Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Arduine waren im frühen Hochmittelalter ein bedeutendes italienisches Adelsgeschlecht. Sie beherrschten die Markgrafschaften Turin und Susa, die nach ihrem Aussterben im Erbweg an das Haus Savoyen übergingen.
Die Arduine sind die Nachkommen eines fränkischen Ritters Arduin (Hardouin). Sein Enkel Arduin Glabrio war einer der drei Adligen, die von König Berengar II. bei der Neuordnung der feudalen Strukturen eine der neu geschaffenen Markgrafschaften übertragen bekam, in diesem Fall die Markgrafschaft Turin oder „marcia arduinica“ mit den Gebieten Auriate, Turin, Asti, Albenga und wohl auch Bredulo, Alba und Ventimiglia sowie die Markgrafschaft Susa. Die beiden anderen Markgrafen waren Aleram, Graf von Vercelli, für Westligurien („Marca Aleramica“) – siehe Aleramiden – und Otbert I. für die Otbertinische Mark – siehe Obertenghi.
Die bekanntesten Angehörigen der Familie sind Markgraf Odalrich-Aginfred (früher oft mit Odalrich-Manfred übersetzt) und seine beiden (Erb-)Töchter Adelheid von Susa und Irmgard von Turin, die mit zwei deutschen Adligen verheiratet wurden, dem Herzog Hermann IV. von Schwaben (1030–1038) und einem seiner Nachfolger, dem Herzog Otto III. von Schwaben (1048–1057), mit dem Ziel Oberitalien näher an das Kaiserreich zu binden. Irmgard tritt darüber hinaus noch als Ehefrau von EkbertI., Markgraf von Meißen auf, Adelheid (aus ihrer dritten Ehe mit Graf Odo von Savoyen) als Mutter der Kaiserin Bertha von Turin.
Das Erbe der Familie fiel durch diese dritte Ehe Adelheids an das Haus Savoyen und wurde damit zum Kern des savoyischen Besitzes in Oberitalien und damit zum Ausgangspunkt des savoyischen Königtums.
Roger (Rotgerius, Ruggero), 902/915 Graf von Auriate (im Gebiet von Cuneo und Saluzzo), von Graf Rodulf von Auriate (†nach 21.April 902) zu seinem Stellvertreter und dann zu seinem Nachfolger eingesetzt; ⚭ NN, dessen Witwe
Roger, Graf, †vor 3.September 962, er oder sein Vater treten um 935 in das Kloster Novalesa-Breme ein
Guntilda, kauft 962 die Hälfte von Castello di Mosezzo; ⚭ IMaginfred von Mosezzo, Graf von Lomello, 941/955 bezeugt; ⚭ II vor 3.September 962 Amadeus (Haus Burgund-Ivrea)
Maginfred (Manfredo), †vor 1001, Markgraf; ⚭ vor 8.März 991 Prangarda, Tochter von Graf Adalbert-Atto von Reggio, Modena und Mantua (Haus Canossa)
Odalrich-Maginfred (Odelricus dictus Mainfredus), wohl 1001 Markgraf von Turin, Herr von einem Drittel Valle di Susa, 31.Juli 1001 von Kaiser Otto III. einschließlich Immunität bestätigt, gründet 1028 das Kloster Santa Maria di Caramagna, und 1029 San Gusto di Susa, begraben im Duomo di San Giovanni in Turin; ⚭ vor 1014 Gräfin Berta, †nach 4.November 1037, Tochter von Markgraf Oberto (Obertenghi)
Adelheid, Gräfin, Erbin der Markgrafschaften Turin und Susa, †19./27. Dezember 1091 in Canischio; ⚭ Ium 1036 Hermann IV., Herzog von Schwaben, 1036 Markgraf von Turin, †28.Juli 1038 bei Mailand (Babenberger); ⚭ II vor 29.Januar 1042 Markgraf Heinrich, wohl Markgraf von Westligurien (Liguria Occidentale) 20.Mai 1042/9.Juni 1044 Markgraf von Turin (Aleramiden); ⚭ III um 1045/50 Odo Graf von Maurienne und Chablais, dann Graf von Savoyen, 1045/50 Markgraf von Turin, † 1.März 1060 (vielleicht auch nur vor dem 21.Mai 1060) Haus Savoyen – Adelheid und Odo sind die Eltern der Kaiserin Bertha von Turin
Sohn, wohl Graf von Monbardone, †vor 1034, vielleicht auch noch am 23.Dezember 1035 bezeugt
Arduin, mit seinem Bruder Roger aus Frankreich gekommen, Vasall Rodulf von Auriates
Detlev Schwennicke (Hrsg.): Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band 3, Teilband 3: Andere grosse europäische Familien, illegitime Nachkommen spanischer und portugiesischer Königshäuser. Stargardt, Marburg 1985, ISBN 3-465-02714-0, Tafel 593, darin benutzt:
Francesco Cognasso: Il Piemonte nell'età Sveva (= Miscellanea di storia patria. Seria 4, Bd. 10). Deputazione subalpina di storia patria, Turin 1968.
Fritz Curschmann: Zwei Ahnentafeln. Ahnentafeln Kaiser Friedrichs I. und Heinrichs d. Löwen zu 64 Ahnen (= Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. Heft 27, ZDB-ID504809-6). H. A. L. Degener, Leipzig 1921.
Eduard Hlawitschka: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien. (774–962). Zum Verständnis der fränkischen Königsherrschaft in Italien (= Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte. Bd. 8, ISSN0532-2197). E. Albert, Freiburg im Breisgau 1960.
Charles W. Previté Orton: The early History of the House of Savoy. (1000–1223). Cambridge University Press, Cambridge 1912, (Digitalisat).
Teofilo Rossi, Ferdinando Gabotto: Storia di Torino. Band 1: Fino al 1280 (= Biblioteca della Società Storica Subalpina. Bd. 82, ZDB-ID767988-9). Tipografia Baravalle e Falconieri, Turin 1914, (Die hierin enthaltenen genealogischen Tafeln wurden nicht berücksichtigt, da sie kaum nachprüfbar sind).
Giuseppe Sergi: Una grande circoscrizione del regno italico: la marca arduinica di Torino. In: Studi medievali. Serie 3, Anno 12, Fasc. 2, 1971, ISSN0391-8467, S. 637–712.
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