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deutscher Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Anton Memminger, Pseudonym: Oswald Stein (* 2. April 1846 in Straubing; † 30. September 1923 in Schonungen) war ein deutscher Verleger, Autor und Politiker.
Memmingers Eltern gewährten dem Jungen eine „gediegene Erziehung“. Nach dem Gymnasium in Straubing wechselte Memminger an die Universität Würzburg. Hier studierte er Rechtswissenschaften, Staatswissenschaften und Geschichte. 1867 gehörte er zu den Mitbegründern des freischlagenden akademischen Vereins „Adelphia“, einer noch heute in Würzburg als Burschenschaft ansässigen Studentenverbindung. Seinen einjährigen Militärdienst leistete er 1868 bei der 2. Sanitäts-Kompanie in Würzburg ab. Danach setzte er sein Studium nur unregelmäßig fort und widmete sich dem Journalismus. Er heiratete die Würzburgerin Babette Heusinger am 22. August 1869.
Im Sommer des folgenden Jahres (1870) rückte er anlässlich des Krieges gegen Frankreich zum Militärdienst ein. Wegen Kriegsuntauglichkeit wurde er zum Wachpersonal der Kriegsgefangenenlager in Ingolstadt und Straubing abkommandiert. Dort hatte er Kontakte zu Gefangenen der irischen Legion, durch die er die geistigen Anregungen zu seiner Auseinandersetzung mit Kelten und Druiden erhielt.
Zurück in Würzburg ging er wieder seiner Tätigkeit als Journalist beim „Würzburger Journal“ nach. In Nürnberg soll er 1872 einen Aufruf für den Philosophen Ludwig Feuerbach unternommen haben.[1] In der gesammelten Werkausgabe Feuerbachs findet sich die Rede Memmingers, die er am Grab des Philosophen gehalten hatte:
Wegen Majestätsbeleidigung war er gezwungen, ins Ausland zu fliehen. Er siedelte in die Schweiz über, wo er sich sehr intensiv mit wirtschaftswissenschaftlichen und technischen Studien beschäftigte. 1881 veröffentlichte er ein Werk über die zukünftige Entwicklung der königlich bulgarischen Eisenbahn. Diese Arbeit ließ ihn zum Eisenbahnexperten avancieren, und es schlossen sich weitere Arbeiten auf diesem Gebiet an. Aus diesen Arbeiten stammte wohl auch ein gewisses Vermögen, mit dem er die Tätigkeiten in seiner zweiten Lebenshälfte subventionierte. 1882 begnadigte ihn schließlich Ludwig II. von Bayern, zu dem er auch persönlich Kontakte unterhielt. Dies ermöglichte Memminger 1883 die Rückkehr nach Würzburg. Dort nahm er seine journalistische und verlegerische Tätigkeit wieder auf. Mit seinem Bruder Thomas betrieb er außerdem die dazugehörige Druckerei.
Memminger wurde wegen Majestätsbeleidigung verurteilt, weil er im Juni 1886, nach dem Tod König Ludwigs II., folgendes in der Bayrischen Landeszeitung geschrieben hatte:
Memminger war stets ein aufsässiger Charakter und ein „Anwalt der Bedrängten“. Zusammen mit Karl Freiherr von Thüngen-Roßbach (1839–1927)[4] gründete er 1893 den (in Teilen antisemitischen) „Fränkischen Bauernbund“.[5] Am Beginn seiner politischen Ambitionen standen Kontakte zu den höchsten Kreisen. Auf die Bekanntschaft zu Otto von Bismarck war Memminger besonders stolz. Immer wieder kommt er in seinen Büchern darauf zu sprechen. Auch in der in seinem Verlag erschienenen und seit April 1897 in der Würzburger Domerpfarrgasse[6] gedruckten „Neuen Bayerischen Landeszeitung“ veröffentlicht er regelmäßig Artikel zu Bismarck.
Schließlich wurde Memminger 1903 Abgeordneter der Zweiten Kammer des bayerischen Landtags. Aber schon bald zog er sich angewidert aus dem Politikbetrieb zurück und bezog seinen Altersruhesitz in Schonungen bei Schweinfurt. Nun folgte wiederum eine Phase, in der er etliche Bücher publizierte, wobei der Schwerpunkt auf heimatkundlichen Werken über Mainfranken lag. Unter anderem schrieb er für den Schweinfurter Unternehmer Ernst Sachs ein Buch über dessen Schloss Mainberg. Ferner veröffentlichte er 1923 ein Buch über die Kurstadt Bad Kissingen. Diese Arbeit, „mit vorzüglichen Pressekritiken bedacht, hat dem Verfasser, dem langjährigen Besucher und Verherrlicher des Saalebades, den Ehrenbürgerbrief der Stadt Kissingen eingetragen“.[7]
Die „Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung“ in Würzburg wurde ein Opfer der Bombennacht vom 16. März 1945 in Würzburg und ist danach nicht mehr nachweisbar.
Dieses Zitat ist interessant. Im Auftrag welcher „reicher Herrn“ war Memminger hier tätig? Memmingers Bezüge zum Schloss Mainberg reichen mindestens bis zum Jahre 1886 zurück. Damals lernte er in Bad Kissingen „amerikanische Druiden“ kennen.[10] Diese luden ihn zu einer rituellen Feier auf einem Hügel neben Schloss Mainberg ein. Nachdem es sich bei ‚amerikanischen Druiden‘ meist um gut situierte Amerikaner handelt, die oft Geschäftsleute waren, stellt sich die Frage, ob es nicht diese Herren waren, die an Bismarck einen Altersruhesitz verschenken wollten. Solche Gedanken müssen aber reine Spekulation bleiben, da sie sich durch nichts belegen lassen.
Hier weitere Belegstellen für das Mainberger Druidenreffen:
Memmingers Lebensleistungen liegen auf zwei Gebieten. Einmal war er in seinem ersten Lebensabschnitt ein außergewöhnlicher Eisenbahnexperte. Seine zahlreichen Publikationen geben einen Hinweis darauf. Leider ist diese Phase seines Lebens wenig erforscht. Weiterhin hat er die „Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung“ in Würzburg aufgebaut. Diese hatte über viele Jahre hinweg eine bedeutende Stellung in der Universitätsstadt Würzburg. Eine Flut wissenschaftlicher Publikationen wurden in diesem Hause gedruckt. Ferner erschienen dort die Zeitungen Neue Bayerische Landeszeitung, Bayerische Landeszeitung, Fränkische Landeszeitung – einschließlich deren diverser Beilagen und Wochenblätter (Bayerischer Bauernbund, Marktbärbel, Alma Julia, Illustrierte Wochenendpost, Gute Geister usw.).
Memmingers literarisches Schaffen muss sehr differenziert betrachtet werden. Einerseits erschloss er mit seinen Büchern sehr interessante Aspekte der unterfränkischen Regionalgeschichte. Spannend sind Bücher, in denen er sich mit sehr wenig beachteten Themen beschäftigte, wie zum Beispiel „Das Erbe der Druiden“. Diese Beiträge zur vorgeschichtlichen Epoche sind nicht zu unterschätzen.
Memmingers Werk sollte auch kritisch hinterfragt werden. Bei der Quellenarbeit war Memminger nicht der Genaueste. Viele Behauptungen bleiben unbelegt. Memminger neigt auch zu einer oberflächlichen Arbeitsweise. Es gibt ganze Kapitel, die er in anderen Büchern wiederholt. In fast all seinen Schriften gibt er seine Druiden-Geschichten zum Besten. Ganz gleich, ob dies dem Kontext der jeweiligen Schrift bekommt oder nicht.
Der Verlust des Ersten Weltkrieges ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Sein ganz besonderer Zorn galt den Franzosen. Machte er sie doch dafür verantwortlich, dass Papier Mangelware sei und deshalb seine Bücher schlecht ausgestattet wären. Vergleicht man die Bücher des Memminger Verlages mit zeitgenössischen anderen Schriften, fällt tatsächlich die schlechte Qualität auf. Allerdings auch beim Schriftbild, welches man ja kaum dem ‚Erbfeind‘ zuschreiben kann. Vielmehr bekommt man den Eindruck, dass der Memminger Verlag auf wirtschaftlich wackeligen Füßen stand. Dafür spricht auch, dass man sich mit dem Verkauf von neuen regionalen Reiseführern eine Verbesserung der finanziellen Situation erhoffte.
Memminger war überzeugter Antisemit und Nationalist. Karl Herz nannte ihn 1956 „mit Fug und Recht einen Vorläufer Julius Streichers und des Dritten Reiches“.[13] Einige Beispiele hierfür sind:
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