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Bibliothek zur Geschichte der Frauen, des Feminismus und der Geschlechter in Paris Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Bibliothèque Marguerite-Durand (BMD) ist eine Bibliothek zur Geschichte der Frauen, des Feminismus und der Geschlechter, die zum Netz der Erb- und Spezialbibliotheken der Stadt Paris gehört.[1] Sie wurde 1932 gegründet, um die Schenkung der Journalistin und Frauenrechtlerin Marguerite Durand an die Stadt Paris zu ihren Lebzeiten zu bewahren.
Von 1932 bis 1989 war sie im Rathaus des 5. Arrondissements untergebracht. Seitdem befindet sie sich in der Rue Nationale 79 an der Kreuzung mit der Rue de Tolbiac. In dem Gebäude im Quartier de la Gare (13. Arrondissement von Paris) befindet sich auch die Médiathèque Melville[A 1].
Kurz nach der Gründung ihrer Zeitung La Fronde im Jahr 1897 richtete Marguerite Durand in den Räumen der Zeitung in der Rue Saint-Georges 14 (9. Arrondissement) eine kleine Bibliothek ein, die hauptsächlich von ihren Mitarbeiterinnen genutzt werden sollte. Durand und diese stellten dokumentarische, thematische und biografische Dossiers zusammen. In ihren Kolumnen appellierte La Fronde an ihre Leserschaft, dieser Bibliothek selbstverfasste oder überzählige Werke über Frauen und Feminismus zu spenden. Diese Dokumentation über die Geschichte der Frauen bildete das erste feministische Dokumentationsbüro Frankreichs. Marguerite Durand leitete es bis zu ihrem Tod im Jahr 1936 ehrenamtlich.
Durand sammelte und bewahrte ihr ganzes Leben lang Dokumente auf, die sie erwarb oder geschenkt bekam, sei es aus der Presse oder aus freundschaftlichen oder kämpferischen Motiven. Da sie nicht wollte, dass ihre Sammlungen nach ihrem Tod verstreut oder vernichtet werden, schenkte sie sie noch zu Lebzeiten der Stadt Paris. Die Schenkung wurde vom Stadtrat in seiner Sitzung vom 31. Dezember 1931 angenommen. Eine Beschreibung der Schenkung wurde im Amtsblatt der Stadt vom 17. Januar 1932 veröffentlicht.[2]
Von 1932 bis 1989 war die Bibliothek im Obergeschoss des Rathauses des 5. Arrondissements an der Place du Panthéon untergebracht. Nach dem Tod Durands wurde die Schriftstellerin und Journalistin Thilda Harlor ihre Nachfolgerin.[3][4] Harlor hatte dieses Amt bis 1945 inne. Während des Zweiten Weltkriegs und der Besatzungszeit zogen die Deutschen in das Rathaus ein und die Bibliothek wurde geschlossen. Erst 1964 wurden die Bestände und Akten sortiert und geordnet, nachdem ein Teil der Sammlungen in Unordnung geraten und zerstört worden war.[5]
Yolande Léautey leitete die Bibliothèque Marguerite-Durand etwa zwanzig Jahre lang, „zunächst allein, dann mit sehr wenig Personal und finanziellen Mitteln“, wie Annie Metz, die spätere Direktorin, feststellte.
1983 wurde Simone Blanc ihre Nachfolgerin. Sie erhielt mehr fest angestellte Mitarbeiter, Mittel für Ankäufe und ein Budget für die Konservierung, das es bis dahin kaum gegeben hatte. Sie begann auch mit der Mikroverfilmung empfindlicher Dokumente und der Restaurierung der Fotografien in den Sammlungen. Nachdem sie auf das Alter und die Enge der Bibliothek unter dem Dach des Rathauses aufmerksam gemacht hatte, forderte sie erfolgreich den Umzug in bessere Räumlichkeiten.[6]
Die Bibliothek zog 1989 in das 13. Arrondissement, wo sie sich mit der Mediathek Jean-Pierre-Melville ein Gebäude mit großen Fensterfronten teilte, wobei die Bibliothek im obersten Stockwerk und die Mediathek in den unteren Stockwerken untergebracht waren. Ende des Jahres übernahm Annie Metz von Simone Blanc die Leitung.[6]
2016 fasste die Pariser Stadtverwaltung einen Plan ins Auge, um die Bestände feministischer Literatur umzuorganisieren. Nach Widerständen von Seiten feministischer Gruppen um Christine Bard[7] wurde das Projekt 2017 abgesagt.[8][9]
Von 2019 bis Januar 2020 war die Bibliothek wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Kurz nach der Wiederöffnung musste sie wegen der COVID-19-Pandemie erneut schließen; dem folgte nach kurzer Öffnung die weitere Schließung im zweiten Lockdown.[10]
Im Jahr 2020 trat Carole Chabut die Nachfolge von Annie Metz als Direktorin an.[11] Die Sammlungen werden regelmäßig durch Ankäufe und Schenkungen erweitert.[5]
Die Bibliothek bewahrt zahlreiche Dokumente auf, darunter auch Manuskripte.[12] Die ältesten Bücher gehen auf das 17. Jahrhundert zurück. Insbesondere folgende Werke befinden sich in ihrem Bestand: Observations diverses sur la stérilité, perte de fruict, fécondité, accouchements et maladies des femmes (1609) von Louise Bourgeois, der Hebamme von Maria von Medici, De l’égalité des deux sexes (1673) von François Poullain de La Barre, die Werke von Olympe de Gouges, Cahiers de Doléances (Beschwerdehefte) von Frauen oder auch die Werke von Flora Tristan.[5]
Die Sammlungen umfassen:
Im Oktober 2022 erhielt die Bibliothèque Marguerite-Durand für ihre gesamte Sammlung das CollEx-Siegel[A 2].[15]
Neben der Bibliothèque Marguerite-Durand sind als weitere Archive zu nennen:
Eine Auflistung der Bestände befindet sich unter Paris – Bibliothèques patromoniales[16].
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