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Bürkert
deutsche Unternehmensgruppe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Bürkert Verwaltungs-Gesellschaft mit ihren verbundenen Unternehmen ist ein internationaler Hersteller von Komponenten und Systemen der Mess-, Steuer- und Regelungssysteme für Flüssigkeiten und Gase – Fluid Control (Fluidik). Sie hat ihren Sitz in Ingelfingen.[2] Die Produkte kommen in verschiedenen Branchen, beispielsweise der chemischen Industrie, Lebensmittelindustrie, Pharmaindustrie oder der Wasseraufbereitung zum Einsatz. 2023 beschäftigte das Unternehmen 3812 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von insgesamt 710,7 Millionen Euro.[1] Das Unternehmen hat Produktionsbetriebe an Standorten in Deutschland, Frankreich, China, USA und Indien.[3][4][5] Außerdem bestehen weltweit mehrere Systemhäuser zur Entwicklung und Bearbeitung kundenspezifischer Produkte und Dienstleistungen.[3][6]
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Die Geschichte des Unternehmens Bürkert beginnt im Jahr 1946. Firmengründer Christian Bürkert entwickelte zunächst Temperaturregler für Brutapparate und Küchenherde. In den 1950er Jahren setzte eine Verlagerung des Unternehmensschwerpunktes auf die Entwicklung und Produktion von Ventiltechnik im Bereich der Magnetventile ein, die damals unter anderem in Waschmaschinen zum Einsatz kamen. 1956 wurde das erste Werk im Ausland errichtet.[7]
Als in den 1960er Jahren Waschmaschinen immer günstiger hergestellt werden sollten, entwickelte Bürkert die weltweit ersten kunststoffummantelten Magnetspulen und standardisierte Kabelköpfe.[7][8] Mit seinen entsprechend ausgestatteten Ventilen produzierte Bürkert nun vor allem für den industriellen Bereich. Die Abkehr vom Verbrauchermarkt machte Bürkert zu einem Spezialisten. In den Folgejahren startete der Globalisierungsprozess des Unternehmens. In Frankreich, wo es nach dem Krieg zunächst Widerstände gegen den Markteintritt deutscher Unternehmen gab, baute Bürkert mit Unterstützung der französischen Regierung eine Produktionsstätte im Elsass auf. Auch in Großbritannien wurde eine lokale Tochtergesellschaft gegründet.[9]
1971 kam Christian Bürkert bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Seine Frau Dorothee Bürkert bat die Belegschaft damals, zumindest für ein Jahr beim Unternehmen zu bleiben. Firmen wie Siemens waren zu dem Zeitpunkt an einem Kauf interessiert. Ein großer Teil der Belegschaft folgte der Bitte und der Geschäftsbetrieb wurde fortgeführt.[7]
In den 1990er Jahren wurde die Produktionslinie um Prozessventile, Sensoren und Massendurchflussregler erweitert und das Unternehmen so zum Komplettanbieter für Fluidikprodukte. Hinzu kamen Komponenten und Systeme für die Prozessautomatisierung. Darüber hinaus entwickelte das Unternehmen in dieser Zeit kleine mediengetrennte Magnetventile für Life-Science-Anwendungen, die dazu beitrugen, neue Tätigkeitsfelder in Zahnarztpraxen und Krankenhäusern zu erschließen.[9] Seit 1993 steht in Großröhrsdorf bei Dresden das erste der Systemhäuser, in denen Bürkert komplette System im Kundenauftrag anfertigt. Weitere Bürkert-Systemhäuser folgten in Deutschland in Ingelfingen-Criesbach (2007) und Menden bei Dortmund. Hinzu kamen die internationalen Standorte in Charlotte, North Carolina, USA,[4] Suzhou in China[3] und Indien.[5]
2007 entstand am Hauptsitz in Ingelfingen ein Innovationshub. 2014 führte Bürkert intern die Efficient Device Integration Platform (EDIP) ein, gleichbedeutend mit dem Einstieg des Unternehmens in die Industrie 4.0. Ein Jahr später erweiterte Bürkert seine Geschäftstätigkeiten im Bereich der Abfüllung hochreiner und empfindlicher Medien.[9] Im April 2016 beschloss die Christian Bürkert Familienbeteiligungs GmbH & Co. KG eine Beteiligung bei der Firma Fäth zur Produktion ganzheitlicher Systeme.[10] Im selben Jahr wurde der Campus Criesbach eröffnet. Seitdem befinden sich dort ein Logistikstandort, eine Produktions- und Fertigungsstätte mit Innovationshub und ein Aus- und Weiterbildungszentrum.[11] Mit der Erweiterung wurde das bislang größte Bauprojekt der Firmengeschichte realisiert. Zeitgleich entstand zudem ein neuer Firmensitz in Huntersville, North Carolina, USA, der den Firmensitz in Charlotte ersetzte.[12][4]
Nachdem die Unternehmen bereits seit 2021 zusammengearbeitet hatten, übernahm Bürkert 2023 die Mehrheit an dem Schweizer Unternehmen ReseaTech.[13] 2025 beteiligte sich Bürkert strategisch an dem Startup Green Elephant Biotech. Die Unternehmen entwickeln gemeinsam eine Produktionsplattform für Zellkulturen.[14]
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Christian Bürkert
Christian Bürkert (* 4. Mai 1915 in Ingelfingen; vermutlich † 21. Oktober 1971 über dem Nordatlantik) war ein deutscher Elektroingenieur und Gründer der Bürkert-Gruppe. Er wuchs in Ingelfingen auf und absolvierte in Berlin ein Studium zum Elektroingenieur.[15] Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte er 1946 im Keller des Familienhauses aus Flugzeugwracks einen Temperaturregler für Brutapparate, welcher den Grundstein für das Unternehmen legte. Grund für seine Erfindung war die hohe Nachfrage nach Hühnchen bei den amerikanischen Besatzern.[7][16]
Bürkert war zudem Privatpilot, und nachdem das Unternehmen ins Ausland expandiert hatte, nutze Bürkert vermehrt den Luftweg zum Reisen.[7] Im Oktober 1971 verschwand er während eines Alleinfluges über dem Nordatlantik, als er ein neues Privatflugzeug von Neufundland nach Hohenlohe überführen wollte.[17] Bürkert gilt seitdem als verstorben und seine Maschine als über den Azoren verschollen.[7]
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Unternehmensstruktur
Zusammenfassung
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Muttergesellschaft der Bürkert-Gruppe ist die Bürkert Verwaltungs-GmbH mit Sitz in Ingelfingen. Bürkert ist nach wie vor in Familienbesitz und liegt in Stiftungsgesellschaften.[1] Die Fertigung erfolgt an Standorten in Deutschland, Frankreich, China und USA. Außerdem bestehen weltweit mehrere Systemhäuser zur gezielten Entwicklung und Bearbeitung kundenspezifischer Produkte und Dienstleistungen.[3] Für die Produktentwicklung stehen fünf Forschungs- und Entwicklungszentren zur Verfügung. Bürkert ist zudem international mit eigenen Vertriebsgesellschaften vertreten, die wiederum zusätzliche Regionalbüros steuern. Seit 2023 ist Georg Stawowy für die Geschäftsleitung der Bürkert-Gruppe zuständig.[18] 2023 beschäftigte das Unternehmen 3812 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von insgesamt 710,7 Millionen Euro.[1]
Standorte
Die Fertigungsstandorte befinden sich in Ingelfingen-Criesbach, Gerabronn und Öhringen, Triembach-au-Val im Elsass, in Taicang (China), und Huntersville.[9][19][4] Außerdem bestehen weltweit mehrere Systemhäuser zur Entwicklung und Bearbeitung kundenspezifischer Anforderungen. Diese befinden sich unter anderem in Criesbach, Großröhrsdorf bei Dresden, Menden bei Dortmund, Charlotte, USA sowie in Suzhou, China.[3][20] Bürkert ist zudem in über 30 Ländern mit eigenen Vertriebsgesellschaften vertreten, die wiederum zusätzliche Regionalbüros steuern (Stand 2023).[1]
Das Unternehmen ist außerhalb Deutschlands mit 47 eigenständigen Tochtergesellschaften in 32 Ländern vertreten (Stand 2022).[1] In Deutschland umfasst das folgende Tochtergesellschaften:[1]
- Christian Bürkert GmbH & Co. KG, Ingelfingen (100 %),
- Bürkert International GmbH, Ingelfingen (100 %),
- Bürkert GmbH & Co. KG, Ingelfingen (100 %),
- Bürkert Werke GmbH & Co. KG, Ingelfingen (100 %),
- Bürkert GmbH, Ingelfingen (100 %),
- bdg, Gesellschaft für Montage-, Prüf und Fertigungssysteme mbh, Künzelsau-Amrichshausen (100 %),
- AKM Anschluss-, Kunststoff- und Montagetechnik GmbH, Blaufelden (50 %).
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Geschäftstätigkeiten
Die Tätigkeiten der Bürkert-Gruppe umfassen unter anderem die mechanische Fertigung, Pumpentechnologie, Spulenfertigung, Kunststofftechnik, Schweißtechnik, Softwareentwicklung und den Werkzeugbau – mit weltweiter Zulassung für alle Prozessumgebungen. Die Produktlinie umfasst Magnetventile, Prozess- und Analyseventile, pneumatische Aktoren und Sensoren, MicroFluidics, MFC/MFM, Proportionalventile, Regel- und Steuergeräte. Produkte und Systeme von Bürkert werden von der Brauereitechnik über Labor- und Medizintechnik bis hin zur Raumfahrttechnik in unterschiedlichen Branchen eingesetzt.[9][21]
Darüber hinaus vertreibt Bürkert komplette Systeme für den übergreifenden Bedarf seiner Kunden, zum Beispiel für die Wasseraufbereitung oder hygienische Umsetzungen für die Medikamentenherstellung.[21][20] Die Bürkert Werke GmbH & Co. KG liefert unter anderem Ventile verschiedener Bauarten und Typen und baut komplette, ATEX-zertifizierte Schaltschrank-Systemumsetzungen für die Feldautomation.[21]
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Christian und Dorothee Bürkert Stiftung
Zusammenfassung
Kontext
1978 gründete Dorothee Bürkert die Christian Bürkert Stiftung. Damit verwirklichte sie den Willen ihres verstorbenen Mannes Christian Bürkert. Später brachte sie ihre Anteile am Firmenkapital in die Stiftung ein, um Erträge gemeinnützigen Zwecken zuzuführen und die Bürkert Gruppe als Ganzes zu erhalten.[22] 2024 wurde die Stiftung von den Kuratoren in Christian und Dorothee Bürkert Stiftung umbenannt, um das Wirken von Dorothee Bürkert zu würdigen und die Stiftungsorganisation weiterzuentwickeln. Zudem wurde die Rechtsform von einer gemeinnützigen GmbH in eine Stiftung bürgerlichen Rechts umgewandelt, wodurch die Stiftung einen Stiftungsrat erhielt.[23]
Die Christian und Dorothee Bürkert Stiftung engagiert sich unter anderem in dem Bereich Bildung, zur Förderung junger Menschen, und für soziale Zwecke in der Region. 2022 wurden 91 Stipendien an zwölf Schulen, Hochschulen und Universitäten in Deutschland vergeben. Das Fördervolumen für diese Schüler und Studenten lag bei 128 000 Euro. Im Bereich Soziales förderte die Stiftung 23 Projekte in Heilbronn und Hohenlohe mit einem Fördervolumen in Höhe von 130 000 Euro, darunter sechs Projekte, bei denen aus der Ukraine geflüchteten Personen direkt unterstützt wurden. Seit der Gründung der Stiftung wurden rund 200 verschiedene Projekte unterstützt (Stand 2022).[22][24] Geförderte Projekte sind beispielsweise das Cyber Valley in Stuttgart, eine der größten Forschungskooperationen Europas auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz[25] oder die Hilfsaktion Menschen in Not der Heilbronner Stimme. Mit der Hilfsaktion wurden Menschen in Notlagen schnell und unbürokratisch unterstützt.[24]
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Weblinks
Commons: Bürkert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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