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Gemeinde in Rumänien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Câlnic oder alte Schreibweise Cîlnic [deutsch Kelling, ungarisch Kelnek) ist eine rumänische Gemeinde im Kreis Alba in der Region Siebenbürgen.
] (Câlnic Kelling Kelnek | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Rumänien | |||
Historische Region: | Siebenbürgen | |||
Kreis: | Alba | |||
Koordinaten: | 45° 53′ N, 23° 39′ O | |||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | |||
Höhe: | 344 m | |||
Fläche: | 43,99 km² | |||
Einwohner: | 1.810 (1. Dezember 2021[1]) | |||
Bevölkerungsdichte: | 41 Einwohner je km² | |||
Postleitzahl: | 517205 | |||
Telefonvorwahl: | (+40) 02 58 | |||
Kfz-Kennzeichen: | AB | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024[2]) | ||||
Gemeindeart: | Gemeinde | |||
Gliederung: | Câlnic, Deal | |||
Bürgermeister : | Lucian-Tiberiu Bodea (PNL) | |||
Postanschrift: | Str. Principală, nr. 20 loc. Câlnic, jud. Alba, RO–517205 | |||
Website: |
Das Dorf Câlnic liegt im Siebenbürgischen Unterwald, 3 Kilometer von der Europastraße E68 (zwischen Sebeș und Hermannstadt) und vom Fluss Secaș (Zekesch) entfernt. Sebeș – die nächste größere Stadt – liegt etwa 15 Kilometer und die Kreishauptstadt Alba Iulia 32 Kilometer nordwestlich von Câlnic entfernt.
Ursprünglich war der Ort ausschließlich von Siebenbürger Sachsen bewohnt. Er wurde erstmals 1269 erwähnt im Zusammenhang mit der Namensnennung des Grafen Cheel (Chyl) comes des villa Kelnuk (de Kelling)[3], welcher den rechteckigen (ca. 9 × 13 m), mit ca. 1 Meter dicken Mauern und 27 Meter hohen Turm, für seine Unterkunft erbauen ließ. Dieser vom Volksmund so genannte Siegfried wurde um 1430 von Johann Gereb de Vingard an die Dorfgemeinschaft der Siebenbürger Sachsen verkauft, damit diese eine Möglichkeit hatten, sich gegen die Mongolen und Türkenüberfälle zu wehren.[4] Im 15. Jahrhundert wurde dieser Turm durch zwei Ringmauern mit Wehrgängen und Schießscharten zur Burg ausgebaut.[5]
Der Ortsname Kelnuk (Kelling) könnte slawischen Ursprungs sein. Die slawische Silbe „kal“, was auf Deutsch Moor, Lache oder Schlamm bedeutet, könnte zur sprachlichen Bildung des Ortsnamens beigetragen haben.
Es wird vermutet, dass Kelling, gelegen im Tal des gleichnamigen Baches, an einem moorig-sumpfigen Stau entstanden sein könnte und möglicherweise slawisch vorbesiedelt war. Diese sprachliche Ableitung ist jedoch lediglich eine Hypothese und kein Beweis. Aber der kleine, im Sommer oft ausgetrocknete Kellinger Bach könnte in unreguliertem Zustande zu einer Moor- und Sumpfbildung beigetragen haben. Dies wird unterstützt durch die Tatsache, dass der Ortsteil an seinem westlichen Einflussgebiet immer noch umgangssprachlich „Af dem Wauer – Auf dem Weiher“ genannt wird, was auf einen Wasserstau hinweist. Es gibt auch in der Walachei und den slawischen Siedlungsgebieten des Balkans zahlreiche Ortsbezeichnungen, die die gleiche Stammsilbe „kal“ enthalten.[3]
Am 30.–31. Mai 2009 feierte die Ortschaft 740 Jahre Kelling.[6]
1850 lebten auf dem Gebiet der heutigen Ortschaft 1121 Einwohner. 442 waren Rumänen, 481 Deutsche und 198 Roma. 1930 war die Anzahl der Deutschen und Rumänen auf etwa das Doppelte gestiegen. Gleichzeitig wurden auch vier Ungarn und 82 Roma registriert. 1992 wurden von der Deutschen Bevölkerung noch 48 Personen, 901 Rumänen, 4 Ungarn und 255 Roma registriert. Bei der Volkszählung 2002 lebten in Câlnic 1328 Personen, darunter 1313 Rumänen, sieben Deutsche, fünf Ungarn und 409 Roma.
Im eingemeindeten Dorf Deal wohnten seit den Volkszählungen 1850 nahezu ausschließlich Rumänen (855 im Jahr 1850, 1086 im Jahr 1900). 2002 war die Bevölkerungszahl auf 425 zurückgegangen.[7]
Pfarrer Martinus Pancratius hat durch sein Familienregister von 1638 erstmals die Namen und Anzahl der Einwohner von Kellings überliefert. Diese Aufzeichnungen bieten wertvolle Informationen über den Entwicklungsstand der Siedlung. Zudem geben sie Hinweise auf die Entstehung der ersten Nachnamen (Übernamen) der Siebenbürger-Familien. Pancratius wird daher als einer der „tatkräftigen“, evangelischen Kellinger Pfarrherren angesehen. Sein Sohn Michael, der zum sächsischen Bischof aufstieg, hat es nicht versäumt, das wertvolle Werk seines Vaters nachträglich ins Kellinger Kirchenbuch einzutragen.
Um die weitere Entwicklung der Kellinger Familiennamen zu erfassen und bis in die Gegenwart zu verfolgen, wurden neben den verbliebenen 8 Familiennamen weitere 26 neu hinzugekommene Namen berücksichtigt, die nach dem Stand von 1945 am häufigsten vertreten waren. Insgesamt wurden 35 Familiennamen identifiziert und entsprechend ihrer Herkunft oder Ableitung in 5 Gruppen unterteilt:
Die letzten Nachnamen (Zunamen) ungeklärter Herkunft stellen in Kelling nur eine kleine Ausnahme dar. Diese Ausnahme liegt darin begründet, dass im Laufe der Jahrhunderte eine Veränderung durch Lautverschiebung oder Verstümmelung stattgefunden hat, wodurch die ursprüngliche Bedeutung nicht mehr erkennbar ist.
In der Namengeschichte von Kelling bestätigt sich insgesamt ein reger Wechsel aufgrund zahlreicher Zuwanderungen nach dem Verschwinden vieler Familien. Es entwickelten sich auch oft Orts charakteristische Spitznamen, die typisch für die Eigenarten oder Eigenschaften einzelner Kellinger waren und bis in die Gegenwart fortbestehen, wie zum Beispiel Båtter-Hans oder Doctor Misch.[3] Diese Spitznamen wurden häufig an eines der Kinder weiter „vererbt“ und dienten zur besseren Unterscheidung der Familienzugehörigkeit. Sie waren oft auch über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt.
Die Agrarreform von 1923 hatte besonders Auswirkungen auf das Gemeineigentum, wie Wälder, Weiden und Kirchenbesitz. In der Reform von 1945 wurden die deutschen Landwirte enteignet. Im Jahr 1945 wurden auch arbeitsfähige Deutsche aus Kelling zur „Wiederaufbauarbeit“ in die Sowjetunion deportiert. Nach der Vergenossenschaftung von Grund, Vieh und Geräten im Jahr 1952 (Gründung einer Kollektivwirtschaft) nahm die landwirtschaftliche Produktion ab. Gleichzeitig übernahm der staatliche Landwirtschaftsbetrieb, der im Jahr 1947 gegründet wurde, den Wein- und Obstbau und baute sie weiter aus.[8]
Im Jahr 1550 konvertierten die bisher römisch-katholischen Deutschen von Kelling geschlossen zum Luthertum. Mit der Ansiedlung von Rumänen entstand zudem eine griechisch-orthodoxe Gemeinde, die im Jahr 1750 bereits 345 Mitglieder zählte. Im Jahr 1828 baute die Gemeinde ihre eigene Kirche. Zwischen 1957 und 1971 wurde in Kelling eine neue griechisch-orthodoxe Kirche errichtet.[8]
Im 14.–15. Jahrhundert wurde die Burg um eine Ringmauer, einen Torturm und einen Bergfried erweitert und um ein Gesindehaus im Burghof ergänzt, um als befestigter Gräfenhof zu dienen. Bei archäologischen Grabungen wurden Münzen aus der Zeit zwischen 1235 und 1272 gefunden, was der Regierungszeit der ungarischen Könige Bela IV. und Stephan V. entspricht. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts führte die Bauerngemeinde, die die Burg von den Gräfen übernommen hatte, verschiedene Bauarbeiten durch. Im Burghof wurde eine kleine Saalkirche mit einer halbkreisförmigen Chor-Apsis errichtet. Das Westportal der Kirche ist mit einer spätgotischen Steineinfassung verziert. In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Wassergraben zugeschüttet und ein zweiter, niedrigerer Bering errichtet. Im Jahr 1733 erhielt die Kirche Emporen mit bemalten Brüstungen. Zwischen 1961 und 1964 wurde die Bauernburg von der staatlichen Denkmalpflege (rum. Direcţia Monumentelor Istorice) restauriert.[8]
Für den Fall einer Belagerung wurden entlang der Innenseite der Mauer der Kellinger Burg Wohn- und Vorratskammern errichtet. Die Gemeinde leistete bei der und durch die Umsetzung dieser Idee hervorragende Arbeit. Dies zeigte sich insbesondere im Jahr 1658, als türkische Truppen in die Region einfielen und das Dorf Kelling verwüsteten. Trotzdem blieb die Burg standhaft und konnte nicht eingenommen werden.[9]
Über der halbrunden Apsis der im 15. Jahrhundert errichteten Saalkirche ist ein Satz aus dem Matthäus-Evangelium in großen Lettern zu sehen: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.[9]
Im östlichen Teil der Burganlage befindet sich die ursprünglich mittelalterliche Dorfkirche, die keine Wehranlagen aufweist. Die Kirche wurde zwischen 1868 und 1869 im neugotischen Stil umgebaut und mit einer Carl-Hesse-Orgel ausgestattet.
Die Dorfanlage, die evangelische Kirche und das Pfarrhaus stehen unter dem Schutz des rumänischen Denkmalschutzes. Das Pfarrhaus stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert umgebaut.[8]
Im Burghof wurde ein massiver Bergfried, im Grundriss misst er 12 × 9 m, gebaut. Die vier Geschosse des Turmes erreichen eine Höhe von 14 m. Der Wohnturm trägt den Namen „Siegfried“. Das Erdgeschoß ist mit einem Tonnengewölbe überführt und wurde als Vorratsraum genützt. Der Zugang erfolgte aus dem ersten Geschoß über einen Treppenstollen. Das erste Stockwerk bildet ein heizbarer Wohnraum 9,4 × 4 m, der ebenfalls mit einem Tonnengewölbe überdeckt war, dessen Gewölbeansätze noch heute erkennbar sind. Der Zugang zu diesem Raum erfolgte über eine Leiter, die heraufgezogen werden konnte. Über dem offenen Herd sind Reste einer rundgewölbten Esse zu erkennen. In diesem Raum ist ein Zwillingsfenster mit gotischer Steineinfassung erhalten: Kleeblattbogenabschluss mit Dreipassdurchbruch. Das dritte Geschoß hat eine geringere Höhe und schließt mit einer Balkendecke ab. Darüber befindet sich ein wehrhaftes Wohngemach.[10]
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