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französische Reiseschriftstellerin und ordinierte buddhistische Nonne in Tibet Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Alexandra David-Néel, geborene Louise Eugénie Alexandrine Marie David (* 24. Oktober 1868 in Saint-Mandé, einem Vorort von Paris; † 8. September 1969 in Digne-les-Bains) war eine französische Reiseschriftstellerin und Forscherin zur tibetischen Kultur und zum Buddhismus.
Alexandra David wurde als Tochter des Lehrers Louis David (1815–1904), der bei der Revolution von 1848 ein militanter Republikaner gewesen war, und einer streng katholischen Mutter, Alexandrine Borghmans (1832–1917), geboren. Wegen des Exils des Vaters wuchs sie zeitweise in Belgien auf. Durch den Freund ihres Vaters Elisée Reclus wurde sie mit anarchistischem Gedankengut vertraut gemacht (unter anderem Max Stirners und Michail Alexandrowitsch Bakunins). Außerdem interessierte sie sich stark für Frauenfragen und veröffentlichte dazu ihr erstes Buch Pour la Vie. Zunächst war sie freie Mitarbeiterin von La Fronde, einer feministischen Zeitung.
Mit 17 hatte Alexandra David ihre erste Reise unternommen: Sie war von zu Hause ausgerissen, in die Schweiz gefahren und über den Gotthardpass gewandert. Mit 20 hatten es ihr asiatische Schriften angetan. Sie studierte in Paris vergleichende Religionswissenschaften, Sanskrit und Mandarin. Als sie 1891 Geld erbte, bereiste sie eineinhalb Jahre lang Ceylon und Indien, wobei sie im selben Jahr in Adyar der dortigen Theosophischen Gesellschaft beitrat. Danach kehrte sie nach Paris zurück. Nach Abschluss ihrer Ausbildung erhielt sie 1895 ein Engagement als Sopranistin in Indochina. Anschließend ging sie als Theaterleiterin nach Tunis, wo sie Philippe Néel kennenlernte, den sie 1904 heiratete. Ihr Mann finanzierte ihre Reisen während der nächsten vierzig Jahre und sorgte für die Veröffentlichung ihrer Artikel in Frankreich. Dennoch erwähnte sie ihn in keinem ihrer Bücher.
Ab 1903 stand sie nicht mehr auf der Bühne, sondern hielt Vorträge über ihre Reisen und studierte weiter. 1911 trat sie ihre zweite Asienreise an, die 14 Jahre dauerte. In Indien lernte sie den 13. Dalai Lama Thubten Gyatsho kennen und wurde von ihm nach Tibet eingeladen. Sie wagt es trotz der Verbote der Briten nach Westtibet. Sie lebte ein Jahr lang im Himalaya als Einsiedlerin und wurde sowohl ordiniert als auch in den Stand eines Lama erhoben. Sie wurde der Einweihung in die Geheimlehren des tibetischen Buddhismus für würdig befunden und beschrieb diese in einem ihrer Bücher. Ob sie überhaupt nach Tibet gereist ist bzw. inwieweit Teile ihrer Reiseberichte gefälscht sind, wird vom belgischen Sprach- und Geschichtsforscher Philippe van Heurck allerdings in Frage gestellt.[1]
Anschließend reiste sie durch Japan, Korea und China, immer in Begleitung ihres Adoptivsohnes, des jungen Lamas Yongden. Danach hielt sie sich zwei Jahre im Kloster Kum-bum in Amdo auf. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, übersetzte sie buddhistische Texte und verfasste ein Französisch-Tibetisch-Wörterbuch. Während ihrer Reisen wurde sie finanziell auch von ihrem Ehemann (von dem sie sich nie scheiden ließ) aus Frankreich unterstützt. An ihn schrieb sie mehrere Bettelbriefe.
Zwischen 1921 und 1923 durchstreifte sie die Wüste Gobi. Am 28. September 1923 startete sie eine neue Tour, um als vermutlich erste Europäerin die verbotene Stadt Lhasa in Tibet zu betreten. In ihrem 57. Lebensjahr erreichte sie nach einer viermonatigen abenteuerlichen Himalaya-Überquerung zu Fuß von China her kommend dieses Ziel als bettelnde Pilgerin in Begleitung ihres Adoptivsohnes, des Lama Yongden. Bei dieser Reise musste sie sich mit Ruß und Schmutz tarnen, um nicht als Ausländerin erkannt und des Landes verwiesen zu werden. Zwei Monate lang hielt sich die nur 1,56 Meter[2] große David-Néel unentdeckt in Lhasa auf.
1925 kehrte sie nach Frankreich zurück und veröffentlichte 1927 ihr erfolgreichstes Buch Voyage d'une Parisienne à Lhassa, durch das sie weltberühmt wurde. In schneller Folge schrieb sie nun weitere Bücher über ihre Tibetreisen. 1937 brach sie als fast Siebzigjährige erneut zu einer großen Asienreise auf, noch immer von ihrem Adoptivsohn begleitet. Sie geriet in den Japanisch-Chinesischen Krieg und musste sechs Jahre in China ausharren. 1941 erreichte sie die Nachricht, dass ihr Mann gestorben und sie als Erbin eingesetzt worden war. Über Indien kehrte sie 1946 nach Paris zurück.
Von ihrem Alterssitz Digne aus ging sie auf Vortragsreisen, schrieb wissenschaftliche und populäre Abhandlungen. Alexandra David-Néel wurde noch in sehr hohem Alter zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Sie starb am 8. September 1969 im Alter von 100 Jahren, nachdem sie vorsorglich ihren Pass hatte verlängern lassen. Einige Jahre später wurde ihre Asche nach ihrem letzten Willen, zusammen mit der Asche ihres Sohnes Lama Yongden, bei Benares in den Ganges gestreut.
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