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römischer Konsul Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Marcus Porcius Cato Censorius, genannt Cato der Ältere, auch Cato der Censor (* 234 v. Chr. in Tusculum; † 149 v. Chr. in Rom), war ein römischer Landwirt, Feldherr, Geschichtsschreiber, Schriftsteller und Staatsmann.
Mit seinen Origines, das wie viele andere antike Werke größtenteils im Original verloren ging, war er der Erste, der Geschichtsschreibung in lateinischer Sprache verfasste. Sein Werk De agri cultura,[1] ein Werk über Ackerbau und Landwirtschaft, ist das älteste erhaltene Prosawerk in lateinischer Sprache. Sein Beiname „der Ältere“ unterscheidet ihn von seinem ebenso berühmten Urenkel Cato dem Jüngeren, welcher sich Gaius Iulius Caesar entgegensetzte.
Cato der Ältere entstammte einer alten plebejischen Familie, die für ihre militärische Tüchtigkeit bekannt war. Ebenso wie seine Vorfahren widmete sich Cato der Landwirtschaft, wenn er nicht gerade in der Armee diente. Nachdem Cato die Aufmerksamkeit von Lucius Valerius Flaccus auf sich gezogen hatte, wurde er nach Rom gebracht und begann dort den cursus honorum zu durchlaufen.
Cato war vor allem für seine konservative sowie antihellenische Politik bekannt, für die er jedoch keine breite Unterstützung erhielt. Er stand damit im Gegensatz zu den phil-hellenischen Idealen der Scipionen.[2] Cato und Publius Cornelius Scipio wurden in der römischen Literaturtradition als gegensätzliche Idealtypen angesehen. Während Cato den alten römischen Bauernsoldaten verkörperte, stand Scipio für den Liberalismus und Kosmopolitismus.[3]
Marcus Porcius Cato wurde 234 v. Chr. in Tusculum geboren und entstammte einer Familie des Ritterstandes.[4] Er war ein homo novus, ein Neuling und Aufsteiger, da er kein Patrizier aus dem senatorischen Stand war.
Im Alter von 17 Jahren leistete Cato unter Marcus Claudius Marcellus seinen ersten Kriegsdienst, und zwar als eques, wie schon sein Urgroßvater in der Schlacht von Cannae.[5] Von Marcellus wurde Cato im Jahre 214 v. Chr. in Sizilien zum tribunus militum gewählt. Dort blieb er bis zur Auflösung seines Heeres im Jahr 210 v. Chr.[6] Neben den militärischen Erfahrungen, die ihm später als Konsul zugutekommen sollten, knüpfte er in dieser Zeit zwei wichtige Freundschaften mit Marcus Claudius Marcellus und mit Lucius Valerius Flaccus, die ihm seinen raschen Aufstieg ermöglichten und ihn unterstützten.[7] Im Anschluss an seinen Aufenthalt auf Sizilien ging Cato um 210 v. Chr. nach Rom. Dort begann er sich als Gerichtsredner eine persönliche Klientel zu verschaffen. Drei Jahre später, im Jahr 207 v. Chr., ergab sich für Cato ein erster Erfolg durch die Wahl zum tribunus militum. Mit diesem Titel gelang es Cato, unter Gaius Claudius Nero neuen Kriegsruhm zu erwerben.[8]
Im Jahr 204 v. Chr. wurde Cato mit der Unterstützung seines Freundes Lucius Valerius Flaccus zum Quästor gewählt. Als Quästor diente Cato unter Publius Cornelius Scipio Africanus. Im Jahr 199 v. Chr. wurde Cato schließlich zum Ädil gewählt und hatte damit zum ersten Mal Verantwortung innerhalb der Stadt Rom selbst. Schon ein Jahr später, 198 v. Chr., wurde er Prätor und Statthalter von Sardinien. Im Jahr 195 v. Chr. wurden Cato und sein Freund Lucius Valerius Flaccus zu Konsuln gewählt. Als Konsul kommandierte Cato römische Truppen in Spanien erfolgreich im Kampf gegen aufständische Stämme.[9]
189 v. Chr. bewarb sich Cato gemeinsam mit seinem Freund Lucius Valerius Flaccus um die censur. Beiden gelang es jedoch nicht, sich gegen ihre Mitbewerber durchzusetzen.[10] Erst 184 v. Chr. wurden Cato und Flaccus schließlich in das Amt der beiden Zensoren gewählt, ein Zeichen für das hohe Ansehen, das die beiden bei vielen genossen.[11]
Als Zensor zeichnete sich Cato insbesondere durch seine Strenge aus. So führte er eine äußerst strenge Musterung des Senats sowie der Ritter durch und bewies Bestimmtheit bei der Förderung der Staatseinkünfte sowie bei der Errichtung von Zweckbauten, wie dem Ausbau des Abwasser-Systems. Diese Strenge führte dazu, dass Cato den Beinamen Censorius erwarb.[12]
Im Jahr 152 v. Chr. reiste Cato als Gesandter nach Nordafrika. Das selbstbewusste Auftreten der karthagischen Politiker sowie ein auffallender Wohlstand in Stadt und Land brachten Cato zur Überzeugung, dass sich Karthago erneut zu einem ernst zu nehmenden Gegner mit kriegerischer Absicht entwickelt habe.[13] Von diesem Zeitpunkt an ließ Cato keine Gelegenheit ungenutzt, bei seinen Landsleuten Ängste zu schüren und für eine Zerstörung Karthagos zu werben.[14] In seinen letzten Lebensjahren betrieb Cato vor allem den dritten Punischen Krieg und verfolgte die Zerstörung Karthagos. Die völlige Vernichtung der Stadt konnte er allerdings nicht mehr miterleben, da er kurz nach Beginn des Krieges starb.[15]
Cato zählte zu den Befürwortern, sogar zu denen, die die Sitten und Tugenden der alten Römer wieder neu aufleben ließen. Hierzu zählt der mos maiorum, welcher sich mit den Sitten der Vorfahren beschäftigt, jedoch ein dynamisches und formbares Konzept ist, wodurch die Grenzen der Definition verschwommen sind.[16] Die Einhaltung des mos maiorum war wichtiger Bestandteil der Republik, da sie zur Festigung dieser beitrug. Zusätzlich übte sie auf den Censor einen großen Einfluss aus, mit welchem sich Cato arrangieren musste.
Die Aufgabe des Censors war es, die Einhaltung der Regeln zu beobachten und gegebenenfalls das Missachten der römischen Bürger zu reglementieren. Cato wollte den mos maiorum zum nationalen Symbol erheben, dies jedoch, ohne die politische Vormachtstellung der nobilitas aus den Augen zu verlieren.[17]
Zu den Tugenden der römischen Gesellschaft zählten die virtus (die soldatische Tapferkeit), die als Orientierung für das einzelne Individuum verstanden wurde. Dieses sittliche Wertegefüge, das stabilisieren und komplementieren sollte, spielte in politischen Angelegenheiten „eine Rolle, wenn es Vorwände und Entschuldigungen für die Umsetzung individueller machtpolitischer Ziele bot“.[18] Gewisse Werte wie die industria (Fleiß), fides (Vertrauen) oder pietas (Ehrfurcht gegenüber den Göttern) werden in den Werken der römischen Literatur behandelt. Hierzu zählt das Werk Catos, De agri cultura,[19] das die Werte eines Gutsbesitzers vermitteln soll.
Die Sitten und Tugenden haben das Leben der Römer grundlegend beeinflusst und gelenkt. Um den Fortbestand und die Weiterentwicklung des Imperiums gewährleisten zu können, mussten die alten Sitten eingehalten werden.[20]
Durch die Werke Catos kann man sich weiter in die Thematik einfinden. Zu den Werken gehören zahlreiche Reden, Briefe sowie die Origines. In seinen Werken beschreibt Cato umfassend seine eigenen Tugenden und setzt Betonungen auf seine Taten für die res publica, die er immer mit seinem eigenen Wohl gleichsetzte. Diese Wahrnehmung Catos machte ihn bei den Römern sehr berühmt, wodurch er diese Werte vermehrt an seine Leser weitergeben wollte und seine Denkweise durch seine Werke an die römischen Bürger publizierte.
Ein weiterer Aspekt für die Anerkennung der Sitten und Tugenden lässt sich in seiner Amtszeit als Censor festmachen. Er ging mit den Luxusgütern der Senatoren gewissenhaft um und sah nicht nur in diesen eine Gefahr für die res publica, sondern auch im immer weiterwachsenden Einfluss der „Hellenisten“ auf die römische Kultur. Diese Aspekte nannte Cato als Grund für den Sittenverfall der Römer.
M. Porcius Cato war ein angesehener römischer Politiker und „Vater“ der römischen Prosaliteratur. Sein einziges vollständig überliefertes Werk ist De agri cultura. Von seinen anderen Werken sind nur Fragmente erhalten, die aus seinen Reden und dem historischen Werk Origines bestehen.[21]
Griechische Traditions- und Formelemente nahm Cato nur beiläufig auf und stellte sich stattdessen als ein Verfasser dar, der über eigene Erfahrungen und Sachkenntnisse verfügt. Zudem wollte er nicht als Empfänger griechischer Gelehrsamkeit sprechen, sondern als Landwirt oder Offizier. Eine zu starke Betonung der griechisch geprägten Rhetorik der Geschichtsschreibung würde seiner Selbstdarstellung entgegenstehen.[22] Letztendlich setzte sich Cato dafür ein, „mit der Autorität eines Nobilis die römische Kultur angemessen zu modernisieren“[23] und somit in der eigenen Sprache identitätsstiftende Werke zu verfassen.[24] Auch nahm er eine Abwehrstellung gegen die nach Rom gekommenen griechischen Ärzte ein.[25]
Origines war die erste lateinische Frühgeschichte Roms, die sich mit der Gründung Roms sowie weiterer italienischer Städte befasst.[26] Das Werk bestand aus sieben Büchern, von denen nur noch weniger als 150 Fragmente vorhanden sind. Cato begann das Werk in seinen späteren Lebensjahren zu schreiben und führte es bis zu seinem Tod fort. Über den ersten und den zweiten Punischen Krieg wird im vierten und fünften Buch berichtet. Die beiden nachfolgenden Bücher beschäftigen sich mit der Geschichte Roms vom zweiten Punischen Krieg bis 149 v. Chr. Die Origines stellen einen Versuch dar, italienische Wurzeln in die Geschichte Roms zu integrieren. Diese Integration ist allerdings nicht als eine Bewegung gegen die griechische Kultur zu betrachten. Letztlich erscheinen im Werk auch regelmäßig griechische Elemente.[27]
De agri cultura („Über den Landbau“) stellt eine Abhandlung über die Landwirtschaft dar, zwar den Idealen des Bauerntums verpflichtet, aber zugleich strikt auf Gewinnstreben und Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Sein Werk befasst sich mit dem Anbau von Wein und Oliven sowie der Viehhaltung. Zudem enthält es viele Details über alte Bräuche und Aberglauben.[28] Cato teilt seiner Leserschaft mit, wie ein Gutsbetrieb wirtschaftlich zu führen ist. Dabei verweist er darauf, dass die Umsetzung seiner Hinweise je nach Vermögenslage und Lebensstil sowie Standort und Schwerpunkt des Gutsbetriebes variieren kann. Des Weiteren gibt er an, wie viele Arbeitskräfte je nach Größe der Anbaufläche und der Art des Anbaues benötigt werden.[29] Sein Werk enthält „Bauernregeln, Gebrauchsanweisungen, Bau-, Betriebs- und Herstellungsanleitungen, Mustervereinbarungen, Bedarfsrechnungen und Ratschläge zur Menschenführung“.[30] De agri cultura ist die älteste und vollständig erhaltene lateinische Prosaschrift.[31]
Von Cato sind zahlreiche Sentenzen bekannt:
Man ließ darum im 3. Jahrhundert n. Chr. eine Sammlung Verssprüche, die sogenannten dicta Catonis unter Catos Namen umlaufen. Die Authentizität vieler Sentenzen ist umstritten, ihre Sprache recht einfach und anspruchslos, aber dennoch (oder gerade deswegen) waren die dicta sehr beliebt und wurden ein Standardwerk des Mittelalters: als Schulbuch für den Lateinunterricht, als Vorlage für stilistische Übungen, als geschätzter Ratgeber in allen Lebenslagen. Wie kaum ein anderes Werk regten die dicta zu einer Fülle von Übersetzungen in zahlreiche europäische Nationalsprachen an.
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