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deutscher Historiker und Archivar Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bernhard Parisius (* 7. Juni 1950 in Oldenburg; † 2. Oktober 2023[1] in Münster) war ein deutscher Historiker und Archivar.
Bernhard Parisius studierte Geschichte, Germanistik und Sozialwissenschaften an der Georg-August-Universität in Göttingen, wo er 1982 mit einer von Helga Grebing betreuten Studie über die Arbeiterbewegung im Herzogtum Oldenburg promoviert wurde. Während der Arbeit an der Dissertation wirkte er an der Arbeitsstelle Göttingen zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung in Niedersachsen nach 1945, war Stipendiat im Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz und von 1980 bis 1982 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Essen im von Lutz Niethammer geleiteten Forschungsprojekt „Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930–1960“. 1982 wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Lehrgebiet Neuere Geschichte an der Fernuniversität in Hagen (Lehrstuhl Niethammer).
1984 wurde Parisius Archivreferendar am Staatsarchiv Münster (heute: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen), anschließend Referent am Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden, 1993 stellvertretender Leiter des Staatsarchivs Osnabrück und 1995 Leiter des Staatsarchivs Aurich (heute: Niedersächsisches Landesarchiv Abteilung Aurich). Seit 1996 lehrte er an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, wo er 2002 im Fachgebiet Neuere Geschichte habilitiert und zum Privatdozenten ernannt wurde. 2007 folgte die Ernennung zum Honorarprofessor.
Parisius war wissenschaftlicher Leiter der „Gnadenkirche Tidofeld – Dokumentationsstätte zur Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen in Niedersachsen und Nordwestdeutschland“[2] und wissenschaftlicher Berater der „Stiftung Wirtschaftsarchiv Nord-West-Niedersachsen“[3] in Emden.
Seine Forschungsschwerpunkte lagen auf der Geschichte Ostfrieslands und der Sozial- und Migrationsgeschichte, vor allem Niedersachsens, Hessens und Nordrhein-Westfalens.
Bernhard Parisius leitete bis 2015 die Redaktion des Emder Jahrbuchs für historische Landeskunde Ostfrieslands[4] und ist Mitherausgeber der beiden, gemeinsam mit der Ostfriesischen Landschaft herausgegebenen Reihen „Abhandlungen und Forschungen zur ostfriesischen Geschichte“ und „Quellen zur Geschichte Ostfrieslands“. Er hat als Archivleiter – oft in enger Kooperation mit der Ostfriesischen Landschaft – ein regionales Netzwerk geknüpft, das kulturelle Institutionen, kommunale und wirtschaftliche Einrichtungen einschließt. So hat er gemeinsam mit der Ostfriesischen Landschaft jährlich stattfindende Veranstaltungen zur ostfriesischen Geschichte ins Leben gerufen, unter anderem eine Vortragsreihe, den Tag der Ostfriesischen Geschichte und den Schülerpreis für Ostfriesische Geschichte und Kultur.[5] Wichtige von ihm (mit)initiierte und betreute Forschungs- und Erschließungsprojekte sind die Datenbanken „Widerstand und Verfolgung in Ostfriesland in der NS-Zeit“ und „Inventar zur Wirtschaftsgeschichte Ostfrieslands, des nördlichen Emslandes und der Provinz Groningen im 19. und 20. Jahrhundert“, die Historische Ortsdatenbank Ostfriesland[6] sowie das „Digitale Urkundenbuch Groningen, Drenthe und Ostfriesland.“
Parisius war Mitglied des Ausschusses der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen[7].
Am 15. Oktober 2015 wurde Bernhard Parisius im Rahmen einer Feierstunde in Aurich in den Ruhestand verabschiedet.[8] Sein Nachfolger als Archivleiter wurde 2016 Michael Hermann.[9]
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