Berreuth
Ort in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Berreuth ist ein Ortsteil der sächsischen Großen Kreisstadt Dippoldiswalde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Berreuth Große Kreisstadt Dippoldiswalde | ||
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Koordinaten: | 50° 54′ N, 13° 39′ O | |
Höhe: | 350–370 m ü. NN | |
Einwohner: | 146 (31. Dez. 2020)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1973 | |
Postleitzahl: | 01744 | |
Vorwahl: | 03504 | |
Lage von Berreuth in Sachsen | ||
Der Ort befindet sich 800 Meter Luftlinie westlich vom Stadtzentrum von Dippoldiswalde. Berreuth ist eine kleine Gutssiedlung und befindet sich oberhalb des Reichstädter Baches. Südlich vom Waldgebiet Böthchen. Der Ort liegt auf etwa 360 Metern Meereshöhe.
Paulsdorf | Malter | |
Ruppendorf | Dippoldiswalde | |
Reichstädt | Ulberndorf |
Berreuth wurde im Jahre 1420 anhand eines Herrn czu Beyerrute das erste Mal urkundlich erwähnt. Der Ortsname enthält die Endung -reuth, die auf eine Rodungssiedlung schließen lässt. Der Ort war Lustort für Dippoldiswalde.
Zunächst von der Pflege Dippoldiswalde verwaltet, hat Berreuth spätestens ab 1551 eine eigene Grundherrschaft durch das örtliche Rittergut am Heiligen Weg. Berreuth wird 1656 kurzzeitig als Amt genannt, ehe es ab 1590 dem Amt Dippoldiswalde unterstellt wird. Ab 1540 ist Berreuth offiziell zu Dippoldiswalde gepfarrt. 1568 wird in Berreuth der Amtsschösser Johann Glitz genannt.
Das Kriegerdenkmal am oberen Ortsende wurde nach einem Entwurf des Dresdner Bildhauer Gustav Eberlein im Juli 1925 eingeweiht[2].
Das Rittergut wird 1504 erstmals genannt, in welchem Jahr am 13. November Christoph von Loß auf Berreuth das Dorf Spechtritz und das halbe Dorf Seifersdorf für 1350 Gulden vom Freiberger Domkapitel erwarb. 1564 erwarb für 30.000 Gulden der Kurfürst August von Sachsen das Gut von dem Ritter Joachim von Loß, für 14.000 Gulden überließ der kursächsische Kammerrat Christoph Vitzthum von Eckstädt 1672 sein Allodialrittergut dem Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen.[3] Im Jahre 1586 wird es auf der Landkarte von Matthias Öder auch als Vorwerk Behrreudt genannt.
1675 gehörten acht Drescherhäuser in Seiffen, die Maltermühle, das 2 Hufen große Steinbach Gut und das Vorwerk (auch Schäferei und Weidegut) genannt von Paulsdorf dazu. Die gesamte Fläche betrug 340 ha.[4]
Am 30. April 1684 erfolgte die Bestallung von Heinrich Erndel als Leibarzt des Kurfürsten Johann Georg III. zu Sachsen, der Kurfürstin Anna Sophie („Unsereren Herz-geliebten Gemahlin“) und beider Prinzen. Um diese Zeit war Erndel schon mit dem Rittergut Berreuth bei Dippoldiswalde belehnt. Dort starb seine Ehefrau Sophia Elisabeth geb. Ratke am 10. Juni 1685. 1790 entstanden die Öl- und Brettmühle am Schwarzen Teich. Der Viehbestand lag bei 800 Schafen in Paulsdorf und 100 Rindern in Berreuth. 1807 erfolgte der Straßenbau nach Paulsdorf. Seit 1818 baute man Raps an. 1824 wird ein Herr Nikolai erwähnt, der eine Sämaschine erfand. 1856 brannte die Schäferei in Paulsdorf nieder und wurde anschließend wieder aufgebaut. In den Jahren 1835 und 1845 wird eine große Garnbleiche genannt. 1850 ging das Rittergut mit dem Rittergut Reichstädt zusammen und hatte seitdem eine Gesamtfläche von 1200 ha, es bestand eine Brauerei und Parkanlage am Schloss. Einige Zeit später trennten sich beide Güter wieder. als weitere Besitzer werden genannt: seit 1640 Hofmarschall Heinrich von Taube, 1675 Janco Peranzky de Pernia, 1699 der Pächter Johann Christoph Weißenberger, 1710 Hans Heinrich von Schönberg, 1729 Johann Christoph Lippold, 1789 Ernst Gottlob Wolf von Gersdorf, 1827 Thiem Adolph Friedrich Gottlob von Preuß, 1831 Julius Bernhardt von Könneritz auf Berreuth und Nöthnitz, 1844 Traugott Leberecht Scheffel, 1893 Baron Pergler von Perglas, 1925 seine Frau, Freifrau Pergler von Perglas, mit einer Gutsfläche von 370 ha. Im Jahre 1931 ging das Anwesen an den Bankier Adolf Arnhold in Dresden, sein Stiefsohn, Horst Julius Georg Lindenhayn, verwaltete es bis 1944, danach die Witwe Lindenhayn. Die Besitzerin wurde 1947 (Bodenreform in Deutschland) enteignet und die Gutsfläche, welche bereits 1945 Land abgeben musste, an 18 Neubauern aufgeteilt die ab 1952 in die LPG übergingen. Am 29. März 1935 kurz nach 12 Uhr brannte durch Blitzeinschlag die Zwischen dem Marktsteig und der „Berreuther Straße“ nach Paulsdorf verlaufenden Feldwege auf einer anhöhe Liegende große Feldscheune nieder[5].
Zum Rittergut gehörte ein Schloss, welches bereits unter Kurfürst August von Sachsen Erwähnung findet, zwischen 1632 und 1636 lieferte Christian Schiebling der jüngere ein Porträts von Johann Georg I. Der Besitzer Johann Christoph Lippold ließ das Schloss im 18. Jh. neu erbauen, zu welchem ein hoher Glockenturm mit Uhrwerk gehörte[6], es ähnelte dem Schloss Reinhardtsgrimma und wurde in der Literatur dem gleichen Baumeister zugesprochen. Am 27. August 1947 um Mitternacht wurde dieses in Brand gesteckt und die Besitzerin gewaltsam vertrieben. Die Schlossparkanlage besteht noch heute.
Der Wirtschaftsinspektor/Gutsverwalter Herr Nikolai erhielt vom Rittergutbesitzers Ernst Gottlob Wolf von Gersdorf im Jahre 1817 den Auftrag zum Bau einer verbesserten Fellenbergschen Sämaschine, die für das Gut selbst bestimmt war, aber wegen seiner hervorragenden Anwendbarkeit und Breitwürfigkeit, überregional an Bedeutung gewann und produziert wurde.
Entwicklung der Einwohnerzahl Berreuths:[7][1]
Jahr | Einwohner |
---|---|
1551 | 8 besessene Männer, 28 Inwohner |
1764 | 2 Häusler |
1834 | 126 |
1845 | 130 |
1871 | 125 |
1890 | 141 |
1910 | 182 |
1925 | 176 |
1939 | 148 |
1946 | 235 |
1950 | 235 |
Jahr | Einwohner |
---|---|
1964 | 244 |
2006 | 170 |
2007 | 167 |
2008 | 175 |
2009 | 172 |
2010 | 171 |
2011 | 170 |
2012 | 167 |
2013 | 167 |
2014 | 159 |
2015 | 157 |
Jahr | Einwohner |
---|---|
2020 | 146 |
Der Name des Ortes Berreuth änderte sich geschichtlich wie folgt:[7]
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