ist, bei der die Amplitude einer erzwungenen Schwingung maximal wird.
Die gesamte Energie des Systems ergibt sich als Summe von elektrischer Feldenergie des Kondensators und magnetischer Feldenergie der Spule . Im stationären (= eingeschwungenen) Zustand muss diese konstant sein, d.h. Daraus folgt
wobei im vorletzten Schritt die Maschengleichung ausgenutzt wurde.
Letzte Gleichung besagt, dass die gesamte von außen zugeführte Leistung im stationären Zustand andauernd als ohmsche Verlustleistung verheizt wird. Anders ausgedrückt: Während die Gesamtenergie zwischen Kondensator und Spule hin- und herpendelt, verliert sie dabei beständig Stromwärme an die Umgebung; diese wird von der äußeren Energiequelle nachgeliefert, sodass die Gesamtenergie des Reihenschwingkreises im stationären Zustand konstant bleibt.
In realen Schwingkreisen treten in den Spulen und Kondensatoren auch Verluste auf (ohmsche Verluste, dielektrische Verluste, Abstrahlung). Diese führen dazu, dass die Schwingung eines Schwingkreises gedämpft wird. Ganz ohne Dämpfung würde andererseits bei Resonanz die Amplitude über alle Grenzen wachsen. Ein Maß für die Verluste ist der Gütefaktor.
Die Resonanzkurve (siehe Graph des Amplitudengangs oben) stellt in einem Diagramm dar, wie weit es in Abhängigkeit von der Erregerfrequenz bei einem gegebenen Gütefaktor zu einer Amplitudenüberhöhung kommt.
Einmal angestoßen und dann sich selbst überlassen, schwingt ein Schwingkreis in der Nähe seiner Resonanzfrequenz f0. Infolge der Dämpfung durch Verluste nimmt die Amplitude der Schwingung im Laufe der Zeit ab („gedämpfte Schwingung“), wenn nicht durch eine aktive Verstärkerschaltung (beispielsweise mit einem Transistor) oder einem negativen differentiellen Widerstand regelmäßig wieder Energie zugeführt wird. Man spricht dann auch von einer Mitkopplung oder von einer Entdämpfung des Schwingkreises. Eine solche Schaltung bildet eine Oszillatorschaltung (Schwingungserzeuger), ein Beispiel ist die Meißner-Schaltung.
Die Resonanzfrequenz hängt von L und von C ab und kann daher durch Ändern von L oder C beeinflusst werden. Der Schwingkreis wird hierdurch auf eine bestimmte Frequenz abgestimmt.
Die Induktivität L kann vergrößert werden, indem ein ferromagnetischer Kern (Eisen oder Ferrit) mehr oder weniger weit in die Spule eingeschoben wird. Auch das Verdrängen des Feldes durch Einschieben eines gut leitenden Kernes wird angewendet – dann verringert sich die Induktivität.
Die Kapazität C kann verändert werden, indem die Plattengröße oder der Plattenabstand des Kondensators verändert wird. Beim Drehkondensator und bei vielen Trimmern geschieht das, indem die Platten seitlich gegeneinander verdreht werden, so dass der Anteil der sich gegenüberliegenden Flächen verändert wird. Andere Schaltungen verwenden stattdessen zum Beispiel eine Kapazitätsdiode.
Der Scheinwiderstand ist frequenzabhängig, in der Umgebung der Resonanzfrequenz wird er beim Reihenschwingkreis minimal und beim Parallelschwingkreis maximal. Diese Frequenzabhängigkeit ermöglicht, aus einem Signalgemisch unterschiedlicher Frequenzen eine bestimmte Frequenz herauszufiltern – entweder um sie allein durchzulassen, oder um sie gezielt zu unterdrücken. Der Parallelschwingkreis hat zudem den Vorteil, Gleichstrom wie beispielsweise den Betriebsstrom des Transistors unbehindert passieren zu lassen. Deshalb wird beim Einsatz in einem selektiven Verstärker immer ein Parallelschwingkreis verwendet.
Parallel- und Reihenschwingkreise können je nach Beschaltung auch die jeweils andere Aufgabe übernehmen. So kann ein lose gekoppelter Parallelschwingkreis Energie ausschließlich bei seiner Eigenfrequenz aufnehmen (Saugkreis); ein Reihenschwingkreis in Reihe in einer Signalleitung lässt nur Frequenzen seiner Eigenresonanz passieren. Dagegen lässt ein in eine Signalleitung in Reihe geschalteter Parallelschwingkreis genau seine Eigenfrequenz nicht passieren – vorausgesetzt, er wird durch diese nicht maßgeblich bedämpft.
Verbraucher im elektrischen Energieversorgungsnetz beziehen elektrische Energie und geben sie z. B. als thermische, mechanische, chemische Energie weiter. Vielfach speichern sie auch Energie, z. B. in Motoren als magnetische Feldenergie. Das Feld wird im Rhythmus der Netzwechselspannung auf- und wieder abgebaut, und die Energie wird bezogen und zurückgeliefert. Diese Energiependelung erzeugt Blindstrom, der Quelle und Netz belastet und vermieden werden soll. Dazu wird ein Schwingkreis aufgebaut: Einer Induktivität wird eine Kapazität parallelgeschaltet – oder umgekehrt. Das Zusatzbauteil wird so dimensioniert, dass die Resonanzfrequenz gleich der Netzfrequenz wird und dadurch ein möglichst hoher Scheinwiderstand entsteht. Diese Schaltungsmaßnahme wird Blindstromkompensation genannt.
Neben Schwingkreisen gibt es viele weitere elektronische Konstruktionen, die in Anwendungen an Stelle von Schwingkreisen eingesetzt werden (besonders bei sehr hohen Frequenzen). Siehe hierzu Lecherleitung, Topfkreis, Hohlraumresonator, aber auch Antennendipol. Die physikalische Funktion dieser Konstruktionen basiert meist auf der Nutzung von stehenden Wellen und unterscheidet sich damit grundsätzlich von der physikalischen Funktion eines Schwingkreises. Für derartige Konstruktionen werden häufig Ersatzschaltbilder in Form elektrischer Schwingkreise angegeben, die eine vereinfachte, angenäherte Berechnung ihres Verhaltens erlauben.
Ersatzschaltbilder mit ihren idealen elektronischen Bauelementen bilden das Verhalten der „ersetzten“ Konstruktion nach, nicht jedoch ihren technischen Aufbau oder ihre Wirkungsweise.
Die Resonanzfrequenz von Schwingkreisen im MHz-Bereich kann mit einem Dipmeter gemessen werden.
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