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italienischer Wirtschaftshistoriker und Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Carlo M. Cipolla (eigentlich Carlo Cipolla, auch Carlo Maria oder Carlo Manlio Cipola[1]) (* 15. August 1922 in Pavia; † 5. September 2000 ebenda) war ein italienischer Wirtschaftshistoriker und Schriftsteller.
Nach seinem Studium an der Universität Pavia, der Sorbonne und der London School of Economics begann er seine berufliche Laufbahn zunächst an der Universität von Catania (Sizilien), gefolgt von zahlreichen weiteren italienischen Universitäten. Ab 1959 bis zu seinem Ruhestand 1991 lehrte er an der University of California in Berkeley. 1978 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen. Seine Arbeiten wurden in viele Sprachen übersetzt.
Cipolla wurde mit mehreren Auszeichnungen geehrt, so wurde er 1980 Ehrendoktor der ETH Zürich und 1992 der medizinischen Fakultät der Universität Pavia. Er war Mitglied der Royal Historical Society, der British Academy, der Accademia dei Lincei, der American Academy of Arts and Sciences und der American Philosophical Society von Philadelphia.
Im Jahr 1995 erhielt er den Balzan-Preis für Wirtschaftsgeschichte mit dieser Laudatio: „Carlo Maria Cipolla gilt in Fachkreisen als maßgeblicher Forscher der Wirtschaftsgeschichte, der dort mehr als andere Neuland erschlossen hat. Kraft seiner von gedanklicher und methodischer Strenge gezügelten Wissbegierde und dank peinlich genauer Erkundung der Quellen hat er es verstanden, in Werken von großer Originalität die verschiedensten Gebiete der Wirtschafts- und Kulturgeschichte zu behandeln und hierbei überblicksartige Darstellungen mit Detailuntersuchungen zu verbinden.“
Ein Sonderfall ist sein satirisches Büchlein “Allegro ma non troppo”. Zuerst nur als Privatdruck für Freunde, dann 1988 bei Il Mulino in Bologna erschienen, wurde es überraschend zu einem Bestseller (mehr als 300.000 Auflage). Es besteht aus zwei Essays “Pepe, vino (e lana) come elementi determinanti dello sviluppo economico nell'età di mezzo”, deutsch unter dem geänderten Titel „Die Rolle der Gewürze (insbesondere des Pfeffers) für die wirtschaftliche Entwicklung des Mittelalters“, und “Le leggi fondamentali della stupidità umana” (deutsch: „Die Prinzipien der menschlichen Dummheit“).[2][3][4] Im ersten persifliert Cipolla seine eigene wirtschaftshistorische Analysetechnik, um zu absurden Schlüssen zu kommen, im zweiten formuliert er die surrealen Grundgesetze der Dummheit (die Übersetzung „Prinzipien“ trifft nicht ganz zu) nach wirtschaftlichen Parametern. Er selbst sagte ironisch, er ärgere sich über das Missverhältnis von Aufwand und Publikumserfolg: Er habe Jahrzehnte großen historischen Untersuchungen gewidmet, die bestenfalls „von zwei oder drei Fachkollegen“ zur Kenntnis genommen würden, während diese beiden Aufsätze, in zwei schlaflosen Nächten hingeschrieben, enorme Breitenwirkung entfaltet hätten. Inzwischen ist er durch diese brillanten Aufsätze, die auch ins Deutsche übersetzt worden sind, auch mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten einem größeren Publikum bekannt geworden.
Carlo Cipolla verfasste – auf Englisch und Italienisch – zahlreiche Bücher über Themen der Wirtschaftsgeschichte, darunter:
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