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US-amerikanischer Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dean Ray Koontz (* 9. Juli 1945 in Everett, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er gilt als einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller im Bereich der fantastischen Literatur und zählt mit 500 Millionen verkauften Büchern[1] (Stand Januar 2017) zu den erfolgreichsten lebenden Autoren.
Koontz ist der Sohn von Raymond und Florence Mae Koontz (geb. Logue). Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater war ein gewalttätiger Alkoholiker, der schließlich wegen psychischer Probleme eingewiesen wurde.[2] Von seinen Eltern wurde er weder zum Lesen noch zum Schreiben ermutigt, man hielt das für eine Verschwendung von Zeit und Geld. Dennoch begann er schon früh, zu lesen und in Büchern eine Zuflucht zu finden. Mit acht Jahren begann er, Geschichten aufzuschreiben, die Blätter zusammenzuheften, mit Isolierband zu „binden“ und das Produkt an Verwandte und Nachbarn zu verkaufen, gewöhnlich für 10 ¢ das Stück. Mit 12 gewann er dann 25 Dollar und eine Uhr im Aufsatzwettbewerb einer Zeitung.
Koontz besuchte das State Teachers College in Shippensburg, Pennsylvania, wo er 1966 mit einem Bachelor in Englisch abschloss. Im Oktober des gleichen Jahres heiratete er Gerda Ann Cerra (* 1946), gewann einen Kurzgeschichtenwettbewerb des Atlantic Monthly – die Kurzgeschichte Kittens erschien dann im Mai 1966 in Readers & Writers und war der erste publizierte Text von Koontz[3] – und begann im Appalachian Poverty Program als Studienberater für Schüler aus schwierigem Umfeld in Einzelbetreuung zu arbeiten. Die Arbeit und die Zöglinge waren problematisch, einer von diesen hatte seinen Vorgänger krankenhausreif geschlagen.
1967 wurde er Englischlehrer in einer High School bei Harrisburg. Während der ganzen Zeit schrieb er in seiner Freizeit. 1969 schließlich bot seine Frau ihm an, ihn fünf Jahre lang zu unterstützen, damit er in dieser Zeit sich als freier Schriftsteller etablieren kann. Koontz nahm das Angebot an.[4]
Koontz wuchs als Kind in der evangelisch-reformierten United Church of Christ auf, konvertierte aber als Student zum Katholizismus.[5] Über seinen Konfessionswechsel sagt Koontz:
„Der Katholizismus erlaubt mir einen Blick auf das Leben, um in allen Dingen ein Mysterium und ein Wunder zu sehen, was der Protestantismus nicht ohne weiteres zulässt. Als Katholik sehe ich die Welt geheimnisvoller, organischer und weniger mechanisch an, als es mir davor erschienen war, und ich habe eine direktere Verbindung zu Gott.“[6]
Koontz lebt mit seiner Frau Gerda und dem Golden Retriever Elsa in Orange, Kalifornien.[7] Gemeinsam mit seiner Frau unterstützt Koontz seit Ende der 1980er Jahre das Hundezentrum Canine Companions for Independence (CCI). Bis Januar 2016 hat Koontz mehr als 10 Millionen Dollar an die Organisation gespendet. CCI bildet Assistenzhunde für Menschen mit Behinderungen aus.[8]
Bereits 1967 war eine erste Science-Fiction-Erzählung Soft Come the Dragons im Magazine of Fantasy and Science Fiction erschienen. Ein erster SF-Roman Star Quest erschien in der Reihe der Ace Doubles 1968 und in den folgenden fünf Jahren produzierte Koontz über 20 Romane, die teils unter eigenem Namen, teils unter mehreren Pseudonymen erschienen. SF schrieb er als David Axton, John Hill und Aaron Wolfe, Horrorromane als Brian Coffey, Deanne Dwyer, K. R. Dwyer, Leigh Nichols, Anthony North, Richard Paige und Owen West. Ab den 1980er Jahren erschienen sowohl Originalausgaben als auch Neuauflagen unter Koontz’ eigenem Namen, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass der Gebrauch zahlreicher Pseudonyme sich letztlich ungünstig auswirkt: „Kein Mensch wusste, dass ich das bin. Hätten diese positiven Besprechungen mir gegolten statt einem buntscheckigen Haufen von Pseudonymen, hätte das Lesepublikum mich wesentlich früher entdeckt.“[9]
1989 erschien mit Midnight (deutsch Mitternacht) erstmals ein Roman von Koontz auf Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times und inzwischen (Stand 2012) erreichten 14 Bücher von Koontz diese Position. Er ist damit neben Stephen King und Peter Straub einer der erfolgreichsten Autoren im Bereich Phantastik und Horror in den USA und weltweit.[10] Der überwiegende Teil seiner Romane wurde inzwischen ins Deutsche übersetzt und erreicht auch hier Bestsellerauflagen.
Das Werk von Dean Koontz ist stark von katholischen Wertvorstellungen und christlicher Symbolik geprägt. In den frühen Büchern ist dies noch weniger deutlich. Ab From the Corner of His Eye (2000, deutsch als Der Geblendete) nehmen metaphysische Konzepte einen breiten Raum ein. Seine achtteilige Buchserie Odd Thomas ist mit Andeutungen, Symbolismen und zahlreichen Bezügen auf den katholischen Glauben durchwoben. Das America Magazine zählt Koontz neben Flannery O’Connor, Walker Percy und Graham Greene zu den großen katholischen Autoren der vergangenen Jahrzehnte.[11]
1996 wurde er als World Horror Grand Master ausgezeichnet. Bei den bedeutenden einschlägigen Preisen (Hugo Award, World Fantasy Award, Bram Stoker Award) wurde er zwar – meist mehrfach – nominiert, jedoch bislang nicht ausgezeichnet.
Es gibt eine Kontroverse um die Autorschaft von vier Titeln, die Dean und Gerda Koontz als Verfasser nennen. Koontz bestreite die Autorschaft. Ihm zufolge handelt es sich um vom Verlag stark veränderte bzw. im Wesentlichen fremde Texte. Die fraglichen Titel sind:
Bei Bounce Girl und Aphrodisiac Girl handelt es sich um den gleichen erotischen Roman unter verschiedenen Titeln.[12]
Schließlich nennen mehrere von Koontz’ Büchern als Autor Trixie Koontz. Es handelt sich dabei um den inzwischen verstorbenen Golden Retriever des Ehepaars Koontz.
Die Serien sind nach dem Erscheinungsjahr des ersten Teils sortiert.
Mike Tucker (Romanserie, als Brian Coffey)
Moonlight Bay Trilogy / Christopher Snow (Romanserie)
Odd Thomas (Romanserie)
Dean Koontz’s Frankenstein (Romanserie)
Jane Hawk (Romanserie)
Romane
Sammlungen
Kurzgeschichten
Sachliteratur und Sonstiges
Einige seiner Bücher sind verfilmt worden (z. B. Des Teufels Saat 1977), doch war er mit den Ergebnissen stets unzufrieden. Die Umsetzung von „Hideaway“ wich so stark von der Buchvorlage ab, dass Koontz seinen Namen aus dem Vorspann gestrichen haben wollte. Er bot den Produzenten sogar an, das Geld für die Filmrechte zurückzuerstatten, wenn sie seiner Bitte nachkämen.
Die Filmrechte zu „Nacht der Zaubertiere“ erwarben die Warner Brothers Studios. Geplant war, Tim Burton mit der Verfilmung zu beauftragen und Koontz war davon begeistert. Doch Burton lehnte ab, und Koontz sah sich wieder mit der Angst konfrontiert, dass man seine Geschichte stark verändern würde. Um eine Verstümmelung zu verhindern, ging er einen ungewöhnlichen Handel ein: Er offerierte Warner Brothers ein Buch mit Kurzgeschichten („Strange Highways – Highway ins Dunkel“), inklusive der Verlagsrechte – nur um die Filmrechte von „Nacht der Zaubertiere“ zurückzuerhalten.
Bei der Verfilmung von „Unheil über der Stadt“ (Phantoms, mit Ben Affleck, Peter O’Toole und anderen) schrieb er schließlich selbst das Drehbuch, um eine buchgetreue Verfilmung sicherzustellen.
Im Jahr 1998 wurde der Thriller Mr. Murder – Er wird dich finden … mit Stephen Baldwin und James Coburn veröffentlicht.
Die Verfilmung von Frankenstein – Das Gesicht O: (Frankenstein, USA 2004) hieß auf Deutsch Frankenstein – Das Experiment geht weiter. Dean Koontz und Produzent Martin Scorsese hatten ursprünglich eine Miniserie geplant, die aber nie zustande kam. Dies ist auch der Grund dafür, dass der atmosphärisch gestylte, visuell überzeugende Pilotfilm von Marcus Nispel am Ende einige Fragen offenlässt.
2013 entstand mit Odd Thomas eine weitere Verfilmung eines seiner Werke.
Im Laufe der Coronavirus-Pandemie 2019/2020 tauchte eine Verschwörungstheorie auf, nach der Koontz das Auftauchen des Virus aus Wuhan in seinem Roman The Eyes of Darkness 1981 für das Jahr 2020 vorausgesagt habe. Das entpuppte sich als Fake News.[13] Die Unterschiede zwischen der Pandemie, die Koontz in seinem Roman beschreibt, und der des Coronavirus haben auch später die Medien beschäftigt.
Der Asteroid (5860) Deankoontz ist nach Koontz benannt.
Monographien
Lexika und Referenzwerke
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