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Organisation Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Dignitatis Humanae Institute (DHI) ist eine Denkfabrik, die nach eigenen Angaben „auf der Grundlage der Erkenntnis, dass der Mensch im Ebenbild Gottes geschaffen“ sei, die Erhaltung der Menschenwürde fördern will.[1] Sitz der Organisation ist Rom.
Die Denkfabrik versteht sich als Antwort auf eine mögliche säkularistische Intoleranz gegenüber Christen aller Konfessionen, die zu einer Vielzahl von Angriffen auf die Menschenwürde geführt habe.[2][3] Ihr Name leitet sich von der Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Religionsfreiheit, Dignitatis humanae („Würde des Menschen“) ab, die Papst Paul VI. am 7. Dezember 1965 promulgierte. Wesentliche Inhalte der Erklärung sind die allgemeine Grundlegung der Religionsfreiheit und deren Betrachtung im Licht der Offenbarung.
Die Organisation wurde am 8. Dezember 2008 in Brüssel von Benjamin Harnwell[4] zusammen mit Nirj Deva gegründet, einem Mitglied des EU-Parlaments. Später siedelte es nach Rom um.[5]
Den Anstoß zur Gründung des DHI soll die gescheiterte Bewerbung des italienischen Politikers Rocco Buttiglione für die EU-Kommission gegeben haben. Buttiglione war 2004 als Europaminister im Kabinett Silvio Berlusconis von der italienischen Regierung als Vizepräsident der Kommission vorgeschlagen worden. In einer Anhörung des EU-Parlaments hatte er daraufhin die Ansicht vertreten, Homosexualität sei „Anzeichen für moralische Unordnung“, und die Familie diene vor allem dazu, dass Frauen in einem geschützten Raum Kinder bekommen könnten. Dies provozierte so viel Protest, dass Buttiglione auf seine Kandidatur verzichtete. Unterstützer Buttigliones wandten ein, dieser habe lediglich die Lehre der katholischen Kirche vertreten und würde nun von der säkularen Öffentlichkeit verurteilt.[5]
Benjamin Harnwell steht dem rechtskonservativen US-amerikanischen Publizisten und ehemaligen Trump-Berater Stephen Bannon[6] sowie dem traditionalistischen Kardinal Raymond Leo Burke[7] nahe.
Anfang 2018 konnte das DHI nach Zustimmung des italienischen Kulturministeriums unter dem MoVimento-5-Stelle-Politiker Alberto Bonisoli (im Kabinett Conte) die mittelalterliche und als „einer der schönsten Orte Italiens“ bezeichnete Kartause Trisulti (seit 1873 Monumento nazionale) für € 100.000 Pacht pro Jahr als Fortbildungs-, Schulungs- und Veranstaltungsstätte sowie Studienzentrum übernehmen;[8][9] Stephen Bannon und Benjamin Hartwell wollten hier eine Kaderschmiede für nationalistisch gesinnte Politiker traditionalistische Katholiken im Sinne der Ideen der „Konservativen Revolution“ aufbauen.[7] Die Absolventen sollten in den Medien, bei politischen Kampagnen oder als leitende Angestellte in Regierungen tätig sein.[10] Benjamin Harnwell erläuterte, das neue Institut werde „halb mittelalterlicher Campus, halb Gladiatorenschule“ und die „geistige Heimat von Bannons Gedankengut“ darstellen.[11] Zur Finanzierung wandte sich Harnwell über Bannon an rechtsgerichtete amerikanische Stiftungen und an den amerikanischen Präsidenten Donald Trump.[7]
Im Mai 2019 leitete das italienische Kultusministerium ein Verfahren zum Entzug der Pacht wegen der „Verletzung vertraglicher Verpflichtungen“ ein. Einem Bericht zufolge wurde Dignitatis Humanae unter anderem vorgeworfen, ein gefälschtes Gutachten zum Finanzierungsplan vorgelegt zu haben.[12] Mitte März 2021 entschied das Oberste Verwaltungsgericht nach einem Rechtsstreit über mehrere Instanzen, die Stiftung müsse die gemietete Liegenschaft räumen. Im Juli 2021 wurde der Pachtvertrag mit der Übergabe des Objekts an den italienischen Staat rechtskräftig aufgelöst.[13]
Leiter und Präsident ist der Brite Benjamin Harnwell,[4] ein früherer Mitarbeiter des EU-Parlaments.[5] Ehrenpräsident war zunächst der frühere vatikanische Spitzendiplomat Renato Raffaele Kardinal Martino, der im Januar 2019 den Ehrenvorsitz niederlegte. Sein Nachfolger, der US-Kardinal Raymond Leo Burke, beendete bereits im Juni 2019 die Zusammenarbeit mit dem Institut und distanzierte sich gleichzeitig vom politischen Programm Bannons.[14]
Zum Beirat gehören unter anderen Kurienkardinal Robert Sarah und Kardinal Walter Brandmüller.
Anfang März 2017 legte nach einem kritischen Bericht in der Christ und Welt der CDU-Politiker und ehemalige EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering seine 2013 auf Empfehlung des römischen Kardinals Renato Raffaele Martino übernommene Schirmherrschaft über die Organisation nieder. Das Institut, so Pöttering zur Begründung, unterhalte Verbindungen zu „Personen in Amerika, aber auch hier aus dem Bereich der Kirche“, mit denen er „nicht identifiziert werden müsste“.[5][15]
Die Organisation finanziert sich aus Spenden.[3]
Bei seiner Gründung veröffentlichte das DHI am 8. Dezember 2008 eine Universal Declaration of Human Dignity („Allgemeine Erklärung der Menschenwürde“), in der es sich auf folgende Dokumente oder Ereignisse beruft:[16]
Als Partnerorganisation nennt die Europäische Humanistische Föderation die Fondazione Novae Terrae (deutsch „Stiftung einer neuen Erde“)[17] der Europäischen Christlichen Politischen Bewegung (ECPM).[3]
Das DHI veranstaltet seit 2012 jährlich einen internationalen Kongress zu einem bestimmten Thema:
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