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englische Stadt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Coventry [englische Industriestadt im Metropolitan County der West Midlands, Vereinigtes Königreich. Sie bildet einen Metropolitan Borough und besitzt den Status einer City. Mit ca. 370.000 Einwohnern belegt Coventry auf der Liste der Städte im Vereinigten Königreich den elften Platz. Coventry liegt 153 Kilometer nordwestlich von London und 39 Kilometer östlich von Birmingham. Sie ist weiter als jede andere britische Stadt von der Küste entfernt.
] ist eineCoventry | |||
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Koordinaten | 52° 24′ N, 1° 31′ W | ||
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Traditionelle Grafschaft | Warwickshire | ||
Einwohner | 379.387 (Stand: 2020[1]) | ||
Fläche | 98,64 km² (38,09 mi²) | ||
Bevölkerungsdichte: | 3846 Einw. je km² | ||
Verwaltung | |||
Postleitzahlenabschnitt | CV | ||
Vorwahl | 024 | ||
Landesteil | England | ||
Region | West Midlands | ||
Shire county | West Midlands | ||
Metropolitan county | West Midlands | ||
Metropolitan Borough | Coventry | ||
ONS-Code | 00CQ | ||
Website: www.coventry.gov.uk | |||
Es wird allgemein davon ausgegangen, dass Coventry 1043 durch die Gründung der Benediktinerabtei durch Leofric, Earl of Mercia, entstanden ist. Die Abtei war bis 1238 der Sitz der Bischöfe von Coventry und danach einer der Sitze der Bischöfe von Lichfield und Coventry. Auf Leofric geht auch die bekannteste Legende aus der Geschichte Coventrys, der nackte Ritt seiner Frau Lady Godiva, zurück.
Bis zum 14. Jahrhundert hatte sich Coventry zu einem der bedeutendsten Zentren des Tuchhandels und zu einer der wichtigsten Städte Englands entwickelt. 1345 wurden der Stadt die Stadtrechte gewährt.
Im Englischen Bürgerkrieg blieb das stark befestigte Coventry fest in den Händen des Parlaments. Die Stadtmauern wurden jedoch nach der Restauration 1662 auf Befehl Charles II geschleift.
Im 18. und 19. Jahrhundert war die Stadt zunächst ein Zentrum der Uhrmacherei. Danach entwickelte sich Coventry ab dem späten 19. Jahrhundert zu einem der Schwerpunkte der Fahrrad- und später der (Verbrennungs-)Motorenproduktion.[2]
Am 14. November 1940 flog die deutsche Luftwaffe unter dem Decknamen Unternehmen Mondscheinsonate einen schweren Bombenangriff auf Coventry, der in erster Linie der am südlichen Rand des Stadtzentrums gelegenen Armstrong Siddeley Parkside factory galt, einem Flugmotorenwerk des Hawker-Siddeley-Konzerns, aber auch zahlreichen anderen Unternehmen des Maschinen- und Fahrzeugbaus die in der Stadt auch Rüstungsgüter, wie zum Beispiel die Panzerspähwagen der Daimler Co. Ltd. Aircraft and Engine Factory,[3] fertigten. Weitere Fabriken gehörten zu Rover, Morris (Riley), Alvis, Standard Motor und SS Cars (ab 1945: Jaguar).
Neben großen Teilen der Innenstadt wurden 4330 Häuser und unersetzliche Kulturgüter wie die mittelalterliche St Michael’s Cathedral zerstört. 568 Menschen kamen ums Leben und 850 wurden schwer verletzt. Damit war der Angriff jener, der die meisten Todesopfer aller deutschen Luftangriffe in England forderte. 75 % der Industrieanlagen wurden beschädigt oder völlig vernichtet, was dazu führte, dass viele der unzerstörten oder wiederaufgebauten Betriebe ins Umland ausgelagert wurden.
Aufgrund des hohen Zerstörungsgrades erfand die nationalsozialistische Propaganda den Begriff „Coventrieren“ für die Vernichtung einer Stadt aus der Luft.[2] Die Luftwaffe griff Coventry erneut am 8. April 1941 sowie am 3. August 1942 an, womit die Gesamtanzahl der Opfer in der Stadt auf 1236 Tote und 1746 Verletzte stieg. Ungefähr ein Drittel aller Häuser in Coventry wurden unbewohnbar, und 35 % aller Geschäfte wurden zerstört.[4]
Eine Großstadtlegende besagt, dass Premierminister Winston Churchill bereits vorher von dem Angriff gewusst und nichts unternommen habe, um nicht zu verraten, dass es den Briten bereits seit Anfang 1940 möglich war, die mit der Enigma-Maschine verschlüsselten deutschen Funksprüche zu entziffern. Tatsächlich wusste Churchill zwar, dass ein schwerer Luftangriff bevorstand, aber nicht, welche Stadt das Ziel sein würde.
Trotz der großen Zerstörungen in der Stadt rief Richard Howard, damaliger Domdekan der Pfarrkirche von Coventry, in einer von der BBC direkt aus den Ruinen übertragenen Weihnachtsmesse zur Versöhnung und der Verbannung jeglicher Hass- und Rachegedanken auf. Diese Einstellung führte kurz nach Kriegsende zu einer ersten Städtepartnerschaft Coventrys mit Kiel und 1959 zu einer weiteren mit Dresden, das im Februar 1945 bei den Angriffen der RAF und USAAF ebenfalls zerstört wurde, wobei zwischen 22.700 und 25.000 Menschen ums Leben kamen.
Nach dem Angriff wurde aus Zimmermannsnägeln, die die mittelalterlichen Deckenbalken der Kathedrale zusammengehalten hatten, das Nagelkreuz von Coventry zusammengefügt. Es steht heute auf dem Altar der neuen Kathedrale und gilt als Zeichen der Versöhnung und des Friedens. Weitere Nagelkreuze befinden sich in über 160 Kirchengemeinden weltweit, die zusammen die Nagelkreuzgemeinschaft bilden.
Die Ruinen der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kathedrale von Coventry wurden nach dem Krieg als Gedenkstätte erhalten. In unmittelbarer Nähe wurde die neue Kathedrale der Stadt errichtet. Zu ihrer Einweihung am 30. Mai 1962 wurde Benjamin Brittens War Requiem uraufgeführt. Die Kathedrale ist seit 1918 der Sitz der modernen Bischöfe von Coventry. In Coventry ist zudem der Sitz der Organisation „Minorities of Europe“.
Nach der Zerstörung großer Teile der Innenstadt wurde das dortige Stadtbild nach dem Krieg komplett neu gestaltet. Deshalb ist die Innenstadt von Coventry heute zu großen Teilen ein Zeugnis der Betonarchitektur der 1950er und 1960er Jahre. Zur Jahrtausendwende wurde allerdings unter dem Namen „Phoenix Initiative“ mit massiven Umgestaltungen und Renovierungen begonnen, was zu einer Verbesserung des Stadtbildes im Vergleich zum Ende des 20. Jahrhunderts führte.
1955 wurde die Stadt mit dem erstmals vergebenen Europapreis für ihre herausragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.
Vor ca. 30 Jahren erlebte Coventry infolge des Baus eines Kraftwerks einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Bevölkerung nahm um 30.000 Einwohner zu. Es waren bis zu 50.000 neue Arbeitsplätze vorgesehen, allerdings wurden nur 40.000 besetzt, davon 10.000 durch bis zum Bau des Kraftwerks noch arbeitslose Bewohner der Stadt.
Das „Sky Building“ ist das höchste Gebäude der Stadt.
Wappenbeschreibung: Im von Rot und Grün gespaltenen Schild ein stehender goldener Elefant mit ebensolcher Satteldecke auf der drei goldene gezinnte Türme mit je einem großen Kreuzfenster und Runddach stehen.
Anlässlich der Ernennung Coventrys zur UK City of Culture (Kulturhauptstadt Großbritanniens) 2021 wurde von der BBC ein Wettbewerb für den Entwurf einer Stadtflagge ausgeschrieben. Der Siegerentwurf wurde am ersten Jahrestag der Ernennung im Dezember 2018 präsentiert. Auf der Flagge ist Lady Godiva dargestellt, flankiert von zwei himmelblauen Blöcken, die den Coventry City Football Club symbolisieren.[5]
Die im 12. Jahrhundert erbaute Shut Lane Mill wurde in den 1930er Jahren abgerissen.
Coventry war Zentrum des britischen Fahrzeug- und Motorenbaus. The Triumph Cycle Company baute ab Mitte der 1880er Jahre zunächst Fahrräder und wurde mit der 1902 begonnenen Motorradfertigung nach dem Ersten Weltkrieg zum größten Hersteller Großbritanniens (siehe auch: Triumph Motorcycles). Ab 1923 war die Triumph Motor Company auch Automobilproduzent.
Zur Fertigung von Nutzfahrzeugen wurde 1896 die Daimler Motor Company gegründet. Ab Ende der 1890er Jahre stellten Humber und Riley in Coventry Motorfahrzeuge her. 1903 folgten Standard Motor und die 1904 aus dem Fahrradhersteller Starley & Sutton Co. hervorgegangene Rover Company. 1907 wurde die Deasy Motor Car Manufacturing gegründet (ab 1909 Siddeley Deasy Motor Manufacturing Company Ltd.), die 1919 mit der Fahrzeug- und Motorensparte des Industriekonzerns Armstrong-Whitworth zu Armstrong Siddeley fusionierte. Im gleichen Jahr wurde die T.G. John and Co. Ltd. (Alvis Cars) gegründet.
Während des Ersten Weltkriegs wurde die Einnahme von Saint-Denis bei Paris durch das Deutsche Heer befürchtet. Dort befand sich ein Werk des Rüstungsunternehmens Hotchkiss et Cie, das daraufhin in Coventry ein Werk baute. Dieses wurde 1923 als Morris Engines Ltd. zum Motoren- und Getriebewerk der Morris Motor Company. Das ehemalige Hotchkiss-Werk ist heute Teil der Coventry University (William Morris Building).
1928 siedelte sich die Swallow Coachbuilding Company (ab 1934: SS Cars Ltd) in Foleshill am Nordrand der Stadt an; seit 1945 firmiert das Unternehmen als Jaguar Cars.
In den 1920er Jahren wurde Armstrong-Siddeley zu einem bedeutenden Hersteller von Flugmotoren, der Ende der 1930er Jahre auch eine Gasturbine entwickelte. 1966 übernahm Rolls-Royce die Fabrik von Bristol Siddeley an der Parkside von Coventry. Nach der Schließung dieses Standortes im Jahr 1994 gingen der Stadt weitere Arbeitsplätze im Fahrzeug- und Maschinenbau verloren. Mit der Schließung von Jaguars Browns Lane plant und des Werkes von Peugeot an der Aldermoor Lane haben die letzten beiden Hersteller die Produktion dort eingestellt, so dass seit 2007 keine Pkw mehr in Coventry gebaut werden.
Deshalb ist gegenwärtig die Regeneration von nicht mehr genutzten Industrieflächen und die Ansiedlung von neuen, zukunftsfähigen Unternehmen, vor allem im Dienstleistungsbereich, eine zentrale Herausforderung für die Stadt.
Durch ihre zentrale Lage verfügt die Stadt über exzellente Verkehrsanbindungen. Coventry ist an die Motorways M6, M69 und M40 angeschlossen und liegt an der West Coast Main Line, der zentralen Eisenbahnlinie von London nach Birmingham. Außerdem gibt es Bahnverbindung in Richtung Nuneaton und Leamington Spa. Vom Pool Meadow Busbahnhof gibt es regelmäßige Busverbindungen nach London, Birmingham und zu den großen Flughäfen im Raum London.
Über den bereits Ende des 18. Jahrhunderts errichteten Coventry-Kanal ist die Stadt an das viktorianische Kanalnetz, die sog. Narrowboat-Kanäle, angebunden, die die ersten leistungsfähigen Transportwege für Massengüter während der industriellen Revolution darstellten. Heute wird dieses Kanalsystem als Freizeitsportbootrevier genutzt.
Der recht unbedeutende Flughafen Coventry hatte kurzfristig durch die Ansiedlung des Billigfliegers Thomsonfly stark an Bedeutung gewonnen, zum Winterflugplan 2008/9 hat sich Thomsonfly aber wieder komplett vom Flughafen zurückgezogen.
In Coventry gibt es zwei Universitäten. Die Coventry University befindet sich auf einem modernen Campus im Stadtzentrum. Die University of Warwick befindet sich 5 km südlich des Stadtzentrums an der Grenze zu Warwickshire. Letztere Universität hat einen exzellenten Ruf und befand sich bisher bei Hochschulvergleichen in Bezug auf Forschung und Qualität der Lehre immer in der Spitzengruppe.
Die Bablake School in Coventry schloss in den 1990er Jahren eine Schulpartnerschaft mit dem Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium in Hemer.
In der Coventry Building Society Arena wurde als wichtiges Ranglistenturnier im Snooker in 2021 der World Grand Prix ausgetragen.
Städtepartnerschaften bestehen mit folgenden Städten:[6]
Inoffizielle freundschaftliche Beziehungen bestehen zu:
Im Englischen existiert die Redewendung „to send someone to Coventry“, die so viel bedeutet wie „jemanden ins Abseits stellen“ oder „jemanden links liegen lassen“. Angeblich geht diese auf Gefangene zurück, die während des Englischen Bürgerkriegs in Coventry interniert waren und die durch die Stadtbevölkerung zwar mit Lebensmitteln versorgt wurden, ansonsten aber völlig isoliert blieben.
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