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deutscher Fotograf der sogenannten „Neuen Sachlichkeit“ Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Albert Renger-Patzsch (* 22. Juni 1897 in Würzburg; † 27. September 1966 in Wamel) war ein Fotograf der sogenannten Neuen Sachlichkeit.
Sein Vater Robert Renger-Patzsch (1868–1920), selbst an der Fotografie interessiert, weckte in ihm das Interesse. Bereits mit 14 Jahren beherrschte er das gesamte Spektrum an Aufnahmetechnik und Entwicklung. Albert studierte zunächst Chemie in Dresden, brach das Studium jedoch bald ab und übernahm 1922 die Leitung des Bildarchivs des Folkwang-Verlages in Hagen. 1923 ging er zu einer Bildagentur nach Berlin. Ab 1925 arbeitete er als selbständiger Fotograf in Bad Harzburg. 1929 zog Renger-Patzsch nach Essen, wo ihm Atelierräume im Museum Folkwang zur Verfügung gestellt wurden. In dieser Zeit war die Industriefotografie sein Schwerpunkt. Einen Lehrauftrag für Fotografie an der Folkwangschule brach er 1933 ab. Nachdem 1944 ein Großteil seines Archivs durch Bombenangriffe zerstört worden war, zog er sich nach Kriegsende nach Wamel an den Möhnesee zurück und widmete sich der Naturfotografie. Seine Arbeiten veröffentlichte er zum Beispiel in der Kulturzeitschrift Westfalenspiegel.
Als Gegner der Kunstfotografie entwickelte er in den 1920er Jahren einen direkten, sachbezogenen Aufnahmestil. In dem 1928 erschienenen Werk Die Welt ist schön (herausgegeben von Carl Georg Heise) formulierte er seine Vorstellung moderner Fotografie. Dieses Buch enthält 100 Fotografien, die verschiedenen Motivbereichen entstammen (Pflanzen, Menschen, Landschaft, Architektur, Maschinen und Industrieprodukte). Die einzelnen Sujets sind meist aus dem Kontext gelöst und in knappen Ausschnitten wiedergegeben. Der Blick des Betrachters wird so auf Oberfläche, Struktur und Form des abgebildeten Objekts gelenkt. Die Bilder wirken puristisch, einfach und klar.
Seine programmatischen Aussagen zur Fotografie hat er in mehreren Essays festgehalten, in denen er sich gegen jede Deutung seiner Bilder ausspricht und jegliche künstlerische Intention verneint. Er wollte seine Fotografien lediglich als Dokumente verstanden wissen, die die Wirklichkeit schonungslos, schnörkellos und realistisch darstellen, und wandte sich gegen das Konstruieren, Montieren, Experimentieren und das Verwenden fotografischer Effekte, wie es in der Fotografie am Bauhaus, im Piktorialismus und im Surrealismus praktiziert wurde.
Da die Fotografie die grafischen Künste in den 1920er Jahren zunehmend aus dem Bereich der Bildwerbung verdrängte, entwickelte sich die Werbeindustrie zu einem lukrativen Auftraggeber vieler Fotografen. Renger-Patzsch arbeitete unter anderem für Pelikan und die Jenaer Glaswerke. Eine seiner bekanntesten Werbeaufnahmen zeigt eine Reihe von identischen, aufrecht stehenden Bügeleisen, die in Renger-Patzschs Fotografie als Sinnbild für industrielle Massenproduktion erscheinen (siehe Produktfotografie).
Auf dieser Grundlage, dass die Schönheit nüchterner Zweckformen sich erst in der Wiederholung entfaltet, haben in den folgenden Jahrzehnten viele Werbefotografen aufgebaut.
Renger-Patzschs Architekturfotografien zeigen u. a. von Kohle und Stahl geprägte Industrieregionen, die damals noch nicht als bildwürdig galten. Hier nutzte er vor allem die Senkrechten und Waagrechten von klar und funktional ausgerichteten Gebäuden. Extreme Auf- und Untersichten betonen die architektonischen Formen.[1]
Die fotohistorische Bedeutung der Werke kann auch daran abgelesen werden, dass eigenhändige zeitnahe Abzüge des Künstlers (Vintage Prints) mittlerweile (zum Beispiel Mai 2005 in New York) auf Auktionen Preise um die 10.000 US-Dollar und erlesene Spitzenwerke schon über 90.000 US-Dollar erzielten, sowie (im kleinpreisigen Segment) die Fotobände (z. B. Im Wald) von Renger-Patzsch in Auktionen heutzutage hoch gehandelt werden.
Nach ihm wurde auch der Albert Renger-Patzsch-Preis benannt, ein inzwischen mit 25.000 Euro dotierter europäischer Fotobuchpreis, der von der Stiftung Dietrich Oppenberg in Verbindung mit der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang (Essen) seit 1991 vergeben wird.
„Ich gehe von der Wirklichkeit als Raum aus. Dieser Raum soll als Ausschnitt so beschaffen sein, dass er, auf die Ebene projiziert, eine geordnete Bildfläche ergibt.“
„Dem starren Liniengefüge moderner Technik, dem luftigen Gitterwerk der Krane und Brücken, der Dynamik 1000pferdiger Maschinen im Bild gerecht zu werden, ist wohl nur der Fotografie möglich.“
„Selbst ganz bekannte Dinge geben im Ausschnitt gesehen vollkommen neue Perspektiven.“
„Überlassen wir die Kunst den Künstlern und versuchen wir mit den Mitteln der Fotografie Fotografien zu schaffen, die durch ihre fotografischen Qualitäten bestehen können.“
„Die Fotografie ist weder Kunst noch Handwerk, sondern ein Verfahren sui generis, das mit der Kunst manches Verwandtes hat, aber nicht als Kunst anzusprechen ist, da das Mechanische ihres Ablaufs sie von der Kunst entscheidend trennt.“
vor 1940
nach 1960
post mortem
Der Inhaber Oliver Schupp des Restaurants „Renger-Patzsch“ in Berlin-Schöneberg beruft sich auf seinen Großvater, den Architekten Fritz Schupp. Dieser sei mit Renger-Patzsch befreundet gewesen, habe dessen Photographien gesammelt und ihm vererbt. Die Wände des Restaurants sind mit einer groß- und kleinformatigen Auswahl behängt, eine kleine Bibliothek stellt den Gästen Bildbände und weiteres Informationsmaterial zur Verfügung.[7]
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