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Bahnstrecke Treuenbrietzen–Neustadt (Dosse)
weitgehend stillgelegte Nebenbahn in Brandenburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Bahnstrecke Treuenbrietzen–Neustadt (Dosse) ist eine Nebenbahn in Brandenburg, die ursprünglich durch die private Brandenburgische Städtebahn AG erbaut und betrieben wurde. Der Name Brandenburgische Städtebahn wird häufig auch für die Strecke selbst benutzt. Die heute nur noch auf kurzen Teilabschnitten betriebene Strecke führt von Treuenbrietzen über Belzig und Brandenburg nach Neustadt (Dosse).
Die eingleisige Nebenbahn hat eine Gesamtlänge von 125,6 Kilometern und verband die vier Hauptstrecken miteinander, die von Berlin in Richtung Hamburg, Stendal, Magdeburg und Dessau ausgehen. Sie wurde bereits im 19. Jahrhundert als Teil eines unter anderem aus militärstrategischen Gründen Berlin großräumig umrundenden Eisenbahnringes konzipiert und zählte bald zu den bedeutendsten deutschen Privatbahnen.
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext

Die im Jahre 1901 gegründete Brandenburgische Städtebahn AG eröffnete die Strecke am 25. März 1904. Bis zum 31. März 1914 führte die Vereinigte Eisenbahnbau- und Betriebs-Gesellschaft den Betrieb, danach die Brandenburgische Städtebahn selbst. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Betriebsführung ab 1920 auf das Landesverkehrsamt Brandenburg über.
Ab 1932 beschaffte die Bahn für den Personenverkehr nur noch Triebwagen.
Als der Zweite Weltkrieg endete, befanden sich 95 Prozent der Aktien im Eigentum der öffentlichen Hand; etwa je ein Drittel entfiel auf den preußischen Staat, die Provinz Brandenburg und die kommunalen Körperschaften (die Kreise Ruppin, Westhavelland und Zauch-Belzig sowie die Städte Brandenburg und Rathenow). Gleichwohl wurde die AG in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt und ging ab 1. April 1949 in die Verwaltung der Deutschen Reichsbahn über.
Am 15. Dezember 1953 ging ein Verbindungsgleis von Brandenburg Altstadt zum Betriebsbahnhof Brandenburg Süd an der Strecke in Richtung Golzow in Betrieb.[1] Damit waren direkte Fahrten ohne Kopfmachen in Brandenburg Neustadt (später Teil des Hauptbahnhofs Brandenburg) möglich. Diese Verbindungen nutzten sowohl Güter- als auch Personenzüge für den Berufsverkehr zum Stahlwerk Brandenburg. Etwa zeitgleich (1952/53) wurde auch die Verbindungskurve von Treuenbrietzen nach Brandenburg bei Preußnitz gebaut, womit eine durchgehende Verbindung unter Umgehung von Belzig ermöglicht wurde. Die durchgehenden Verbindungen bei Brandenburg und Belzig hatten insbesondere für den Güterverkehr Bedeutung, der infolge der vorangegangenen Demontagen der Hauptstrecken auf Nebenstrecken verlagert werden musste.
In den 1960er Jahren forderte die UdSSR von der DDR den weiteren Ausbau, um der Tschechoslowakei für den Güterverkehr einen von Berlin unabhängigen Zugang zum Rostocker Hafen zu verschaffen.

Der Personenverkehr wurde am 1. Oktober 1962 auf dem Streckenabschnitt zwischen Treuenbrietzen und Belzig eingestellt, im selben Zeitraum wurde auf den Abschnitt Treuenbrietzen–Niemegk auch der Güterverkehr eingestellt.

Am 30. November 2003 wurde der Abschnitt zwischen Rathenow Nord und Neustadt (Dosse) und am 13. Dezember 2003 der Abschnitt zwischen Belzig und Brandenburg außer Betrieb gesetzt. Der schlechte Zustand an vielen Stellen des Abschnitts Brandenburg–Belzig verlängerte die Fahrzeiten der nun als Regionalbahn 52 geführten Personenzüge. Parallel eingesetzte Regionalbusse der Linie 570 sorgten für weiteren Fahrgastschwund. Der Personenverkehr auf dem Abschnitt Rathenow–Rathenow Nord wurde zum 14. Dezember 2005 aufgegeben, somit verkehren Personenzüge nur noch auf dem sanierten Streckenabschnitt Brandenburg–Rathenow.


Auch der Güterverkehr wurde nach und nach aufgegeben, zwischen Belzig und Niemegk am 31. Dezember 1998 und zwischen Rathenow und Neustadt (Dosse) am 31. Dezember 2001. Einzelne Teilstrecken werden noch von privaten Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) vorgehalten: auf dem Abschnitt Belzig–Niemegk ist dies die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH (DRE) und zwischen Brandenburg und Golzow betrieb die Prinsen Eisenbahninfrastruktur GmbH die Strecke.[2]
Der Abschnitt Brandenburg–Rathenow Nord wurde von 2003 bis 2005 für 55 Millionen Euro saniert und am 27. Juni 2005 wieder in Betrieb genommen.
Der Abschnitt Rathenow Nord–Neustadt (Dosse) wurde am 31. Mai 2006 stillgelegt. Nachdem die anliegenden Gemeinden kein Interesse bekundet hatten, die Strecke zu erwerben, erfolgte dies 2009 durch die Havelbahn-Grundstücksentwicklungsgesellschaft (Tochterunternehmen der ZossenRail GmbH), die einen Draisinenbetrieb einrichten wollte. Als dies scheiterte, wurden zunächst die Schienen abgebaut und danach sollte bis März 2013 die Strecke von Schwellen und Schotter befreit werden, damit die Grundstücke vor allem an die Anliegergemeinden verkauft werden können.[3]
Im September 2007 gewann die Ostseeland Verkehr GmbH das durch den VBB eingeleitete Interessenbekundungsverfahren zum Betrieb des Streckenabschnittes Rathenow–Brandenburg (Havel) RB 51. Von Dezember 2007 bis Dezember 2011[4] betrieb sie die Strecke als MR 51 mit Fahrzeugen vom Typ Desiro. Ab Dezember 2011[5] ging sie, nach erneuter Ausschreibung, an die Ostdeutsche Eisenbahn (ODEG), die sie als OE 51 mit Stadler-GTW-Triebwagen betrieb. Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 wurde die Linienbezeichnung zu RB 51 vereinheitlicht und blieb weiterhin bei der ODEG.[6]
Auf Grund der bis zum 31. August 2011 laufenden Ausschreibung des Abschnittes Rathenow–Rathenow Nord durch DB Netze[7] hat die RegioInfra Gesellschaft dieses Teilstück übernommen.[8] Dieser Abschnitt wurde 2013 stillgelegt und am 16. Januar 2017 die Freistellung des Bahnhofs Rathenow Nord beantragt.
Im Juli 2010 schrieb die Prinsen Eisenbahninfrastruktur GmbH den im Anschluss an die bereits stillgelegte Strecke Belzig–Golzow verlaufenden Abschnitt von Golzow bis Brandenburg Hbf zur Abgabe an andere EIU aus.[9] Mangels Interesse wurde der Streckenabschnitt Belzig–Golzow Ende September 2011 und die Fortsetzung bis Reckahn Mitte Juni 2012 entwidmet[10] und anschließend nach dem Abzug aller abgestellten Wagen abgebaut.[11][12] Schließlich wurde im Jahr 2021 auch die Entwidmung des verbleibenden Abschnitts Reckahn–Brandenburg beantragt und der Abschnitt am 13. Juni 2021 entwidmet.[13][14]
Der Abschnitt zwischen Belzig und Niemegk hingegen wurde Ende Oktober 2013 von der DRE gekauft.[15] Diese stellte Anfang Januar 2014 im Auftrag des Landkreises Potsdam-Mittelmark ein Konzept zur Einrichtung einer Freizeitbahn unter Einbeziehung von Draisinen und des Güterverkehrs vor.[16]
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Literatur
- Walter Menzel: Die Brandenburgische Städtebahn. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1984, ISBN 3-87094-208-8.
- Walter Menzel: Brandenburgische Städtebahn. Zum 100-jährigen Bestehen der Eisenbahnstrecke Treuenbrietzen–Neustadt (Dosse). Bernd Neddermeyer, Berlin 2004, ISBN 3-933254-44-2.
- Walther Brandt: Zweiachsiger Gepäckwagen mit Postabteil der Brandenburgischen Städtebahn. In: Vom feurigen Elias und der sanften Elise. Albis, Düsseldorf 1968, DNB 720179157.
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Weblinks
Commons: Brandenburgische Städtebahn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Brandenburgische Städtebahn auf bahnstrecken.de
- Brandenburgische Städtebahn auf berliner-bahnen.de
- Dokumente und Zeitungsartikel zur Bahnstrecke Treuenbrietzen–Neustadt in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Überlieferung zur Brandenburgischen Städtebahn im Bestand der Reichsbahndirektion Magdeburg im Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Dessau
- http://www.brandenburgische-staedtebahn.de/index.html
Einzelnachweise
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