Cyclohexylamin

chemische Verbindung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Cyclohexylamin (auch Aminocyclohexan) ist der Name einer chemischen Verbindung, ein vom Cyclohexan abgeleitetes, primäres Amin. Es handelt sich um eine farblose bis gelbliche, nach Fisch riechende, gesundheitsschädliche Flüssigkeit. Cyclohexylamin ist brennbar und bildet mit Luft explosive Gemische. Bereits das Einatmen von Cyclohexylamin ist gefährlich. Es wird auch über die Haut schnell aufgenommen und schädigt diese dabei.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
Struktur von Cyclohexylamin
Allgemeines
Name Cyclohexylamin
Andere Namen
  • Aminocyclohexan
  • Hexahydroanilin
  • CHA
Summenformel C6H13N
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit aminartigem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 108-91-8
EG-Nummer 203-629-0
ECHA-InfoCard 100.003.300
PubChem 7965
ChemSpider 7677
Wikidata Q1147539
Eigenschaften
Molare Masse 99,17 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,86 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

−18 °C[1]

Siedepunkt

134 °C[1]

Dampfdruck
  • 13 hPa (20 °C)[1]
  • 20 hPa (30 °C)[1]
  • 60 hPa (50 °C)[1]
pKS-Wert

10.64 (für Ammonium-Kation bestimmt)[2]

Löslichkeit
  • löslich in Wasser[1] und Trichlormethan[3]
  • mischbar mit Ethanol und Diethylether[3]
Brechungsindex

1,4625 (15 °C)[4]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 226301311314361f
P: 210280302+352305+351+338308+313[1]
MAK

DFG/Schweiz: 2 ml·m−3 bzw. 8,2 mg·m−3[1][6]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
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Darstellung und Gewinnung

Cyclohexylamin wird großtechnisch durch Hydrierung von Anilin erzeugt. Es kann auch aus Cyclohexanol und Ammoniak oder durch gleichzeitige Hydrierung und Aminierung von Phenol mit Wasserstoff und Ammoniak hergestellt werden.[7][8][9][10]

Eigenschaften

Cyclohexylamin bildet leicht entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung hat einen Flammpunkt von 27 °C.[1][3] Der Explosionsbereich liegt zwischen 1,14 Vol.‑% (47 g/m3) als unterer Explosionsgrenze (UEG) und 9,4 Vol.‑% (387 g/m3 als oberer Explosionsgrenze (OEG).[1] Es wurde ein unterer Explosionspunkt von 23 °C bestimmt.[1] Die Zündtemperatur beträgt 275 °C.[1] Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T3.

Verwendung

Cyclohexylamin wird als Zwischenprodukt bei der Synthese verschiedener Herbizide, Antioxidantien, Vulkanisations-Beschleuniger, Arzneistoffen, Korrosionsschutzmittel und Süßstoffen (Cyclamat) verwendet.[3]

Biologische Bedeutung

Cyclohexylamin ist ein mögliches Abbauprodukt von Cyclohexylsulfamin, dem Süßstoff Cyclamat. In klinischen Studien[11][12] wurde von etwa 5 Prozent der untersuchten Personen verzehrtes Cyclamat teilweise in Cyclohexylamin abgebaut, wobei die Menge des produzierten Cyclohexylamin sehr unterschiedlich war und sich auch im Untersuchungszeitraum stark veränderte.

Risikobewertung

Cyclohexylamin wurde 2014 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Cyclohexylamin waren die Besorgnisse bezüglich Umweltexposition und hoher (aggregierter) Tonnage sowie der vermuteten Gefahren durch fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften. Die Neubewertung fand ab 2016 statt und wurde von Belgien durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[13][14]

Einzelnachweise

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