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Stadtteil von Albstadt, Baden-Württemberg, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ebingen ist seit dem Zusammenschluss 1975 der zentrale, größte Stadtteil von Albstadt im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg. Es liegt auf der Schwäbischen Alb, etwa auf halbem Weg zwischen Stuttgart und dem Bodensee. Nördlich angrenzender Stadtteil ist Truchtelfingen, im Westen liegt Lautlingen.
Ebingen Stadt Albstadt | |
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Koordinaten: | 48° 13′ N, 9° 1′ O |
Höhe: | 731 (714–966) m |
Fläche: | 37,92 km² |
Einwohner: | 20.136 (30. Juni 2024)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 531 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 72458 |
Vorwahl: | 07431 |
Lage von Ebingen im Stadtgebiet Albstadt
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Ebingen vom Malesfelsen aus |
Der historische Stadtkern von Ebingen liegt an der oberen Schmiecha, nahe der Talwasserscheide zwischen der nach Nordwesten zum Neckar entwässernden Eyach und der nach Südosten zur Donau fließenden Schmiecha. Das Tal der Eyach-Schmiecha-Furche ist ein seit frühester Zeit benutzter Verkehrsweg über die Alb.[2]
Bereits in frühgeschichtlicher Zeit befand sich auf der späteren Gemarkungsgrenze von Ebingen und Lautlingen das römische Kastell Lautlingen.
Ebingen selbst wurde erstmals im Jahre 793 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen urkundlich erwähnt. Der Ort ist allerdings mit Sicherheit wesentlich älter: Ein Hinweis darauf ist nicht nur der Ortsname mit der Endung „-ingen“, sondern vor allem auch zahlreiche Gräber der Merowingerzeit. Wann die Besiedlung in nachrömischer Zeit begann, lässt sich derzeit nicht genau bestimmen. Es ist damit zu rechnen, dass die Lage auf der Rauhen Alb zu einer verzögerten Besiedlung führte. Eine Konzentration der Besiedlung im Umfeld der späteren Stadt zeichnet sich anhand der Gräberfelder ab, doch liegt der größte Bestattungsplatz westlich der Stadt im Tal des Riedbaches. Die im Vergleich zu den Nachbarorten relativ günstige Verkehrslage im Tal von Eyach und Schmiecha war sicher eine wichtige Grundlage für die weitere Bevölkerungsentwicklung. Ebingen entwickelte sich während des Früh- und Hochmittelalters zu einem Zentralort der näheren Umgebung. Es wurde Sitz eines kirchlichen Landdekanats und erhielt schließlich Stadtrechte. Eine Stadterhebungsurkunde ist nicht erhalten; der früheste schriftliche Hinweis auf Ebingens Status als Stadt stammt aus dem Jahr 1285, als ein Schultheiß Albrecht von Honstetten genannt wurde. Wahrscheinlich waren es die Grafen von Hohenberg, die den Ort um 1260 zur Stadt erhoben. 1367 kam Ebingen als Pfand an das Haus Württemberg, 1468 wurde die Stadt als württembergischer Besitz endgültig bestätigt. Ebingen wurde württembergische Amtsstadt, doch gehörten lediglich die benachbarten Orte Ehestetten und Bitz zu seinem Amtsbezirk. In der Stadt saß jedoch ein Amtmann und Ebingen war außerdem auf dem Stuttgarter Landtag vertreten.
Im 15. Jahrhundert entstanden die Obere und die Untere Vorstadt als Erweiterung der Kernstadt. Sie sind Indiz eines starken Bevölkerungswachstums, das aus der Zuwanderung ländlicher Bevölkerung aus umliegenden Orten resultierte. Westlich von Ebingen liegt eine Wüstung namens Stetten, die vor 1560 aufgegeben wurde. Die Bevölkerung von Ehestetten unterhalb der Stadt wurde irgendwann zwischen 1453 und 1624 zwangsweise umgesiedelt, so dass nur eine Mühle bestehen blieb.[3]
In der Nähe von Ebingen befinden sich noch Reste der Burg Ehestetten und der Burg Häringstein aus dem 11. bis 12. Jahrhundert, auch die Burg Ebingen befand sich im Stadtgebiet.
Wirtschaftliche Grundlage der Stadt war sicher der Agrarsektor. Flurnamen in der Umgebung Ebingens deuten auf die Bedeutung der Viehwirtschaft. Zahlreiche Schlackefunde, die im Bett der Schmiecha unterhalb der Stadt gemacht wurden, deuten auf eine mittelalterliche Eisenverhüttung hin. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verändert sich die wirtschaftliche Struktur der Stadt. Es ist eine deutliche Zunahme handwerklicher Berufe hauptsächlich im Textilsektor zu verzeichnen. So finden wir 1664 nicht mehr als 15 Weber, bis 1788 hatte sich deren Zahl jedoch verdoppelt; außerdem waren 53 Strumpfwirker, 77 Zeugmacher und 20 Bortenwirker hinzugekommen. Eine solche frühe Ausrichtung auf den Textilbereich wirkte sich nachhaltig auf die Industrialisierung in Ebingen aus. Deren erste Anfänge liegen im Wirken des Textilfabrikanten Johannes Mauthe, genannt „Löwen-Mauthe“, der 1834 die erste Dampfmaschine und 1836 den ersten Rundwirkstuhl nach Ebingen brachte.
Der große Durchbruch kam allerdings erst in den 1870er Jahren (Eisenbahn-Anschluss 1878). Neben der Herstellung von Trikotwaren kam in Ebingen der Produktion von Samt und Manchesterstoffen eine größere Bedeutung zu, darüber hinaus spielten der Waagenbau wie auch die Erzeugung von Nadeln (Theodor Groz, heute Groz-Beckert) eine maßgebliche Rolle. Die allgemeine wirtschaftliche Aufwärtsbewegung bewirkte eine gewaltige Bevölkerungszunahme. Hatte die Stadt 1820 noch 4.126 Einwohner, so waren es 1871 bereits 5.029, 1895 dann 7.600 und 1910 schließlich 11.423.
Ebingen war zu Zeiten des Herzogtums Württemberg eine eigene Amtsstadt, jedoch abgesehen von Ehestetten und Bitz ohne weitere unterstellte Amtsorte. Mit der Gründung des Königreichs Württemberg kam Ebingen zum Oberamt Balingen, konnte aber noch bis 1819 als Sitz eines Justizamts fungieren. Seit 1819 war die Stadt ganz im Oberamt Balingen eingegliedert und kam 1934 zum Kreis und 1938 zum Landkreis Balingen.
Der Erste Weltkrieg beeinträchtigte die Ebinger Wirtschaft nur vorübergehend; der Mangel an Rohstoffen und Lebensmitteln erzeugte aber bei der Arbeiterschaft großen Unmut. Weniger rabiat freilich reagierten die Ebinger auf die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Die Bürger legten keinen sichtbaren Widerstand an den Tag, als Kommunisten und Gewerkschafter verschwanden, als die wenigen Ebinger Juden vertrieben wurden, als Vereine und Parteien sich zur Auflösung bewegen ließen. Als einer der wenigen Aufrechten kann der Fabrikant Fritz Haux gelten, der unerschrocken für die Liberalen eintrat und deswegen zeitweise im Gefängnis saß.
Der Zweite Weltkrieg brachte mehr als 1600 Zwangsarbeiter in die Stadt, die Hälfte davon Russen. Der Krieg selbst kam erst am 11. Juli 1944 in Gestalt eines Bombenangriffs nach Ebingen, wobei 65 Menschen ums Leben kamen und im Stadtzentrum 37 Häuser zerstört wurden.[4] Am 18. April 1945 wurde der Bahnhof zur Zielscheibe eines weiteren Luftangriffs. Beim Beschuss eines Munitionszugs explodierte die Munition und verwüstete den Bereich rund um den Bahnhof.[4]
Während der NS-Zeit war seit 1934 Emil Hayer Bürgermeister von Ebingen, er wurde zunächst 1944 durch Eugen Rilling abgelöst, war aber 1945 erneut Bürgermeister. Nach Kriegsende wurde Albert Walker Bürgermeister, welcher aber schon 1946 durch Fridolin Reiber abgelöst wurde, der bis 1948 im Amt war. 1948–1960 fungierte (Ober-)Bürgermeister Walther Groz, in dessen Amtszeit der Ausbau der Stadt infolge Zuwanderung (Kriegsfolgen, Wirtschaftswunder) fiel. 1956 überschritt die Einwohnerzahl die Zahl 20.000, was bedeutete, dass Ebingen fortan den Titel einer Großen Kreisstadt führen durfte; der Bürgermeister wurde damit dazu zum Oberbürgermeister. In den 1950er Jahren wurden die Schulen erweitert, die Schalksburgschule wurde 1957 neu errichtet; 1956 entstand ein repräsentatives Hallenbad.
Nach dieser Aufbauphase setzte unter Oberbürgermeister Hans Hoss (1961–1975) eine Konsolidierungsphase ein. In dieser Zeit entstanden die Umgehungsstraße (B 463), das Berufsschulzentrum, das Gymnasium und der Krankenhaus-Neubau.
Eingemeindet wurden Margrethausen am 1. Dezember 1971, Lautlingen am 1. Mai 1972 und Laufen an der Eyach am 1. Mai 1973.[5]
Am 1. Januar 1975 wurde die neue Stadt Albstadt gegründet, in der Ebingen aufgegangen ist.[6]
Zu Ebingen gehören folgende Stadtteile und Wohnplätze: Ehestetter Hof, Ehestetter Mühle, Eselmühle, Fohlenweide, Galthaus, Im Degerwand, Im Kienten, Im Mehlbaum, Jausenteich, Oststadt, Petersburg, Sandgrube, Setze, Stopper, (Am) Schloßberg, Waldheim, Weiherwuhr, Weststadt und Weißenburg.
Blasonierung: „Unter goldenem Schildhaupt eine linkshin liegende schwarze Hirschstange, geteilt von Silber und Rot.“ | |
Wappenbegründung: Die Farben Silber und Rot stehen für die Grafschaft Hohenberg (Vorderösterreich), zu der Ebingen gehörte, bevor es an Württemberg kam. Später wurde der Ort an Württemberg verkauft, daher auch die Hirschstange. Außerdem waren es die Grafen von Hohenberg, die Ebingen das Stadtrecht verliehen. Das Schildhaupt weist auf die Zugehörigkeit zu Württemberg. |
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand bis 1970. Ab 1975 siehe Albstadt. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
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Signifikant ist die Verdoppelung der Einwohnerzahl innerhalb von 30 Jahren (von 1880 bis 1910) als Folge des Eisenbahnanschlusses 1878 und der florierenden Textil- und Metallverarbeitungsindustrie.
Ebingen liegt an der Hohenzollernstraße und an der Schwäbischen Albstraße.
Die Bevölkerungszunahme der Stadt Ebingen nach dem Zweiten Weltkrieg machte den Bau weiterer Kirchen und Einrichtung weiterer Pfarreien notwendig. Die evangelischen Kirchen bilden mit der alten Martinskirche die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Ebingen, die zum Dekanat Balingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gehört.
Von der ehemaligen Stadtbefestigung ist nur wenig erhalten. Markant ist der Bürgerturm aus der Zeit um 1500, eines der Wahrzeichen Ebingens. Zu nennen sind außerdem der so genannte Malefizturm und das einzige sichtbare Stück Stadtmauer unmittelbar daneben.
Bemerkenswerte Fachwerkhäuser:
Weitere Sehenswürdigkeiten:
2015 entstand in Ebingen die erste Carbonbetonbrücke weltweit, die ohne Stahlbewehrung auskommt.[26]
Der Wintersportverein Ebingen unterhält den längsten Schlepplift der Südwestalb mit einer Länge von 600 Metern. Zudem gibt es eine Beschneiungsanlage. Für Kinder und Übende steht noch ein kleiner Lift von 60 Metern Länge zur Verfügung, außerdem gibt es eine 11,56 Kilometer lange gespurte klassische Loipe und eine 7,09 Kilometer lang gewalzte Skating-Loipe am Meßstetter Berg.[27][28][29]
Neben dem Wintersport zählt der Radsport zu den beliebtesten Sportarten der Region. Jeden Sommer findet der überregional bekannte Albstadt-Bike-Marathon statt.[30]
Der in Ebingen beheimatete FC 07 Albstadt ist der größte Fußballverein der Stadt und spielt seit 2010/11 in der Verbandsliga Württemberg.
Neben Ackerbau und Viehzucht wird in Ebingen auch Obst und Gemüse angebaut. Die in Hohenheim ausgebildeten Baumwarte betrieben einst in Ebingen zwei Baumschulen. 1880 expandierte die Obstzucht laut der Oberamtsbeschreibung: „Spätobst geräth gerne. Luikenapfel und Zwetschgen wiegen vor. Die Gemeinde hat eine Baumschule, ebenso ein Privatmann; doch bezieht man die Jungstämme meistens von Laufen, Dürrwangen und Zillhausen. Das Obst wird zum Theil vermostet, meist aber grün gegessen“.[31][32] 1878 gab es in Ebingen 470 hochstämmige Birnbäume, 3000 Apfelbäume, 1200 Zwetschgen und Pflaumenbäume sowie 200 Kirschbäume.[33] Neben Privatgärten wurde auch in Alleen gepflanzt. König Wilhelm nutzte eine Dienstbarkeit der Straßen für die Anpflanzungen auf fremdem Grund. Auch die Baumschulen der Brüdergemeinden verschenkten Obstbäume in der Gegend. An der alten Landstraße nach Straßberg (48° 11′ 35,96″ N, 9° 4′ 5,8″ O ) wurden Nachpflanzungen weiterer Reihen von Grundstücksbesitzern vorgenommen. Die original erhaltene Allee befindet sich im Besitz des Landes Baden-Württemberg, die angrenzenden Bäume sind in Privatbesitz. An diesem Abschnitt wurde die Straße über die Bahnlinie verlegt, somit stören die weit ausladenden Bäume hier nicht und konnten erhalten werden. 2018 wurden die Hecken unter den Alleebäumen weggefräst, 15 Nachpflanzungen historischer Birnbaumsorten wurden im Herbst vorgenommen.[34] Die robusten Obstsorten werden als Hochstämme vom Naturschutzzentrum in Beuron über Sammelbestellungen bereitgestellt.[35] Heute fördert ein professioneller Obstbaufachberater im Landratsamt den Streuobstanbau unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte.[36] Auch der NABU kümmert sich um das Streuobst.[37]
Ebingen verfügt über viele Schulen sowie höhere Bildungseinrichtungen.
Grund-, Haupt- und Werkrealschulen:
Realschule:
Gymnasien:
Berufsschulen/Berufl. Gymnasien:
Hochschule:
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