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Duewag-Gelenkwagen
Bauart von Straßenbahn-Triebwagen in Gelenkbauweise Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Duewag-Gelenkwagen war eine früher vor allem in Westdeutschland weit verbreitete Bauart von Straßenbahn-Triebwagen in Gelenkbauweise, vereinzelt entstanden auch Beiwagen sowie einige Lizenzbauten. Die Gelenkwagen wurden von 1956 an in großen Mengen vom Düsseldorfer Hersteller Duewag produziert und basieren konstruktiv auf dem fünf Jahre älteren Duewag-Großraumwagen. Die hier behandelte Gelenkvariante erlangte in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich eine marktbeherrschende Stellung. Die nach einheitlichen Prinzipien gebauten Fahrzeuge wurden auch in andere Staaten exportiert, in vielen Betrieben befinden sie sich bis heute im täglichen Einsatz. Die elektrische Ausrüstung und Steuerung wurde dabei von Siemens, BBC oder Kiepe Elektrik zugeliefert.

Als Nachfolger der klassischen Duewag-Gelenkwagen gelten der Typ Mannheim (ab 1969), der Typ Freiburg (ab 1971), der Frankfurter P-Triebwagen (ab 1972) und der Stadtbahnwagen Typ M/N (ab 1975).
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Geschichte
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Die ersten Sechsachser in Ein- und Zweirichtungsausführung (Z) liefen ab 1956 in Düsseldorf und bei der Straßenbahn Bochum/Gelsenkirchen (GT 6 und GT 6 Z). Ihnen folgte nach zwei Jahren eine achtachsige Variante (GT 8) für Düsseldorf. Die Einrichtungswagen hatten dabei die typische Duewag-Front mit der schrägen Frontscheibe, die vom amerikanischen PCC-Wagen abgeleitet wurde.
Weitere deutsche Straßenbahnnetze mit Duewag-Einheitsgelenkwagen waren Aachen (GT 6 Z, gebraucht aus Mönchengladbach), Bielefeld (GT 6), Braunschweig (GT 6), Bonn (GT 6), Frankfurt (GT 6 und GT 8), Hannover (GT 6), Hagen (GT 6 Z), Heidelberg (GT 6 und GT 6 Z sowie GT 8 Z), Krefeld (GT 6 und GT 8), Kiel (GT 6), Mainz (GT 6, gebraucht aus Heidelberg), Mannheim/Ludwigshafen (GT 6, für Ludwigshafen auch GT 8), Mönchengladbach (GT 6 Z), Würzburg (GT 6 und GT 8), Wuppertal (GT 8) und die Vestischen Straßenbahnen.
Im europäischen Ausland gingen Duewag-Gelenkwagen ab Werk nach Basel (beide GT 6 mit hechtartig zulaufender Stirnfront), Kopenhagen und Rotterdam (GT 8). Die Straßenbahn Kopenhagen beschaffte von 1960 bis 1968 in sieben Lieferserien 100 Duewag-Gelenkwagen (Betriebsnummern 801 bis 900), nachdem im Winter 1957/58 der Düsseldorfer Wagen 2412 erfolgreich in Kopenhagen erprobt worden war. 31 dieser Fahrzeuge wurden als Rohbauten nach Kopenhagen geliefert und dort komplettiert. Im Sommer 1960 traf der erste Duewag-Sechsachser in Kopenhagen ein, vorher hatte er – mit Scherenstromabnehmern versehen – Testfahrten auf dem Netz der Rheinbahn unternommen. Mit dem Kopenhagener Wagen 868 warb die Duewag 1965 auf der Internationalen Verkehrsausstellung in München für ihre Fahrzeuge. Die Kopenhagener Wagen waren 19,095 m lang, 2,200 m breit und hatten Stangenstromabnehmer. Von 1969 bis 1972 wurden im Zuge der Stilllegung der Kopenhagener Straßenbahn mit Ausnahme eines nach einem Unfall ausgemusterten Triebwagens alle Duewag-Gelenkwagen an die Straßenbahn Alexandria in Ägypten verkauft, wo viele davon mit unveränderten Nummern nach wie vor im Einsatz sind.[1] Gebrauchte Gelenkwagen aus Deutschland gingen bis 1990 an die Straßenbahn Belgrad, die Straßenbahn Innsbruck, die Straßenbahn Graz (gebraucht aus Wuppertal), die Strassenbahn Genf (zuvor in Aachen, dort bereits gebraucht aus Mönchengladbach übernommen) und die Straßenbahn Lille (gebraucht von der Vestischen Straßenbahn sowie aus Genf). Den weitesten Transport bis zum neuen Einsatzort hatten zwei ehemalige Dortmunder GT8, die nach Japan zur Straßenbahn Hiroshima kamen. Nach 1990 kamen gebrauchte Duewag-Gelenkwagen aus Westeuropa im Zuge der Öffnung Osteuropas nach dem Ende der Sowjetunion und dem Zerfall des Ostblocks zu diversen Straßenbahnbetrieben im ehemaligen sowjetischen Machtbereich, unter anderem in Bulgarien, Polen und Rumänien. In Ostdeutschland übernahmen die Betriebe in Dessau, Gotha und Schöneiche gebrauchte Duewag-Gelenkwagen.
Die Wagen waren meistens 2,2 Meter breit. Düsseldorf, Frankfurt, Krefeld und Hannover hatten 2,35 Meter breite Gelenkwagen. Die hannoverschen Wagen hatten statt der Duewag-Drehgestelle mit Tandemantrieb LHB-Gestelle mit Tatzlagerantrieb. Die 91 Dortmunder GT8-Fahrzeuge wiesen ebenfalls Tatzlagerantriebe auf, ihre Breite betrug 2,3 Meter.
In Köln wurden ab 1963 GT 6 mit passenden Vierachs-Beiwagen und GT 8 mit jeweils 2,5 Meter Breite beschafft. Die GT 6 und B 4 wurden ab 1968 in GT 8 umgebaut. Grund war, dass der Beiwagenbetrieb in den neuen U-Bahn-Tunneln von der Aufsichtsbehörde nicht gestattet worden war. Umbauten von GT 6 in GT 8 nahmen auch Düsseldorf, Duisburg, Essen, Bielefeld, Krefeld und Würzburg vor.
Die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft (OEG) beschaffte Zweirichtungswagen für den Überlandverkehr mit flacherer PCC-Front. Diese Frontscheiben besaßen auch die Frankfurter GT 8 Z, die 1969 in acht Exemplaren als Typ „O“ beschafft wurden. Die Rhein-Haardtbahn (RHB) beschaffte 1967 für die Bahnstrecke Bad Dürkheim–Ludwigshafen-Oggersheim vier zwölfachsige Gelenkwagen der Bauart Düwag ET12, die für die folgenden 27 Jahre als die längsten Straßenbahnwagen der Welt galten.
- GT6 216 Bogestra im Gleisdreieck Gelsenkirchen-Horst
- GT6 252 Bogestra im Gleisdreieck Gelsenkirchen-Horst
- Der GT 8 003 der Dessauer Verkehrsgesellschaft ist als letzter ex Duisburger im Reservedienst
- GT6 1650 an der Endhaltestelle Bahnhof Kray Nord in Essen-Kray
- GT6Z 1722 in der Schleife Essen-Rellinghausen
- GT8Z 1753 Museumswagen in Essen-Katernberg
- GT 8 (N-Wagen) 112 (ex 812) in Frankfurt am Main
- GT 8Z (O-Wagen) 110 (ex 908) in Frankfurt am Main
- GT8Z 82 ex Bogestra im Stubaital
- GT8Z 88 ex Hagen in Innsbruck
- GT 6 aus Bonn im Einsatz in Sofia
- GT8 246 auf dem Weg zum Würzburger Dom
- Zwölfachsiger ET12 1022 vor dem Mannheimer Hauptbahnhof
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Lizenzbauten
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In Lizenz stellte 1959 auch die Waggonfabrik Rastatt acht sechsachsige Gelenkwagen für die Albtalbahn her. Sie wurden später allesamt zu Achtachsern erweitert. Für die Straßenbahn Kassel stellte die „Arbeitsgemeinschaft der Kasseler Waggonindustrie“ (eine Kooperation von Wegmann und Credé) 33 Lizenz-Sechsachser her.
Weitere Lizenzbauten entstanden unter Regie der österreichischen Hersteller Lohner bzw. Simmering-Graz-Pauker. Diese sind bzw. waren, in Graz (Serie 260er), Innsbruck, Linz und Wien (Typ E) anzutreffen. In Linz liefen mit den Wagen 68 bis 79, die in den Jahren 1979 und 1980 durch den Einbau eines zweiten Mittelteils zu Zehnachsern verlängert wurden, nach den auf der Rhein-Haardtbahn eingesetzten GT12 die zweitlängsten Fahrzeuge dieses Typs.
Keine Lizenzbauten sind hingegen die äußerlich ähnlichen Typen GT6-EP, GT6-D und GT8-D der Straßenbahn Karlsruhe sowie die Typen ST7 und ST8 der Straßenbahn Darmstadt. Diese Serien wurden von der DWM bzw. der Waggon-Union in Eigenregie hergestellt. Von Duewag stammt nur die Lizenz für die Falttüren, die Frontscheibe hingegen basiert auf einer PCC-Lizenz.
- AVG-Triebwagen der Waggonfabrik Rastatt
- Ehemalige Grazer Straßenbahnserie 260 (ausgemustert 2013, ein Museumsfahrzeug erhalten)
- E1-Triebwagen und c4-Beiwagen in Wien
- Wegmann-Lizenzbau in Kassel, Baujahr 1970
- Linzer Lizenz-Achtachser
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Liste der Duewag-Gelenkwagen
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Bauart: T = Triebwagen; B = Beiwagen; GT = Gelenktriebwagen; Ziffer = Zahl der Achsen; Z (nach Ziffer) = Zweirichtungswagen; ohne Z = Einrichtungswagen.
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Liste der Lizenzbauten
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Siehe auch
- AVG GT8-EP
- GT6 (Düsseldorf)
- GT6 (Graz)
- GT8 (Dortmund)
- Fahrzeuge der Straßenbahn Frankfurt am Main#M
- Fahrzeuge der Straßenbahn Frankfurt am Main#N
- Fahrzeuge der Straßenbahn Frankfurt am Main#O
- Fahrzeuge der Innsbrucker Straßenbahn#Ehemalige Bielefelder Gelenktriebwagen 31–42 und 51–53
- Fahrzeuge der Innsbrucker Straßenbahn#Lohner Gelenktriebwagen, Nr. 71–77
- Fahrzeuge der Innsbrucker Straßenbahn#„Ex-Hagener“ Gelenktriebwagen, Nr. 81–88
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Literatur
- K. Meschede, A. Reuther, J. Schöber. Der klassische DÜWAG-Gelenkwagen. Eine Straßenbahn-Erfolgsgeschichte aus der Düsseldorfer Waggonfabrik. EK-Verlag, Freiburg 2013, ISBN 978-3-88255-853-1.
- Ernst Lassbacher, DÜWAG in Österreich. Eine importierte Erfolgsgeschichte. Phoibos Verlag, Wien 2023, ISBN 978-3-85161-290-5.
Weblinks
- Lars Pohlmann: DÜWAG.de. Abgerufen am 22. Juni 2011.
Einzelnachweise
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