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Hauptfigur des orientalischen Märchens "Aladin und die Wunderlampe" Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Aladin (aus arabisch علاء الدين, DMG ʿAlāʾ ad-Dīn, zu Deutsch „Adel/Erhabenheit des Glaubens“) ist die Hauptfigur des orientalischen Märchens Aladin und die Wunderlampe aus dem Geschichtenzyklus Tausendundeine Nacht. Ähnlich wie bei Ali Baba und die vierzig Räuber geht man inzwischen davon aus, dass Aladin und die Wunderlampe vom französischen Übersetzer Antoine Galland dessen französischer Übertragung im frühen 18. Jahrhundert hinzugefügt wurde. Seine Quelle war der maronitische Christ Hanna Diyab aus Aleppo.
Antoine Galland veröffentlichte das Märchen von Aladin 1712 im 9. und 10. Band seiner französischen Übersetzung von Tausend und eine Nacht aus dem Arabischen (Les mille et une nuits, 12 Bände, Paris 1704–17). In der Forschung wird davon ausgegangen, dass die Erzählung von Aladin nicht dem ursprünglichen Bestand der arabischen Märchensammlung angehörte. Vielmehr dürfte sie – wie sich aus Gallands Tagebüchern ergibt – vom maronitischen Geschichtenerzähler Hanna Diyab ebenso wie weitere Märchen für Galland 1709 auf Arabisch verfasst worden sein, nachdem sich die beiden Männer im gleichen Jahr in Paris getroffen hatten. Erst 250 Jahre später wurde Diyabs Reisebericht mit Hinweisen auf den Ursprung dieser und mehrerer anderer Geschichten in der Vatikanischen Bibliothek entdeckt. Nach Auswertung der verschiedenen Quellen durch die Literaturwissenschaft gilt inzwischen als gesichert, dass Diyab der Autor der Geschichte von Aladin war.[1] Darüber hinaus vermutet die Forschung, dass mehrere der Geschichten teilweise von Diyabs eigenem Leben inspiriert wurden, denn sie ließen Parallelen zu seiner Autobiografie erkennen.[2]
1887 gelang dem preußischen Orientalisten Hermann Zotenberg in der Bibliothèque nationale de France die Entdeckung zweier arabischer Handschriften von Tausendundeine Nacht, in denen das Märchen von Aladin enthalten ist. Die eine wurde von dem in Paris lebenden syrisch-christlichen Priester Dīyūnisūs Shāwīsh unter seiner französischen Namensform Dom Denis Chavis 1787 niedergeschrieben. Es handelt sich bei diesem sog. Chavis-Manuskript um eine Rückübersetzung von Gallands Text ins Arabische. Das Gleiche gilt für die zweite, gegenüber der ersten nur leichte Variationen aufweisende Handschrift, die 1805–08 von Mikhail Sabbagh, einem Melkiten aus Akkon, angeblich nach einem 1703 in Bagdad verfassten Manuskript kopiert wurde. Diesen Sachverhalt, dass das Chavis- und Sabbagh-Manuskript Rückübersetzungen und keine ältere arabische Überlieferung darstellen, wies der irakisch-amerikanische Arabist Muhsin Mahdi 1994 im Rahmen seiner Arbeit an der kritischen Edition von Tausendundeiner Nacht nach.[3][4]
Aladin ist ein in China lebender junger Taugenichts, dessen Vater, ein Schneider, verstorben ist und eine arme Witwe hinterlassen hat. Ein afrikanischer Zauberer hat davon Kenntnis, dass nur Aladin imstande ist, eine mit Zauberkräften ausgestattete Öllampe aus einer Höhle zu holen. Daher sucht er den Jungen auf, gibt sich als dessen Onkel aus und führt ihn zur Höhle. Aladin erhält vom Zauberer einen Schutz verleihenden magischen Ring und betritt die große Schätze bergende Höhle. Er stopft zahlreiche Juwelen in seine Taschen, will aber dem Zauberer die Lampe erst übergeben, wenn er wieder sicher aus der Höhle herausgelangt ist. Der Zauberer wird wütend und verschließt die Öffnung des unterirdischen Raums. Verzweifelt reibt Aladin an dem Ring, woraufhin ein mächtiger Dschinn erscheint, der die Wünsche des Ringbesitzers erfüllen muss. Mit Hilfe dieses Geistes gelangt Aladin wieder ins Freie und kann zu seiner Mutter heimkehren. Als diese die Lampe reinigen will, um sie verkaufen zu können, erscheint ein noch mächtigerer Geist, der ebenso hilfreich an der Seite des Lampenbesitzers steht.
Aladins Mutter wirbt für ihren Sohn um die Hand der schönen Tochter des Sultans, die jedoch bereits der Großwesir als Braut für seinen eigenen Sohn ausersehen hat. Der Lampengeist vereitelt aber diesen Plan und bringt die Prinzessin zu Aladin, der sich nun mit ihr vermählen kann. Ferner erbaut der Lampengeist für Aladin und dessen Braut einen Palast, der sogar jenen des Sultans an Pracht übertrifft. Der Zauberer erfährt von Aladins Glück und sucht die Sultanstochter auf, die nicht über die magische Kraft der Lampe Bescheid weiß. Er tauscht bei der Prinzessin die alt aussehende Zauberlampe gegen eine neue um und setzt sich so in ihren Besitz. Auf Befehl des Zauberers trägt der Lampengeist Aladins Palast samt der Prinzessin nach Afrika. Aladin ruft den Geist des Zauberrings herbei und wird von diesem zur Prinzessin gebracht. Nach der Wiedererlangung der Lampe und Tötung des Zauberers werden der Palast und die Sultanstochter wieder an ihre frühere Stelle zurückversetzt. Der böse Bruder des Zauberers will Rache an Aladin nehmen und besucht, als alte Frau verkleidet, dessen Palast. Doch der durch den Ringgeist gewarnte Aladin erdolcht ihn. Er lebt daraufhin lange Zeit in glücklicher Ehe mit der Prinzessin und folgt dem Sultan nach dessen Tod auf den Thron.
Die Geschichte von Aladin wurde bald nach ihrer Veröffentlichung in Gallands Übersetzung von Tausendundeine Nacht in vielen literarischen und musikalischen Bearbeitungen abgewandelt. Als einer der ersten griff Johann Leonhard Rost den Stoff auf. Er publizierte seine rasch zu einem Volksbuch gewordene Fassung unter dem Titel Eine schöne lesenswerte Historie von dem unschätzbaren Schloss in der afrikanischen Höhle Xaxa im Rahmen seines Werks Meletaons wohlangerichtete und neuerfundene Tugendschule. Dieser Version wurde neben anderem eine antijüdische Tendenz zugeschrieben.[5] Einflussreich für die weitere Rezeption des Aladin-Stoffs war Adam Oehlenschlägers in zahlreiche Sprachen übersetztes Märchenspiel Aladdin eller den forunderlige Lampe (1805). In der Folge wurde die Erzählung von Aladin zu einer der beliebtesten aus Tausendundeine Nacht.[6]
Nicht nur im Drama, der Oper sowie in Verfilmungen und Spielen wurde der Aladin-Stoff aufgegriffen; er inspirierte auch bildende Künstler wie beispielsweise Max Slevogt zu Verarbeitungen. Zu einigen auf Aladin basierenden Werke zählen:
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