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inoffizielle Hymne des Schweizer Kantons Basel-Landschaft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Baselbieterlied (ursprünglicher Titel: Baselbieterchränzli) ist die inoffizielle Hymne des Kantons Basel-Landschaft.
Allgemeine Verbreitung fand das Baselbieterlied während des Kampfes um die Wiedervereinigung beider Basel (1936), wo es von den Anhängern des selbständigen Baselbiets als Bekenntnis- und Kampflied (siehe: Basler Kantonstrennung) gesungen wurde. Besondere Bedeutung hat das Lied heutzutage u. a. bei den Banntag genannten Gemarkungsumgängen.
Der Text des Baselbieterliedes stammt vom Baselbieter Lehrer Wilhelm Senn (1845–1895) und ist in basellandschaftlicher Mundart verfasst. Er entstand im Jahr 1862 und war dem «Baselbieter Chränzli», einer freien Vereinigung von Baselbietern in der Stadt Basel, welcher Senn selbst auch angehörte, gewidmet. Die Urfassung des Liedes zählte acht Strophen, bei der späteren Aufnahme ins Schulgesangbuch wurde es allerdings auf vier Strophen gekürzt. Eine eigene Melodie wurde hingegen nicht komponiert, stattdessen enthielt die Erstausgabe des «Chränzli-Liedes» den Vermerk: «zu singen nach der Melodie vom Schwyzerhüsli» (auch als Schweizerlied bekannt). Aufgrund seiner abweichenden Versstruktur lässt sich das Baselbieterlied aber nicht nach der erwähnten Melodie singen und so scheint als Vorbild einzig das Lied «d Bruust» (die Feuersbrunst) des Luzerner Geistlichen Jost Bernhard Häfliger (1759–1837) aus dem Jahr 1809 in Frage zu kommen.
In Baselland wurde das Lied bekannt, als es im Jahr 1901 vom Liestaler Primarlehrer Arnold Spahr (mit geringfügig verändertem Text sowie auf die Strophen 1–3 und 5 reduziert und als «Volksweise aus Baselland» bezeichnet) in den «Sonnenblick: Liederbuch fürs junge Schweizervolk» aufgenommen wurde. Aus unerklärlichen Gründen war es zunächst fälschlicherweise im 2/4-Takt aufgeschrieben. Der Fehler wurde in der 18. Auflage (1934) korrigiert und das Baselbieterlied ist fortan im 6/8-Takt notiert.
Vo Schönebuech bis Ammel
Vom Belche bis an Rhi,
Lit frei und schön das Ländli,
wo mir deheime si.
Das Ländli isch so fründlig,
Wenn Alles grüent und blüeht.
Drum hei mer au kei Land so gern
Wie euser Baselbiet.
Es wächsle Berg und Täli
So friedlig mit enand,
Und über Alles use
Luegt mängi Felsewand.
Dört obe weide d’Herde,
Do nide wachst der Wi.
Jo schöner als im Baselbiet
Cha’s weger niene si.
Die Baselbieter Lütli
Si gar e flissige Schlag;
Sie werche-n-und sie webe
So viel as Jede mag.
Die einte mache Bändel,
Die andre schaffe s’Feld,
Und all si, wenn’s e bitzli goht,
Gern lustig uf der Welt.
Chunnt öppe ein cho chlage,
Und seit, er lid so Not,
So teilt der ander mit ihm
Recht gern si Stückli Brod.
Und het er schnell e Fätze ab,
Und beidi esse gnue.
Me sait vom Baselbieter,
Und red’t-im öppe no
Er säg blos «Mer wei luege…»
Er chönn nit säge: «Jo».
s’Mag si. — Doch tuesch-in froge:
«Wit du für’s Rächt istoh?»,
Do heisst’s nit, dass me luege well,
Do säge-n-alli «Jo!»
s’Isch wohr, mir Baselbieter
Mir hei ne hitzig Bluet;
Doch wenn der Zorn isch dusse,
So si mer wieder guet.
Mer stoss-n-a und trinke;
s’zürnt kein im andre nüt;
Mer hei der Friede grüslig gern,
Mir Baselbieter Lüt.
Und d Baselbieter Fraue,
Die hei’s grad au-ne-so;
Sie si schnell obe-n-use
Und bald au wieder froh.
Sie schimpfe, wenn ihr Mannli
Gar zlang bim Schoppe sitzt;
Doch wenn er ufrecht heime chunnt,
So isch dä Chib verschwitzt.
Und ziehne-mer in d’Frömdi,
Sigs au blos Basel zue,
So loht is dusse mängist
Doch s’Heimweh schier kei Rueh.
Drum chömme-mer in’s Chränzli,
Do trifft me d’Landslüt a.
Und wenn mer wei recht gmüetlig si,
Sing jede, was er cha.
Der Text besteht aus acht Strophen zu acht Versen mit jambischen Versfuss. Die Verse 1–6 enden abwechslungsweise mit weiblichen bzw. männlichen Kadenzen, die Verse 7 und 8 jeweils männlich. Mit Ausnahme der vorletzten Zeile sind alle Verse dreihebig, die Verse 2, 4, 6 und 8 sind zudem gereimt.
Vo Schönebuch bis Ammel, vom Bölche bis zum Rhy,
lit frei und schön das Ländli, wo mer deheime sy.
Das Ländli isch so fründli, wenn alles grüent und blüeht,
drum hei mir au kei Land so lieb, wie euses Baselbiet.
Es wächsle Bärg und Täli, so liebli mitenand
und über alles use luegt mängi Felsewand.
Do obe weide d’Härde dört unde wachst dr Wy,
nei schöner als im Baselbiet chas währli niene sy.
Die Baselbieter Lütli sin gar e flissge Schlag,
sie schaffe und si wärche, so vill e jede mag:
Die eine mache Bändel, die andre schaffes Fäld.
Doch alli sy, wenn’s immer goht, gärn luschtig uf der Wält.
Me seit vom Baselbieter und redt im öppe no,
er säg nur: „Mir wei luege“, er chän nit säge „Jo“,
doch duesch ihn öppe froge: „Wit du für’s Rächt I sto?“
do heisst’s nit, dass me luege well, do säge alli: „Jo“.
Seit der Erweiterung des Kantons Basel-Landschaft durch das Laufental im Jahr 1994 müsste der ursprüngliche Liedtext des Baselbieterliedes «Vo Schönebuech bis Ammel / Vom Belche bis an Rhi» (hochdeutsch: Von Schönenbuch bis Anwil / Vom Belchen bis an den Rhein) eigentlich abgeändert werden, denn seither ist Roggenburg die westlichste Gemeinde des Kantons. Sprachtechnisch wäre dies insofern unproblematisch, als die Namen beider Gemeinden dieselbe Anzahl Silben aufweisen.
Neben Arnold Spahrs zwei- und dreistimmigen Chorsätzen wurde das Baselbieterlied im Jahr 1944 auch von Jakob Walter für Gemischten Chor (im 6/8-Takt) sowie 1946 von Walter Aeschbacher für Männerchor (im 2/4-Takt) vertont.
Der Baselbieter Marsch entstand als einzige Komposition des Sissacher Laienmusikers Hans Buser (1889–1945) wahrscheinlich im Jahr 1921. Obwohl im 6/8-Takt komponiert, erklingt in dessen Trio die Melodie des Baselbieterliedes im 2/4-Takt.[1] Die Neubearbeitung dieses Marschs stammt von Karl Schell. Ein weiterer Marsch mit dem Titel «Euses Baselbiet», in welchem das Baselbieterlied (im 6/8-Takt) im Trio zunächst sogar gesungen werden soll, wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Musikgesellschaft Konkordia Reinach im Jahr 2010 von Werner Nyffeler komponiert.[2] Darüber hinaus wird das traditionelle Lied aber auch – nahezu unmerklich – im Basler Marsch von Willy Haag (siehe: Baslerlied) zitiert.
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