Beclometasondipropionat

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Beclometasondipropionat

Beclometasondipropionat ist ein synthetisches Glucocorticoid mit entzündungshemmenden und gefäßverengenden Eigenschaften. Es wird als Arzneistoff zur topischen Behandlung von Asthma, allergischer Rhinitis und Sinusitis angewendet.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
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Allgemeines
Freiname Beclometasondipropionat (INNm)
Andere Namen
  • Beclometason-17,21-dipropionat
  • (9-Chlor-11β-hydroxy-16β-methyl-3,20-dioxopregna-1,4-dien-17,21-diyl)dipropanoat
Summenformel C28H37ClO7
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 5534-09-8
EG-Nummer 226-886-0
ECHA-InfoCard 100.024.442
PubChem 21700
ChemSpider 20396
DrugBank DB00394
Wikidata Q421475
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A07EA07, D07AC15, R01AD01, R03BA01

Wirkstoffklasse
Eigenschaften
Molare Masse 520,22 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

117–120 °C (Zersetzung)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Achtung

H- und P-Sätze H: 361fd373
P: 202260280308+313405501[1]
Toxikologische Daten

> 3750 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)[2]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).
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Chemisch handelt es sich um den Dipropionsäureester des freien Alkohols Beclometason.[S 1] Als weitere Schreibweise findet man auch Beclomethason.

Pharmakokinetische Eigenschaften

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Struktur von Beclometason

Beclometasondipropionat wird seit 1972 verwendet. Es handelt sich um ein Prodrug: Nach Hydrolyse durch Esterasen entsteht der aktive Metabolit Beclometason-17-monopropionat. In der Leber wird dieser mittels First-Pass-Effekt weiter in pharmakologisch inaktive Metaboliten wie Beclometason-21-monopropionat und Beclometason (freier Alkohol) umgewandelt. Dies begrenzt die systemische Bioverfügbarkeit und Toxizität.

Wirkung

Beclometasondipropionat wirkt entzündungshemmend, immunsuppressiv und antiallergisch. Es wird zur Behandlung von asthmatischen Erkrankungsformen und Atembeschwerden eingesetzt. Die volle Wirkung tritt erst nach einigen Stunden bzw. Tagen ein.

Beclometasondipropionat ist in Deutschland und Österreich verschreibungspflichtig. In der Schwangerschaft sollte Beclometasondipropionat nur nach einer intensiven ärztlichen Nutzen-Risiko-Analyse angewendet werden. Zwar gibt es keine Hinweise auf Teratogenität,[3] jedoch sind andere Schädigungen (z. B. intrauterine Wachstumsstörungen, Atrophie der Nebennierenrinde) und Spätfolgen bei Langzeittherapie nicht sicher auszuschließen.[4] Zum Übergang von Beclometasondipropionat in die Muttermilch nach inhalativer Anwendung liegen keine Daten vor;[4] Meldungen zu Symptomen bei gestillten Säuglingen liegen nicht vor.[3] Bei Langzeittherapie oder wenn Wirkungen beim Säugling beobachtet werden, sollte abgestillt werden.[4]

Handelsnamen

Monopräparate

Aerocortin (A), BECeco (CH), Beclorhinol, Beconase (D, CH), Bronchocort (D), Cyclocaps (D), Douglan (A), Junik (D), Qvar (A, CH), RatioAllerg (D), Rhinivict (D), Sanasthmax (D), Sanasthmyl (D), Ventolair (D), Clenil-Spray (I), zahlreiche Generika (D, A)

Kombinationspräparate
  • Kombinationspräparate mit Formoterol: Formodual (A), Foster (D, A), Inuvair (D)
  • Kombinationspräparate mit Formoterol und Glycopyrroniumbromid zur Inhalation: Trimbow (EU)

Hydrat- und Esterformen

Beclometasondipropionat kommt sowohl in einer wasserfreien Form als auch als Hydrat, Beclometasondipropionat-Monohydrat,[S 2] vor. Die Monoester, Beclometason-17-propionat[S 3] und Beclometason-21-propionat[S 4] treten als Metabolite auf (siehe oben), aber auch als potentielle Verunreinigungen im offizinellen Arzneistoff. Als weitere mögliche Verunreinigungen sind bspw. Beclometason-21-acetat-17-propionat[S 5] und Beclometason-21-butyrat-17-propionat[S 6] beschrieben.[5]

Literatur

  • Peter T. Daley-Yates et al. (2001): Beclomethasone dipropionate: absolute bioavailability, pharmacokinetics and metabolism following intravenous, oral, intranasal and inhaled administration in man. In: Br. J. Clin. Pharmacol. 51(5): S. 400–409. PMID 11421996, doi:10.1046/j.0306-5251.2001.01374.x

Einzelnachweise

Anmerkungen

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