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Der Internationale Chopin-Wettbewerb (poln.: Międzynarodowy Konkurs Pianistyczny im.[1] Fryderyka Chopina) ist einer der ältesten und angesehensten Musikwettbewerbe der Welt. Er gehört ferner zu den wenigen Klavierwettbewerben, die dem Werk eines einzigen Komponisten gewidmet sind.
Der Hauptgedanke des Wettbewerbs ist die Förderung junger Pianisten, die Teilnehmer dürfen 17 bis 28 Jahre alt sein. Auf die Sieger warten lukrative Verträge in den besten Konzerthäusern.
Der erste Wettbewerb fand 1927 in der Warschauer Nationalphilharmonie statt, als Initiator gilt der polnische Pianist und Pädagoge Jerzy Żurawlew. Weitere Veranstaltungen fanden 1932 und 1937 statt, nach der kriegsbedingten Unterbrechung wurde der Wettbewerb 1949 und 1955 durchgeführt. Seit 1955 finden die Wettbewerbe in einem 5-Jahre-Rhythmus statt. Die Veranstaltung gehört seit 1957 zu der World Federation of International Music Competitions und wird seit 1960 von der Chopin-Gesellschaft organisiert.
1980 legte Martha Argerich, Jury-Mitglied und ehemalige Gewinnerin, ihr Mandat während des Wettbewerbs nieder, nachdem der Teilnehmer Ivo Pogorelich nicht ins Finale gekommen war.[2]
Die Wettbewerbe in den 1990er Jahren spiegeln die Krisen wieder, die Polen in der Zeit der Transformationsphase und des politischen Systemwechsels prägten. In den Jahren 1990 und 1995 wurde kein erster Preis vergeben und das öffentliche Interesse am Wettbewerb ging zurück. Ausdruck der Krise war auch die öffentliche Diskussion über das Bewertungssystem der Jury, das mehrfach reformiert wurde.[3]
Im Jahr 2015 wurde das Finale der Kandidaten erstmals von der Deutschen Grammophon mit der Absicht aufgezeichnet, den Beitrag des Gewinners als Tonträger zu veröffentlichen.[4] Der Wettbewerb wurde in Gänze von sechs Kameras aufgenommen und im polnischen Fernsehen, im Internet, und als Public Viewing auf Großleinwände in Warschau live übertragen.
Der ursprünglich für das Jahr 2020 geplante Wettbewerb wurde aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt und fand stattdessen im Jahre 2021 statt.
Bedeutende Musiker und Komponisten wirkten als Jury-Mitglieder, so z. B. Martha Argerich, Vladimir Ashkenazy, Stefan Askenase, Wilhelm Backhaus, Paul Badura-Skoda, Nadia Boulanger, Dang Thai Son, Bella Davidovich, Philippe Entremont, Fou Ts'ong, Nelson Freire, Vera Gornostayeva, Arthur Hedley, Alfred Hoehn, Mieczysław Horszowski, Vladimir Krainev, Marguerite Long, Lazare Lévy, Loris Margaritis, Nikita Magaloff, Arturo Benedetti Michelangeli, Heinrich Neuhaus, Vlado Perlemuter, Maurice Ravel, Arthur Rubinstein, Emil von Sauer, Magda Tagliaferro, Karol Szymanowski, Witold Lutosławski, Lidia Grychtołówna, Adam Harasiewicz und Li Yundi.
Bewerber senden eine Videoaufzeichnung des vorgeschriebenen Repertoires der 1. Runde des Wettbewerbs ein, um sich zunächst für die Ausscheidungsrunde zu qualifizieren. Im Jahre 2015 trafen 445 Einsendungen von Bewerbern aus 27 Ländern ein, von denen 160 Kandidaten zur Vorausscheidung nach Warschau eingeladen wurden. Unter den Qualifikanten dominierten im Jahr 2015 Pianisten aus dem Fernen Osten, insbesondere aus China (26), Japan (25) und Südkorea (24). Ferner qualifizierten sich Bewerber aus Polen (21), Russland (11) und den Vereinigten Staaten (11). Aus Deutschland und der Schweiz bewarb sich je ein Pianist.[5]
Von den 160 eingeladenen Bewerbern qualifizierten sich 80, die zur ersten Runde des eigentlichen Wettbewerbs eingeladen wurden. Vier Bewerber waren gesetzt, die sich bereits in anderen Wettbewerben unter den ersten drei Siegern befunden hatten. Letztlich nahmen 2015 78 Pianisten teil. Die Pianisten können den Flügel wählen, auf dem sie spielen wollen. Jeder Bewerber hat dafür 15 Minuten Zeit. 2015 konnte man zwischen Steinway, Yamaha, Kawai und Fazioli wählen. Für die zweite Runde verblieben 43 Kandidaten, für die dritte Runde 20 Kandidaten. 10 Pianisten durften schließlich an der Finalrunde teilnehmen.
Für die einzelnen Runden ist jeweils ein Repertoire von Chopin-Werken vorgeschrieben, aus denen sich die Kandidaten Werke aussuchen können, die sie vortragen wollen. Man kann, wenn die vorgeschriebene Zeit nicht ausgefüllt ist, das Repertoire mit einem oder mehreren Chopin-Werken ergänzen. Die Stücke dürfen sich jedoch nicht in den einzelnen Runden wiederholen.[6]
In der Finalrunde besteht die Auswahl nur aus den beiden Klavierkonzerten von Chopin:
2015 entschieden sich neun Kandidaten das 1. Klavierkonzert vorzutragen, ein Bewerber entschied sich für das 2. Klavierkonzert. Sie spielen mit dem Warschauer philharmonischen Orchester in wechselnder Besetzung, aber demselben Dirigenten (Jacek Kaspszyk).
* Wegen der COVID-19-Pandemie auf 2021 verschoben.
Eine Tradition des Wettbewerbs ist die Vergabe von Sonderpreisen durch die Jury:
Sonderpreise für die beste Performance | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | Mazurka | Polonaise | Konzert | Sonate | Polonaise-Fantasie op. 61 | |
1927 | Henryk Sztompka | |||||
1932 | Alexander Uninski (staatenlos) | |||||
1937 | Jakow Sak | |||||
1949 | Halina Czerny-Stefańska | |||||
1955 | Fou Ts’ong | |||||
1960 | Irina Zaricka | Irina Zaricka | ||||
1965 | Martha Argerich | Marta Sosińska | ||||
1970 | Garrick Ohlsson | Piotr Paleczny | ||||
1975 | Krystian Zimerman | Krystian Zimerman | ||||
1980 | Ewa Pobłocka Đặng Thái Sơn | Đặng Thái Sơn Tatiana Schebanowa | Đặng Thái Sơn Tatiana Schebanowa | |||
1985 | Marc Laforêt | Stanislaw Bunin | Stanislaw Bunin | |||
1990 | Nicht vergeben | Kevin Kenner Wojciech Świtała | Nicht vergeben | |||
1995 | Nicht vergeben | Nicht vergeben | Nicht vergeben | |||
2000 | Nicht vergeben | Li Yundi Chen Sa | Nicht vergeben | |||
2005 | Rafał Blechacz | Rafał Blechacz | Rafał Blechacz | |||
2010 | Daniil Trifonov | Lukas Geniušas | Ingolf Wunder | Julianna Awdejewa | Ingolf Wunder | |
2015 | Kate Liu | Seong-Jin Cho | Nicht vergeben | Charles Richard-Hamelin | ||
2020 (2021) | Jakub Kuszlik | Nicht vergeben | Martín García García | Alexander Gadjiev | ||
2025 |
Den Publikumspreis 2015 gewann Szymon Nehring (Polen), der durch eine Online-Abstimmung ermittelt wurde.
Der XVIII. Internationale Klavierwettbewerb Fryderyk Chopin sollte vom 2. bis 23. Oktober 2020 in Warschau stattfinden.
Personen im Alter von 16 bis 30 Jahren durften daran teilnehmen. Die Bewerbungen sollten zusammen mit den erforderlichen Unterlagen (einschließlich einer DVD-Aufzeichnung der Stücke, die der Pianist in der ersten Phase aufführen wollte) bis zum 1. Dezember 2019 an das Fryderyk-Chopin-Institut geschickt werden. Nach Prüfung und Bewertung der eingereichten Materialien wählte die eingesetzte Qualifizierungskommission bis zum 9. März 2020 eine Liste von etwa 160 Pianisten aus, die zu den Qualifizierungsprüfungen zugelassen wurden. Die Ausscheidungen sollten am 13. bis 24. April 2020 stattfinden. Die nach der öffentlichen Anhörung der Kandidaten ernannte Jury sollte bis zum 25. April 2020 etwa 80 Pianisten auswählen, die im Oktober zum Hauptwettbewerb zugelassen werden sollten.
Auf Grund der COVID-19-Pandemie wurde zunächst die Ausscheidung auf den 18. bis 29. September 2020 verschoben. Für den 18. Chopin-Wettbewerb wurde eine Rekordzahl von über 500 Bewerbungen eingereicht. 164 Pianisten aus 33 Ländern qualifizierten sich für die Vorrunde, darunter 18 Künstler, die durch den Gewinn von Preisen bei den in den Bestimmungen angegebenen Klavierwettbewerben zugelassen wurden. Am zahlreichsten waren Vertreter Chinas (34), Japans (31), Polens (19) und Südkoreas (16); mit jeweils mehreren Teilnehmern aus Italien, Russland, den USA, Kanada und Frankreich. Die Jury wählte etwa 80 Pianisten aus, die am Wettbewerb teilnehmen durften. Ihre Namen wurden unmittelbar nach der Ausscheidung bekannt gegeben.[8]
Die Gewinner einiger renommierter Klavierwettbewerbe wurden zum Hauptwettbewerb zugelassen ohne die Notwendigkeit, in den Qualifikationsrunden aufzutreten.[9] Ausgewählt wurden:[10]
Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde der 18. Chopin-Wettbewerb auf 2021 verschoben. Eine Durchführung ohne Zuschauer wurde verworfen. Der Wettbewerb fand vom 2. bis 23. Oktober 2021 in der Warschauer Philharmonie statt. Der polnische Minister für Kultur und nationales Erbe, Piotr Gliński, und Artur Szklener, Direktor des Fryderyk Chopin-Instituts in Warschau, beschlossen nach zusätzlichen Konsultationen mit dem polnischen Gesundheitsministerium, den Wettbewerb von Oktober 2020 auf Oktober 2021 zu verschieben.
Alle Tickets für den Chopin-Wettbewerb 2020 waren in nur drei Stunden ausverkauft. Alle für die ausverkaufte Veranstaltung gekauften Tickets blieben gültig. Eine Ticketrückgabe war jedoch möglich.
Die Liste der für den Wettbewerb bereits akzeptierten Pianisten blieb unverändert. Die Ausscheidungsrunden wurden vom 17. bis 28. April 2021 durchgeführt.[11]
Die Wettbewerbsprüfungen waren in drei Etappen unterteilt, vom 3. bis 7. Oktober, vom 9. bis 12. Oktober und vom 14. bis 16. Oktober. Die Abschlusskonzerte fanden vom 18. bis 20. Oktober statt. Vom 21. bis 23. Oktober fanden drei Preisträgerkonzerte statt.[12]
Artur Szklener, Direktor des Chopin-Instituts, gab bekannt, dass drei führende Pianisten nach allen Durchgängen eine identische Gesamtwertung hatten, was zu sehr langen Debatten in der Jury führte. Für den Gewinner hat sich jedoch die Jury zu guter Letzt eindeutig ausgesprochen. Die beiden anderen Teilnehmer teilen sich den 2. Platz.[13]
Platzierung | Preisgeld | Gewinner | Land |
---|---|---|---|
Platz | 40.000 € | Bruce (Xiaoyu) Liu | |
Platz | 30.000 € | Alexander Gadjiev | |
30.000 € | Kyohei Sorita | ||
Platz | 20.000 € | Martín García García | |
4. Platz | 15.000 € | Aimi Kobayashi | |
15.000 € | Jakub Kuszlik | ||
5. Platz | 10.000 € | Leonora Armellini | |
6. Platz | 7.000 € | J J Jun Li Bui | |
Weitere Preisträger |
4.000 € | Eva Gevorgyan | |
4.000 € | Hyuk Lee | ||
4.000 € | Kamil Pacholec | ||
4.000 € | Hao Rao |
Zusätzlich wurden drei von vier Sonderpreisen verliehen:
Sonderpreis | Preisgeld | Stifter | Gewinner | Land |
---|---|---|---|---|
Beste Darbietung eines Konzerts | 5.000 € | Warschauer Philharmonie | Martín García García | |
Beste Darbietung von Mazurken | 5.000 € | Polish Radio | Jakub Kuszlik | |
Beste Darbietung einer Polonaise | 5.000 € | Fryderyk Chopin Society | nicht vergeben | |
Beste Darbietung einer Sonate | 10.000 € | Krystian Zimerman | Alexander Gadjiev |
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