Loading AI tools
deutsche Schriftstellerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Christa Reinig (* 6. August 1926 in Berlin; † 30. September 2008 in München) war eine deutsche Schriftstellerin.
Christa Reinig war die uneheliche Tochter der alleinerziehenden Putzfrau Wilhelmine Reinig. Sie wuchs in ärmlichen Verhältnissen im Osten Berlins auf, war im Zweiten Weltkrieg Fabrikarbeiterin und anschließend Trümmerfrau und Floristin (Blumenbinderin). Sie studierte von 1950 bis 1953 zwecks Erwerb des Abiturs an der Arbeiter- und Bauern-Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Dann absolvierte sie an dieser Universität ein Studium der Kunstgeschichte und Archäologie. Von 1957 bis 1964 war sie wissenschaftliche Assistentin und Kustodin am Märkischen Museum.[1]
Bereits in den 1940er Jahren hatte Reinig mit dem Schreiben begonnen; sie war Mitarbeiterin der Ostberliner satirischen Zeitschrift Eulenspiegel und konnte in der DDR einige literarische Beiträge veröffentlichen. Wegen ihrer nonkonformistischen Haltung gegenüber jeglicher Autorität erging jedoch bereits 1951 ein Publikationsverbot der DDR-Behörden gegen sie, so dass ihre Werke bereits in den 1950er Jahren ausschließlich in westdeutschen Verlagen erschienen. In West-Berlin wirkte sie in einer Gruppe sogenannter „Zukunftsachlicher Dichter“ mit, an deren hektografierter Zeitschrift Evviva future sie von 1949 bis 1960 als Herausgeberin mitwirkte. Sie war Ehrenmitglied im Neuen Friedrichshagener Dichterkreis Johannes Bobrowskis. Kurz nach dem Tod ihrer Mutter flüchtete sie 1964 aus der DDR, indem sie von der Reise anlässlich der Entgegennahme des Bremer Literaturpreises nicht wieder in die DDR zurückkehrte. Sie lebte seither in München.
Christa Reinig schrieb zunächst weiter balladenhafte Gedichte in kantigem Stil, daneben aber auch Liebeslyrik, Prosa und Hörspiele. Nachdem sie sich in den 1970er Jahren öffentlich zu ihrer lesbischen Orientierung bekannt hatte, stand der kämpferische Feminismus in ihrem Werk im Vordergrund, häufig durchsetzt mit Satire und schwarzem Humor. Reinig war Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland und in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München.
Christa Reinig litt an Morbus Bechterew, verschlimmert durch einen Treppensturz 1971. In ihrem ersten Roman Die himmlische und die irdische Geometrie verarbeitete sie auch ihre körperliche Einschränkung und bezeichnete sich als „Krüppel“.[2] Seit Anfang des Jahres 2008 bis zu ihrem Tod lebte sie in einem Münchner Pflegeheim der Diakonie.[3]
Ihre Privatbibliothek befindet sich heute im Deutschen Literaturarchiv Marbach als Depositum des Diakoniewerks München Maxvorstadt.[4]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.