Loading AI tools
Schriften des Buddhismus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Buddhistische Literatur umfasst die religiösen Schriften des Buddhismus. Von Siddhartha Gautama selbst gibt es keine Schriften. Ob er schreiben konnte, ist nicht bekannt. Zu seiner Zeit hatte die Schriftsprache nicht die Bedeutung, die sie heute oder in der späteren europäischen Antike hatte.
Die Lehrreden des Religionsgründers sind jedoch überliefert. In den ersten Jahrhunderten wurden sie auswendig gelernt und mündlich weitergegeben. Die Versform und die inhaltlichen Wiederholungen in den Texten erleichterten dabei die Tradierung der Lehrreden. Zudem wurden die Texte immer wieder abgeglichen, häufig während der Regenzeit. In dieser Zeit waren die Mönche für einige Wochen sesshaft und rezitierten die Sutras voreinander. Die Übertragung der buddhistischen Lehre erfolgte in ihrer Anfangszeit somit mnemotechnisch. Die ersten buddhistischen Schriften entstanden erst um 100 v. Chr., also 400 Jahre nachdem der Buddha Siddhartha Gautama gestorben war.
Im Rahmen der ersten drei Buddhistischen Konzile wurde der buddhistische Kanon zuerst festgelegt und erst später niedergeschrieben.[1]
Beim ersten buddhistischen Konzil (um 480 v. Chr.) wurden die Sutras bestimmt und die Vinaya-Regeln (Regelwerk für buddhistische Mönche und Nonnen), die kanonisch anerkannt wurden. Die mündliche Übertragung und Festlegung der buddhistischen Lehre soll in Pali erfolgt sein. Ein gesicherter Fakt ist es nicht, da ungewiss ist, ob Pali jemals eine gesprochene Sprache oder nur eine Schriftsprache war.
Ca. 383 v. Chr. fand das zweite Konzil statt, indem die Sutra-Texte einer Revision unterzogen und teilweise so verändert wurden, dass Buddha als allwissend gezeigt wurde. Dies geschah jedoch so, dass die Änderungen in Stil, Wortwahl und logischen Unstimmigkeiten erkennbar blieben.
Beim dritten Konzil um 244 v. Chr. wurde der Kanon durch umfangreiche scholastische Werke erweitert, dem Abhidamma. Die drei Textsammlungen Ordensregeln, Lehrgespräche und die scholastischen Werke, werden auch als Tipitaka („Dreikorb“) bezeichnet.
Etwa 80 v. Chr. wurden die ersten Texte niedergeschrieben im Felsen-Kloster Aluvihara, 3 km nördlich von Matale, Sri Lanka. Der daraus hervorgegangene Pali-Kanon (oder auch „Tripitaka“ in Abgrenzung zu anderssprachigen Quellen) bildet die Grundlage des Theravada und setzt sich aus drei Einzelwerken zusammen:
Bis in die Gegenwart gilt die Pâli-Überlieferung als das älteste vollständig erhaltene Schriftgut des Buddhismus.
Buddhistische Literatur auf Pali entstand in den Gebieten lebendiger Theravada-Tradition, z. B. im nordthailändischen Lan-Na-Reich des 15. und 16. Jahrhunderts.
Viele grundlegende Texte des Mahayana, zu dem auch Vajrayana, Zen und Chan gehören, sind ursprünglich in Sanskrit (deshalb auch oft „Sanskrit-Kanon“) abgefasst, aber oft nur mehr in chinesischen und tibetischen Übersetzungen erhalten.
Hauptartikel: Mahayana-Sutras
Das ca. 100 Jahre n. u. Z. verfasste Diamant-Sutra zählt zu den wichtigsten Texten des Mahayana-Buddhismus. Es hat in den verschiedensten asiatischen Ländern schon früh eine weite Verbreitung gefunden und ist Bestandteil der „Prajnaparamita-Sutras“ (Sanskrit, n., प्रज्ञापारमिता, prajñāpāramitā, „vollkommene Weisheit“).
Das Lotos-Sutra (Sanskrit, n., सद्धर्मपुण्डरीकसूत्र, saddharmapuṇḍarīkasūtra, wörtlich: „Sutra der Lotosblume vom wunderbaren Gesetz“) ist ein Sutra des Mahayana-Buddhismus. Das Lotossutra gilt im Mahayana als höchste buddhistische Lehre, die direkt zur Erleuchtung führen soll.
Das Herz-Sutra, die kurze Fassung der Prajñāpāramitā-Sutras ist wegen ihrer Prägnanz in Ostasien sehr beliebt und verbreitet.
Das Vimalakīrtinirdeśa ist sowohl dem Stil, wie auch dem Inhalt nach ein besonderes Sutra. Einzigartig ist in diesem Sūtra die Tatsache, dass darin nicht wie gewohnt der Buddha oder ein transzendenter Bodhisattva den Protagonisten spielt, sondern ein Haushälter, der das Ideal eines buddhistischen Laienanhängers nach mahāyānistischem Vorbild verkörpert. In allen Zweigen des ostasiatischen Mahāyāna wird dieses Werk hochgeschätzt.
Das apokryphe Ullambana-Sutra ist wegen seines Inhalts (Kindesliebe und Ahnenverehrung) insbesondere in China, Vietnam und Japan sehr beliebt.
Grundlagenwerke des Zen sind unter anderem das 'Xinxinming' von Sengcan, das 'Huangbo Chuan Xin Fa Yao' und das 'Linji Lu' sowie das Plattform-Sutra, auch 'Sutra des Sechsten Patriarchen' genannt. Letzteres ist der einzige Text der Zen-Literatur, der den Ausdruck Sutra verwendet, was ihm besondere Bedeutung unter den Lehrtexten zuweist. Das Sutra gilt als Werk von Huineng und beschreibt sein Leben und seine Lehrmethode. Es ist die Grundlage der 'Südlichen Schule'.
Die ersten Übersetzungen von Schriften des tibetischen Buddhismus wurden von dem US-amerikanischen Anthropologen und Autor Walter Yeeling Evans-Wentz herausgegeben, der sie 1926 auf einer Reise durch Tibet in englischer Sprache von Lāma Kazi Dawa-Samdup überliefert bekam. Sie gehören noch heute zu den Klassikern buddhistischer Literatur. Zu ihnen gehören unteren anderem die erste Übersetzung des Tibetischen Totenbuchs sowie die Erzählung der Lebensgeschichte des Yogis Milarepas.
Weitere erste Übersetzungen und Darstellungen der Lehren des tibetischen Buddhismus stammen von Alexandra David-Néel.
In allen buddhistischen Schulen finden Mantren (sanskrit, m., मन्त्र, mantra, wörtl.: „Instrument des Denkens, Rede“) Verwendung. Mantra bezeichnet in der Meditation eine kurze Wortfolge, die repetitiv rezitiert wird. Dies kann entweder flüsternd, singend oder in Gedanken geschehen.
Des Weiteren gibt es diverse Sinnsprüche, Bekenntnisse, Gelübde, Anrufungen, Widmungen.
Dem Bodhisattva-Gelübde kommt im japanischen Zen und dem tibetischen Mahayana-Buddhismus besondere Bedeutung zu.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.