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dritthöchste Spielklasse im deutschen Männerfußball Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die 3. Liga ist die dritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutschen Vereinsfußballs. Sie wurde zur Saison 2008/09 als neue Profi-Liga zwischen der 2. Bundesliga und der Regionalliga eingeführt.
3. Liga | |
---|---|
Verband | Deutscher Fußball-Bund |
Erstaustragung | 25. Juli 2008 |
Hierarchie | 3. Liga |
Mannschaften | 20 |
Aktueller Meister | SSV Ulm 1846 |
Rekordsieger | VfL Osnabrück Dynamo Dresden 1. FC Magdeburg (je 2 Titel) |
Rekordspieler | Robert Müller (347) |
Rekordtorschütze | Anton Fink (136) |
Aktuelle Saison | 2024/25 |
Website | dfb.de |
Qualifikation für | 2. Fußball-Bundesliga DFB-Pokal |
↑ 2. Bundesliga (II) |
Im Januar 2006 kam die Diskussion um eine Neuordnung der Amateurligen und die Gründung einer eingleisigen „3. Bundesliga“ auf. Ziel der Reform war es, eine größere Leistungsdichte für den Unterbau der 2. Bundesliga mit besseren Förder- und Entwicklungsmöglichkeiten für talentierte Spieler zu schaffen. Zudem sollte eine bessere Vermarktung der dritten Spielklasse erreicht werden.[1] Heftiger Streit entbrannte im Vorfeld der für September 2006 anberaumten Entscheidung auf dem DFB-Bundestag um die Teilnahme von zweiten Mannschaften der Erst- und Zweitligisten. Nachdem die U-23-Mannschaften der Profivereine aus Gründen der Wettbewerbsverzerrung und niedriger Zuschauerzahlen zunächst nicht an der neu geschaffenen Liga teilnehmen sollten, forderten mehrere Bundesligaklubs ein uneingeschränktes Teilnahmerecht. Letztlich wurde ein Kompromiss ausgearbeitet, der vorsah, dass zunächst lediglich vier Zweitvertretungen in der Premierensaison der 3. Liga spielen dürfen.[2] Am 8. September 2006 wurde schließlich auf einem außerordentlichen DFB-Bundestag die Einführung der eingleisigen 3. Liga beschlossen. Für die Premierensaison konnten sich je zur Hälfte Klubs der bestehenden Regionalligen Nord und Süd qualifizieren, hinzu kamen vier Absteiger aus der 2. Bundesliga. Vorerst wird die dritte deutsche Fußball-Spielklasse vom DFB getragen und verwaltet und ist somit seit der Saison 2008/09 die höchste Spielklasse, die ausschließlich vom DFB veranstaltet wird. Da die DFL für die Veranstaltung der Bundesligen zuständig ist, trägt die neue Klasse nicht den Namen 3. Bundesliga. Am 10. April 2008 stellte der DFB der Öffentlichkeit das Logo für die neue Spielklasse vor.[3]
Anders als bei der Einführung der 2. Liga im Jahr 1974 oder der Zusammenführung der Nord- und Südstaffel zur eingleisigen 2. Bundesliga zur Saison 1981/82 gab es bei der Ermittlung der Teilnehmer für die erste Spielzeit der neuen 3. Liga keine Mehrjahreswertung. Es galt ausschließlich das Abschneiden der Mannschaften im Qualifikationszeitraum der Regionalligasaison 2007/08. Die Mannschaften, die sich auf den Plätzen drei bis zehn der Abschlusstabellen der beiden Regionalligastaffeln befanden, waren sportlich für die 3. Liga qualifiziert. Hinzu kamen die vier Zweitligaabsteiger der Saison 2007/08. Die nach Abschluss des Zulassungsverfahrens nicht für die neue Spielklasse qualifizierten Regionalligisten traten in der neuen dreigleisigen viertklassigen Regionalliga an, sofern ihnen hierfür eine Lizenz erteilt wurde.[4]
Das Premierenspiel der 3. Liga bestritten am 25. Juli 2008 um 20:30 Uhr im Erfurter Steigerwaldstadion der FC Rot-Weiß Erfurt und die SG Dynamo Dresden. Das Spiel endete 0:1 und wurde live im MDR-Fernsehen übertragen. Erster Torschütze der 3. Liga wurde Halil Savran, erster Tabellenführer der SC Paderborn 07. Erster Meister der 3. Liga wurde am 9. Mai 2009 der 1. FC Union Berlin, der den achteinhalb Kilogramm schweren Meisterpokal aus Silber erhielt.[5]
In der Saison 2018/19 wurden erstmals in der Geschichte der 3. Liga vier Absteiger ermittelt,[6] außerdem fanden erstmals regelmäßig Montagsspiele statt.[7] Ferner konnte sich zum ersten Mal keine U-23-Mannschaft eines höherklassigen Vereins für die Liga qualifizieren. Durch den Abstieg des letzten Drittliga-Gründungsmitglieds FC Rot-Weiß Erfurt in der Vorsaison nahm erstmals keine Mannschaft mehr am Spielbetrieb teil, die seit der Gründung ununterbrochen der Liga angehörte. Darüber hinaus schlossen der DFB und Adidas mit Beginn der Saison 2018/2019 einen bis zum Ende der Saison 2021/2022 gültigen Partnervertrag, laut welchem das Unternehmen einen einheitlichen Spielball stellt; in allen vorangegangenen Spielzeiten hatte jeder Verein seinen eigenen Ballsponsor. Der erste von Adidas für alle Klubs gestellte Ball war der Telstar 18, welcher auch bei der WM 2018 zum Einsatz kam.[8]
Zur Spielzeit 2019/20 wurden, analog zu den beiden Bundesligen, Verwarnungen für Vereinsoffizielle in Form von Karten eingeführt. Zum 13. Spieltag erweiterte der DFB die Regelung um einen Zusatz – wie bei Spielern drohen Vereinsoffiziellen nach einem Platzverweis nach Prüfung durch die zuständige Instanz auch Sperren von mehr als einem Spiel, darüber hinaus auch Gelbsperren.[9] Angesichts der globalen COVID-19-Pandemie musste der Spielbetrieb nach 27 absolvierten Spieltagen zum 11. März 2020 zuerst vorläufig und ab dem 16. März schließlich vollständig eingestellt werden; die Maßnahme galt zunächst bis mindestens zum 30. April desselben Jahres.[10][11] Am 3. April gab der DFB daraus resultierend umfassende Änderungen der Spielordnung bekannt. So war unter anderem eine eventuelle Durchführung des Saisonbetriebs auch über den 30. Juni 2020 hinaus möglich, die Folgesaison wurde daher zu einem späteren als dem geplanten Zeitpunkt eröffnet. Letztendlich fand der finale Spieltag am 4. Juli 2020 statt. Darüber hinaus hätte ein eventueller Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens innerhalb der Saison 2019/20 keinen Punktabzug mehr nach sich gezogen, in der folgenden Spielzeit würden anstatt der sonst üblichen neun lediglich drei Punkte abgezogen; ab der Saison 2021/22 soll wieder die übliche Regelung greifen.[12] Am 21. Mai beschloss man die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zum 30. Mai, DFB und DFL hatten mithilfe der „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“ ein Hygienekonzept für alle drei Ligen erarbeitet.[13] Parallel zu den beiden Bundesligen wurde vor den ersten Partien auch durch den DFB für die 3. Liga bis zum Saisonende das Auswechselkontingent pro Mannschaft von drei auf fünf Spieler erhöht, ebenso war in der dritthöchsten deutschen Spielklasse keine Austragung vor Zuschauern erlaubt.[14]
Während vom Start der Saison 2020/21 an unter Auflagen zunächst geringe Zahlen von Zuschauern erlaubt waren, wurde in einer ligainternen Umfrage beschlossen, das Auswechselkontingent wieder auf drei Spieler zu begrenzen. Ab dem 9. Spieltag musste hingegen analog zu anderen deutschen Ligen wieder ein Zuschauerausschluss angeordnet werden, die erneute Erhöhung des Wechselkontingents auf fünf Spieler je Mannschaft griff zum Rückrundenstart. Nachdem im Juni 2020 der 1. FC Kaiserslautern ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung eröffnet hatte, zog mit dem KFC Uerdingen 05 nach dem Jahreswechsel bereits der zweite Klub nach.
Seit der ersten Saison 2008/09 spielen 20 Vereine um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Die ersten beiden Mannschaften steigen direkt auf, der Tabellendritte muss in der Relegation gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga in zwei Entscheidungsspielen um den Aufstieg spielen.[15] Die vier (bis zur Saison 2017/18 drei) letztplatzierten Vereine steigen in die viertklassige Regionalliga ab und werden durch vier (bis 2018/19 drei) Aufsteiger aus den Regionalligen ersetzt.[16] Die vier besten Teams der Liga qualifizieren sich für den DFB-Pokal.
Im Gründungsjahr konnten sich maximal vier zweite Mannschaften von Vereinen der beiden Bundesligen für die 3. Liga qualifizieren. Diese Regelung wurde danach jedoch ausgesetzt. Hätte es dadurch zu viele zweite Mannschaften in der 3. Liga gegeben, wären 2010 die Regularien diesbezüglich überprüft worden. Es waren aber in den ersten drei Spielzeiten nie mehr als vier Zweitvertretungen gleichzeitig in der Liga. Im Gegenzug verzichteten die Vereine der Bundesligen auf das Recht, mit ihren zweiten Mannschaften im DFB-Pokal-Wettbewerb anzutreten. Zudem steht den Zweitvertretungen kein Anteil an den Fernsehgeldern zu.
Die Mannschaften der 3. Liga sind verpflichtet, zu jedem Spiel mindestens vier Spieler auf dem Spielberichtsbogen (Spieltagskader) anzuführen, die für eine DFB-Auswahlmannschaft spielberechtigt und während des gesamten Spieljahres (1. Juli bis 30. Juni) nicht älter als 23 Jahre sind, also in der Saison 2024/25 nach dem 30. Juni 2001 geboren wurden (U-23-Spieler).[17]
Für Zweitmannschaften von Lizenzvereinen (Bundesliga und 2. Bundesliga) hatte der DFB bereits zur Saison 2005/06 beschlossen, dass diese grundsätzlich nur Spieler einsetzen dürfen, die während des gesamten Spieljahres (1. Juli bis 30. Juni) nicht älter als 23 Jahre sind; ergänzend dürfen sich drei ältere Spieler gleichzeitig im Spiel befinden.[18] Diese Regelung gilt auch in der 3. Liga.[19] Die Zweitmannschaften können nicht in die 2. Bundesliga aufsteigen und dürfen seit der Saison 2008/09 nicht mehr am DFB-Pokal teilnehmen.[20]
In der Geschichte der 3. Liga nahmen lediglich in der Saison 2018/19 keine Zweitmannschaften teil. Die höchste Anzahl von vier Zweitmannschaften wurde in der Saison 2009/10 erreicht. 2020 wurde zum bisher einzigen Mal eine Zweitmannschaft Drittligameister, nämlich die des FC Bayern München. Es war zudem das erste Mal, dass eine Zweitmannschaft einen direkten Aufstiegsplatz einnahm, wodurch sich dieser und der Relegationsplatz um einen Platz verschoben. Dieser Fall trat erneut in der Saison 2022/23 ein, als die Zweitmannschaft des SC Freiburg Vizemeister wurde.
In der Saison 2024/25 stellt mit Hannover 96 erstmals ein Zweitligist eine Zweitvertretung in der 3. Liga.
Folgende Vereine stellten bisher Zweitmannschaften in der 3. Liga:
Seit der Gründung der 3. Liga im Jahr 2008 spielten insgesamt 67 Vereine in dieser Spielklasse. Erstmals in der Liga vertreten waren in der Saison 2022/23 der VfB Oldenburg, die SpVgg Bayreuth und Rot-Weiss Essen, in der Saison 2023/24 trat der SSV Ulm 1846 erstmals darin an. Der letzte Verein, der seit Gründung 2008 ununterbrochen in der 3. Liga vertreten war, ist der 2018 abgestiegene FC Rot-Weiß Erfurt. Die Rolle des am längsten ununterbrochen verbliebenen Vereines in der 3. Liga hat derzeit (Mai 2024) der Hallesche FC, welcher seit 2012 durchgehend in dieser Spielklasse spielt. Der Verein mit den aktuell meisten – dreizehn – Spielzeiten in der 3. Liga ist der SV Wehen Wiesbaden, der damit außerdem die Ewige Tabelle der 3. Fußball-Liga anführt.
Mit einem Jahresumsatz von 186 Millionen Euro (Stand: 2017/18) lag die 3. Liga noch vor der österreichischen Fußball-Bundesliga, der schwedischen Fotbollsallsvenskan, der Scottish Premiership oder der griechischen Super League und deutlich vor der Deutschen Eishockey Liga, der Handball-Bundesliga und der Basketball-Bundesliga (vgl.: Liste der Sportligen nach Umsatz).
Neben der sportlichen Qualifikation müssen die betreffenden Vereine auch die vom DFB-Präsidium zwingend vorgeschriebenen wirtschaftlichen und technisch-organisatorischen Voraussetzungen erfüllen. Zu diesen gehörte bis zur Saison 2021/22 u. a. eine Stadionkapazität von mehr als 10.000 Plätzen.
Diese Anforderung veranlasste immer wieder potenzielle Aufsteiger aus den untergeordneten Regionalligen dazu, keine Lizenzierungsunterlagen einzureichen; so beispielsweise der SV Rödinghausen oder der Berliner AK 07, die beide in deutlich zu kleinen Stadien spielen.[21][22] Auf der anderen Seite zeigen Fälle wie der des KFC Uerdingen 05, des 1. FC Saarbrücken oder von Türkgücü München, dass auch ein temporärer Spielbetrieb in Ausweichspielstätten ebenso problematisch ist wie die Suche nach einer solchen.[23][24][25]
Eine im September 2020 vom DFB eingerichtete Task Force "Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga"[26] empfahl nach einem Jahr Arbeit ein Maßnahmenpaket, dem das DFB-Präsidium am 29.10.2021 zustimmte. Dieses Maßnahmenpaket reduziert die besonders kontroverse Kapazitätsforderung auf 5000 Plätze, legt aber andererseits die Anforderungen an Eigenkapital, Financial Fairplay, Flutlicht und Medienausstattung höher als bisher.[27]
Die Trainer müssen die Fußballlehrer-Ausbildung absolviert haben.[28]
Der Medienrechte-Vertrag mit der SportA, der Sportrechte-Agentur der deutschen öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF, lief bis zum Ende der Saison 2017/2018. Unter diesem Vertrag übertrugen die ARD und ihre dritten Programme mindestens 100, maximal 120 Partien sowie die Aufstiegsspiele zur 3. Liga live.[29] Weitere Spiele sendeten die dritten Programme per Livestream im Internet. Damit wurden im Schnitt etwa vier Millionen Zuschauer erreicht.[30] Zudem zeigte die ARD-Sportschau samstags von 18 Uhr bis 18.30 Uhr Zusammenfassungen ausgewählter Partien.
Seit Beginn der Saison 2017/2018 überträgt die Telekom sämtliche Spiele für Kunden und Abonnenten als Internet-Livestreams.[29] Von der Saison 2018/2019 bis zur Saison 2021/22 tritt ein neuer Vertrag in Kraft, mit dem die SportA und die Telekom gemeinsam die Medienrechte an der 3. Liga halten werden. Die ARD und ihre Landesrundfunkanstalten werden dann noch 86 Partien aus der 3. Liga sowie die Aufstiegsspiele zur 3. Liga live zeigen.
Die Vereine der 3. Liga erhalten seit der Saison 2018/19 jeweils deutlich über eine Million Euro für die Fernsehrechte, etwa 40 Prozent mehr als bisher.[31] Bei der Einführung der 3. Liga hatten die Vereine insgesamt 10 Millionen Euro erhalten.[32] Seit der Saison 2009/10 betrug die jährliche Ausschüttung 12,8 Millionen Euro.[33][34] Die zweiten Mannschaften von Profivereinen werden an den Fernsehgeldern nicht beteiligt.
Die Zuschauerzahlen differieren in der dritten Liga sehr stark. Großstädtische Traditionsvereine wie Dynamo Dresden, 1. FC Kaiserslautern, 1. FC Magdeburg, Hansa Rostock, MSV Duisburg, Arminia Bielefeld, Karlsruher SC, Alemannia Aachen, Eintracht Braunschweig, TSV 1860 München und Fortuna Düsseldorf, aber auch der ambitionierte Neuling RB Leipzig hatten häufig einen Zuschauerschnitt von deutlich über 10.000 Zuschauern pro Spiel.[35] Den Höchstwert erzielte Dynamo Dresden mit durchschnittlich 27.500 Zuschauern in der Saison 2015/16. Bei den zweiten Mannschaften von Bundesligisten liegt der Zuschauerschnitt häufig bei weniger als 1500 Zuschauern pro Spiel. Den niedrigsten Wert wies Werder Bremen II in der Saison 2011/12 mit einem Schnitt von 626 auf. In der Saison 2018/19 wurden erstmals mehr als drei Millionen Zuschauer bei einem Schnitt von über 8000 registriert, sechs Vereine erreichten einen fünfstelligen Zuschauerschnitt. Die bisher höchste Zuschauerzahl wurde in der Saison 2023/24 mit knapp 3,7 Millionen erreicht.
Saison | Insgesamt[36] | pro Spiel[36] |
---|---|---|
2008/09 | 2.136.190 | 5622 |
2009/10 | 1.951.798 | 5136 |
2010/11 | 2.125.282 | 5593 |
2011/12 | 1.737.336 | 4572 |
2012/13 | 2.340.861 | 6160 |
2013/14 | 2.321.252 | 6109 |
2014/15 | 2.563.562 | 6746 |
2015/16 | 2.687.035 | 7071 |
2016/17 | 2.268.748 | 5970 |
2017/18 | 2.345.390 | 6172 |
2018/19 | 3.090.122 | 8132 |
2019/20 1 | 2.326.721 | 6123 |
2020/21 1 | 447.903 | 353 |
2021/22 | 2.002.431 | 5855 |
2022/23 | 3.115.602 | 8199 |
2023/24 | 3.688.800 | 9707 |
Insgesamt hat die 3. Liga Zuschauerzahlen, die vergleichbar sind mit den zweiten Fußballligen in Italien (Serie B), Frankreich (Ligue 2) und Spanien (Segunda División).[37] Nur die drittklassige englische Football League One hat ähnlich hohe oder höhere Zuschauerzahlen.[38]
In der Saison 2014/15 kamen in der 3. Liga erstmals mehr Zuschauer pro Spiel als in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Seitdem lag der Schnitt stets knapp über dem der DEL. Von Anfang an übertrafen die durchschnittlichen Zuschauerzahlen der 3. Liga die der Handball- und der Basketball-Bundesliga.
Die 3. Liga ist seit ihrer ersten Saison umsatzstärker als die erstklassigen deutschen Ligen in allen anderen Sportarten.[39] Für eine Reihe von Vereinen endete ihre Teilnahme an der 3. Liga dennoch mit großen finanziellen Problemen. 2009 stiegen die Stuttgarter Kickers ab, nachdem der DFB einen Drei-Punkte-Abzug wegen eines nicht rechtzeitig zurückgezahlten Darlehens verhängt hatte. Zudem musste Kickers Emden aus wirtschaftlichen Gründen seinen Antrag auf Erteilung einer Lizenz für die 3. Liga zurückziehen. 2010/11 hatte die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens den Zwangsabstieg für Rot Weiss Ahlen zur Folge. In derselben Saison verzichtete die TuS Koblenz wegen Finanzierungsengpässen auf ihr Startrecht für die folgende Drittliga-Spielzeit. 2013 stand Alemannia Aachen nach der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens frühzeitig als Absteiger fest und auch Kickers Offenbach wurde die Drittligalizenz entzogen. 2016/17 stellten VfR Aalen und FSV Frankfurt Insolvenzanträge. Beiden Vereinen wurden neun Punkte abgezogen, was für den FSV Frankfurt den Abstieg bedeutete. Im März 2018 stellte Rot-Weiß Erfurt einen Insolvenzantrag, im April folgte der Chemnitzer FC.[40] Beide Vereine stiegen nach einem Abzug von zehn bzw. neun Punkten ab. Etliche andere Vereine sind ständig von der Pleite bedroht.[30]
Im Rahmen einer Pressekonferenz gab der DFB Mitte Oktober 2019 den Bilanzreport für die Spielzeit 2018/19 heraus. Einem Rekordumsatz von 185 Millionen Euro stand demnach ein Durchschnittsverlust von 1,5 Millionen Euro gegenüber, was einen neuen Negativrekord bedeutete. Es war gleichzeitig das neunte von elf Jahren, in welchem die Klubs insgesamt Fehlbeträge aufwiesen, wohingegen immer noch sieben Vereine einen Gewinn erwirtschaften konnten. Einer der Hauptfaktoren für diese Situation waren laut des Reports gesteigerte Ausgaben im Personalbereich, vor allem für Spielertransfers und -gehälter. Der monatliche Durchschnittsverdienst eines Drittligaspielers wurde für 2018/19 mit rund 7.000 Euro angegeben. Des Weiteren waren die Zuschauerzahlen in den Stadien weiter gestiegen, im Gegenzug jedoch im Fernsehen deutlich gesunken.[41]
Um der Problematik etwas entgegenzutreten, beschloss der DFB im September 2018 die Einführung des sogenannten Financial Fairplays in der 3. Liga sowie eines Nachwuchsförderungstopfes, um die wirtschaftliche Situation der Vereine zu verbessern und ihre Talentförderung zu stärken. Insgesamt sollen etwa 3,5 Millionen € an die Vereine ausgeschüttet werden. Bis zu 550.000 € sollen zu gleichen Teilen unter Klubs mit „positivem Saisonergebnis“ sowie Vereinen, die „ihr angepeiltes Saisonziel erreicht oder sogar übertroffen haben“, verteilt werden. Weitere 2,95 Millionen € sollen in die Nachwuchsförderung der Teilnehmer fließen, wobei sich der Einsatz von U-21-Spielern mit deutscher Staatsangehörigkeit positiv auf die Verteilungsquote je Klub auswirken dürfte.[42]
Die Ausschüttung der Töpfe erfolgt jeweils im September nach Ablauf einer Spielzeit. Bei der ersten Ausschüttung erhielt Hansa Rostock nach einem Umsatzrekord von 19 Millionen Euro in der Saison 2018/19 für die Spitzenposition in den Kategorien „Positives Jahresergebnis“ und „Planqualität“ den höchsten Betrag ausbezahlt.[43]
Siehe auch: Aufstieg zur 2. Fußball-Bundesliga
Siehe auch: Aufstieg zur 3. Fußball-Liga
Sofern nicht anders angegeben, ist dies der Stand nach der Saison 2023/24
Rang | Verein | Siege | Jahr(e) |
---|---|---|---|
1 | VfL Osnabrück | 2 | 2010, 2019 |
Dynamo Dresden | 2016, 2021 | ||
1. FC Magdeburg | 2018, 2022 | ||
4 | 1. FC Union Berlin | 1 | 2009 |
Eintracht Braunschweig | 2011 | ||
SV Sandhausen | 2012 | ||
Karlsruher SC | 2013 | ||
1. FC Heidenheim | 2014 | ||
Arminia Bielefeld | 2015 | ||
MSV Duisburg | 2017 | ||
FC Bayern München II | 2020 | ||
SV Elversberg | 2023 | ||
SSV Ulm 1846 | 2024 |
Fettgedruckte Spieler sind in der Saison 2024/25 beim fettgedruckten Verein in der 3. Liga aktiv.
Seit der Saison 2009/10 führt die Internetplattform fussball.de gemeinsam mit dfb.de die Wahl zum „Drittliga-Spieler des Monats“ durch.[64] Dabei nominieren die Trainer der 20 Mannschaften in den Kalendermonaten mit Spielbetrieb insgesamt fünf Spieler, von denen einer per Internet-Abstimmung zum Spieler des Monats gekürt wird. Zum Saisonende stehen die monatlichen Gewinner dann in einer weiteren Internet-Abstimmung zum „Drittliga-Spieler der Saison“ zur Wahl.
Saison | 1. Platz | 2. Platz | 3. Platz |
---|---|---|---|
2009/10 | Björn Lindemann (VfL Osnabrück) | Tobias Schweinsteiger (SpVgg Unterhaching) | Najeh Braham (FC Erzgebirge Aue) |
2010/11 | Alexander Esswein (Dynamo Dresden) | Björn Ziegenbein (Hansa Rostock) | Dennis Kruppke (Eintracht Braunschweig) |
2011/12 | Fabian Klos (Arminia Bielefeld) | Anton Fink (Chemnitzer FC) | Tobias Schweinsteiger (SSV Jahn Regensburg) |
2012/13 | Hakan Çalhanoğlu (Karlsruher SC) | Ondřej Smetana (Hansa Rostock) | Koen van der Biezen (Karlsruher SC) |
2013/14 | Dominik Kaiser (RB Leipzig) | Dominik Stroh-Engel (SV Darmstadt 98) | |
2014/15 | Fabian Klos (Arminia Bielefeld) | Rafael Kazior (Holstein Kiel) | |
2015/16 | Justin Eilers (Dynamo Dresden) | Christian Tiffert (FC Erzgebirge Aue) | Michael Hefele (Dynamo Dresden) |
2016/17 | Fabian Schnellhardt (MSV Duisburg) | Erik Thommy (SSV Jahn Regensburg) | Dominick Drexler (Holstein Kiel) |
2017/18 | Philip Türpitz (1. FC Magdeburg) | Sven Michel (SC Paderborn) | Manuel Schäffler (SV Wehen Wiesbaden) |
2018/19 | Marvin Pourié (Karlsruher SC) | Nils Körber (VfL Osnabrück) | |
2019/20 | Kwasi Okyere Wriedt (FC Bayern München II) | Florian Pick (1. FC Kaiserslautern) | Deniz Undav (SV Meppen) |
2020/21 | Sascha Mölders (TSV 1860 München) | Nicklas Shipnoski (1. FC Saarbrücken) | |
2021/22 | Baris Atik (1. FC Magdeburg) | Amara Condé (1. FC Magdeburg) | |
2022/23 | Nick Woltemade (SV Elversberg) | Ahmet Arslan (Dynamo Dresden) | Ba-Muaka Simakala (VfL Osnabrück) |
2023/24 | Léo Scienza (SSV Ulm 1846) | Ole Pohlmann (Borussia Dortmund II) |
Die Übersichten der „Spieler des Monats“ befinden sich, falls vorhanden, in den jeweiligen Saisonartikeln.
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