Herren:
Gesamtweltcup:
Die Reihenfolge der «Top Ten» nach den Dezember-Rennen lautete: 1) Tomba 125, 2) Zurbriggen 91, 3) Mader 45, 4) Strolz 42, 5) Nierlich 40, 6) Mayer 37, 7) ex aequo Boyd, Pramotton & Stenmark je 36, 10) Pieren 33.
[108]
Vor den olympischen Spielen (mittlerweile 20 Bewerben) lag Zurbriggen mit 219 Punkten knapp vor Tomba mit 213; es folgten Hubert Strolz (113), Mader (111) und Markus Wasmeier (107).
Nach dem USA-Trip, wo Tomba, der im Super-G in Beaver Creek Fünfter geworden war und gleich in seinem ersten „großen“ Jahr im Weltcupgeschehen die Chance auf den Sieg hatte, erklärte der italienische Skikarrieremacher angesichts dessen, dass Zurbriggen hier nur Vierter geworden war (und auch in der Abfahrt nicht sehr viele Punkte gesammelt hatte), „alles im Griff zu haben“.[109]
Danach ging es nur für die Herren noch nach Schweden und Norwegen. Pirmin Zurbriggen führte mit 236 zu 223 Punkten vor Tomba; Markus Wasmeier und Günther Mader nahmen mit 127 und 121 Punkten die weiteren Plätze ein, die zu diesem Zeitpunkt (5 Rennen vor Schluss) von der Theorie her noch den Gesamtsieg zugelassen hätten, aber die beiden waren schon längst geschlagen.[110]
Die endgültige Entscheidung fiel erst im Finale in Saalbach-Hinterglemm, wo der Italiener seine Chancen jedoch mit zwei Ausfällen in seinen Spezialdisziplinen vertat. Er war dank des Slalomsieges in Oppdal am 22. März mit 274 zu 272 am allerdings mit Rang 4 stark aufzeigenden Pirmin Zurbriggen vorbeigezogen[111] und schien gegenüber diesem nach dem ersten Bewerb, den Super-G vom 24. März, mit Rang 9 (gegenüber den als Mitfavoriten in dieses Rennen gegangenen und letztlich auf Rang 5 klassierten Zurbriggen, der wohl nun mit 2 Punkten – 283 zu 281 – die Führung zurückgeholt hatte) im Vorteil zu liegen.[112] Doch Tomba schied am 25. März bei dichtem Schneetreiben im Riesentorlauf bereits im 1. Lauf aus, während Zurbriggen Dritter wurde und damit den Vorsprung auf 17 Punkte ausbaute (ihm allerdings von Landsmann Martin Hangl, der zweimal Laufbestzeit fuhr, durch dessen Überraschungssiegen einige Punkte „gestohlen“ wurden).[113][114][115] Am 26. März im Slalom führte Tomba sogar nach dem ersten Lauf, doch erneut ereilte ihn (nach nur 15 Sekunden) ein Ausfall. Dass Zurbriggen in diesem Rennen noch Vierter wurde, war unerheblich; dies vergrößerte dessen Differenz auf den Italiener um weitere 12 Punkte (es hätte ihm bei einem Tomba-Sieg allerdings Rang 7 genügt...).[116]
Abfahrt:
85 Punkte nach den ersten vier Rennen waren der Schlüssel zu Zurbriggens Erfolg. In derselben Zeit machte der schlussendlich auf Rang 2 aufscheinende Südtiroler Michael Mair 41 Punkte, er holte zwar mit dem Sieg (beim für das italienische Team historischen Dreifacherfolg) in Leukerbad 25 Zähler auf – und inkl. Leukerbad lautete der Punktestand Rob Boyds 56, doch beiden gelang nicht das erforderliche Finish. Dieses legte zwar Franz Heinzer mit 87 Punkten in fünf Rennen hin, doch hatte er zuvor in den ersten fünf (mit nur einem neunten Rang zum Start in Val-d’Isère) zu viel Rückstand aufgerissen, so dass es nur mehr für Endrang 3 reichte.
Super-G:
Zwar ohne Saisonsieg, holte Pirmin Zurbriggen erneut die Super-G-Wertung – mit einem Punkt Vorsprung auf Markus Wasmeier, der seine Chance im Finale in Saalbach-Hinterglemm verpasste. Der Schlierseer war nach Beaver Creek mit 57 Punkten zehn Zähler vor Zurbriggen gelegen, Rang 3 wurde von Piccard mit 45 eingenommen; die weiteren (ab Belczyk mit 27 Punkten auf Rang 4) konnten nicht mehr eingreifen.[117]
Riesenslalom und Slalom:
Beide Disziplinen gingen an Alberto Tomba, im Slalom hatte er noch mit Startnummern außerhalb der ersten Startgruppe beginnen müssen (Nr. 25 in Sestriere und 24 in Madonna).
Im «Riesen» war der Vorsprung in der Endabrechnung zwar etwas gering, aber er befand sich dank dessen, dass sich die Konkurrenten etwas die «big points» wegnahmen, nie in großer Gefahr. Zwar hätte Hubert Strolz mit einem Sieg im Abschlussrennen noch punktemäßig aufschließen können (da wäre jedoch die höhere Zahl an Siegen für «La Bomba» zum Tragen gekommen), viel ärgerlicher für ihn selbst war allerdings sein «zero punti» im besagten Rennen, was ihn praktisch schon den Gesamterfolg gekostet hatte.
Im Slalom dominierte Tomba eindeutig, kam in 8 Rennen zu 6 Siegen und einmal Rang 2. Ausgerechnet im Finale fiel er aus (was zwar letztlich nicht mehr die ganz große Bedeutung hatte).
Damen:
Gesamt:
Im Gesamtweltcup führte zum Jahreswechsel Michela Figini mit 92 Punkten vor Fernández-Ochoa (75), Wachter (70), Oertli und Wolf (je 66), Walliser (56), Gerg und Svet (je 52) und Kinshofer und Ladstätter (je 47) (Quelle: siehe bitte Herren!).
Nach den Januar-Rennen (es waren 22 Entscheidungen absolviert und es war dies vor der Reise zu Olympia nach Calgary) gab es eine ex-aequo-Führung von Figini und Schneider mit je 185 Punkten vor Oertli (173), Fernández-Ochoa (154), Wachter (147) und Walliser (143) (Quellen: siehe bitte Herren).
Eine große (unvorhersehbare) Entscheidung fiel (und damit auch verbunden mit Einzeldisziplinen), als durch die Verletzungen von Vreni Schneider und Maria Walliser in der am 4. März ausgetragenen und nach elf Läuferinnen abgebrochenen Abfahrt in Aspen (siehe bitte dazu auch den Artikel «Verletzungen») zwei Konkurrentinnen aus der Punktekampagne genommen wurden. (Dass vielleicht die schon vor Saisonbeginn verletzte Ex-Gesamtweltcupsiegerin McKinney auch ein Wörtchen hätte mitreden können, muss unbeantwortet bleiben.)
Michela Figini war als jeweils Führende – Gesamtwertung mit 185 (ex aequo mit Schneider) und Abfahrtswertung mit 109 Punkten – nach Aspen gekommen. Walliser hatte 82 Punkte als Zweite in der Abfahrts- und 143 Punkte als Sechste in der Gesamtwertung aufgewiesen, Schneiders weitere Punktestände, womit sie jeweils führte, waren 76 im Riesenslalom und 80 im Slalom gewesen.
Nach diesem fatalen Wochenende gab es nur mehr ein Wechselspiel zwischen Figini und ihrer Teamkollegin Brigitte Oertli, wobei Figini dank ihrer Siege in Super-G und Abfahrt in Rossland (12./13. März) sich die Führung mit 244 zu 226 Punkten von Oertli (nur Rang 12 im Super-G) zurückholte,[118][117] und diese 18 Punkte Abstand hatten dank dessen, dass beim Final-Riesenslalom am 23. März Figini (auf Rang 43 im ersten Lauf nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert) und Oertli (Platz 16) punktelos blieben, weiterhin Bestand und veränderten sich nicht mehr, da die noch für 27. März geplante Abfahrt am 24. März gestrichen werden musste.[119]
Abfahrt:
Michela Figini lag schon nach zwei Rennen voran und gab diese Führung – auch dank dessen, dass Maria Walliser schon im zweiten Rennen (der von den hohen Startnummern beeinflussten zweiten Abfahrt in Val d'Isère am 5. Dezember) punktelos geblieben war und in den nächsten beiden mit 22 Punkten nicht entscheidend dagegenhalten hatte können – nicht mehr ab. Vor den letzten beiden Abfahrten hatte sie 109 Punkte; Oertli lag 25 Zähler dahinter – und sie konnte zwar nach dem Sieg in Aspen etwas aufholen (nun führte Figini mit 118 zu 99), doch half ihr dann Rang 2 in Rossland deshalb wenig, weil Figini dort siegte und mit 24 Punkten Vorsprung praktisch nicht mehr einholbar war.[120] Somit hatte die Absage der Abfahrt in Saalbach-Hinterglemm diesbezüglich keine Auswirkung.
Super-G:
Die «Stecknadel-Affäre von Lech» (Protest durch den deutschen Damentrainer Klaus Mayr nach Mitteilungen durch die Physiotherapeutinnen des DSV, Traudl Münch, und des SSV, Liselotte Schlumpf[121]) hatte schlussendlich keine Auswirkung auf das Endresultat in der Disziplinenwertung: Sylvia Eder als letztlich Wertungszweite hatte dort als Zehnte durch die Disqualifikation sechs Punkte verloren (und es wäre spekulativ, nach ihrer – in diesem Artikel an anderer Stelle erwähnten – Bad Gastein-Verletzung zum sechsten Rang in Rossland eine Verbindung herzustellen. Für die vermeintliche Lech-Siegerin Sigrid Wolf wäre es sich zwar nur um einen Zähler nicht ausgegangen, denn sie hätte einen Endstand von 61 Punkten verbucht; Figini wäre als Vierte mit 12 Punkten (statt 15 für Rang 3) gratifiziert worden und hätte mit 62 Punkten abgeschlossen.[122] Es war eigentlich nur Georg Kuntschek, Berichterstatter der »Salzburger Nachrichten«, der Vorwürfe an den ÖSV richtete, weil dieser mit dem Anbringen der Stecknadeln sehr sorglos gehandelt habe (Siehe Ausgabe Nr. 7 vom 11. Januar 1988, S. 13 – mit Titeln „40 Weltcuppunkte leichtfertig verschenkt“, „Zur Weltcup-Premiere ein handfester Eklat“ und der Glosse „Traurige Perspektiven“
Riesenslalom:
In Aspen ging zwar Catherine Quittet dank Rang 6 mit 78 Punkten gegenüber der zum Zusehen verurteilten Vreni Schneider (76) in Führung, Mateja Svet setzte sich durch Rang 4 mit 62 Punkten auf den dritten Zwischenrang[123] – und mit dem Sieg im abschließenden Riesenslalom am 23. März, wobei sie gleichmäßig jeweils Laufdritte geworden war, holte Svet als erste Dame des jugoslawischen Verbandes eine «kleine Weltcupkugel» (nachdem dies das Jahr zuvor bei den Herren durch Bojan Križaj bereits gelungen war). Sie profitierte selbstverständlich auch davon, dass Quittet ohne Punkte blieb.[124]
Slalom:
Wie u. a. Svet im Riesenslalom, konnte auch Roswitha Steiner die verletzungsbedingte Abwesenheit von Vreni Schneider nützen und konnte zum zweiten Mal in ihrer Karriere mit ihrem Erfolg im letzten Saisonslalom in Aspen (wobei es sogar einen vierfachen ÖSV-Sieg gab, womit der «Dreifache» vom Saisonauftakt im Courmayeur noch überflügelt wurde; zudem gab es, nach bisher bereits drei französischen Damen-Vierfach-Slalomsiegen, erstmals einen für Österreich) die Disziplinenwertung erringen.[125][126]
Rennen nur für den Nationencup
Die ersten beiden Parallelslaloms wurden am 22. Dezember in Bormio (es ging offiziell um Geldpreise) zugunsten der Unwettergeschädigten nach dem Bergsturz am 28. Juli im Veltlin gefahren.[127][128] wobei die Schweiz sowohl bei den Damen mit Brigitte Oertli vor Corinne Schmidhauser und Michela Figini als auch bei den Herren mit Zurbriggen vor Joël Gaspoz und Martin Hangl zu Dreifachsiegen kam, dies vor Christa Kinshofer bzw. vor Roland Pfeifer und Hubert Strolz.[129][130]
Die nach den Einzelrennen noch am 28. März ausgetragenen Parallelslaloms brachten Siege für Christina Meier vor Ulrike Maier, Roswitha Steiner und Brigitte Örtli bzw. Alberto Tomba vor Pirmin Zurbriggen, Helmut Mayer und Leonhard Stock – und waren für die Entscheidung im Nationencup ausschlaggebend (siehe bitte unter «Das Rennen um die Weltcupkugeln»).
Rücktritte
- Bill Johnson, von dem man lange nichts mehr gehört hatte, und der noch im Dezember in Val-d’Isère in den Weltcup zurückgekehrt war,[131] erklärte nach den Abfahrten in Vail seinen Rückzug aus dem US-Skiteam und kündigte an, am nordamerikanischen Kontinent eine Profi-Abfahrtsserie zu organisieren.[132][133]
- Auch Laurie Graham, Małgorzata Mogore-Tlałka sowie die Olympiasiegerinnen Marina Kiehl, Debbie Armstrong und Paoletta Magoni bzw. Ivano Edalini, Guido Hinterseer, Christian Orlainsky und Anton Steiner traten zurück. Weiters waren es Bojan Križaj, der im Final-Slalom am 26. März bereits im ersten Durchgang vor dem Ziel die Skier abschnallte, Andreas Wenzel und Roswitha Steiner, die ihre Rennfahrer-Laufbahn beendeten.[134]