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Deutsche Verkehrsausstellung 1953

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Die Deutsche Verkehrsausstellung 1953 war eine erste Gesamt-Präsentation der deutschen Verkehrswirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg.

Geschichte

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Die Deutsche Verkehrsausstellung 1953 nahm die Tradition der Deutschen Verkehrsausstellung 1925 auf, die ebenfalls in München stattgefunden hatte. Damals wurden drei Millionen Besucher gezählt. Die deutsche Verkehrsindustrie versuchte sich mit der Ausstellung nach dem durch den Zweiten Weltkrieg verursachten Zusammenbruch der deutschen Industrie wieder dem Weltmarkt zu präsentieren.[1]

Die Organisation oblag einem eigens dafür gegründeten Verein, dem Verein Deutsche Verkehrsausstellung München 1953 e. V., der hochrangig besetzt war. Vorsitzender war Otto Frommknecht, Bayerischer Staatsminister für Verkehr bis 1950. Weiter gehörten dem Vorstand an: Karl Erhart, Friedrich Flügel und Ludwig Schmid für die Stadt München, der Banker Karl Butzengeiger von der Bayerischen Vereinsbank als Schatzmeister, Staatssekretär Willi Guthsmuths und Heinrich Brunner als Vertreter des bayerischen Verkehrsministeriums.[2] Schirmherr der Ausstellung war Bundespräsident Theodor Heuss[3] und es gab ein „Ehrenpräsidium“, in dem Spitzenpolitiker der Bundesrepublik Deutschland, Bayerns und Thomas Wimmer, Oberbürgermeister von München, vertreten waren. Unter anderem zählten dazu: Bundeskanzler Konrad Adenauer, die Präsidenten von Bundestag, Hermann Ehlers, und Bundesrat, Ministerpräsident Reinhold Maier, Bundesverkehrsminister Hans Christoph Seebohm, Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard und Bundespostminister Hans Schuberth, der Bayerische Ministerpräsident Hans Ehard, die Präsidenten der beiden Landtagskammern, Alois Hundhammer und Josef Singer, die bayerischen Minister für Finanzen, Friedrich Zietsch, und für Wirtschaft, Hanns Seidel, und der Präsident der Deutschen Bundesbahn, Edmund Frohne.[4] Dazu trat ein „Ehrenausschuss“, dem etwa 300 Prominente aus Industrie, Handel und Verwaltung angehörten.[5]

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Die Ausstellung

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Ausstellungsgelände

Die Verkehrsausstellung fand vom 20. Juni bis zum 11. Oktober 1953 auf dem damaligen (heute: „alten“) Messegelände auf der Theresienhöhe in München statt. Für einige Tage überschnitten sich die Verkehrsausstellung und das Oktoberfest, die Veranstaltungsgelände waren zudem benachbart.[6]

Das Ausstellungsgelände umfasste 56 ha, 14 Ausstellungshallen und 2000 m Gleisanlagen, um Schienenfahrzeuge zu zeigen. Teile des Flughafens München-Riem waren in die Ausstellung einbezogen.[7] Auf der Ausstellung präsentierten sich Bahn-, Straßen-, Wasser- und Luftverkehr, Post- und Telekommunikation, die „Raumschiffahrt“[Anm. 1] und der Fremdenverkehr.

Der Eintrittspreis betrug 2 DM. Für Eisenbahner gab es eine Ermäßigung um 50 %.[8] Der Besucherandrang war so groß, dass die Bundesbahndirektion München einen Dienst zur Zimmervermittlung für Eisenbahner und ihre Familien einrichtete.[9]

Aussteller

Die Verkehrsausstellung war keine Verkaufsmesse im herkömmlichen Sinn, sondern eine deutsche Leistungsschau. Im Bereich des Autos gab es so Themenpräsentationen, aber keine Stände einzelner Unternehmen. Vielmehr wurden Typen gemeinsam präsentiert, etwa Sport- oder Lastkraftwagen.[10]

Die Deutsche Bundesbahn stellte mehr als 50 Fahrzeuge aus. Die „Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf“ (LUFTAG) gab einen Überblick über die Vergangenheit der Lufthansa und stellte Planungen für die neu zu gründende Lufthansa vor.[Anm. 2] Der ÖPNV präsentierte sich mit den neuesten Straßenbahnen und Omnibussen aus deutscher Produktion. Sie waren während der Ausstellung zum Teil im Münchner Nahverkehr im Einsatz.[11]

Ausstellung

Ausstellungshallen

Weitere Informationen Halle, Träger: Themen ...

Freigelände

Das überwiegend von der DB bespielte Freigelände, in der Ausstellung war es mit „S“ bezeichnet, umfasste eine Fläche von 4 ha und 2.500 m Gleise mit 15 Weichen. Hier waren 60 Fahrzeuge ausgestellt[32]:

Auf einem zweiten Freigelände, in der Ausstellung war es mit „8“ bezeichnet, waren die Themen: Lastkraftwagen, Zugmaschinen, Traktoren und Camping.[37]

Ebenfalls im Freigelände befand sich ein Pavillon in dem sich die Alwegbahn[38], eine Einschienenbahn, präsentierte. Ausgestellt war allerdings nur „ein Fahrgestell des Originalmeßzuges“.[39] Der Ausstellungskatalog resümiert: „Dem ernsthaften Interessenten, der sich ausführlich informieren will, sei der Besuch des Versuchsfeldes der ALWEG-Forschung in Köln angeraten“.[40]

Besonderheiten

  • Besucher der Ausstellung erhielten Gelegenheit, Lokomotiven selbst über ein 430 m langes Gleis zu fahren. Zum Einsatz kamen dazu die Dampflokomotive der Baureihe 18.6 und die Diesellokomotive V 200.[41]
  • Die DB betrieb eine 1.500 m lange Parkeisenbahn („Liliputbahn“) mit einem Rundkurs auf dem Ausstellungsgelände. Sie hatte drei Haltestellen: eine am Haupteingang, eine bei den Ausstellungshallen der Bahn und eine am Freigelände „S“. Weiter durchfuhr sie einen Tunnel unter dem Pavillon „T“.[42] An der Strecke der Bahn wurden auch zwei automatische Sicherungsanlagen für unbeschrankte Bahnübergänge in Betrieb demonstriert.[43] Befahren wurde die Strecke von drei Dampflokomotiven, die der Schnellzuglokomotive Baureihe 10 nachgebildet waren und Züge mit je 10 Wagen zogen.[44]
  • Eine eigens für die Ausstellung installierte Luftseilbahn hatte bei einem Höhenunterschied von nur 11 m eine Länge von 900 m und acht Stützen. Die Antriebsstation, in der ein Motor von 40 PS (ca.: 30 kW) arbeitete, befand sich auf der Theresienwiese. Von hier führte das Seil zu einer Spannstation auf dem Messegelände. In einer Mittelstation, ebenfalls auf dem Ausstellungsgelände, wurde die Fahrtrichtung um etwa 150° umgelenkt. Fahrzeuge waren 60 Gondeln unterschiedlicher Bauart. Die Fahrt dauerte etwa 6 Minuten. Je Richtung und Stunde konnte die Bahn bis zu 600 Personen befördern.[45]
  • Verkehrskindergarten[46]
  • Die Deutsche Bundespost gab einen Satz von vier Sondermarken zu diesem Anlass heraus.
  • Auch eine – zeittypische – Milchbar fehlte nicht.[47]
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Literatur

Anmerkungen

  1. Nach damaliger Rechtschreibung noch mit zwei „f“.
  2. Zum Zeitpunkt, als die Ausstellung lief, hatte die Bundesrepublik Deutschland die Lufthoheit noch nicht zurückerhalten und durfte noch keine eigene Luftfahrtgesellschaft betreiben.
  3. Die Anlage war später, bis zum Beginn der Erweiterungsbauten zu Beginn der 1970er Jahre, im Besucherzentrum des Frankfurter Flughafens zu sehen.
  4. Gemeint ist die Bundesrepublik Deutschland mit West-Berlin. Hier gab es 1953 zehn Verkehrsflughäfen: Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Riem, Nürnberg und Stuttgart.
  5. Der Ausstellungskatalog (Maurer: Deutsche Verkehrsausstellung, S. 121) bildet den Start einer Viking-Rakete ab. Deren Maße stimmen mit den Angaben zur ausgestellten Rakete im Katalog überein.
  6. In Verbindungen nach West-Berlin bestand die Möglichkeit, das Gut zwischen Hamburg und Berlin per Luftfracht befördern zu lassen (Maurer: Deutsche Verkehrsausstellung, S. 131).
  7. Darunter ein Schienenbus, auf den der Ausstellungskatalog explizit hinweist (Maurer: Deutsche Verkehrsausstellung, S. 133).
  8. Im Freigelände (S) wurden die beiden Originalzüge gezeigt, was aber im Katalog nicht erwähnt wird. Dieses Ausstellungs-Arrangement lässt darauf schließen, dass die Entscheidung, die Züge auszustellen, sehr spät, erst nach Drucklegung des Katalogs getroffen wurde.
  9. Der Zug verließ die Verkehrsausstellung vorzeitig für eine Versuchs- und Werbefahrt nach Griechenland.
  10. Emil Maurer war der Geschäftsführer des Vereins Deutsche Verkehrsausstellung München 1953 e. V. (ebd., S. 28).
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Einzelnachweise

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