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Stadt in Baden-Württemberg, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bad Krozingen (bis 1933 Krozingen, alemannisch Chrozige) ist eine Stadt und ein Kurort im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 55′ N, 7° 42′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Breisgau-Hochschwarzwald | |
Höhe: | 233 m ü. NHN | |
Fläche: | 35,69 km2 | |
Einwohner: | 21.971 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 616 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79189 | |
Vorwahl: | 07633 | |
Kfz-Kennzeichen: | FR, MÜL, NEU | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 15 006 | |
LOCODE: | DE BDK | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Basler Straße 30 79189 Bad Krozingen | |
Website: | www.bad-krozingen.de | |
Bürgermeister: | Volker Kieber (parteilos) | |
Lage der Stadt Bad Krozingen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald | ||
Bad Krozingen liegt im Breisgau, etwa 16 Kilometer südwestlich von Freiburg und 45 km nördlich von Basel, umgeben von Mais- und Tabakfeldern. Durch die Stadt, die zusammen mit Staufen ein Mittelzentrum bildet, fließt der kleine Fluss Neumagen, der auf dem Stadtgebiet bei Biengen in die Möhlin mündet, die wiederum bei Breisach den Rhein erreicht.
Nachbargemeinden Bad Krozingens sind, von Norden aus im Uhrzeigersinn: Breisach am Rhein, der Freiburger Stadtteil Munzingen, Schallstadt, Ehrenkirchen, Staufen im Breisgau, Heitersheim, Eschbach und Hartheim.
Zu Bad Krozingen gehören die vor der baden-württembergischen Gemeindereform der 1970er-Jahre selbständigen Gemeinden Biengen, Hausen an der Möhlin, Schlatt und Tunsel. Die ehemaligen Gemeinden sind identisch mit den Ortsteilen der Stadt. Die vier Ortsteile Biengen, Hausen an der Möhlin, Schlatt und Tunsel sind Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher als dessen Vorsitzendem.[2]
Zu den Ortsteilen:[3]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bad Krozingen – Station Müllheim (273 m)
Quelle: wetterdienst.de |
Einige Funde (Vorratsgefäß und trapezförmiges Steinbeil) weisen darauf hin, dass die Region schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. In der vorchristlichen Zeit und weit darüber hinaus war die Region von Kelten und Merowingern besiedelt. Gewann-, Fluss- und Ortsnamen wie Neumagen, Möhlin, Kems, Tunsel, Belchen oder Rhein bezeugen dies. Um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. eroberten die Römer den heutigen Südwesten. Aus der folgenden Zeit fand man auf der Gemarkung Bad Krozingens u. a. die Überreste einer römischen Straßenstation, Teile von Töpfereien mit Brennöfen, einen römischen Brunnen und Fundamente mehrerer Gutshöfe. Bei einer Rettungsgrabung westlich der Basler Straße wurden 2019/20 größere Bereiche der römischen Siedlung aufgedeckt.[5]
Ab dem 4. Jahrhundert waren die Alemannen hier sesshaft. Die ältesten Nachweise einer alamannischen Besiedlung sind Gräber u. a. in der ehemaligen römischen Straßenstation und im Gräberfeld „Unterer Stollen“ mit 204 Bestattungen. Nach Ausweis der reichen Grabbeigaben wurde es zwischen 500 und 700 n. Chr. belegt. Erstmals wurde Krozingen als „Scrozzinga“ im Jahr 808 n. Chr. in den Urkundenbüchern des Klosters St. Gallen erwähnt, vermutlich nach dem Geschlecht des alemannischen Adligen Crozzo genannt.[6] Der Ort entstand aus dem alten Siedlungskern Oberkrozingen, Kems und Unterkrozingen als alemannische Siedlung am Übergang der Römerstraße Basel-Offenburg über den Neumagen.
Bis zum Übergang an das Kurfürstentum Baden mit dem Frieden von Pressburg im Jahr 1805 gehörte Krozingen zum vorderösterreichischen Breisgau und hatte wechselnde Ortsherren. Dies waren die Schnewlin von Landeck, die Herren von Schauenburg und die Herren von Pfirt.[7] Nach ihnen ist das ehemalige Pfirt’sche Schlösschen benannt, in dem die Ortsherrschaft ihren Sitz hatte und das heute die Volksbank beherbergt.[8]
Bei der Suche nach Erdöl, das im Oberrheingraben vermutet wurde, stieß man 1911 stattdessen auf Thermalwasser, das für die Zukunft Krozingens als Kurort entscheidend wurde. Nach weiteren Bohrungen und dem Beginn eines Kurbetriebs wurde Krozingen im Jahre 1933 das Prädikat „Bad“ verliehen. Ein modernes Kurhaus wurde 1959 fertiggestellt.
Im Zuge einer Verwaltungsreform in den 1970er-Jahren wurden die damals selbständigen Gemeinden Biengen (am 1. Dezember 1971), Hausen an der Möhlin (am 1. September 1973), Schlatt (am 1. Januar 1973) und Tunsel (am 1. Januar 1974) nach Bad Krozingen eingemeindet. Vom aufgelösten Landkreis Müllheim kam die Gemeinde zum neu geschaffenen Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Am 1. September 2005 wurde Bad Krozingen zur Stadt ernannt[9] – die Gemeinde war mit etwa 16.000 Einwohnern zur zweitgrößten Gemeinde des Landkreises geworden.
Zum 1. Januar 2025 wird Bad Krozingen zur Großen Kreisstadt erklärt.[10]
Nach der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 beträgt die Zahl der Sitze im Gemeinderat Bad Krozingen 23. Bei einer Wahlbeteiligung von 57,2 % (+2,2) ergab sich folgende Sitzverteilung:
Seit 19. Januar 2014 ist Volker Kieber (parteilos) Bürgermeister von Bad Krozingen. Im November 2013 wurde er mit 89,5 Prozent der Stimmen im zweiten Wahlgang erstmals zum Bürgermeister gewählt. Bei der Bürgermeisterwahl am 24. Oktober 2021 wurde er mit 94,41 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Davor war von 1998 bis 2014 Ekkehart Meroth (CDU) Bürgermeister der Stadt.
Mit der Gemeinde Hartheim besteht eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft. Bad Krozingen ist die erfüllende Gemeinde und hat den Vorsitz im gemeinsamen Ausschuss, der mit je drei Gemeinderäten beider Gemeinden paritätisch besetzt ist.
Blasonierung: In Blau über einer goldenen Weltkugel ein von Strahlen umgebenes goldenes Gottesauge.
Das merkwürdige Wappenbild beruht auf einer allmählichen Umgestaltung und Umdeutung des alten Siegelbildes und Ortszeichens der Gemeinde. Das älteste bekannte Siegel, an einer Urkunde aus dem Jahre 1686 überliefert, zeigt innerhalb der Umschrift „Gemeinde Crotzingen“ ein geometrisches Gebilde. Es stellt möglicherweise in vereinfachter Form einen Sester (Getreidemaß) dar. Dieses Zeichen begegnet einem in verschiedenen Varianten nicht selten als Dorfmarke und ist wohl auch hier als solche anzusehen. Eine Herleitung aus dem Rad im Wappen des Ortsadels ist ebenso unwahrscheinlich wie die Deutung als Armbrustebene mit einem aufgesetzten gestürzten Pfeil (Stadler) oder gar die Erklärung als über der Weltkugel schwebendes Gottesauge.
Im 19. Jahrhundert kam die Deutung des Siegelbildes als Weltkugel und Gottesauge auf. Die Gemeinde beharrte auf diesen Symbolen und ihrer Deutung, als das Generallandesarchiv 1901 einen historisch begründeten Entwurf für ein neues Wappen vorlegte. 1921 wurde die bisher gebräuchliche Wappenzeichnung, in der das „Gottesauge“ mit den üblichen Strahlen versehen ist, festgelegt.
Gréoux-les-Bains, Naoiri und Bojnice sind wie Bad Krozingen Thermalbadeorte.
Bad Krozingen ist Mitglied im Grenzüberschreitenden örtlichen Zweckverband Mittelhardt-Oberrhein, der auf Basis des Karlsruher Übereinkommens die grenzüberschreitende kommunale Zusammenarbeit von Gemeinden im Elsass und Baden fördert.[12]
Museum im Litschgihaus mit archäologischer Abteilung
Das Museum hat zwei Säle: im ersten ist ein geschichtliches Museum eingerichtet. Neben der Darstellung der Geschichte ab der Altsteinzeit ist ein Schwerpunkt der historische Hausbau, der anhand von Modellen dargestellt ist. Im zweiten Saal werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Das an der Bundesstraße 3 gelegene Museum ist sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Sammlung historischer Tasteninstrumente Neumeyer-Junghanns-Tracey im Schloss
Im südlichen Ortsgebiet von Bad Krozingen liegt in einem kleinen Park das sich in Privatbesitz befindliche Renaissance-Schloss der Freiherren von Gleichenstein. Ursprünglich war das Schloss Bad Krozingen im Jahre 1579 als Propsteigebäude des Benediktinerklosters St. Blasien durch Abt Caspar II. erbaut worden. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es von Johann Caspar Bagnato umgebaut. Die nicht öffentlich zugängliche Schlosskapelle aus dem 17. Jahrhundert wurde im 18. Jahrhundert im Stil des Rokoko umgestaltet. Im Schloss befindet sich seit 1974 eine Sammlung von rund 50 historischen Tasteninstrumenten, die der Cembalist Fritz Neumeyer (1900–1983) zusammengetragen hatte und die seine Schüler Rolf Junghanns und Bradford Tracey geerbt und betreut hatten. Einige dieser Instrumente sind regelmäßig bei den Bad Krozinger Schlosskonzerten zu hören. Die Sammlung kann im Rahmen der Konzerte besichtigt werden.
Museum im Rathaus Biengen
Das Museum im Rathaus Biengen wurde nach zweijähriger Vorbereitung und viel ehrenamtlicher Arbeit im Juli 2005 eröffnet. Viele Bürger arbeiten – unter dem Dach des Dorfvereins Biengen e. V. – ehrenamtlich und in ihrer Freizeit bei der Besucherbetreuung, der Zusammenstellung von Sonderausstellungen und bei den notwendigen Renovierungsarbeiten und Umbauten mit. Das Museum will einen Einblick geben in die Alltagsgeschichte der Menschen, die hier vor Generationen gelebt haben.
Eine öffentliche Bibliothek (Mediathek) mit 27 000 Medien zu allgemeinen, gesellschaftlichen, kulturellen und naturwissenschaftlichen Themen befindet sich seit April 2015 in Bahnhofsnähe.[14]
Im Litschgihaus werden kulturelle Veranstaltungen wie Kabarett, Theater oder Zirkus, Stand Up-Comedy, politisches Kabarett, Musik oder satirisches Theater, aber auch kulturelle Veranstaltungen allgemeiner Art angeboten. Zusätzlich gibt es dort eine kammermusikalische Reihe „Piano & Mehr“. Hier steht ein Konzertflügel im Mittelpunkt, der in unterschiedlichsten Kombinationen mit anderen Instrumenten, aber auch mit Gesang zur Geltung kommt.
Das JOKI wurde im Oktober 2002 gegründet. Bis zur Eröffnung des JOKI am Bahnhof am 26. März 2015 fanden die Kinovorführungen im St. Josefshaus mit einem 35 mm-Projektor und einer großen Leinwand statt. Jetzt finden alle Vorstellungen im Untergeschoss der Mediathek am Bahnhof statt. Das Kino wird vom Joki-Kino e. V. geführt. Die Stadt und die Medien- und Filmförderung Baden-Württemberg förderten den Neubau des Kinos im neuen Standort Bahnhofstraße 3b und unterstützen den Betrieb, wo täglich (außer mittwochs) Filme vorgeführt werden. Das Kino verfügt über 112 Sitzplätze sowie drei Rollstuhlplätze.[15][16]
Bad Krozingen liegt an der Rheintalbahn und hat einen Bahnhof, der im Taktverkehr von den Regionalzügen der Strecke Offenburg–Basel Badischer Bahnhof bedient wird. Außerdem zweigt hier die Münstertalbahn der SWEG nach Staufen und Münstertal von der Hauptstrecke der Deutschen Bahn ab.
Am 31. Oktober 2003 wurde der Verein Bürgerbus Bad Krozingen unter Beteiligung vieler Bürger gegründet. Zunächst einmal ist ein Bürgerbus ein ganz normales öffentliches Verkehrsmittel, das nach Fahrplan auf einer konzessionierten Linie fährt. Das Besondere daran ist, dass nach dem Motto Bürger fahren für Bürger der Bürgerbus von ehrenamtlichen Fahrern gesteuert wird. Der Bürgerbus, ein Kleinbus mit acht Fahrgastplätzen, kann dort eingesetzt werden, wo gewerblicher Linienverkehr wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist. Dadurch kann er auch in nachfrageschwachen Bereichen oder Zeiten die Mobilität der Bürger gewährleisten, ohne übermäßige Kosten zu verursachen. Der eigentliche Betrieb wurde am 1. Juli 2004 aufgenommen. Im Augenblick sind drei Linien in Betrieb.
Außerdem wird Bad Krozingen mit den Regionalbussen der Südbadenbus GmbH und der Rast Reisen GmbH ans Umland angebunden. Seit 2015 besteht zudem die Regiobuslinie 309, welche Bad Krozingen auf direktem Weg mit Breisach am Rhein verbindet.[17]
Der Südschwarzwald-Radweg führt als Rundweg von Hinterzarten über Waldshut-Tiengen, Basel und Freiburg und verbindet Bad Krozingen mit dem Ortsteil Schmidhofen und der Nachbarstadt Heitersheim sowie nach Norden mit der Nachbargemeinde Ehrenkirchen. In diesem Abschnitt identisch verläuft der Breisgauer Römerradweg von Badenweiler nach Riegel.
Der Europäische Radwanderweg von Mulhouse nach Freiburg verbindet Bad Krozingen mit der Nachbarstadt Staufen. Der Markgräfler Radwanderweg führt in diesem Abschnitt identisch durch das Markgräfler Land von Weil am Rhein nach Freiburg.
Der Rheintal-Radwanderweg Süd führt von Müllheim nach Breisach und verbindet den Ortsteil Tunsel mit der Nachbargemeinde Eschbach sowie der Nachbargemeinde Hartheim.
Vor allem für den Pendlerverkehr ist die Errichtung eines Radschnellweges nach Freiburg über Pfaffenweiler und Schallstadt geplant.[18]
Durch die Kernstadt führte die Bundesstraße 3, die den Kurort sehr belastete; sie ist seit dem Sommer 2009 als Umgehungsstraße angelegt. Beim Ortsteil Hausen befindet sich ein Anschluss an die Bundesautobahn 5, über den die benachbarten Großstädte Basel, Mülhausen und Freiburg sowie der EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg gut erreicht werden können.
Mit der Erbohrung der ersten Thermalquelle 1911 begann die Entwicklung zum Kur- und Badeort. 1933 erhielt der Ort das Kurortprädikat Bad und weitere Bohrungen folgten.[19] Im Laufe der Jahre entstand ein Gesundheitszentrum aus Vita Classica-Therme, Reha-Kliniken und Herzzentrum. Das Mineral-Thermalwasser ist je nach Becken zwischen 29 und 36 Grad Celsius warm und hat einen Mineraliengehalt von über 4000 Milligramm pro Liter. Mit 2180 Milligramm Kohlensäure pro Liter besitzt das Wasser außerdem eine der höchsten Kohlensäurekonzentrationen weltweit.[20] Im 40 Hektar großen Kurpark befindet sich das Kurhaus, 1959 nach Plänen von Horst Linde erbaut und 1982 erweitert,[21][22]
Bad Krozingen war Sitz des Dekanats Neuenburg des Erzbistums Freiburg. Seit 2008 ist dieses Bestandteil des Dekanats Breisach-Neuenburg, dessen Sitz ebenfalls in Bad Krozingen ist. Ab 2015 werden die Seelsorgeeinheit Bad Krozingen und Seelsorgeeinheit Hartheim zusammengelegt.
In Bad Krozingen existieren die folgenden Pfarrgemeinden:
Im Ort sind folgende evangelische Einrichtungen ansässig:
Das Dekanat ist nach Bad Krozingen umgezogen. Spatenstich für ein neues Zentrum des evangelischen Kirchenbezirks war im Juni 2014. Bisher war es in Müllheim beheimatet.
Über das Lokalgeschehen in Bad Krozingen berichtet die Wochenzeitung ReblandKurier. Außerdem gibt es noch weitere Zeitungen mit Lokalbezug, so die in Freiburg im Breisgau täglich erscheinende Badische Zeitung. Das kostenlose Amtsblatt der Gemeinde, der Stadtanzeiger, wird wöchentlich an alle Haushalte verteilt.
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Schlosskonzerte (übers Jahr verteilt)
Seit 1950 wurde folgenden, bereits verstorbenen Personen die Ehrenbürgerwürde verliehen:[23]
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