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deutscher Journalist und Reporter beim Stern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Christoph Reuter (* 14. Januar 1968 in Sande) ist ein deutscher Journalist, Kriegsberichterstatter und Autor.
Nach dem Abitur studierte er Islamwissenschaft, Politikwissenschaft und Germanistik und schloss mit dem Magister an der Universität Hamburg ab. Anschließend besuchte er die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg. Von 1995 bis 1996 berichtete er aus Bonn für den Stern über die SPD.[1] Ab 2003 berichtete er als Auslandskorrespondent in Bagdad und in Kabul[2] für GEO, Stern, Greenpeace Magazin und Die Zeit aus der islamischen Welt zwischen Marokko und Kirgisistan, mit den Schwerpunkten Naher Osten und Afghanistan. Dafür erhielt er 1997 den Axel-Springer-Preis. 2002 kam sein Buch über Selbstmordattentäter Mein Leben ist eine Waffe heraus. Es wurde von der Washington Post als grundlegendes Werk zu diesem Thema bewertet und in weitere acht Sprachen übersetzt, darunter Italienisch, Schwedisch und Polnisch. Im Jahr 2004 veröffentlichte Christoph Reuter gemeinsam mit Susanne Fischer das Buch Café Bagdad. Der ungeheure Alltag im neuen Irak. Im Irak führten ihn seine Reisen von den Bergtälern Kurdistans über die heiligen Städte Kerbela und Nadschaf bis in die Palmenwälder und Sümpfe im Süden. Reuter spricht fließend Arabisch. Nebenbei war er als Dozent für „Investigative Research“ am Institute for War and Peace Reporting tätig und hat zudem in Afghanistan, im Irak und im Libanon Journalisten ausgebildet.[2]
Am 25. Juli 2007 berichteten einige Nachrichtenagenturen irrtümlich, Christoph Reuter sei in Afghanistan entführt worden. Tatsächlich entführt wurde der dänische Journalist afghanischer Abstammung Nagieb Khaja, der nach wenigen Stunden freigelassen wurde.[3]
Von Dezember 2009 bis März 2010 recherchierte er gemeinsam mit dem Fotojournalisten Marcel Mettelsiefen in Kunduz. Als Resultat erschien die Veröffentlichung Kunduz, 4. September 2009. Eine Spurensuche[4]; von April bis Juni 2010 folgte eine gemeinsam mit Mettelsiefen gestaltete Ausstellung im Kunstraum Potsdam mit Fotos von Opfern des von der Bundeswehr 2009 veranlassten Luftangriffs bei Kundus.
2011 wechselte er vom Stern zum Spiegel[5], wo er bis heute (Stand: 2023) als Reporter im Ressort Ausland arbeitet.[6] Reuter recherchierte auf zahlreichen Reisen die Entwicklungen in Syrien im Zuge der Revolution von 2011. Bei einem illegalen Grenzübertritt aus Syrien in die Türkei wurde er 2015 festgenommen und anschließend aus der Türkei ausgewiesen.[7] Reuter veröffentlichte 2016 das Buch „Die schwarze Macht. Der Islamische Staat und die Strategen des Terrors“,[8] in dem er nachzeichnet, welche tragende Rolle ehemalige Angehörige des irakischen Geheimdienstes und der Sicherheitskräfte bei der Ausbreitung des sogenannten Islamischen Staates spielten. 2017 erschien das Buch „Maryam A.: Mein Leben im Kalifat. Eine deutsche IS-Aussteigerin erzählt“,[9] das Reuter gemeinsam mit Maryam A. schrieb.
Nach der Einnahme Afghanistans durch die Taliban im Sommer 2021 berichtete Reuter aus Kabul über die Lage der Einwohner nach der Machtübernahme der Taliban, nach deren Proklamation des Islamischen Emirats Afghanistan.[10] Er reiste in der Folge auch in das afghanische Nuristan[11] und in andere entlegene Regionen Afghanistans, um dort über die Herrschaft der Taliban zu berichten.[12][13] Im April 2023 erschien sein Buch: „Wir waren glücklich hier: Afghanistan nach dem Sieg der Taliban - ein Roadtrip“[14] bei der DVA.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 berichtete er für den Spiegel über die Kriegsereignisse in Kiew und beschrieb, wie im Grenzort Schehyni aus der Ukraine flüchtende Menschen aus Afrika tagelang in einer Extra-Schlange warten mussten, um nach Polen zu gelangen.[15] Ende März 2022 berichtete er nach dem Abzug der russischen Besatzer aus der völlig zerstörten ostukrainischen Kleinstadt Trostjanez und zu den Erlebnissen der Bewohner unter der Schreckensherrschaft der russischen Besatzung.[16]
Im Dezember 2022, im Zuge der Proteste im Iran, berichtete Reuter aus der nordirakisch-iranischen Grenzregion.[17]
Im Februar 2023 veröffentlichte der Spiegel Reuters Reportage aus der ukrainischen Stadt Bachmut über das Leben der verbliebenen Einwohner während der Schlacht um die Stadt.[18]
Im Herbst 2023 reiste Reuter aufgrund des Israel-Gaza-Krieges in die Region. Im Dezember thematisierte er im Spiegel die israelische Kriegsführung und setzte sie in den Kontext von Aussagen israelischer Regierungspolitiker, der Verkündigung einer totalen Blockade am 9. Oktober 2023 und einem Papier des israelischen Geheimdienstministeriums, das eine ethnische Säuberung des Gazastreifens empfahl. Reuter resümierte, dass die gegenwärtige israelische Kriegsführung eins zu eins dem Plan folge und die in den Süden des Gazastreifens vertriebene, unter katastrophalen Umständen lebende und mangelhaft mit humanitären Gütern versorgte Zivilbevölkerung, früher oder später keine Wahl mehr haben werde, als die ägyptische Grenze zu stürmen, um ihr Leben zu retten.[19] Im Folgejahr reiste er in den Libanon, als das Land von der israelischen Luftwaffe attackiert wurde.[20]
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