Loading AI tools
Bach im Landkreis Schwäbisch Hall im nordöstlichen Baden-Württemberg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Blaubach ist ein 12 km langer Bach im Landkreis Schwäbisch Hall im nordöstlichen Baden-Württemberg, der nach meist südsüdöstlichem Lauf unterhalb des Weilers Bemberg der Gemeinde Rot am See von rechts in die mittlere Brettach mündet.
Blaubach | ||
| ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 238826 | |
Lage | Hohenloher und Haller Ebene
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Brettach → Jagst → Neckar → Rhein → Nordsee | |
Quelle | ca. 1 km nordnordwestlich von Schrozberg-Sigisweiler in den Seewiesen vor dem Wald Oberloh 49° 19′ 51″ N, 9° 57′ 52″ O | |
Quellhöhe | ca. 477 m ü. NHN[LUBW 1] | |
Mündung | zwischen Rot am See-Bemberg und -Kleinbrettheim von rechts in die mittlere Brettach 49° 15′ 30″ N, 9° 59′ 16″ O | |
Mündungshöhe | ca. 391 m ü. NHN[LUBW 1] | |
Höhenunterschied | ca. 86 m | |
Sohlgefälle | ca. 7,2 ‰ | |
Länge | 12 km[LUBW 2] | |
Einzugsgebiet | 36,832 km²[LUBW 3] | |
Abfluss[1] AEo: 37,17 km² an der Mündung |
MQ Mq |
460 l/s 12,4 l/(s km²) |
In den mittelalterlichen Urkunden wird der Bach Blawach oder Bloach genannt. Der Name ist eine Komposition aus ahd. blāw 'blau' und dem Hydronym aha für 'Fließgewässer'. Später wurde die Endung zu -bach uminterpretiert.[2]
Der Blaubach entsteht etwa einen Kilometer nordnordwestlich des Weilers Sigisweiler der Kleinstadt Schrozberg vor dem Wald Oberloh an einer isolierten Baumgruppe im Gewann Seewiesen auf etwa 477 m ü. NHN. Zwischen Feldern links und rechts zieht der dort grabenartige Lauf westwärts auf die Bahnstrecke Königshofen–Crailsheim zu, kurz vor deren Unterquerung er sich nach links zu wenden beginnt. Auf der anderen Seite des Bahndamms läuft, zuletzt diesem entlang, ein erster kurzer Feldgraben zu. Nach einem weiteren solchen am Nordrand des Kohlholzes entlang hat er seine künftig fast durchweg südsüdöstliche Laufrichtung erreicht, durchquert den Ostrand des Waldes und wechselt auf die andere Seite der Bahnlinie zurück, die ihm von nun an und bis fast zur Mündung im Tal oder auf den nahen Hügeln folgt.
Der zuvor zumindest teilweise in Betonschalen fließende Bach wird dann naturnäher, er schlängelt sich nach dem Zulauf des Sigisweiler Bachs aus dem Ostnordosten zwei bis drei Meter breit und über schlammiger Sohle träge zwischen dem Kohlholz rechts und dem Urlesholz links durch eine offene Aue mit Nasswiesen am Ufer. Nachdem er sich endgültig vom Rand des Kohlholzes gelöst hat, wird er kurz noch von Bäumen am Lauf begleitet, er fließt dort aber wieder in Betonschalen und anschließend gewunden zwischen Feldern mit völlig kahlen Ufern, bis etwas vor einer weiteren Feldwegquerung für kurze Strecke wieder eine Galerie einsetzt.
Etwas unterhalb dieser Querung setzt von neuem eine Begleitgalerie aus Bäumen ein, in welcher sich der dort etwa zwei Meter breite und einen Meter eingetiefte Bach naturnah schlängelt. Nun tritt die auch Kaiserstraße genannte B 290 auf ihrem Abschnitt Bad Mergentheim–Crailsheim in die Talmulde und nahe ans rechte Ufer. Dieser recht natürliche Bachabschnitt setzt sich, an einem kleinen Wäldchen mit einem Steinbruch-Restteich links in der Talmulde vorbei, bis weit in die Siedlungskontur von Blaufelden fort. Der Bach, an den nun dessen Häuser heranrücken, bleibt auch im Dorf außer an den querenden Straßen offen, deren größte die B 290 ist. Etwas nach dem alten Dorfkern mündet aus dem Nordosten der Strutbach, der mit fünf Kilometern Länge größte Nebenfluss des Blaubachs. Noch in der Ortskontur liegt neben dem Bach auf einer Seite wieder eine Auenwiese. Danach wechselt der Bach am unteren Dorfende auf die rechte Seite der Bahnlinie, woraufhin gegenüber der isoliert stehenden Hofmühle von rechts der Käsbrunnenbach mündet.
Nach Passieren der gleich folgenden Blaufeldener Kläranlage kerbt sich die bisher recht flache Talmulde stärker ein. Der nun, von einigen zur Uferbefestigung gelegten Steinen abgesehen, wieder naturnah in einer Galerie fließende Bach ist zwei bis fünf Meter breit, am Ufer und auf dem Grund liegt angeschwemmter Muschelkalkschutt. An manchen Stellen stehen Wände von Muschelkalkfelsen am Ufer und linksseits erstreckt sich lange und schmal ein ehemaliger, jetzt überwachsener Steinbruch. Am oberen Hang ziehen sich Hecken entlang und vor einer engen, nach Osten ausholenden Talschleife ist der Hang erstmals als Klebwald ausgebildet, wie er sonst eher nur für die größeren und tiefer eingeschnittenen Flüsse der Region typisch ist.
Etwa vier bis drei Kilometer vor der Mündung durchfließt der Blaubach das Blaufeldener Dorf Blaubach. Nach dem Ort läuft das inzwischen tief eingeschnittene Tal, in dem es nun keine öffentliche Straße mehr gibt, kurz westwärts auf die Mündung des letzten größeren Zuflusses Kühlstattbach zu, der aus einer der landschaftstypischen Waldklingen heraus mündet, während die bisherigen Zuflüsse in wenig eingeschnittenen, offenen Mulden liefen. Tal und Bach wenden sich dort wieder auf ihre südsüdöstliche Hauptrichtung. Nunmehr steht Wald an den Hängen und bald auch auf dem Talgrund. Aus diesem Talwald fließt der Bach in das auch Blaubachsee genannte Hochwasserrückhaltebecken Bemberg ein. Der hinter dem 28 m hohen Erddamm auf gewöhnlich 404 m ü. NHN angestaute, etwa 0,6 km lange Stausee mit einer Fläche von dann 3,6 ha enthält 100.000 m³ Wasser, bei Einstau können bis zu 1.650.000 m³ mehr zurückgehalten werden.
Im See verläuft die Gemeindegrenze zwischen Blaufelden und Rot am See. Ab dem Auslauf zieht das Tal noch wenige hundert Meter zwischen dem kleinen Roter Weiler Bemberg mit der Ruine Bebenburg auf dem linken und dem Einzelhof Horschhof der Kleinstadt Gerabronn auf dem rechten Mündungssporn nach Südwesten. Dann tritt der Blaubach in deren Flusstal ein und mündet sogleich auf etwa 391 m ü. NHN von rechts und gegenüber den nahen Häusern des Roter Weilers Kleinbrettheim in die mittlere Brettach.[LUBW 4]
Der Blaubach mündet nach 12,0 km langem Lauf mit mittlerem Sohlgefälle von etwa 7,2 ‰ rund 86 Höhenmeter unterhalb seines Ursprungs in den Seewiesen.
Der Blaubach hat ein 36,8 km² großes Einzugsgebiet, das insgesamt im Unterraum Blaufelden-Gerabronner Ebene der Östlichen Hohenloher Ebene im Naturraum der Hohenloher und Haller Ebene liegt.[3] Die mit etwa 491–492 m ü. NHN[LUBW 1] größte Höhe des im oberen Einzugsgebiet recht flachen Gebietes wird dort mehrfach erreicht.
Im Gebiet gibt es etwas Wald in Gestalt meist nicht sehr großer Waldinseln, die sich im Norden nach dem Laufschwenk des Blaubachs etwas am Lauf ballen, überwiegend aber ist es offen und wird beackert. Im Norden gehört es zur Kleinstadt Schrozberg, am Mittellauf mit dem größten Gebietsanteil zur Gemeinde Blaufelden. Der Südsüdwesten gehört zur Kleinstadt Gerabronn, der Südsüdosten zur Gemeinde Rot am See. Der größte Ort direkt am Bach ist Blaufelden am Mittellauf, daneben gibt es etliche kleine Weiler und andere Wohnplätze der drei Kommunen im Einzugsgebiet. Nahe am Lauf gibt es vor Blaufelden keine Besiedlung, danach folgen wenig nach Blaufelden dessen Wohnplatz Hofmühle, weiter abwärts meist rechtsseits dessen Weiler Blaubach und ganz zuletzt auf den beidseitigen Mündungsspornen der Weiler Bemberg von Rot am See und der Hof Horschhof von Gerabronn.
Reihum grenzen die Einzugsgebiete der folgenden Nachbargewässer an:
Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 2], Seefläche[LUBW 5], Einzugsgebiet[LUBW 6] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Ursprung des Blaubachs auf etwa 477 m ü. NHN ca. 1 km nordnordwestlich von Schrozberg-Sigisweiler in den Seewiesen vor dem Wald Oberloh. Der Bach fließt zunächst west- bis westsüdwestwärts.
Mündung des Blaubachs von rechts und Nordnordwesten auf etwa 391 m ü. NHN zwischen Rot am See-Bemberg und -Kleinbrettheim in die mittlere Brettach. Der Blaubach ist 12,0 km lang und hat ein 36,8 km²[LUBW 3] großes Einzugsgebiet.
Weit überwiegend steht im Einzugsgebiet der Lettenkeuper (Erfurt-Formation) an. Ganz im Osten des Einzugsgebietes bei Lindlein gibt es einen kleinen Gebietszwickel, auf dem über dem Lettenkeuper noch Gipskeuper (Grabfeld-Formation) liegt und auf diesem wiederum viel jüngerer quartärer Hohenloher Feuersteinschotter. In der Bachmulde steht etwa ab dem Waldgebiet am eben nach Südsüdosten geschwenkten Oberlauf dagegen Oberer Muschelkalk an, in dem der Blaubach auch bis zu seiner Mündung bleibt. Auch in der Talmulde des größten Zuflusses Strutbach liegt etwas nach Niederweiler der Obere Muschelkalk, in den anderen zulaufenden Tälern dagegen überwiegend jüngeres Schwemmland. Es gibt etliche kurze Störungslinien im Einzugsgebiet, die alle ungefähr von Nordnordost nach Südsüdwest (rheinisch) oder von Westnordwest nach Ostsüdost (herzynisch) streichen.[9]
Von einer größeren Zahl an Dolinen im Einzugsgebiet, in manchen von denen Zuflüsse versinken und welche die starke Verkarstung des Muschelkalks anzeigen, sind neun als Geotope ausgewiesen, desgleichen am Nordrand von Blaufelden jeweils ein aufgelassener Muschelkalk-Steinbruch im Blaubach- und im Strutbachtal.[LUBW 13]
Die zwei unter Geologie genannten aufgelassenen Steinbrüche bei Blaufelden, eine Fläche am unteren Strutbachtal mit Dolinen und einem verlandenden Tümpel sowie der Klebwald am rechten Talhang unterhalb der Hofmühle und einige Dolinen und Bachschwinden fern der großen Talzüge sind als Naturdenkmale ausgewiesen.
Ein kurzes Stück der Talmulde zwischen dem Eintritt der Bundesstraße in diese bis nach Blaufelden hinein und das Tal zwischen den Dörfern Blaufelden und Blaubach bilden zusammen das Landschaftsschutzgebiet Blaubachtal zwischen Blaubach und Blaufelden sowie nördlich von Blaufelden. Das Tal unterhalb von Blaubach mitsamt der Unterlaufwaldklinge des Kühlstattbachs und der untersten begleitenden rechten Hügelhöhe gehören zum großen Landschaftsschutzgebiet Mittleres Jagsttal mit Nebentälern und angrenzenden Gebieten.[LUBW 14]
Der Frankenweg (HW 8) des Schwäbischen Albvereins kreuzt auf seiner Etappe von Schrozberg nach Langenburg den oberen Blaubach am Nordrand des Kohlholzes. Ein Blau-Strich-Wanderweg desselben Wandervereins führt vom Mulfinger Jagsttal-Dorf Eberbach im Westen nach Blaufelden und folgt dann dem unteren Blaubachtal und nach einem Bogen um den Blaubachsee dem abwärtigen Brettachtal.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.