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Chalagnac
französische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Chalagnac (Aussprache [ʃalaˈɲak], okzitanisch Chalanhac) ist eine französische Gemeinde mit 442 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Périgueux und zum Gemeindeverband Le Grand Périgueux. Die Bewohner werden Chalagnacois und Chalagnacoises genannt.
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Geografie
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Chalagnac liegt etwa 11 Kilometer südsüdwestlich von Périgueux, etwa 48 Kilometer nordwestlich von Sarlat-la-Canéda und etwa 31 Kilometer nordnordöstlich von Bergerac in der Région naturelle des Périgord central, Teil des touristisch benannten Périgord blanc. Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort sowie einigen Weilern und Einzelgehöften. Das Gemeindegebiet befindet sich im Einzugsgebiet der Dordogne und wird entwässert von zwei hier entspringenden Fließgewässern, vom im Oberlauf zeitweise trockenfallenden Flüsschen Serre und dem ebenfalls im Oberlauf zeitweise trockenfallen den Ruisseau de Chantebrune.
Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Chalagnac liegt in der dritten Stufe von Nordosten, einer Hochebene aus heterogenem Kalkstein aus der Kreidezeit.[1] Die im Gemeindegebiet hervortretenden Schichten bestehen aus Oberflächenformationen aus dem Quartär, einige Sedimentgesteinen aus dem Känozoikum, andere aus dem Mesozoikum.
Chalagnac erstreckt sich über eine teilweise bewaldete Hügellandschaft, die durch die Täler der beiden Fließgewässer eingeschnitten wird. Der topografisch höchste Punkt liegt mit 238 m im äußersten Süden an der Grenze zur Nachbargemeinde Creyssensac-et-Pissot, der tiefste Punkt mit 124 m im äußersten Südwesten beim Austritt des Serre aus dem Gemeindegebiet. Das Zentrum liegt auf etwa 215 m Höhe.
Rund 49 % der Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich, hauptsächlich heterogen genutzt, rund 48 % sind bewaldet, rund 3 % entfallen auf Flächen mit Strauch- und/oder Kräutervegetation.[2]
Chalagnac wird von folgenden sechs Gemeinden umgeben:
| Coursac | Sanilhac | |
| Saint-Paul-de-Serre | Église-Neuve-de-Vergt | |
| Creyssensac-et-Pissot | Vergt |

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Natürliche Risiken
Naturrisiken manifestieren sich in Chalagnac als
- Dürren
- Waldbrände
- Bodensetzungen.
Im gesamten Gemeindegebiet besteht zur Vorbeugung von Waldbränden eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten und eine zeitliche und räumliche Beschränkung von offenem Feuer, beispielsweise beim Verbrennen von Abfällen oder Pflanzen, beim Campen oder beim Feuerwerk.[3]
Wie die Risikokarte zeigt, ist nahezu das gesamte Gemeindegebiet von einer starken Gefahr durch Bodensetzungen bei abwechselnden Dürre- und Regenperioden betroffen. Die Dürreperioden in den Jahren 1989, 1992, 1997, 2005, 2011 und 2022 sind als Naturkatastrophen der Gemeinde klassifiziert worden. Die Erdbebengefahr ist als niedrig einzustufen. Das Gemeindegebiet ist einer schwachen Radongefahr ausgesetzt und wird der Zone 1 zugeordnet.[4]
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Etymologie und Geschichte
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Der Name des Dorfes erschien im 13. Jahrhundert in der latinisierten Form Chalapnacum, in der Folge als Chalanhacum am Ende des 15. Jahrhunderts, schließlich als Chalaignac im 18. Jahrhundert. Er entstammt dem Namen der gallorömischen Person Calanus (oder °Calanius), dem das Suffix -acum als Eignertitel angehängt wurde (somit Calanuacum, Domäne des Calanus).[5]
Der Landstrich von Chalagnac ist seit prähistorischer Zeit besiedelt. Funde von Grabhügeln und Keramik aus der Zeit vor dem Mittelalter zeugen von der Anwesenheit zahlreicher Zivilisationen.
Auch die Gemeinde blieb von der wechselvollen Geschichte des Périgord nicht verschont. Zunächst richtete der Hundertjährige Krieg zwischen 1337 und 1453 in der Region Verwüstung an. Darauf folgten die Hugenottenkriege, in denen Katholiken und Protestanten gegeneinander kämpften. Die Gegend wurde geplündert und viele Kirchen niedergebrannt. Später, im 16. und 17. Jahrhundert, entfachte die Ankündigung neuer Steuern den Zorn der Bauern und löste die Rebellion der Croquants aus, deren Hauptereignisse sich in der Gegend um Vergt abspielten.
Anschließend erlebte der Ort ruhigere Zeiten. Im 18. Jahrhundert ließen sich die Schwestern von Bertin, einem Minister Ludwigs XV., sogar im Schloss Rossignol nieder. Sie sollen die Kartoffel 1773 im Périgord eingeführt haben.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Chalagnac aufgerüttelt und wurde zu einem Zentrum des Widerstands gegen die Besatzung. Heute erinnern Gedenktafeln an die blutigen Vergeltungsaktionen.[6]
Bevölkerungsentwicklung
| Chalagnac: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020 | ||||
|---|---|---|---|---|
| Jahr | Einwohner | |||
| 1793 | 596 | |||
| 1800 | 569 | |||
| 1806 | 741 | |||
| 1821 | 584 | |||
| 1831 | 628 | |||
| 1836 | 566 | |||
| 1841 | 696 | |||
| 1846 | 647 | |||
| 1851 | 652 | |||
| 1856 | 620 | |||
| 1861 | 650 | |||
| 1866 | 593 | |||
| 1872 | 609 | |||
| 1876 | 574 | |||
| 1881 | 540 | |||
| 1886 | 533 | |||
| 1891 | 511 | |||
| 1896 | 503 | |||
| 1901 | 438 | |||
| 1906 | 447 | |||
| 1911 | 408 | |||
| 1921 | 381 | |||
| 1926 | 318 | |||
| 1931 | 314 | |||
| 1936 | 324 | |||
| 1946 | 298 | |||
| 1954 | 243 | |||
| 1962 | 257 | |||
| 1968 | 237 | |||
| 1975 | 222 | |||
| 1982 | 281 | |||
| 1990 | 338 | |||
| 1999 | 338 | |||
| 2006 | 377 | |||
| 2013 | 416 | |||
| 2020 | 441 | |||
| Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[7] INSEE ab 2006[8][9][10] Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz | ||||
Der kontinuierliche Bevölkerungsrückgang im 20. Jahrhundert ist im Wesentlichen auf die Mechanisierung der Landwirtschaft und die Aufgabe von bäuerlichen Kleinbetrieben zurückzuführen. Der erneute Bevölkerungsanstieg seit den 1980er Jahren hängt mit der relativen Nähe zur Stadt Périgueux zusammen.
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Sehenswürdigkeiten
- Die Kirche Saint-Saturnin stammt ursprünglich aus dem 11. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert wurde auf der Südseite ein neues und größeres Kirchenschiff angebaut; die Kirche erhielt ein neues Eingangsportal, mehrere Maßwerkfenster und ein gotisches Rippengewölbe. Der neuere Teil ist mit Fugenmalereien versehen. Der auffällige Turm scheint eine Hinzufügung des 19. Jahrhunderts zu sein.
- Das ca. einen Kilometer östlich des Ortes befindliche Schloss Rossignol stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es diente als Zufluchtsstätte dem Hauptmann der Croquants, Pierre Grellety. In den Jahren 1775 bis 1778 wurde es umgebaut und vergrößert. Es dient heute als Hotel.[11]
- Kirche Saint-Saturnin
- Außenansicht
- Innenansicht
- Bleiglasfenster des Glasmalers Jean Besseyrias
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Bildung
Chalagnac verfügt über eine öffentliche Vor- und Grundschule (École primaire).[12]
Wirtschaft
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Erwerbstätigkeit
Im Jahre 2022 waren 224 Personen zwischen 15 und 64 Jahren in Chalagnac erwerbstätig, entsprechend 79,5 % der Bevölkerung der Gemeinde in dieser Altersklasse, wobei der Anteil der Männer (83,1 %) sehr viel höher war als bei den Frauen (75,6 %). Die Zahl der Arbeitslosen war mit 17 Personen im Jahr 2022 niedriger als im Jahr 2016 (25). Die Arbeitslosenquote sank entsprechend von 11,5 % (2016) auf 7,6 % (2022).[13]
Branchen und Betriebe
42 nicht-landwirtschaftliche Gewerbebetriebe waren im Jahr 2023 in Chalagnac wirtschaftlich aktiv:[13]
Landwirtschaft
Im Jahr 2020 lag die technisch-ökonomische Ausrichtung der Landwirtschaft der Gemeinde mit dem Fokus auf die Haltung von Geflügel.[14] Die Zahl der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde sank von 19 bei der Landwirtschaftszählung von 1988, auf 16 im Jahr 2000, auf 13 im Jahr 2010 und auf 12 im Jahr 2020, insgesamt ein Rückgang von 49 % in 32 Jahren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche verringerte sich von 317 Hektar im Jahre 1988 auf 259 Hektar im Jahre 2020. Die genutzte Fläche pro Betrieb stieg hingegen von 16,7 auf 21,6 Hektar.[15][16][17]
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Fernwanderweg
Durch Chalagnac verläuft der Fernwanderweg GR 654, der in seinem Verlauf der Via Lemovicensis, einem der er vier Jakobswege in Frankreich, ähnelt.[18]
Verkehr
Die Nationalstraße N 21 von Limoges über Périgueux nach Argelès-Gazost über Bergerac durchquert die Gemeinde östlich des Zentrums von Nord nach Süd. Nachgeordnete Departementsstraßen und lokale Landstraßen verbinden das Zentrum von Chalagnac mit den Weilern und Nachbargemeinden.
Persönlichkeiten
Anatole de Rouméjoux (1832–1902), 1887–1902 Präsident der Société historique et archéologique du Périgord, geboren auf dem Schloss Rossignol
Literatur
- Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Weblinks
Commons: Chalagnac – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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