Burg Julbach
archäologische Stätte in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Burg Julbach ist eine abgegangene Höhenburg in der gleichnamigen Gemeinde im Landkreis Rottal-Inn von Bayern. Die Anlage wird als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-2-7743-0001 im Bayernatlas als „Burgstall des hohen und späten Mittelalters“ geführt.
Burg Julbach | ||
---|---|---|
Schlossberg von Julbach heute | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Julbach | |
Entstehungszeit | 12. Jahrhundert | |
Burgentyp | Höhenburg, Spornlage | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Geographische Lage | 48° 16′ N, 12° 58′ O | |
Höhenlage | 465 m ü. NN | |
|
Bereits 1078 wird ein hier ansässiger Raffolt de Jugilbahe erwähnt, dieser Raffolt wird als Zeuge einer Stiftungsurkunde des Klosters Ranshofen genannt. 1108 wird ein Werinhart de Julbahe als Zeuge bei einer Schenkung Herzog Welfs II. angeführt. 1142 ist dieser Wernhart mit dem Titel dominus und 1150 mit dem Titel nobilis ausgewiesen. Von einer Herrschaft Julbach ist um diese Zeit aber noch nicht die Rede. Dieser Wernhard stand in enger Beziehung zu den Grafen von Formbach. Wernhard von Julbach erscheint 1130 mit seinen Söhnen Heinrich und Gebhard als Zeuge in einer Formbacher Urkunde. Benedikta, die Gemahlin des Wernhard stammte aus dem Hause Formbach (ihre Mutter war Benedikta von Formbach, ihr Vater Gebhard von Ollersbach, ihre Onkel waren Gebhart und Dietrich II. von Formbach). Die Güter um Julbach sind offensichtlich als Heiratsgut in die Ehe mit dem Wernhard eingebracht worden. Der Sohn Heinrich des Wernhard nennt sich nach Julbach und nach Schaunberg und führt sogar den Titel eines comes (Henricus comes de Scounberch). Auch der zweite Sohn Gebhard des Wernhard und seine Nachfolger nannten sich nach Schaunberg. Dies wird ebenfalls durch das von Benedikta herstammende Erbe im Gebiet zwischen Wels und Kremsmünster erklärt. Der Grafentitel, mit dem die hohe Gerichtsbarkeit verbunden ist, taucht erstmals 1165 bei Gebhardus comes de iulbach auf, der als Zeuge einer Schenkung des Grafen Dietrich von Vichtenstein an das Kloster Formbach erscheint. Die Julbach-Schaunberger verfügten über ihre Mutter Benedikta († 1170) auch über die Vogtei über das Kloster Suben. Nachdem die Julbach-Schaunberger ihren Hauptsitz auf die Schaunburg verlegt hatten, waren auf Burg Julbach nur noch verwaltende Dienstmannen aus Winkelheim, Stall und Hitzenau ansässig. Julbach wird zum ersten Mal im Urbarbuch von 1371 als Grafschaft bezeichnet.
Am 9. Februar 1359 hatte Ulrich I. von Schaunberg Elisabeth, die Schwester des Burggrafen Friedrich von Nürnberg, geheiratet. Elisabeth erhielt die Feste und Herrschaft Julbach als Morgengabe; sollte Ulrich aber ohne Erben sterben, dann sollte die Morgengabe Elisabeths an die Schaunberger zurückfallen. Nach dem kinderlosen Tode des Ulrichs († 1373) verpfändeten Burggraf Friedrich und seine Schwester Elisabeth am 23. Mai 1377 die Feste und Herrschaft von Julbach an die Wittelsbacher aus der Linie Bayern-Landshut. Am 2. März 1382 verkaufte Graf Heinrich von Schaunberg und seine beiden Söhne Heinrich und Ulrich die verpfändete Feste und Herrschaft Julbach endgültig an die Wittelsbacher. In Julbach war auch ein Kastenamt eingerichtet, 1435 wird hier ein Kasten erwähnt, ebenso 1513 und 1578.
Unter Herzog Albrecht IV. wurde das Gericht Julbach an die drei Braunauer Bürger Hans Tegernseer, Georg Plattner und Hanns Waitzhover verpfändet, um Schulden aus dem Landshuter Erbfolgekrieg zu tilgen. Herzog Wilhelm IV. konnte 1512 dieses Pfand wieder einlösen. 1513 scheint dieser Herzog die Herrschaft mitsamt dem Kasten an Johann den Älteren und Johann von der Leiter mit dem Recht des Rückkaufs abgegeben zu haben. Es ist aber nicht sicher, ob dieser Vertrag je rechtskräftig wurde. Julbach wird auch unter den Wittelsbachern als Herrschaft bezeichnet. 1507 wird Julbach als Gericht benannt, 1578 ist Julbach noch Pflege und Herrschaft, 1588 nur mehr Pfleggericht. Als spätere Pfleger von Julbach fungierten 1515–1766 die Mautner von Braunau, 1766 wurde die Pflege Julbach (bis 1779) ganz der Pflege Braunau einverleibt, in Julbach verblieb nur mehr ein Pflegskommissar als Oberbeamter.
Die Burg Julbach dürfte nach vorliegenden archäologischen Befunden in zwei Bauphasen errichtet worden sein: Eine datiert aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und eine zweite, große Ausbauphase um 1500, also entweder kurz vor oder nach der Zerstörung von 1504 der Burg im Zuge des Landshuter Erbfolgekriegs. Zu der zweiten Großbauphase gehören die Errichtung eines Zwingers nach Westen und Süden und der Wiederaufbau des Hauptturms auf dem Haupthügel. In den Jahrhunderten danach wurden im gesamten Dorf (Friedhofsmauer, Gasthof etc.) Bausteine der Burg verbaut.
Philipp Apian berichtet als Einziger über das Aussehen der Burg, die er in den Jahren um 1560 auf dem Hügel oberhalb der Kirche gefunden hatte. Im Osten stand ein Turm mit Zinnen und westlich ein kapellenähnliches überdachtes Gebäude. Die Anlage dürfte aus einem quadratischen Wohnturm, den eine Ringmauer umfriedete, bestanden haben. Diese Hauptburg waren sichelförmig mit einer Vorburg umgeben. Der Verein der „Burgfreunde zu Julbach e. V.“[1] bemüht sich seit mehreren Jahren um die Erforschung und archäologische Sicherung der Burg Julbach.[2][3][4]
Die Reste der Burg Julbach liegen auf dem sogenannten Schlossberg auf einem langen Bergsporn. Das Burgareal wird von dem nördlich anschließenden Bergrücken durch einen Halsgraben abgetrennt, nördlich des Halsgrabens steigt ein mottenähnlicher Hügel auf, der als Vorburg bezeichnet wurde. Das eigentliche Burgareal umfasst ein knapp 75 Meter breites und 46 Meter langes Gelände. Gesichert wurde ein Mauerabschnitt von acht Metern Länge und einen Meter Breite. Zu den Überbleibseln der Burg zählt ein ausgemauerter, 57 m tiefer Brunnenschacht. Unter der Burganlage sowie unter der Julbacher Kirche liegt ein Erdstall, ein ausgeklügeltes Gangsystem mit einer Länge von 100 Meter.
Im Rathaus von Julbach können etliche Funde aus den Grabungskampagnen (Münzfunde, z. B. ein Friesacher Pfennig, Armbrustbolzen, Bronzearmreif, Keramikfunde von zerscherbten, spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Gebrauchsgeschirr) besichtigt werden.
NN[5]
Die weitere Stammeslinie ist die der Schaunberger, die sich von Heinrich VII. ableitet. Diese Familie stirbt im Mannesstamm mit Wolfgang II. zu Oberwallsee und Eferding am 11. Juni 1559 aus, das Erbe geht nach einem Vergleich mit Kaiser Maximilian II. am 10. August 1572 an die mit den Schaunbergern verschwägerten Starhemberger und Liechtensteiner.