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Ehemalige Bahnstrecke in Baden-Württemberg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Bahnstrecke Geislingen (Steige)–Wiesensteig, auch Tälesbahn oder mundartlich Täleskätter genannt, war eine 21,26 Kilometer lange normalspurige Nebenbahn im baden-württembergischen Oberen Filstal.
Geislingen (Steige)–Wiesensteig | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bahnhof Geislingen (Steige) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (DB): | 4740 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 904 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 325h (1946) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 21,26 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 1:37 = 27 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 200 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Stichstrecke von Geislingen an der Steige nach Wiesensteig wurde am 21. Oktober 1903 eingeweiht. In den Anfangsjahren diente sie in erster Linie der Personenbeförderung und dem Gütertransport für die in der Region ansässigen Betriebe.
Der Abschnitt Geislingen an der Steige–Stauferstolln wurde am 12. Dezember 1937 aufgrund der schweren Erzzüge elektrifiziert. Im Dritten Reich wurde unter dem Geislinger Michelsberg verstärkt Eisenerz für die Waffenproduktion abgebaut und von diesem Bergwerk mit der Tälesbahn zum Bahnhof Geislingen, von 1940 bis 1944 über einen Kehrbahnhof im Eybtal, und weiter in die Hüttenwerke im Ruhrgebiet transportiert. Der Kehrbahnhof Eybtal wurde am 6. Oktober 1940 eröffnet, um Erzzüge vom Staufenstolln unter Umgehung des Geislinger Bahnhofs Richtung Stuttgart fahren zu können, wurde aber ab September 1944 schon nicht mehr benötigt und blieb noch bis Dezember 1947 als Abstellanlage in Benutzung. Seine Zufahrtgleise wurden bis November 1948 abgebaut.[1]
Nachdem 1963 das Bergwerk geschlossen worden war, war der Abtransport des noch auf Halde lagernden Erzes drei Jahre später abgeschlossen. Der Personen- und Güterverkehr wurde 1968 auf dem Abschnitt Deggingen–Wiesensteig eingestellt und die Gleise abgebaut. Bis Deggingen wurde der Personenverkehr bis zum 1. Juni 1980 aufrechterhalten, der Güterverkehr bis zum 29. September 1981. Die Gleise wurden von Deggingen bis zum Lokschuppen des Bergwerksbahnhofs bis Februar 1982 entfernt. Auf dem Reststück vom Bahnhof Geislingen (Steige) bis nahe an die Stadtgrenze fand bis zum 1. Januar 2001 noch Güterverkehr für zwei Betriebe statt. Anlässlich der 150-Jahr-Feier der Geislinger Steige waren im Sommer 2000 Sonderfahrten mit dem Lokalbahnzug der Ulmer Eisenbahnfreunde von Amstetten über den Bahnhof Geislingen (Steige) nach Geislingen-Altenstadt möglich. Im Dezember desselben Jahres wurde der Bahnverkehr endgültig eingestellt, und die Strecke komplett stillgelegt.
Es wurde angestrebt, das vorhandene 4,45 Kilometer lange Reststück für den Güter- und Touristikverkehr zu reaktivieren. Die Stadt Geislingen hatte deshalb 2004 von der Deutschen Bahn das noch verbliebene Streckenstück gekauft; da es sich komplett im Bereich der Stadt Geislingen befindet. Eine Interessengemeinschaft hatte sich mittlerweile auch gegründet, und mit der Sanierung der Gleisanlagen begonnen. Außerdem wurden mehrere Schienen-Bau-Fahrzeuge gekauft, um die Strecke in Eigenregie wieder in Betrieb nehmen zu können. Das Konzept sah vor, wieder Güterverkehr im Bereich der Stadt Geislingen durchzuführen. Außerdem sollten eventuell später einmal auch Touristikzüge und Sonderfahrten über die Strecke durchgeführt werden. Die Haupteinnahmequelle sollte aber der Güterverkehr sein.
Das Konzept scheiterte am fehlenden Interesse der anliegenden Betriebe und einer finanziellen Unterstützung durch die Stadt Geislingen. Keiner wollte (oder konnte) Transporte über die Schiene durchführen lassen. Auch nicht das Unternehmen WMF, das direkt an der Trasse sein Stammwerk mit Anschlussgleis, umfangreichen Gleisanlagen im Werk und eigener Werkslokomotive hatte. WMF war auch der letzte Güterkunde der Tälesbahn, und bekam bis zur Stilllegung im Jahr 2000 noch regelmäßig Wagen mit Stahl für die Fertigung seiner Produkte zugestellt. Eine Wiederinbetriebnahme zunächst nur für den Touristikverkehr scheiterte an den hohen Kosten und der fehlenden Möglichkeit, die Strecke für den Personennahverkehr irgendwann einmal in voller Länge wieder reaktivieren zu können. Eine Reaktivierung wäre von Geislingen aus nur bis zum ehemaligen Bergwerksbahnhof möglich gewesen. Nachdem es der Interessengemeinschaft nicht gelungen war, Güterkunden für die reaktivierte Strecke zu finden, fasste der Geislinger Gemeinderat im März 2011 den Beschluss, die Strecke zu einem Radweg umzubauen.[2][3] Dazu wurde die Strecke im März 2012 entwidmet, und einige Meter Gleis auf Höhe des Einfahrsignals zum Bahnhof Geislingen ausgebaut. Gleichzeitig wurde ein Prellbock errichtet, so dass der restliche Abschnitt dann offiziell entwidmet werden konnte.
In der Ortsdurchfahrt Bad Überkingen ist die Trasse überbaut, danach befindet sich auf ihr ein Fahrradweg bis Wiesensteig. Rechts und links der Trasse kann man auch noch einige Zeugen der Eisenbahnzeit finden, darunter Kilometersteine, Signalfundamente oder Reste von Bahnsteigkanten. Bis Geislingen-Altenstadt sind die Strecke und die Bahnlagen noch gut erkennbar und teilweise erhalten, danach erinnert nur noch wenig an die Bahn.
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