Bliesdalheim
Ortsteil von Gersheim, Saarland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bliesdalheim (im örtlichen Dialekt Dalem) ist ein Dorf in der Gemeinde Gersheim im Saarpfalz-Kreis (Saarland) mit 580 Einwohnern. Bis Ende 1973 war Bliesdalheim eine eigenständige Gemeinde im Landkreis Homburg.
Bliesdalheim Gemeinde Gersheim | ||
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Koordinaten: | 49° 10′ N, 7° 14′ O | |
Höhe: | 224 (212–390) m ü. NHN | |
Fläche: | 3,71 km² | |
Einwohner: | 590 (2019) | |
Bevölkerungsdichte: | 159 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 | |
Postleitzahl: | 66453 | |
Vorwahl: | 06843 | |
Lage von Bliesdalheim im Saarland | ||
Blick auf Bliesdalheim |
Bliesdalheim liegt im Südosten des Saarlandes und mitten im Biosphärenreservat Bliesgau, nur wenige Kilometer von der deutsch-französischen Grenze entfernt. An dem Ort vorbei fließt die Blies. Die Gemarkung nimmt eine Fläche von 371 ha ein. Davon werden etwa 68 ha landwirtschaftlich genutzt, rund 60 ha sind mit Wald bewachsen. Die Gemarkung des Dorfes grenzt an die Gemarkungen der Blieskasteler Ortsteile Böckweiler, Breitfurt sowie Wolfersheim und an die der Gersheimer Ortsteile Herbitzheim und Walsheim. Nordöstlich von Bliesdalheim erhebt sich der Kahlenberg (401 m ü. NN), die höchste Erhebung im Bliesgau.
Aus der Zeit vor der Gründung des Dorfes stammen neolithische Steinbeile (ca. 4. Jt. v. Chr.), hallstattzeitliche Grabhügel[1] im „Großen Wald“ (8./7. Jh. v. Chr.) sowie drei römische Siedlungsplätze (villae rusticae) (1.–4. Jh. n. Chr.). An einem davon, in der Flur „Heizwiesen“, fanden 1887, 2011 sowie 2013 Ausgrabungen[2] statt, bei denen Mauerzüge von fünf Gebäuden, darunter ein Bad, angeschnitten werden konnten.
Ein merowingerzeitliches Grab und die Endung -heim sprechen für eine Gründung im Frühmittelalter (6./7. Jahrhundert). Urkundlich tritt das Dorf erstmals im 13. Jahrhundert in Erscheinung. In den Regesten des Klosters Wörschweiler wird 1218 erwähnt, dass Godefried Graf von Sponheim dem Kloster die Einkünfte seines Hofes zu Daleheim vermacht. Die Regesten des Klosters Wörschweiler nennen an mehreren Stellen „Daleheim oder Dalheim“.[3] Im 14. Jahrhundert ist erstmals eine Bliesmühle belegt. Der historische Ortskern liegt zwischen der Bliesbrücke und dem Kegelplatz.
Im Hochmittelalter hatte das Kloster Wörschweiler umfangreiche Besitzrechte an dem Dorf. Im Nordosten der Gemarkung des heutigen Dorfes existierte einst ein Nachbarort namens Sterrweiler, der spätestens im 16. Jahrhundert wüst fiel. Bis zur Französischen Revolution war Bliesdalheim größtenteils im Besitz der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken und diente als Gerichtsort für die pfalz-zweibrückischen Bliesdörfer. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort stark in Mitleidenschaft gezogen. Während 1624 noch 86 Einwohner überliefert sind, lebten nach Kriegsende noch drei Familien im Dorf. Um 1670 folgten weitere Zerstörungen im Zuge der Reunionskriege.
Ab 1798 gehörte der Ort, wie alle linksrheinischen Gebiete, zu Frankreich. Aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress (1815) war das Dorf ab 1816 eine bayerische Gemeinde. Zur Unterscheidung von Heckendalheim führt der Ort seither den Namen des vorbeifließenden Flusses (Blies-) als Vorsilbe. Ab 1879 war der Ort an das Eisenbahnnetz der Bliestalbahn angeschlossen.
Nach dem Versailler Vertrag stand das Saargebiet nach einem Mandat des Völkerbundes von 1920 bis 1935 unter französischer Verwaltung. Ab 1922 gab es im Dorf elektrisches Licht, ab 1927/28 fließendes Wasser.
Nach der Saarabstimmung wurde das Saargebiet 1935 an das Deutsche Reich angeschlossen. Am 1. September 1939, dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, wurde das Dorf evakuiert. Die Bewohner wurden in Sonderzügen nach Thüringen, Oberfranken und den Odenwald verbracht. Erst im Mai 1941 durfte das Dorf wieder bewohnt werden. Deutsche Soldaten sprengten 1939 die alte steinerne Rundbogenbrücke über der Blies, die aus dem Jahr 1769 stammte. Im Dezember 1944 folgte eine zweite Evakuierung. 1939 und 1945 erfuhr der Ort starke Zerstörungen. 75 von 115 Anwesen wurden abgerissen. Dadurch verlor der Ort größtenteils seinen ursprünglichen Charakter als Bauerndorf.
Von 1946 bis 1957 war das Saarland ein halbautonomer Staat unter französischem Protektorat. Nach der Volksabstimmung von 1955 erfolgte der Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland. 1956 wurde das Turbinenhaus der Bliesmühle stillgelegt, nachdem die übrigen Mühlengebäude bereits 1939/45 völlig zerstört worden waren. Nach mehreren Behelfsbrücken wurde 1960 die heutige Stahlbetonbrücke über die Blies errichtet.
Seit der Gebiets- und Verwaltungsneugliederung, die am 1. Januar 1974 wirksam wurde, gehört die ehemals eigenständige Kommune Bliesdalheim zur Gemeinde Gersheim.[4] Heute sind die meisten Einwohner Berufspendler in die umliegenden Städte. Vom 1. bis 3. Juni 2018 feierte Bliesdalheim seinen 800-jährigen Geburtstag, da der Ortsname erstmals vor 800 Jahren in einem Schriftstück erwähnt wurde.[5] 2020/21 wurde der Dorfplatz in Anlehnung an sein Erscheinungsbild im frühen 20. Jh. neugestaltet.[6]
Jahr | 1547 | 1609 | 1624 | 1675 | 1802 | 1837 | 1852 | 1895 | 1905 | 1910 | 1932 | 1952 | 1961 | 1970 | 1974 | 1982 | 2002 | 2005 | 2010 | 2019 |
Einwohner | 13 Fam. | 75 | 86 | 3 Fam. | 276 | 336 | 358 | 401 | 459 | 492 | 528 | 509 | 646 | 648 | 659 | 602 | 620 | 680 | 705 | 590 |
Sitzverteilung im Ortsrat
Auf der Gemarkung steht größtenteils der Muschelkalk an; nur an der nördlichen Gemarkungsgrenze ist der Obere Buntsandstein anzutreffen. Die Bliesaue stellt aufgrund des hohen Grundwasserstandes und regelmäßiger Überflutungen einen wichtigen Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten dar. Die Uferböschungen der Blies säumen Schwarzpappeln, Weiden und bisweilen Schwarzerlenwälder. Nach Auswilderungen ist seit einigen Jahren wieder der Biber heimisch.
Wohl nichts ist charakteristischer für den Bliesgau als seine Streuobstwiesen, die neben vereinzelten Ackerflächen die Talhänge prägen. Der Flurname „Rebenberg“ ist ein Zeugnis früheren Weinbaus, der in kleinem Umfang in der Region betrieben wurde.
In dem Laubwald auf dem Höhenrücken östlich des Dorfes dominieren Rotbuchen und Stieleichen.
Der Eiskeller, die katholische Kirche und das Cholerakreuz sind in der Denkmalliste des Saarlandes als Einzeldenkmale aufgeführt.[8] In der Liste befindet sich auch ein um 1800 errichtetes Bauernhaus in der Bliestalstraße.
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