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Blasinstrument der Klarinettenfamilie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Bassetthorn ist ein Mitglied der Klarinettenfamilie. Durch seinen Aufbau erreicht das Bassetthorn einen Tonumfang von vier Oktaven plus einen Ton.
Bassetthorn | |
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Klassifikation | Holzblasinstrument, Klarinettenfamilie |
Tonumfang | |
Erfinder | Theodor Lotz und andere |
Entstehungszeit | ab 1760 |
Verwandte Instrumente | Altklarinette, Bassettklarinette in G, Bassklarinette |
Komponisten | Carl Stamitz, Wolfgang Amadeus Mozart, Heinrich Backofen, Alessandro Rolla, Felix Mendelssohn Bartholdy, Richard Strauss, Karlheinz Stockhausen, Markus Stockhausen, Bernd Alois Zimmermann, Georg Benjamin, Peter Schat |
Musiker | Suzanne Stephens, Sabine Meyer, Gregor Arzberger, Agnes Gueroult, Graham Evens, Fynn Musco, Jessica Hall, Ashley Smith, Bruno Martinez, Nikolay Inkizhinov
Trios: Lotz-Trio, Trio Alessandro Carbonare, Trio Javi Olmeda, TutzFreqenz Basset Horn Trio |
Hersteller | Seggelke Klarinetten, Herbert Wurlitzer, Leitner & Kraus, Gustav Mollenhauer und Söhne, Buffet Crampon, Selmer Company, Stephen Fox |
Commons: Bassethorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Das Bassetthorn ist der Vertreter der Tenorlage in der Klarinettenfamilie. Es transponiert in F, klingt also eine Quinte tiefer als notiert (insofern besteht eine gewisse Verwandtschaft mit dem Englischhorn in F). Üblicherweise wird sein Part im Violinschlüssel geschrieben, in älteren Werken finden sich auch tiefe Bassetthornstimmen im Bassschlüssel. Diese allerdings sollen eine Quarte höher klingen als notiert, müssen also vom Musiker nach oben oktaviert gegriffen werden. Der Tonumfang des Bassetthorns in F reicht notiert von c (kleine Oktav) bis d’’’’ (viergestrichene Oktav), wie auch der einer Bassettklarinette, real von F (große Oktav) bis g’’’ (dreigestrichene Oktav), umfasst also vier Oktaven plus einen Ton.
Die Instrumente ganz links und ganz rechts auf dem Bild in der Infobox (Wurlitzer bzw. Buffet Crampon) stehen für die Standardbauweise eines modernen Bassetthorns. Hauptbestandteile des Instruments sind, wie bei der normalen Klarinette, das Oberstück und das Unterstück. Während bei der normalen Klarinette das Mundstück über eine Birne, auch Fässchen genannt (in der Regel aus Holz), mit dem Oberstück verbunden wird, ist das Verbindungsstück beim Bassetthorn normalerweise ein geknicktes Metallrohr. Eine Besonderheit des preisgekrönten vorletzten Instruments (Schwenk & Seggelke) ist, dass es statt des Metallrohrs, wie z. B. eine B-Klarinette, über eine hölzerne Birne verfügt und zusätzlich über ein kurzes abgewinkeltes Holzrohr zwischen Birne und Oberstück. Ähnlich verhält es sich bei dem aus verschiedenen Perspektiven an zweiter und dritter Stelle von links abgebildeten Instrument (Richard Müller, Bremen), bei dem die Verbindung zwischen Mundstück und Oberstück durch eine gewinkelte Birne aus Cocobolo erfolgt, sh. auch das Foto links. Die beiden zuletzt genannten Lösungen sind zwar aufwändiger, bieten dafür aber optische und klangliche Vorteile.
Bei der normalen Klarinette wird der Schalltrichter (der Becher) zumeist aus demselben Material, in den meisten Fällen somit aus Holz, gefertigt wie der Korpus. Beim Bassetthorn (und den tieferen Klarinetten, wie Bass, Kontraalt und Kontrabass) tritt an die Stelle des Bechers ein geschwungener Schalltrichter aus Metall ähnlich wie beim Saxophon. Auch an dieser Stelle geht das prämierte Instrument einen eigenen Weg: der hölzerne Becher bleibt, nur dass er nicht direkt auf das Unterstück gesteckt wird, sondern auf ein gebogenes Metallrohr. Die Optik ist somit ähnlich wie bei den anderen Instrumenten, nur dass der Trichter aus Holz hergestellt wird, mit positiven Eigenschaften auf den Klang.
Bassetthörner werden wie die anderen Klarinetten mit dem deutschen und dem französischen Griffsystem sowie dem Reform-Böhm-System bzw. dem französischen System mit deutscher Innenbohrung angeboten, jeweils mit zusätzlichen Klappen (Bassettklappen) für die vier tiefsten, auf den normalen Klarinetten nicht vorhandenen Töne c, cis, d und dis, so wie sie auch auf einer Bassettklarinette und einer langen Bassklarinette benötigt werden[1]. Sie werden bei den historischen Instrumenten und solchen mit deutschem Griffsystem mit dem rechten Daumen gegriffen, bei modernen französischen jedoch, deutlich einfacher, mit den beiden kleinen Fingern. Zu den Griffweisen im Einzelnen sh. den Artikel Bassettklarinette.
Die sechs Tonlöcher auf der Oberseite können ungedeckelt sein, wie bei den höheren Klarinetten, oder auch gedeckelt wie bei der Bassklarinette; möglich auch eine Variante, bei der nur die unteren drei oder vier Tonlöcher gedeckelt sind, wie bei dem Müller-Bassetthorn.
Um 1760 wurden die ersten Bassetthörner gebaut (so um 1770 von Anton und Michael Mayrhofer[2]), damals noch in verschiedenen Stimmungen von D bis G. Da die tiefere Stimmung eine längere Luftsäule erforderte, wurden die ersten Instrumente in Form eines Halbkreises hergestellt, damit sie trotz ihrer Länge handlich blieben. Es ist anzunehmen, dass der Name Bassett-Horn einerseits von dieser charakteristischen Form herrührt, andererseits vom metallenen Schallstück, das die Klarinette nicht hatte. Eine weitere Verlängerung des Rohres wurde gewunden und in einem Holzquader am unteren Ende des Bassetthorns angebracht.
Später wurde die runde Form zugunsten einer abgewinkelten Bauart aus zwei geraden Teilen aufgegeben und das Klappensystem entwickelte sich parallel zur Klarinettenmechanik weiter. Eine Mischform zwischen Bassetthorn und Klarinette ist die Bassettklarinette in A oder B, für die Mozart sein Klarinettenkonzert ursprünglich komponierte; sie wurde von Anton Stadler, einem Freund Mozarts, entwickelt. Er verlängerte die normale A-Klarinette um ca. 18 cm und versah sie mit zusätzlichen Klappen für die oben genannten vier tieferen Töne. Die gestreckte, gerade Bauform für das Bassetthorn begann sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts durchzusetzen. Zugleich erlebte das Instrument in diesen Jahrzehnten aber eine Abwertung, einerseits weil es zu leise für das romantische Orchester war, andererseits weil sich die Bassklarinette durchzusetzen begann. Abgesehen von Richard Strauss, der das „altmodische“ Bassetthorn sehr gerne einsetzte, geriet das Instrument in Vergessenheit und wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts wiederbelebt. Dies geschah zum einen in Verbindung mit der historischen Aufführungspraxis, aber auch mit der neu entstehenden Literatur für Klarinettenquartett (zwei Klarinetten, Bassetthorn und Bassklarinette).
Der eigentümliche Klang des Bassetthorns, der dunkler, zarter und mischfähiger als der der Klarinette ist, wurde nur von wenigen Komponisten eingesetzt.
Besonders geliebt haben soll es aber Wolfgang Amadeus Mozart, der neben Bassetthorntrios (Divertimenti, KV439b) und -duos (KV 487) auch dreistimmige Kanzonetten für Gesang und Bassetthörner komponierte und es im Orchester gerne für religiöse Inhalte einsetzte: Im Requiem trägt es zur dunklen Orchesterfarbe bei und in der Zauberflöte wird es mit Sarastro und seinen Priestern in Verbindung gebracht. In Mozarts Oper La clemenza di Tito ist die Arie der Vitellia (Nr. 23) Non più di fiori mit konzertierendem Solo-Bassetthorn komponiert. Weitere frühe Werke für Bassetthorn sind ein Konzert für Bassetthorn in G und kleines Orchester von Carl Stamitz, das für konventionelles Bassetthorn in F arrangiert und auf diesem Instrument von Sabine Meyer aufgenommen wurde und Konzert in F-Dur von Heinrich Backofen und Alessandro Rolla.
Felix Mendelssohn Bartholdy komponierte zwei reizvolle Konzertstücke für Klarinette, Bassetthorn und Klavier und Richard Strauss setzte das Instrument in einigen seiner Opern und in der Bläserkammermusik ein. Hartmut Schmidt bearbeitete die Englischhornstimme seines Englischhornquartetts für Bassetthorn, weiter wird in seinen Postkastengeschichten zur Charakterisierung des Frosches das Bassetthorn verwendet.
Exemplarisch für die Renaissance des Instruments Ende des 20. Jahrhunderts stehen die Werke, die Markus Stockhausen für die Musikerin Tara Bouman komponierte. Auch sein Vater Karlheinz Stockhausen verwendete das Bassetthorn, unter anderem auf der Bühne als Figur der „EVA“ in seinem Licht-Opernzyklus. Bernd Alois Zimmermann verwendet das Bassetthorn in seiner Komposition Photoptosis und Georg Benjamin in seiner ersten Oper The little Hill. Peter Schat verlangt drei Bassetthörner im Orchester in seinen Etüden für Klavier und Orchester. Jochen Feucht und Burkard Kunkel benutzen das Instrument im Jazz.
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