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niederländischer Video- und Konzeptkünstler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bas Jan Ader (eigentlich Bastiaan Johan Christiaan Ader) (* 19. April 1942 in Winschoten, Niederlande; † Atlantischer Ozean, 1975) war ein niederländischer Video- und Konzeptkünstler, der ein sehr kleines, aber einflussreiches Œuvre hinterlassen hat.[1]
Ader wuchs im niederländischen Winschoten als einer von zwei Söhnen des Predigers Bastiaan Jan Ader und Johanna Adriana Ader-Appels auf. Sein Vater war genau wie seine Mutter im niederländischen Widerstand und wurde 1944 von den deutschen Besatzungstruppen erschossen. Ader, gerade 2 Jahre alt, und sein Bruder wurden danach von ihrer Mutter alleine großgezogen.[2]
Jan Bas Ader besuchte verschiedene Kurse am Institut für Angewandte Kunst in Amsterdam, der heutigen Gerrit Rietveld Academie. Er galt als rebellischer Student und schloss sein Studium dort nicht ab (Überliefert ist eine Ankündigung Aders, er werde nur ein Blatt Papier für ein ganzes Semester brauchen, da er jede Zeichnung sofort nach Fertigstellung wieder ausradieren wolle). 1971 arbeitete Ader im zeeländischen Westkapelle. Es entstand ein viel beachteter Film über Schwerkraft und Fallen vor dem auch von Piet Mondriaan gemalten Leuchtturm des Dorfes im Hintergrund.[3] Mit 19 reiste Ader per Anhalter nach Marokko und heuerte auf einem Schiff in die USA an. Über verschiedene Umwege, einen Schiffbruch an der Küste Kaliforniens und einige abenteuerliche Seereisen gelangte Ader schließlich nach Los Angeles, wo er in den sechziger Jahren am Otis Art Institut studierte.[4] Dort lernte er Mary Sue Andersen, die Tochter des Direktors kennen, und heiratete sie in Las Vegas. Während der Zeremonie ging er, symbolisch gestützt, an Krücken. Ader wechselte an die kalifornische Claremont Graduate School und studierte dort Kunst und Philosophie. Hier entstanden weitere seiner Kurzfilme über das Fallen. Dies war die fruchtbarste Periode seines Schaffens.
In seinem künstlerischen Werk ging es Ader immer wieder um die Auseinandersetzung mit Schwerkraft[5] oder anderen physikalischen Phänomenen. Er bediente sich dabei neben der eigentlichen Aktion, die er immer selber ausführte, der den Moment überdauernden Umsetzung in die Medien Fotografie und Film. Seine Videoarbeiten (ursprünglich 16mm oder Super 8 Filme) sind meist nur wenige Minuten lange Sequenzen, in denen er verschiedene Arten des Fallens oder Kippens zeigte. Eine davon mit dem Titel „Broken Fall (organic)“ zeigt den Künstler im Amsterdamer Wald.[6] Ader hangelt am Ast eines Baumes, bis er schließlich in den darunter liegenden Wassergraben fällt. Ein anderer Film zeigt ihn auf einem Dach. Er sitzt auf einem Stuhl und kippelt auf der Dachschräge, bis er hinabstürzt. In einem Film aus dem Jahr 1971 hält er einen schweren Stein so lange in der Hand, wie er kann. In dem Moment, in dem der Stein fällt, löscht er die auf dem Boden liegenden Lampen und beendet so den kurzen Film.[7] In einem anderen Kurzfilm (3:21 min) mit dem Titel „I’m too sad to tell you“ weint Ader ohne Unterlass vor der Kamera, ohne zu sprechen.[8]
Im Jahr 1975 versuchte der 33-jährige Künstler mit einem sehr kleinen Segelboot (einer umgebauten Guppy 13: 13 Fuß = 3,96 m; ursprünglich nicht für Langstrecken-Fahrten gebaut) eine künstlerisch motivierte, performative Atlantiküberquerung mit dem Titel „In search of the miraculous (songs for north Atlantic)“. Etwa 10 Monate nach seiner Abreise wurde das leere Boot vor der Küste Irlands angetrieben. Jan Bas Aders Körper wurde nie gefunden. Das Ende seines Lebens erinnert an die letzte Reise des dadaistischen Künstlers Arthur Cravan, der vor der Küste Mexikos mit seinem Segelboot verschollen ist.
Aders nicht sehr umfangreicher Nachlass ist über die ganze Welt verstreut. Es gibt keine zentrale Sammlung seiner Werke, allerdings befinden sich einige Exponate im Rotterdamer Museum Boijmans Van Beuningen.[9] Seit den 1990er Jahren zeigt sich aber der starke Einfluss des Niederländers auf die aktuelle Kunst,[10] und es finden Ausstellungen seiner Arbeiten statt.
Aufgrund der sehr kurzen Karriere Aders gibt es nicht viele Arbeiten, die dokumentiert sind. Einige Titel sind hier aufgeführt:
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