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Künstlerwerkstatt im Bremen-Walle Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Blaumeier-Atelier im Bremer Stadtteil Walle ist ein seit 1989 eingetragener Verein und ein seit 1986 bestehendes Kunstprojekt. Wöchentlich treffen sich hier über 250 Menschen mit und ohne Behinderung oder Psychiatrieerfahrung in den Bereichen Theater, Maskenbau- und spiel, Musik, Malerei, Fotografie und Literatur.
In den Bereichen Theater, Malerei, Musik, Literatur, Fotografie und Maskenbau und -spiel treffen sich Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Besonderheiten in ihrer Freizeit, um gleichberechtigt und kontinuierlich künstlerisch zu arbeiten. Im Zentrum der künstlerischen Arbeit steht der einzelne Mensch mit seinen individuellen Fähigkeiten. Die Frage, ob Künstler oder Schauspieler eine Behinderung haben oder psychiatrieerfahren sind, stellt sich nicht. Menschen werden nicht defizitär, sondern mit ihren Möglichkeiten wahrgenommen. Die Atmosphäre in den Kursen ist vom Respekt vor der Besonderheit des Einzelnen geprägt. Das Ziel der Arbeit in den kontinuierlich angebotenen Kursen ist die öffentliche Präsentation der Ergebnisse aus den künstlerischen Projekten in Form von Aufführungen, Konzerten, Ausstellungen und Lesungen.
Die ersten künstlerischen Freizeitangebote für ehemals psychiatrisierte Menschen entstanden 1986 mit der Auflösung der Langzeitpsychiatrie Kloster Blankenburg. Seit damals treffen sich Menschen mit und ohne Behinderung oder Psychiatrieerfahrung in einem im Bremer Stadtteil Walle gelegenen Ateliergebäude, um gemeinsam in den Bereichen Theater, Maskenbau und -spiel, Musik, Literatur und Bildende Kunst künstlerisch tätig zu sein. 2005 konnte das Kursangebot durch analoge Fotografie und eine Schreibwerkstatt erweitert werden. Blaumeier ist mit der Zeit Stück für Stück gewachsen. 1992/93 wurde das alte Ateliergebäude renoviert und damit die zur Verfügung stehende Fläche vergrößert. 2007 wurde die Fertigstellung eines neuen Gebäudekomplexes gefeiert, mit dem sich die Atelierfläche verdoppelt hat.
Der Theaterbereich gründete ein festes Ensemble: 15 Schauspieler nehmen an der langfristigen, professionellen Theaterarbeit teil und brachten in den vergangenen Jahren u. a. die Oper „Carmen“, das musikalisch umrahmte Theaterstück „In 80 Tagen um die Welt“, eine Adaption der antiken Tragödie um „Orpheus und Eurydike“ und jüngst Shakespeares Klassiker „Sturm“ auf die Bühne. Und auch der Malbereich erlebte eine stetige Vergrößerung und Professionalisierung.
Das Blaumeier-Atelier und ihre Künstler haben im Laufe der Jahre viele Auszeichnungen erhalten und genießen ein hohes Renommee; die Süßen Frauen, eine der Theatergruppen, wurden beispielsweise nach Südafrika eingeladen und die Malgruppe stellte unter anderem 1998 und 2003 Bilder im Generalkonsulat in New York aus. Die im Malbereich entstandene Ausstellung „Von Häfen, Schiffen und viel Meer“ wurde im Programm der deutsch-lettischen Kulturtage O!VACIJA in Riga gezeigt. Der Film Verrückt nach Paris, der 2002 in die Kinos kam, konnte die Bekanntheit des Blaumeier-Ateliers auch überregional enorm steigern. Der Maskenbereich veranstaltete insgesamt sechs Mal die „FreiNacht der Masken“. In einem künstlerisch gestalteten Park verzauberten bis zu 300 Maskenspielerinnen aus dem ganzen Bundesgebiet jeweils bis zu 7000 Zuschauerinnen.
Sowohl 2015 als auch 2017 war das Blaumeier-Atelier Mitveranstalter des großen, internationalen Theaterfestivals „Mittenmang“ im Theater Bremen. Hier sind internationale Theatergruppen zu Gast, die mit ihren Produktionen unterschiedliche, mitunter provokante Standpunkte zum Thema Inklusion und gesellschaftliches Miteinander vertreten.
1992 wurde von Anja Telscher der Dokumentarfilm Blaumeier gedreht.[20]
1998 gründete sich in Anlehnung an Blaumeier in Oldenburg das Blauschimmel-Atelier.[21]
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