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Gemeinde in Südtirol, Italien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Corvara ([ladinisch Corvara; italienisch Corvara in Badia; ungebräuchliche Eindeutschung Kurfar,[1] bereits vor 1918 Corvara[2]) ist eine über 1500 m hoch gelegene italienische Gemeinde in Südtirol und gehört mit St. Martin in Thurn, Abtei, Wengen und Enneberg zu den fünf ladinischen Gemeinden des Gadertals. Corvara hat 1392 Einwohner (Stand 31. Dezember 2022).
];Corvara | |
---|---|
Wappen | Karte |
Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Pustertal |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2022) |
1.320/1.392 |
Sprachgruppen: | % deutsch 6,84 % italienisch 89,70 % ladinisch | 3,46
Koordinaten | 46° 33′ N, 11° 52′ O |
Meereshöhe: | 1.500–3152 m s.l.m. (Zentrum: 1568 m s.l.m.) |
Fläche: | 42,13 km² |
Dauersiedlungsraum: | 3,3 km² |
Fraktionen: | Kolfuschg, Pescosta |
Nachbargemeinden: | Abtei, Canazei, Livinallongo del Col di Lana, St. Martin in Thurn, Wolkenstein in Gröden |
Postleitzahl: | 39033 |
Vorwahl: | 0471 |
ISTAT-Nummer: | 021026 |
Steuernummer: | 81007850217 |
Bürgermeister (2020): | Robert Rottonara (Uniun Calfosch-Pescosta-Corvara) |
Die Gemeinde Corvara befindet sich im südwestlichen Seitenast des oberen, südlichen Gadertals (ladinisch Val Badia) in Ladinien. Das Siedlungsgebiet ist von Bergmassiven der Dolomiten umgeben. Zum 42,13 km² großen Gemeindegebiet gehören im Nordwesten Teile der Puezgruppe, die im Naturpark Puez-Geisler unter Schutz gestellt sind, im Südwesten Teile der Sellagruppe, in die das Mittagstal (Val de Mesdì) hineinführt, und im Osten mit den Pralongià-Hochflächen zwischen Corvara und St. Kassian (San Ćiascian) erste Erhebungen der Fanesgruppe. Der höchste Punkt der Gemeinde ist der Piz Boè (3152 m s.l.m.), wo Corvara an das Trentino und Venetien (Provinz Belluno) grenzt. Weitere bedeutende Gipfel sind beispielsweise der Brunecker Turm (2495 m), der Sassongher (2665 m) und die Cirspitzen (Pizes de Cir). Entwässert wird das Gebiet durch die Gader.
Die Bevölkerung verteilt sich auf drei Dörfer, die im Laufe des 20. Jahrhunderts nahezu zusammengewachsen sind:
Corvara ist ganzjährig erreichbar von Norden her, wo die Gemeinde an Abtei (Badia) grenzt, über die SS 244, die im Pustertal in der Gegend von Bruneck ihren Anfang nimmt. Zudem gibt es zwei Passstraßen nach Corvara, deren Öffnung jedoch von der Schneelage abhängig ist: Nach Westen verbindet die SS 243 über das Grödner Joch (2121 m, Ju de Frara) die Gemeinde mit Wolkenstein (Sëlva) in Gröden (Gherdëina), nach Süden führt die SS 244 weiter zum Campolongopass (1875 m, Ju de Ćiaulunch), einem Übergang nach Arabba (Rèba) in Fodom.
Archäologische Funde aus der vorchristlichen Zeit gibt es keine. Auch die Flur- und Ortsnamen sind ladinisch und somit nicht vorrömisch. Die abgelegene Lage und das raue Klima gaben wenig Grund zu früher Dauersiedlung.
Corvara wurde 1292 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zum Gericht Enneberg. Kolfuschg wurde 1142/55 ersturkundlich genannt;[3] es unterstand dem Gericht Wolkenstein in Gröden und wurde erst 1828 dem Gadertal angeschlossen. Kirchlich gehörte Kolfuschg erst zur Pfarre Lajen, später zur Kuratie St. Christina in Gröden. Sowohl Corvara als auch Kolfuschg gehörten bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zum Gerichtsbezirk Enneberg und waren Teil des Bezirks Bruneck. 1925 wurden die bis dato eigenständigen Gemeinden Corvara und Kolfuschg unter dem neuen Gemeindenamen Ladinia vereint, ehe dieser 1938 in Corvara geändert wurde.
Der Ortsname ist erstmals in einer Urkunde von 1292 als altladinisch Corvera und deutsch Kurfaer erwähnt.[4] Der Name wird von lateinisch corvus ‚Rabe‘ hergeleitet, und die -aria-Endung findet sich häufig bei Tierbezeichnungen. Corvaria wäre dann der Ort vieler Raben. Ein frühes deutsches Exonym war denn auch „Rabenstein“.
In Corvara befindet sich eine Grundschule für die ladinische Sprachgruppe, die dem Schulsprengel der Nachbargemeinde Abtei angeschlossen ist.[5] Unterrichtet wird dort ab der zweiten Klasse zwei Stunden pro Woche in Ladinisch, der übrige Unterricht findet zu 50 % auf Deutsch und zu weiteren 50 % auf Italienisch statt.
Corvara ist Zentrum und Keimzelle des Tourismus im oberen Gadertal. Einer der ersten Bergführer, Skilehrer und Förderer des Fremdenverkehrs vor Ort war der Busunternehmer und Gastwirt Franz Kostner (1877–1968), nach dem auch die Franz-Kostner-Hütte in der Ostseite der Sella benannt ist. Nach einer Unterbrechung durch die beiden Weltkriege begann ein neuer Aufschwung Corvaras als Winter- und Sommerurlaubsziel um die Mitte des 20. Jahrhunderts. Heute ist Corvara Mitglied des Tourismusverbands Alta Badia. 130 km Pisten sind für die Wintersportsaison ausgebaut, die von Dezember bis Ostern dauert. Die bei Skifahrern sehr beliebte Sella Ronda führt an Corvara vorbei.
Corvara ist Zielpunkt des alljährlich Ende Juni/Anfang Juli stattfindenden Dolomiten-Radmarathons (147 km) rund um die Sella mit über 7000 Teilnehmern. Im Übrigen wird der Ort im Sommer von Bergwanderern, Kletterern, Rennradfahrern, Tourenradfahrern und Mountainbikern besucht. Der erste Sessellift zum Aussichtsgipfel Col Alto stammt von 1947 und gehört damit zu den ältesten in den Dolomiten. Eine neuere Zielgruppe sind Golfer.
Zu den heute bestehenden Sport- und Freizeitangeboten gehören:
Corvara war mehrmals Etappenziel des Giro d’Italia:
Bürgermeister seit 1952:[6]
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