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Amour fou

verhängnisvolle Liebe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Als eine Amour fou ([amurˈ fu:]; französisch aus amour = Liebe von lateinisch amor; fou = närrisch, verrückt) bezeichnet man eine Liebesbeziehung, die aufgrund ihrer Intensität als „obsessiv“ empfunden wird. Noch schwerer als die Gefühlsheftigkeit an sich wiegt jedoch, dass die Beteiligten sich in besonderen Lebensumständen befinden, in denen sie durch ein Ausleben ihrer Gefühle Schaden entweder selbst erleiden oder für andere anrichten würden, wobei dieses Moment der Gefährlichkeit bzw. Ungebührlichkeit die Liebesraserei wiederum noch verstärkt. Der Duden definiert Amour fou als bildungssprachlich für eine „verhängnisvolle leidenschaftliche, rasende Liebe“.[1] Amour fou ist stets eine wechselseitige Liebe, was sie auch von einer obsessiven unerwiderten Liebe unterscheidet.

Zur Verbreitung des Begriffs führte André Bretons Prosawerk L’Amour fou aus dem Jahr 1937. Der Begründer des Surrealismus beschreibt darin die Begegnung mit seiner späteren Frau Jacqueline Lamba.[2]

Insbesondere in Oper, Literatur und Film ist die Amour fou ein häufiger verwendetes Motiv.

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Film

3sat strahlt Anfang jedes Jahres eine neue Auflage der Spielfilmreihe Amour fou aus, darunter viele der oben genannten Filme.

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Serien

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Literatur

Zusammenfassung
Kontext

Die Amour fou ist ein häufiges Thema in der Literatur. Vladimir Nabokov hat es in seinem Romanwerk mehrfach behandelt, etwa in Lolita (1955) und in Ada oder Das Verlangen (1969). Lolita handelt von der missbräuchlichen pädophilen Neigung eines 37-Jährigen zu einer 12-Jährigen (die, was dem unzuverlässigen Ich-Erzähler entgeht, allerdings eine unerwiderte Liebe ist); in Ada sind es Geschwister, die sich in eine inzestuösen Liebesgeschichte miteinander verstricken. Ein weiteres Beispiel bildet Benoîte Groults Roman Salz auf unserer Haut (1988) über die leidenschaftliche Liebesbeziehung zwischen einer Pariser Intellektuellen und einem einfachen bretonischen Fischer.

Vielfach ist die Verrücktheit der Amour fou darin begründet, dass mindestens einer der Partner verheiratet oder auf vergleichbare Weise an eine andere Person gebunden ist (siehe auch: Ehebruch in der Literatur). Dies gilt etwa für den Tristan-Stoff, aber auch für Goethes Roman Wahlverwandtschaften (1809), in dem Eduard eine tödliche Liebesbeziehung mit Ottilie, der Nichte seiner Gattin, anknüpft.

Überliefert sind daneben auch einige reale Amour fou namhafter Schriftsteller, die von Biografen als solche betrachtet werden, wie etwa die Beziehung Eduard Mörikes mit Maria Meyer.[4]

Musiktheater

Siehe auch

Literatur

  • Oliver Jahraus: Amour fou: die Erzählung der ‚Amour fou‘ in Literatur, Oper, Film; zum Verhältnis von Liebe, Diskurs und Gesellschaft im Zeichen ihrer sexuellen Infragestellung. Francke, Tübingen 2004, ISBN 978-3-7720-8005-0.
  • Katrin Bornemann: Carneval der Affekte. Eine Genretheorie des Amour-fou-Films. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-556-3.
  • Arnon Grünberg (aka. Marek van der Jagt): Amour fou. Diogenes 2002, ISBN 978-3-257-24314-7.
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Einzelnachweise

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