Gattung der Familie Doldenblütler (Apiaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Bibernellen (Pimpinella), auch Pimpernellen oder Pimpinellen[1] genannt, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die etwa 150 Arten sind hauptsächlich in Eurasien und Afrika verbreitet.[2] Die wirtschaftlich wichtigste Art der Gattung ist der Anis.
Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
Der als Küchenkraut verwendete Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor) wird ebenfalls häufig Bibernelle oder Pimpinelle genannt, ist jedoch eine Art in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Vegetative Merkmale
Die Bibernellen sind ausdauernde, seltene zwei- oder einjährigekrautige Pflanzen.[2] Es werden Faserwurzeln und je nach Art auch eine Pfahlwurzel gebildet.[2] Die aufrechten Stängel sind verzweigt und besitzen an der Basis keine Faserrest der Blattscheiden.[2]
Die grundständig und wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Grundblätter sind gestielt und ihre Blattspreite ist manchmal ungeteilt oder meist sehr unterschiedlich einfach gefiedert.[2] Die Fiederblättchen sind gezähnt und zuweilen tief eingeschnitten. Bei den Stängelblätter liegt oft Heteromorphie vor.[2]
Generative Merkmale
Es werden immer endständige und oft auch blattachselständige Blütenstände gebildet.[2] Die doppeldoldigenBlütenstände besitzen wenige bis zahlreiche Doldenstrahlen.[2] Je nach Art fehlen Hülle und Hüllchen oder es sind jeweils wenige Blättchen vorhanden.[2][3] Die Blättchen sind meist linealisch mit ungeteiltem oberen Ende.[2]
Die Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle.[2] Je nach Art sind die Kelchblätter zu einem ausgerandeten Kelchrand reduziert oder manchmal deutlich vorhanden als winzige lanzettliche Kelchzähne.[2] Die meist weißen, seltener roten bis purpurfarbenen[2] und selten gelben Kronblätter sind kahl oder auf der Unterseite behaart,[2] verkehrt-eirund mit ausgerandetem oberen Ende und sie haben ein eingeschlagenes Läppchen.[3] Das Griffelpolster ist dick kissenförmig bis ± hoch kegelförmig.[2] Der Griffel endet in einer nahezu kopfigen Narbe. Der Griffel ist zuletzt mehrmals länger als das Griffelpolster und aufrecht abstehend bis zurückgebogen, aber nicht zurückgeschlagen.[2][3]
Die Spaltfrucht ist eine herzförmig-eiförmige oder länglich-eiförmige,[2] eirunde, an den Seiten wenig zusammengezogene Doppelachäne.[2] Die Doppelachäne ist kahl oder unterschiedlich behaart. Es sind fünf dünne Rippen vorhanden, die manchmal durch das Indument verdeckt sind.[2] Die auf der Berührungsfläche ziemlich flache Kernmasse ist höckerartig gewölbt. Der freie Fruchthalter (Karpophor) ist zweispaltig und bis zur Mitte oder fast bis zum Grund zweiteilig.[2][3]
Die Gattung Pimpinella wurde durch Carl von Linné aufgestellt.
Die etwa 150 Arten sind hauptsächlich in Eurasien und Afrika verbreitet. Etwa 16 Arten kommen in Europa vor.
Die Gattung Pimpinella umfasst rund 150 Arten.[2] Hier eine Auswahl:
Pimpinella acuminata(Edgew.) C.B.Clarke (Syn: Pimpinella hazariensisH.Wolff): Sie kommt im nordwestlichen Indien, in Kaschmir, Pakistan, Tibet und in den chinesischen Provinzen Qinghai sowie nordwestlichen Yunnan vor.[2]
Pimpinella anisetumBoiss. & Balansa: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
Pimpinella anisoidesV.Briganti: Sie kommt nur in Italien einschließlich Sizilien vor.[4]
Anis (Pimpinella anisumL.): Die Heimat ist Albanien und Kroatien.[4] Sie wird in warm-gemäßigten Gebieten kultiviert und ist selten verwildert. Sie wird als Heilpflanze verwendet.[2]
Pimpinella atropurpureaC.Y.Wu ex R.H.Shan & F.T.Pu: Sie ist nur von wenigen Aufsammlungen bekannt. Sie gedeiht an Grashängen und auf alpinen Matten in Höhenlagen von 2900 bis 3500 Metern nur im westlichen Yunnan.[2]
Pimpinella battandieriChabert: Sie kommt nur in Algerien vor.[4]
Pimpinella bicknelliiBriq.: Dieser Endemit kommt nur auf Mallorca vor.[4]
Pimpinella bisinuataH.Wolff: Sie gedeiht in Wäldern, an Grashängen und an Fließgewässern in Höhenlagen von 1000 bis 3500 Metern in den chinesischen Provinzen westliches Sichuan sowie Yunnan.[2]
Pimpinella brachycarpa(Komarov) Nakai (Syn: Pimpinella calycina var. brachycarpaKomarov): Sie kommt in südöstlichen Russland, in Nordkorea und in den chinesischen Provinzen Guizhou, Hebei, Jilin, Liaoning sowie Shanxi vor.[2]
Pimpinella brachystylaHand.-Mazz. (Syn: Pimpinella nakaianaKitagawa): Sie gedeiht in feuchten Tälern, an Grashängen und an Fließgewässern in Höhenlagen von 500 bis 2000 Metern in der Inneren Mongolei und in den chinesischen Provinzen Gansu, Hebei sowie Shanxi.[2]
Pimpinella cappadocicaBoiss. & Balansa: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
Pimpinella schweinfurthiiAsch.: Sie kommt nur in Ägypten vor.[4]
Pimpinella serbica(Vis.) Drude: Sie kommt in Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien sowie Mazedonien vor.[4]
Pimpinella siifoliaLeresche: Sie kommt in Spanien und in Frankreich vor.[4]
Pimpinella sintenisiiH.Wolff: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
Pimpinella tragiumVill.: Mit etwa 6 Unterarten.[4] Sie kommt in Spanien, auf den Balearen, in Frankreich, Italien, auf Sizilien, in Kroatien, Serbien, Mazedonien, Montenegro, Albanien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Marokko, Algerien, Tunesien, in der Türkei, im Kaukasusraum, Moldawien, in der Ukraine, Syrien, Irak, Iran, Libanon und in Turkmenistan vor.[5]
Pimpinella tripartitaKalen.: Sie kommt in Vorderasien vor.[5] Sie wird von manchen Autoren auch als Scaligeria tripartita(Kalen.) Tamamsch. in die Gattung Scaligeria gestellt.[5]
Pimpinella tuncelianaYild.: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
Pimpinella villosaSchousboe: Sie kommt in Spanien, Portugal, Marokko, auf den Balearen und auf den Azoren vor.[4]
Pimpinella yunnanensis(Franchet) H.Wolff: Sie gedeiht in Wäldern in Tälern und in Sträuchern an Fließgewässern in Höhenlagen von 1400 bis 3200 Metern im südwestlichen Sichuan und nördlichen sowie südlichen Yunnan.[2]
Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald:Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
Siegmund Seybold (Hrsg.):Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
E. J. Jäger (Hrsg.): Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland. Band 3: Gefäßpflanzen: Atlasband. 11. Auflage. Elsevier Spektrum Akad. Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8274-1842-5.
Albert Thellung: Umbelliferae. S. 1197–1198. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965.
Pimpinellaim Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Abgerufen am 11. Mai 2018.