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Innenminister Thailands, Archäologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Prinz Damrong Rajanubhab (thailändisch สมเด็จพระเจ้าบรมวงศ์เธอ พระองค์เจ้าดิศวรกุมาร กรมพระยาดำรงราชานุภาพ, RTGS Somdet Phra Chao Borommawong Thoe Phra-ong Chao Ditsaworakuman Krom Phraya Damrong Rachanuphap []) (* 21. Juni 1862; † 1. Dezember 1943) war eine der einflussreichsten thailändischen Persönlichkeiten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Er gilt als der Begründer des modernen Schulsystem Thailands, hat als erster Innenminister Thailands die Provinzverwaltung modernisiert, sowie als Amateur wichtige Beiträge zur thailändischen Geschichtsschreibung geleistet.
Geboren wurde Prinz Damrong als Phra-ong Chao (Prinz) Ditsaworakuman (พระองค์เจ้าดิศวรกุมาร), Sohn von König Rama IV. (Mongkut) mit seiner Nebenfrau Chao Chom Manda Chum (Thai: เจ้าจอมมารดาชุ่ม). Seine Schulerziehung erfuhr er in einer speziellen Palastschule, die sein älterer Halbbruder König Rama V. (Chulalongkorn) eingerichtet hatte. Schon in jungen Jahren wurde er für die Arbeit in der Landesverwaltung vorbereitet, so wurde er 1880 im Alter von 18 Jahren Kommandeur der königlichen Leibgarde.
In den folgenden Jahren baute er die Militärschulen des Landes auf. Im Jahr 1886 verlieh ihm der König den Rang Krommamuen und den Namen Damrong Rajanubhab.[1] Ein Jahr später wurde er stellvertretender Kommandeur des Heeres. Zur selben Zeit holte ihn König Chulalongkorn als Erziehungsminister in ein provisorisches Kabinett. Als dann aber 1892 die Kabinettsreform durchgeführt wurde, bekam Prinz Damrong überraschend die Führung des Ministeriums für den Norden (Mahatthai) zugewiesen, das er im Zuge der Verwaltungsreform 1894 zum Innenministerium umgestaltete.
Auf diesem Posten modernisierte Prinz Damrong das traditionelle System der Provinzen, deren Gouverneure bis dahin die Position lokaler Fürsten hatten, die sie auch vererbten. Aus den Provinzoberhäuptern, die sich durch Steuern selbst finanzierten und nur einen Teil als Tribut an die Zentralregierung abtreten mussten, wurden vom Innenministerium ausgewählte und bezahlte Beamte. Viele kleinere Provinzen wurden aufgelöst und den Nachbarprovinzen zugeordnet, zum Teil, um die Verwaltung zu straffen, aber auch um unwillige Gouverneure zu entmachten. Zusätzlich wurde eine neue Verwaltungsebene, die Monthon eingeführt, die mehrere Provinzen zusammenfassten und viele der Verwaltungsaufgaben übernahmen. Das neue System wurde Thesaphiban („Schutz über das Gebiet“) genannt.
Nach dem Tod König Chulalongkorns im Jahr 1910 und der Inthronisierung seines Sohnes, König Vajiravudh, wurde die Zusammenarbeit des mittlerweile zweitmächtigsten Mannes mit dem König deutlich schwieriger. Nach einigen Meinungsverschiedenheiten ließ sich Prinz Damrong 1915 von seinen Aufgaben entbinden – offiziell allerdings aus Gesundheitsgründen, da ein Rücktritt ein Affront gegen den absoluten Monarchen gewesen wäre.
Nach seiner Demission widmete sich Prinz Damrong der Geschichte Thailands. Er schrieb viele Bücher über die historischen Ereignisse und die thailändische Folklore und sammelte auch einschlägige Literatur und Kunstgegenstände. Aus seiner Sammlung entstand später u. a. die Nationalbibliothek.
Sein verbreitetstes populär-geschichtliches Werk ist Thai Rop Phama („Thailands Kriege gegen Birma“) von 1917, in dem er beispielsweise die heute in Thailand weithin bekannte Legende von Königin Suriyothais Heldenmut, König Naresuans Elefantenschlacht, dessen „Unabhängigkeitserklärung“, die Geschichten der Schlacht von Bang Rachan und der Zerstörung Ayutthayas durch die Birmanen popularisierte. Damit prägte er das thailändische Geschichtsbild nachhaltig. Die von ihm aufgezeichneten Geschichten fanden Eingang in Schulbücher und die Populärkultur.[2] Die Legende der Suriyothai und die Schlacht von Bang Rachan wurden 2000 bzw. 2001 monumental verfilmt.[3] Damrong propagierte das Bild der Birmanen als wilde und brutale Erbfeinde Thailands und die Sichtweise, dass Thailand stets nur zur Verteidigung seiner Freiheit Krieg führte und nur dann besiegt werden konnte, wenn es unvorbereitet und uneinig war.[4]
Prinz Damrong bewohnte ab 1911 (und auch wieder ab 1942) den Varadis-Palast,[5] ein ungewöhnliches Gebäude mit chinesisch inspirierter Innenausstattung, das von dem deutschen Architekten Karl Döhring erbaut worden war. Das Gebäude unweit der belebten Lan Luang Road in Bangkok wurde 1996 – anlässlich des 53sten Todestags des Prinzen – renoviert und in ein Museum mit angegliederter Bibliothek (das Prince Damrong Rachanupab Museum and Library) umgewandelt.
Nach dem Ende der absoluten Monarchie 1932 und dem gescheiterten Versuch von Prinz Boworadet, den Staatsstreich gewaltsam rückgängig zu machen, floh Prinz Damrong ins Exil nach Penang in Malaysia. 1942 kehrte er nach Bangkok zurück,[6] wo er auch 1943 starb. Anlässlich seines 100. Geburtstages 1962 wurde er als erster Thai in die UNESCO-Liste der herausragenden Persönlichkeiten aufgenommen. Die wichtigsten größeren Veröffentlichungen von Prinz Damrong sind unten zusammengefasst.[7]
Sein Sohn Subhadradis Diskul (1923–2003) war ebenfalls Historiker, Archäologe und Kunsthistoriker.
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