Loading AI tools
Forschungsinstitut für italienische und deutsche Geschichte Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das 1888 gegründete Deutsche Historische Institut in Rom (Istituto Storico Germanico di Roma) ist das älteste der historischen Auslandsinstitute Deutschlands. Es dient der Erforschung der italienischen und deutschen Geschichte, insbesondere der deutsch-italienischen Beziehungen im internationalen Kontext vom frühen Mittelalter bis zur jüngsten Vergangenheit. Das DHI Rom ist seit 2002 Teil der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS) mit Sitz in Bonn. Die MWS wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
Deutsches Historisches Institut in Rom | |
---|---|
Gründung | 1888 |
Ort | Rom |
Bundesland | Latium |
Land | Italien |
Direktor | Petra Terhoeven |
Mitarbeiter | 53 |
Website | www.dhi-roma.it |
Das Deutsche Historische Institut (DHI) in Rom wurde nach der Öffnung der Vatikanischen Archive im Jahre 1888 als Preußische Historische Station gegründet. Es betreibt historische Grundlagenforschung, fördert wissenschaftlichen Nachwuchs und versteht sich als Serviceeinrichtung. So unterstützt das DHI deutsche Wissenschaftler und Institutionen bei ihren Forschungen und fördert die Zusammenarbeit von deutschen, italienischen und internationalen Historikern.
1960 wurde das Institut um eine musikhistorische Abteilung erweitert, deren Arbeitsgebiet die Beziehungen zwischen deutscher und italienischer Musik, ihre historischen Voraussetzungen und ihre Auswirkungen auf Europa ist.
Die Gäste, Stipendiaten und wissenschaftlichen Mitglieder des Instituts arbeiten traditionell im Vatikanischen Archiv, der Vatikanischen Bibliothek, aber seit den 1960er Jahren vermehrt auch in den übrigen kirchlichen und insbesondere staatlichen Archiven und Bibliotheken in Rom. Dem Direktor steht ein wissenschaftlicher Beirat zur Seite.
Das Institut veranstaltet regelmäßig wissenschaftliche Tagungen, Kolloquien und Vorträge zu Themen der italienischen Geschichte und Musikgeschichte sowie den deutsch-italienischen Beziehungen. Es vergibt Stipendien zur Ausbildung wissenschaftlicher Nachwuchskräfte im Bereich Geschichte und Musikgeschichte. Die Stipendien werden je nach Forschungsvorhaben für einen Zeitraum von mehreren Monaten vergeben und richten sich vor allem an Doktoranden. Eine einjährige Gastdozentur richtet sich an habilitierte Wissenschaftler aus Deutschland. Jedes Jahr werden vom DHI mehrere sechswöchige Praktika an fortgeschrittene Studierende der Geschichte und Musikgeschichte vergeben, deren Studien auf das Gebiet der deutsch-italienischen Beziehungen oder der italienischen Geschichte ausgerichtet sind. Jährlich wird für fortgeschrittene Studenten und Doktoranden des Fachs Geschichte ein zehntägiger Studienkurs durchgeführt. Dieser so genannte Romkurs vermittelt anhand ausgewählter Themen Einblick in Geschichte und Monumente Roms.
Das DHI in Rom gibt seit 1892 eine Reihe von Veröffentlichungen heraus, die das Forschungsspektrum des Hauses widerspiegeln. Hierzu zählen unter anderem:
Das Repertorium Germanicum ist eine – noch nicht vollständige – Regestensammlung, mit der seit 1916 alle Betreffe aus den vatikanischen Registerserien und Kameralbeständen vom Großen Schisma bis zur Reformation (1378–1517), die „deutsche“ Diözesen betreffen, veröffentlicht werden.
Neben dem Repertorium Germanicum wird mit dieser Quellenedition (seit 1998) der Forschung ein weiteres wichtiges Quellenwerk aus dem Vatikanischen Archiv für die deutsche Geschichte des Spätmittelalters bereitgestellt. Alle Bände enthalten Regesten aus den Supplikenregistern der päpstlichen Pönitentiarie nebst diversen Indices.
Die Nuntiaturberichte stellen eine bedeutende Quellensammlung zur Geschichte der päpstlichen Diplomatie im 16. und 17. Jahrhundert dar (seit 1892).
Hierbei handelt es sich um eine Quellensammlung der Instruktionen für die päpstlichen Nuntien und Legaten an den europäischen Fürstenhöfen (seit 1984).
In der musikalischen Denkmälerausgabe der Musikgeschichtlichen Abteilung erscheinen bedeutende Werke der italienischen Musik, besonders aus der Zeit zwischen 1600 und 1900 (seit 1973).
In dieser Reihe erscheinen wissenschaftliche Monographien und Aufsatzbände zur italienischen und deutschen Geschichte vom frühen Mittelalter bis zur Zeitgeschichte (seit 1905).
Um die Forschungsarbeiten des Instituts auch einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit in Italien bekanntzumachen, wurde 2005 diese Reihe für Editionen und Studien in italienischer Sprache gegründet.
In der Schriftenreihe der Musikgeschichtlichen Abteilung erscheinen Aufsatzsammlungen, Akten der von der Abteilung organisierten Kongresse sowie Monografien (seit 1963).
Die Zeitschrift des Instituts behandelt Themen zu den Beziehungen zwischen Deutschland und Italien und zur italienischen Geschichte vom Frühmittelalter bis zur Zeitgeschichte. Sie enthält weiter den Jahresbericht des Direktors, Berichte zu Tagungen des Instituts und einen großen Rezensionsteil (seit 1898).
Die Zeitschrift erscheint drei Mal jährlich in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft für die neueste Geschichte Italiens. Seit 1974 sind hier über 60.000 geschichtswissenschaftliche Neuerscheinungen vorgestellt worden.
Pressespiegel, erschienen von 1979 bis 1999, herausgegeben von Jens Petersen.
Das DHI in Rom verfügt über eine historische und eine musikhistorische Bibliothek. Die Historische Bibliothek ist vorwiegend auf die Geschichte Italiens und Deutschlands sowie die deutsch-italienischen Beziehungen spezialisiert. Sie verfügt über ca. 171.000 Bände und 667 Zeitschriften (Stand 2012). Die Bibliothek der musikgeschichtlichen Abteilung verfügt über ca. 57.000 Medieneinheiten, wozu Bücher, Noten und Tonträger zählen, und 440 Zeitschriften. Als Sonderbestand besitzt sie mehr als 1.500 seltene Libretti (Stand 2012). Das Archiv sichert das Schriftgut des Instituts und seiner Vorgängerinstitutionen von 1888 bis in die Gegenwart. Die EDV-Kataloge der beiden Bibliotheken, die zunehmend auch die älteren Bestände umfassen, sind online verfügbar. Ebenfalls online zugänglich sind die Bestandsübersicht und die Findbücher des Archivs des DHI in Rom.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.