Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Audi A4 B5
erste Baureihe B5 (Typ 8D) des Audi A4 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Die erste Baureihe B5 (Typ 8D bzw. 8D2 für die Limousine oder 8D5 für den Avant) des Audi A4 wurde im Herbst 1994 als Nachfolger des Audi 80 präsentiert. Das Mittelklassefahrzeug entwickelte sich mit fast 1,7 Millionen produzierten Fahrzeugen zu einem der absatzstärksten Modelle der Marke Audi.
Remove ads
Sterne im Euro-NCAP-Crashtest (1997)[2] | ![]() |
Remove ads
Modellgeschichte
Zusammenfassung
Kontext
Allgemeines
Der erste Audi A4 basierte auf der damals neuen B5-Plattform (PL45). Diese wurde später ebenfalls Grundlage für den VW Passat B5 (Typ 3B), Audi A6 C5 sowie Škoda Superb I. Passat und insbesondere Superb boten aufgrund eines anderen Aufbaus deutlich mehr Platz im Fond als der Audi A4. Die Motoren, Getriebe und Antrieb des Passat sowie Superb entsprachen jedoch dem A4 B5. Der Motor des Passat und Superb ist ebenfalls längs – wie der des A4 – eingebaut. Das Audi-Allradsystem quattro wurde im Passat übernommen.
Stilistisch stellte der A4 B5 eine Weiterentwicklung des Audi 80 dar, wobei die allgemeine dreivolumige Karosserieform beibehalten wurde, die als äußerst ausgewogen galt. Die Proportionen blieben weitgehend gleich, aber zahlreiche Details wurden überarbeitet: Die Frontpartie war runder und aerodynamischer (cW-Wert von 0,29), mit schmaleren, moderner gestalteten Scheinwerfern und einem umfassenderen Stoßfänger. Die Seitenansicht zeigte bombierte Flanken entlang der Gürtellinie und ähnlich geformte Seitenfenster, die eine Kontinuität zur B4 suggerierten. Das Heck war jedoch neu gestaltet, mit einer abrupteren, fast abgehackten Heckpartie im Gegensatz zur runderen Form des Audi 80, sowie kleineren, vertikal weniger ausgedehnten Rückleuchten.
Neben deutlich runderen Proportionen, einer zum Heckbereich ansteigenden Seitenlinie und fließenden Übergängen zwischen den verschiedenen Karosserieflächen entfernte sich die äußerlich vollständig neu entwickelte Audi-Mittelklasse vom Design des Audi 80 aus den 1980er Jahren. Das zeigte sich vor allem am Heck, bei den Außenspiegeln in neuer Gestalt und der neu gestalteten Frontpartie. In den Außen- und Innenmaßen unterschied sich der A4 kaum vom Audi 80. Das neue Modell wurde lediglich etwas breiter, was der Fahrstabilität zugutekommt. Der Innenraum erhielt ein neues Design mit einem klassischen Layout, bestehend aus einem Armaturenbrett mit drei runden Instrumenten und einer Mittelkonsole mit Hi-Fi-Anlage und Klimasteuerung. Die verwendeten Materialien muten wertiger an als beim Audi 80. Nur wenige Bedienelemente des A4 ähneln denen des Audi 80. Der Kofferraum bot 440 Liter, die bei umgeklapptem, asymmetrisch teilbarem Rücksitz auf 720 Liter erweitert werden konnten. Der A4 hat geringere Karosseriespaltmaße als der Audi 80; Audi realisierte diese Spaltmaße (auf Betreiben von Ferdinand Piëch) erstmals 1990 im Audi 100 C4.
- Heckansicht
- Audi A4 Avant (1996–1999)
- Heckansicht
- Audi A4 in US-Spezifikation
Technik
Eine bedeutende technische Neuheit war im A4 die Vierlenker-Vorderachse, die heute bei allen Audi-PKW mit längs eingebautem Motor Standard ist. Diese sollte das Lenkverhalten verbessern und Auswirkungen von Fahrbahnunebenheiten auf die Lenkung minimieren. Die überarbeitete Verbundlenker-Hinterachse für frontgetriebene Modelle wurde neu abgestimmt und leichter. Fahrzeuge mit dem Allradantrieb quattro erhielten die bereits aus dem Audi 80 bekannte Hinterachse mit Doppelquerlenkern. Der Plattform war neu und wurde auch für den späteren VW Passat B5 sowie die Škoda Superb I genutzt. Der Vorderachse mit virtuellem Lenkmittelpunkt war eine Weiterentwicklung der Lösung aus der Audi A8 und bestand aus einer Gussachse mit Aluminiumhebeln, montiert auf einem Hilfsrahmen. Die Hinterachse blieb für Frontantriebsmodelle eine Torsionskurbelachse, während Allradmodelle eine Vierlenker-Hinterachse erhielten. Alle Achsen waren mit Schraubenfedern, zweirohrigen Gasstoßdämpfern und Stabilisatoren ausgestattet. Die Bremsanlage bestand aus Vier-Scheibenbremsen, und die Lenkung war eine Servolenkung mit Zahnstangenantrieb.
Motoren
Die Palette der angebotenen Motoren bestand aus drei neuen Vierzylinder-Ottomotoren und zwei V6-Ottomotoren, bekannt aus dem Audi 100. Die Reihenvierzylinder hatten nun alle die – je nach Motorisierung entweder Simos oder Motronic genannte – Motorsteuerung von Bosch und einen Querstromzylinderkopf. Eine Besonderheit war der bei beiden 1,8-l-Motoren eingesetzte Fünfventil-Zylinderkopf: Mit zwei Auslass- und drei Einlassventilen sollte eine verbesserte Leistungskurve bei gleichzeitig reduziertem Kraftstoffverbrauch erreicht werden. Eine weitere Besonderheit war, dass sie einen Zahnriemen hatten, der die Auslassnockenwelle antreibt, während hinten eine Steuerkette, über die zudem die Nockenwellenverstellung wahrgenommen wird, die Einlassnockenwelle mit antreibt. Die „5-Ventil-Motoren“ gab es als Saugmotor und als „1.8 T“ mit Turbolader. Ab Modelljahr 1996 hatte auch der 2,8-l-V6 (128 kW / 174 PS) die Fünfventiltechnik der Vierzylinder und leistete 142 kW (193 PS). Der aus dem Audi 80 bekannte 2,6-l-V6-Motor (110 kW / 150 PS) wurde 1997 durch die 2,4-l-Variante mit 121 kW (165 PS) abgelöst, ebenfalls mit Fünfventiltechnik. Alle V6-Motoren, auch die TDI-Aggregate, haben einen Winkel von 90° zwischen den Zylinderbänken, was auf die bauliche Verwandtschaft zu den V8-Motoren aus dem Audi V8 hinweist, aus denen sie entstanden sind. Allerdings hatten sie, mit Ausnahme des 2,6-l-Motors und anders als diese ersten V8-Motoren, Schaltsaugrohre mit elektronischer Klappensteuerung. Die Dieselmotoren kamen Anfang 1995 hinzu, beginnend mit dem 1.9 TDI (55–81 kW) und später dem 2.5 TDI (110 kW).
Bei Markteinführung im November 1994 umfasste die Motorenpalette ausschließlich Ottomotoren:
- 1.6: 1595 cm³, SOHC, 2 Ventile pro Zylinder, 101 PS
- 1.8: 1781 cm³, DOHC, 5 Ventile pro Zylinder, 125 PS
- 2.6: 2598 cm³, V6, SOHC, 2 Ventile pro Zylinder, 150 PS
- 2.8: 2771 cm³, V6, SOHC, 2 Ventile pro Zylinder, 174 PS
Alle waren serienmäßig mit Frontantrieb und einem 5-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet. Allradantrieb (quattro) war für alle Motoren außer dem 1.6 verfügbar. Optional gab es ein 4-Gang-Automatikgetriebe für die Vierzylinder und ein 5-Gang-Automatikgetriebe für die V6-Motoren.
Remove ads
Varianten und Produktion
Zusammenfassung
Kontext
Karosserievarianten
Der Audi A4 wird als viertürige Limousine und als fünftüriger Kombi unter der Bezeichnung A4 Avant angeboten. Parallel dazu wurde die Cabrio-Variante des Audi 80 bis Sommer 2000 weitergebaut. Die Sportmodelle des Vorgängers, S2 und RS2, liefen noch bis Ende 1995 vom Band. Der A4 B5 Avant wurde später als die Limousine eingeführt und ersetzte ab Januar 1996 den Audi 80 Avant.
Audi S4
Als sportlichere, leistungsgesteigerte Variante des B5 wurde ab September 1997 das Modell S4 mit 195 kW (265 PS) und ab Juni 2000 der Kombi RS4 Avant mit 280 kW (380 PS) angeboten. Beide Modelle schöpfen ihre Leistung aus einem 2,7-l-V6-Motor mit doppelter Turboaufladung (Biturbo).
Neben deutlich mehr Leistung hoben sich diese Varianten durch eine geänderte Optik von den Serienmodellen ab. So wurde zum Beispiel das Design der Stoßstangen geändert. Diese sind, wie auch der Seitenschweller, serienmäßig in Wagenfarbe lackiert. Der exklusive RS4 Avant, welcher erst zum Ende der Bauzeit des B5 produziert wurde, sticht hauptsächlich durch seine breitere Optik und matt-glänzende Aluminium-Spiegel hervor. Von ihm wurden bis September 2001 nur 6030 Exemplare gebaut.
- Audi RS4 Avant
- Heckansicht
- Innenraum
Plug-in-Hybrid
Im Oktober 1997 erschien der Audi duo auf Basis des A4 Avant, der mit einem Hybridantrieb ausgerüstet war und das erste Serienfahrzeug eines deutschen Herstellers mit einem Hybridantrieb ist.[3] Neben dem bekannten TDI-Motor mit 1,9 Liter Hubraum und 66 kW (90 PS) wird ein Elektromotor mit 21 kW (29 PS) eingesetzt.[4] Die Kunden zeigten sich auch aufgrund des Preises von etwa 60.000 DM zurückhaltend. Nicht einmal 100 Fahrzeuge wurden abgesetzt.[5] Im Juni 1998 wurde die Produktion des Fahrzeugs eingestellt.[6]
Produktionszeitraum und Stückzahlen
Die Produktion des Audi A4 B5 begann mit der Limousine im November 1994 und endete im Oktober 2000, während der Avant von Januar 1996 bis September 2001 gefertigt wurde. Insgesamt entstanden während der sechsjährigen Bauzeit 1.680.989 Fahrzeuge, davon etwa 510.720 Avant-Modelle – ein Anteil von 30,4 %.[7]
Produktion in China
In China produzierte FAW-Volkswagen den Audi A4 B5 von 1998 bis 2003 als Nachfolger des Audi 100 C3 speziell für den dortigen Markt.
Remove ads
Modellpflege
Zusammenfassung
Kontext
Im Laufe der Bauzeit des Audi A4 B5 gab es mehrere technische und optische Überarbeitungen, die in verschiedenen Phasen eingeführt wurden.
Änderungen bis 1997
Im August 1996 wurden erste Anpassungen vorgenommen: Die Rückleuchten der Limousine erhielten ein neues Design, die Schlüssel wechselten von Außen- zu Innenbahnprofiltechnik (erkennbar am senkrechten Schlitz des Schließzylinders), und an den Türen kamen Stoßleisten oberhalb der Schweller hinzu. Die Zentralverriegelung mit Fernbedienung nutzte nun Funk statt Infrarotlicht, erhielt einen serienmäßigen Schalter in der Fahrertür, und das manuelle Heizungs- und Belüftungssystem wurde um einen Umluftbetrieb erweitert. Anfang 1997 wurde die Sicherheitsausstattung verbessert: Seitenairbags wurden serienmäßig (zuvor ab September 1996 optional), das Audi-Logo am unteren Kotflügel entfiel bei beiden Karosserievarianten, das Kombiinstrument bekam ein neues Design mit LED-Beleuchtung (nichtlineare Tacho-Skalierung), und ein überarbeitetes 4-Speichen-Lenkrad wurde eingeführt. Im Herbst 1997 debütierte der 2,5-Liter-V6-TDI-Motor aus dem Audi A6 C5 im A4.
Große Produktaufwertung (1999)
Anfang 1999 erfolgte die umfassende Modellpflege, werksintern als „große Produktaufwertung“ (GPA) bezeichnet, wie im Volkswagen-Konzern üblich.
Technische Änderungen
- Einführung der Pumpe-Düse-Technik mit einem neuen 1,9-Liter-Vierzylinder-Diesel (85 kW/115 PS).
- Magnetschalter zum Öffnen des Kofferraumdeckels.
- Ab Juli 1999: CAN-Bus mit ESP als Standard in der Mittelklasse.
- Überarbeitetes Fahrwerk und verstärkte Karosserieversteifung.
- Optional: Kopfairbagsystem sideguard für vordere und hintere Sitze (serienmäßig bei S4 und RS4).
Änderungen Design
- Scheinwerfer in neuer Optik, optional mit Xenon-Abblendlicht.
- Nebelscheinwerfer in der Stoßstange integriert.
- Heckleuchten mit klaren weißen Rückfahrscheinwerfern.
- Neues Design von Mittelkonsole, Klimabedieneinheit, Türgriffen und seitlichen Blinkern im Kotflügel.
- Kofferraumdeckel (Limousine): Entfernte Sicke, tiefer gesetzter Modellschriftzug, geänderte Kennzeicheneinfassung; bei Limousine und Kombi neuer Griff mit Schloss.
- Stoßfänger mit leichter Sicke und neuem Lufteinlass, Kühlergrill mit weniger Lamellen und geänderter Einfassung.
- Wischwasser-Sprühdüsen von der Motorhaube entfernt.
- Weiße Tachobeleuchtung (ab Juli 1999) und neue Alufelgen-Designs.
- Die Karosserieänderungen waren so umfassend, dass jedes abnehmbare Teil überarbeitet wurde – trotz nahezu gleichem Gesamtbild sind Vor- und Nachfacelift-Teile nicht ohne sichtbare Unterschiede austauschbar.
- Audi A4 Limousine (1999–2000)
- Heckansicht
- Audi A4 Avant (1999–2001)
- Heckansicht
Remove ads
Technische Daten
Zusammenfassung
Kontext
Der Audi A4 ist serienmäßig mit Frontantrieb ausgestattet. Auf Wunsch ist in Verbindung mit verschiedenen Motoren auch das Allradsystem quattro erhältlich. Bei den S/RS-Varianten ist der Allradantrieb serienmäßig. Alle Motoren sind längs eingebaut. Als Differentialsperre dient bei allen B5-Modellen ein Torsen-Mittendifferential, welches als Zentraldifferential die Kraftverteilung zwischen der Vorder- und Hinterachse schlupfselektiv steuert. Tritt an einer Achse Schlupf auf – eine Drehzahldifferenz zwischen den Antriebsachsen – leitet das Differential ohne elektronischen Eingriff ein höheres Drehmoment an die Achse ohne/mit weniger Schlupf. Im Fahrbetrieb liegt die Kraftverteilung bei 50:50.
Ottomotoren
Anm. Die Verfügbarkeit der Motoren war von Modell, Ausstattung und Markt abhängig.
(1)
Für einige Exportländer 85 kW (115 PS) bzw. 88 kW (120 PS)
(2)
Für einige Exportländer 110 kW (150 PS) bzw. 120 kW (163 PS)
(3)
Für einige Exportländer 102 kW (139 PS)
(4)
Für einige Exportländer 120 kW (163 PS)
(5)
Für einige Exportländer 140 kW (190 PS)
(6)
Mit Super Plus (98 ROZ): 250 Nm
(7)
Werte in runden Klammern „( )“ für Automatikgetriebe und in eckigen Klammern „[ ]“ für Allradantrieb
(8)
Elektronisch abgeregelt
Dieselmotoren
Anm. Die Verfügbarkeit der Motoren war von Modell, Ausstattung und Markt abhängig.
(1)
Der TDI-Schriftzug für Verteilereinspritzpumpe-Motoren mit 81 kW (110 PS) und für Pumpe-Düse-Motoren mit 85 kW (115 PS) war am roten „I“ zu erkennen
(2)
Werte in runden Klammern „( )“ für Automatikgetriebe und in eckigen Klammern „[ ]“ für Allradantrieb
Remove ads
Literatur
- Audi A4 Betriebsanleitung. Audi AG, September 1994. 951.561.8D0.00.
- Audi A4/S4 Betriebsanleitung. Audi AG, August 1999. 201.561.8D0.00.
- Audi A4 Avant Betriebsanleitung. Audi AG, Dezember 1995. 961.561.8D5.00.
- Audi A4 Avant/S4 Avant Betriebsanleitung. Audi AG, August 1999. 201.561.8D5.00.
- Hans-Rüdiger Etzold: So wird’s gemacht. Band 98: Audi A4/quattro, Audi A4 Avant/quattro. Delius Klasing, Bielefeld 1995, ISBN 3-7688-0898-X.
- Eberhard Kittler: Deutsche Autos seit 1990. Band 5: Audi, BMW, Smart, VW und Kleinserien. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-02052-1.
- Thomas Lang: Typenkompass Audi. Personenwagen seit 1965.Motorbuch Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-613-03199-9, S. 42–43.
Remove ads
Weblinks
Commons: Audi A4 B5 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Audi A4 B5. In: Autobild.de
- Holger Ippen: Audi A4 B5 ist ein solider Begleiter. In: Autozeitung.de, 26. September 2018
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads