Breitband-ISDN

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Das Breitband-ISDN (B-ISDN) sollte das auf Nutzkanälen mit niedriger Datenübertragungsrate aufbauende ISDN (Schmalband-ISDN; englisch Narrowband ISDN) ergänzen. Beabsichtigt war mit B-ISDN dem Benutzer höhere Datenübertragungsraten zur Verfügung zu stellen.[1]

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Struktur der geplanten Ergänzung des Schmalband-ISDN mit Breitband-ISDN.

Übertragungstechnik

Das Schmalband-ISDN basiert auf PCM-Technik mit 64-kbit/s-Kanälen; Teilnehmeranschlüsse erfolgen mittels Basisanschluss mit zwei Kanälen[2] oder als Primärmultiplexanschluss mit 30 Kanälen[3]. Die Planung für B-ISDN sah als Übertragungstechniken

Pilotversuche

Das B-ISDN in seiner ursprünglichen Konzeption kam über Pilotversuche nicht hinaus. Diese Pilotversuche ermöglichten den Teilnehmern eine Datenübertragungsrate von maximal 155 Mbit/s, in einer nächsten Stufe waren 622 Mbit/s vorgesehen. Die geplante Netztopologie des B-ISDN hätte dem ISDN entsprochen: Zentrale Vermittlungsstellen in einem hierarchischen Sternnetz mit Vermaschung. Eine der ursprünglichen Grundideen war, dass auch der wachsende Verkehr des ISDN mittels Konzentratoren und Multiplexern in das B-ISDN überführt werden sollte.

Mögliche Breitbanddienste

Folgende Anwendungen waren zum Beispiel für das B-ISDN vorgesehen:[1]

Als noch weitergehende Technologie wurde in den 1980er Jahren auch das Integrierte Breitbandige Fernmeldenetz konzipiert. Während B-ISDN das schmalbandige ISDN nur um die breitbandigen Dienste der Individualkommunikation Bildtelefonie erweitern sollte, waren für IBFN zusätzlich massenmediale breitbandige Verteildienste für Fernsehen und Hörfunk als Breitbandverteilnetz vorgesehen.[4]

Zugangsnetz

Als Zugangsnetz sollten – neben neu zu verlegender Glasfaserkabel – auch Techniken genutzt werden, die bestehende Telefon- und Kabelnetze nutzen. Zu diesen Technologien gehören unter anderem die folgenden:

Aktueller Stand

Für die heutigen Breitbandnetze werden die Begriffe B-ISDN oder Breitband-ISDN nicht mehr verwendet. Der Hauptgrund dafür ist, dass die Netzkonzeption des B-ISDN sich als zu teuer erwies: IP-Router sind billiger als ATM-Vermittlungsstellen. Des Weiteren wäre das verbindungsorientierte B-ISDN im Vergleich zu den verbindungslosen IP-Netzen deutlich schlechter geeignet für die heute im Internet vorherrschenden Anwendungen, wie beispielsweise das World Wide Web.[1] Die öffentlichen Breitbandnetze verwenden heute zwar ATM noch im Backbone-Bereich, jedoch nur als Transport-Infrastruktur.

Standards

  • ITU-T I.121, Broadband aspects of ISDN, 04-1991
  • ITU-T I.311, B-ISDN general network aspects, 08-1996
  • ITU-T E.737, Dimensioning methods for B-ISDN, 02-2001

Einzelnachweise

Siehe auch

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