Loading AI tools
Erzählung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Beschreibung II ist eine Erzählung von Wolfgang Hilbig, die in den Jahren 1980 und 1981 entstand und 1985 im zweiten Prosaband des Autors in Frankfurt am Main erschien.[1] Einen Antrag für den Nachdruck, gestellt von einem DDR-Verlag, lehnte das Büro für Urheberrechte am 28. Februar 1985 ab.[2]
Die „Arbeit“ der Stasi wird thematisiert. Eckart[3] nennt die drei in der 1985er Erstausgabe (siehe unten) versammelten Texte „Gespenstergeschichten“ in der Nachfolge E. T. A. Hoffmanns. Zudem habe sich der Autor von Kafka inspirieren lassen.[4]
Innerhalb oben aufgeführten Themas „Arbeit“ der Stasi handelt Wolfgang Hilbig ein paar „Beschreibungen der Macht“ zu DDR-Zeiten ab. Der Text zerfällt in zwei Teile. Im Teil I[A 1] sucht der Ich-Erzähler, ein Schriftsteller, von Dresden aus per Elbdampfer das Hotel „Zum Hammer von W.“[A 2] auf. Im Titel gebenden Teil II[A 3] erlebt der Leser den Schriftsteller auf der Flucht per Eisenbahn und zuletzt per pedes zurück nach Dreßden[A 4]. Am Ende des ersten Teils macht sich der Erzähler Mut zum Schreiben des Restes – einer diffizilen Materie. Ein falsches Wort und er könnte dafür verhaftet werden, ängstigt sich der verzagt-mutige Schreiberling.
Heising[5] sieht den eigenwilligen Titel so: Erstens, „die Selbstbeschreibungen der Macht sind bis zum Erbrechen erledigt.“ Der Autor setzt diesen Beschreibungen den „Text aus der Niederlage“, „die Beschreibung aus den Katakomben“[6] entgegen.
Im Herbst fährt der Erzähler mit seinem Begleiter vier Stunden elbaufwärts nach W. Der Erzähler hatte den Schriftstellerfreund F.S. (der seine Texte gewöhnlich mit einer konspirativen Aura umgibt) in dessen Dresdner Wohnung aufgesucht und einen brauchbaren Tipp bekommen: Der Erzähler könne in der Nachfolge F.S.s auf dessen Empfehlung hin in oben genannten Hotel als Kellner anfangen. Neben dem Kellnern beabsichtigt der Schriftsteller „eine Beschreibung der Macht aus eigener Anschauung“. F.S. hatte die Teilnahme an der Flussfahrt versprochen, war aber nicht an der Dresdner Anlegestelle erschienen; augenscheinlich aus gutem Grund, wie sich herausstellen wird. F.S. hatte offenbar eine ebensolche Beschreibung begonnen.
In dem Hotel wird der Erzähler von seinem künftigen Vorgesetzten, dem Oberkellner, empfangen. Der Empfangschef Marcel mischt sich immer einmal in das Vorstellungsgespräch ein.[A 5] Von einem F.S. weiß man im Hotel nichts. Nach einigem Hin-und-Her-Gerede dämmert es bei den beiden Herrschaften: Der Kellner Hands ist gemeint. Hands hat in der letzten Woche gekündigt und sei kürzlich in Dresden verhaftet worden. Bei der letzten Eröffnung wird dem Schriftsteller übel. Er flüchtet und erreicht unbehelligt den Bahnhof. Der Flüchtling reimt sich zusammen, er soll die Beschreibung der Macht, vom Freunde begonnen, als Teil II fortführen und abschließen.
Auf der Rückfahrt nach Dresden hat der Schriftsteller im Eisenbahnabteil einen Albtraum. Ihm ist, als führe er auf jenem oben erwähnten Elbdampfer abwärts und der Oberkellner serviere ihm ein Bier nach dem anderen. Natürlich ist Marcel mit von der Partie. Alles vorher Geschehene wird nun in sein Gegenteil verkehrt. Von einer Abweisung des Arbeitnehmers ist keine Rede mehr. Natürlich darf der Schriftsteller vor Verlassen des Dampfers das Unterschreiben des Vertrages[7] nicht vergessen, doch zuvor werden zwei Fragen beantwortet: Wie geht es in obigem Hotel zu? Welche Aufgabe wird der kellnernde Schriftsteller haben? Der Spitzel[8] muss die Reaktionen des betreffenden Hotelgastes „genauestens registrieren“ und dem Oberkellner mitteilen. Auf die „Enthüllungen kommt es schließlich an.“ Hat „diese Person Kontakt zum Ausland aufgenommen“? Solche Frage interessiert zuerst. Der Oberkellner spart nicht mit nützlichen Eröffnungen. So mache sich zum Beispiel jeder verdächtig, der eine unbekannte Person erwähnt. „Denn“, so der Oberkellner, „unter uns existiert keine unbekannte Person.“
Aufgewacht und in Elbflorenz wieder angekommen, beschreibt der Schriftsteller den Ort Dreßden als „die Hölle“, als „Teil der Unterwelt: Dreßden, mit seiner abscheulichen Plaza in Form eines männlichen Pissoirsymbols, war ein auf Erden projiziertesn Kabinett der Hölle.“[9]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.