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Ein Strohhut ist eine Kopfbedeckung aus Stroh oder anderen als Stroh bezeichneten Materialien, die vor allem zum Sonnenschutz gebraucht wird.

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Ein klassischer Strohhut
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Junger Mann mit Florentiner Strohhut

Die Herstellung erfolgt meistens als Strohflechterei, ein Strohhut wird normalerweise geflochten, er kann aber auch aus sogenannten Mottlets,[1] mehrere Meter langen Zöpfen aus Stroh (oder auch anderem Material), zusammengesetzt werden. Möglich ist auch eine spezielle Variante aus zusammengenähten Strohhalmen (Halm-Strohhut, Chevalier-Hut, Yeddo).[2][3][4] Mit dieser Technik ist es möglich, auch brüchigere Getreide­stroh-Sorten zu verwenden. Die Herstellung erfolgte früher zumeist in Heimarbeit.

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Allgemeines

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Strohhutpresse von 1878

Der Strohhut stellt vielleicht eine der ältesten in Afrika, Asien und Europa gebräuchlichen Kopfbedeckungen dar, deren Form sich zudem in den Jahrhunderten teilweise kaum veränderte. So bildete er die traditionelle Kopfbedeckung des Stammes der Sachsen im 10. Jahrhundert.

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Fredy Budzinski, deutscher Journalist und Radsportler und John Stol, niederländischer Radrennfahrer (r.) mit der typischen „Kreissäge“
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Porträtaufnahme mit Strohhut im Fotostudio in Győr (um 1900)

Eine um 1900 aufgekommene Männermode war der kleine runde Florentiner Strohhut, der wegen seiner Kreisform und seines gezackten Randes auch Kreissäge genannt wurde. Wegen seiner Herkunft von den Seeleuten wurde er im englischen Raum auch Boater, im französischen Canotier oder Matelote genannt. Er gehörte sowohl zur kompletten Sonntagsausstattung des perfekten Gentleman als auch zu den Accessoires bei Bällen und Tanzveranstaltungen. Er ist eine bis heute oft genutzte Kopfbedeckung für US-amerikanische Barbershop-Ensembles. Nicht zu verwechseln ist dieser Strohhut mit dem Florentinerhut für Damen, einem flachen, breitkrempigen Hut, der Mitte des 19. Jahrhunderts als Sommerhut beliebt war.

Lindenberg im Allgäu war bis 1945 Zentrum der deutschen Strohhutindustrie, 1913 betrug dort die Jahresproduktion über 5 Millionen Stück.[5]

Im niedersächsischen Twistringen, südwestlich von Bremen gelegen, gab es bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine florierende Strohhutindustrie, von der noch heute Reste bestehen. Das ortsansässige Museum der Strohverarbeitung dokumentiert die Geschichte und Entwicklung dieser Industrie von ihren Anfängen bis in die Gegenwart.[6] Dort ist auch der größte Strohhut der Welt zu bestaunen, der mit einem Durchmesser von etwa 5,5 Metern ins Guinness-Buch der Rekorde einging; es handelt sich um einen Hut des Typs Kreissäge in zwanzigfacher Vergrößerung.

In Panama wird der Pintao als traditioneller Strohhut getragen.

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Verwendete Materialien

Häufig verwendete Stroharten sind:[7][8]

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Siehe auch

Commons: Strohhüte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Strohhut – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Christiane Syré in: Arbeit & Alltag. Industriekultur im Ruhr Museum. 1. Auflage. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2015, ISBN 978-3-86335-821-1, S. 33.

Einzelnachweise

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