Akademie der Bildenden Künste München
eine der ältesten Kunsthochschulen Deutschlands Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Akademie der Bildenden Künste München (ADBK), genannt auch Kunstakademie München, ist eine der bedeutendsten[3] und, unter Berücksichtigung der ihr vorausgegangenen Bildungseinrichtungen, auch eine der ältesten Kunsthochschulen Deutschlands.
Akademie der Bildenden Künste München | |
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Gründung | 13. Mai 1808 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | München |
Bundesland | Bayern |
Land | Deutschland |
Präsidentin | Karen Pontoppidan |
Studierende | 669 (SoSe 2023)[1] |
Mitarbeiter | 190 (2022)[2] |
davon Professoren | 33 (2022)[2] |
Website | www.adbk.de |
Die Vorgeschichte der Akademie geht weit in das 18. Jahrhundert zurück, noch vor die 1770 durch Kurfürst Maximilian III. Joseph gegründete sogenannte „Zeichnungsschule“, die die Bezeichnung „Akademie“ bereits im Namen trug („Zeichnungs Schule respective Maler und Bildhauer academie“). Dies ist bei der scheinbar späten Gründung 1808 durch König Maximilian I. von Bayern als „Königliche Akademie der Bildenden Künste“ zu beachten. Ihr erster Direktor war Johann Peter von Langer, vormals Leiter der Düsseldorfer Kunstakademie. Erster Generalsekretär wurde der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling.[4] Auf von Langer folgte 1824 Peter von Cornelius. Neben der Akademie wurde 1868 die Königliche Kunstgewerbeschule München gegründet. 1886 bezog die Akademie den repräsentativen Neubau in der Akademiestraße/Leopoldstraße beim Siegestor. Neben ihrer Rolle als Ausbildungsstätte war die Akademie bald auch eine Künstlergesellschaft. Die Landschaftsmaler der ersten Generation (z. B. Max Joseph Wagenbauer, Joseph Wenglein, Johann Jakob Dorner der Jüngere, Simon Warnberger, Franz Xaver von Meixner) waren stilistisch richtungsweisend für die Entwicklung der im Umkreis dieser Akademie beheimateten Münchner Schule, sind jedoch nicht so bekannt geworden wie ihre Nachfolger.
An der Akademie der Bildenden Künste München wurden von 1852 bis 1920 keine Frauen mehr zum Studium zugelassen. Eine künstlerische Ausbildung konnten angehende Künstlerinnen nur mehr an teuren Privatschulen oder der neu gegründeten Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins erhalten. Erst ab dem Wintersemester 1920/1921 wurden dort als letzter Akademie in Deutschland Frauen zu den gleichen Bedingungen wie Männer zum Studium zugelassen.[5]
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Münchner Akademie einen weltweit führenden Ruf. Es lehrten hier z. B. die Maler Franz von Defregger und Franz von Stuck sowie die Bildhauer Adolf von Hildebrand und Ludwig Schwanthaler. Student zu dieser Zeit war Franz von Lenbach. Eine Blütezeit erlebte die Akademie unter Wilhelm von Kaulbach († 1874), seinem Nachfolger Karl Theodor von Piloty († 1886) und Nikolaus Gysis († 1901).
Vor allem das spätere Ansehen ihrer Studenten zeigt die Bedeutung der Akademie um die Jahrhundertwende: Zu den Studenten zählten Lovis Corinth, Otto Mueller, Wassily Kandinsky, Alfred Kubin, Paul Klee, Franz Marc, Richard Riemerschmid, Max Nonnenbruch, Otto Greiner, Bruno Paul, Giorgio De Chirico, Ernst Oppler und Fritz Schaefler.
Nach dem Ersten Weltkrieg büßte die Akademie rasch ihre Bedeutung ein, und die Niederschlagung der Münchner Räterepublik hinterließ ein repressives Klima. 1924 übernahm German Bestelmeyer als Regierungskommissar die Aufsicht über die Kunstgewerbeschule und forcierte die Zusammenarbeit mit der Akademie. Für die nationalsozialistische Kulturpolitik war die Akademie nach 1933 eine wichtige Betätigungsstätte. NS-Künstler wie Adolf Ziegler und der Bildhauer Josef Thorak wurden an die Akademie berufen, „nicht-arische“ Professoren dagegen entlassen. Der schon weitgehend entmachtete Präsident Karl Caspar (seit 1922) wurde 1937 in den Ruhestand versetzt, unter der nachfolgenden Leitung von Bestelmeyer wurde sogenannte „Verfallskunst seit 1910“ aus den Beständen der Akademie entfernt.
Bestelmeyer starb 1942 und erhielt ein pompöses Staatsbegräbnis. Nach seinem Tod übernahm Bernhard Bleeker kommissarisch die Leitung der Akademie. Bei einem Bombenangriff im Juli 1944 wurde das Akademiegebäude weitgehend zerstört, wobei umfangreiche Sammlungen von Kunstwerken, Gipsabgüssen und Kostümen sowie das Archiv verloren gingen. Die ausgelagerte Kunstbibliothek blieb weitgehend erhalten und ist heute mit rund 150.000 Bänden[6] eine der besten ihrer Art. Sie ist allerdings nur zum internen Gebrauch bestimmt.
Im Oktober 1945 erfolgte die Entlassung ehemaliger NSDAP-Mitglieder und Kunstschaffender der NS-Zeit durch die Militärregierung, Adolf Schinnerer übernahm die kommissarische Leitung. 1946 wurde die Akademie für angewandte Kunst eingegliedert. Nach 1946 wurde die Akademie durch die Berufung von Franz Xaver Fuhr und Toni Stadler (alle zwei 1946), Albert Fessler (1945), in Nachfolge von Karl Caspar 1951 Charles Crodel 1951, in Nachfolge von Harald Roth 1953 Sep Ruf und 1964 Georg Meistermann erneuert. 1953 erhielt die Akademie ihren heutigen Namen. In den Nachkriegsjahren fiel es der Münchner Akademie dennoch schwer, sich von ihrer nationalsozialistischen Prägung zu lösen und sich der internationalen Moderne anzuschließen. Umstrittenstes Beispiel für eine versäumte Entnazifizierung war Hermann Kaspar, der zur Kulturprominenz des Dritten Reiches zählte[7] und von 1956 bis 1972 wieder als Professor für Malerei wirkte.
In den 1950er Jahren bildete sich an der Akademie die Künstlergruppe SPUR. Am 26. Juni 1967 konstituierte sich die „Hochschulgruppe sozialistischer Kunststudenten (HSK)“ an der Akademie. 1968 wurden in der Akademie mehrere Stücke des Anti-Theaters um Rainer Werner Fassbinder aufgeführt, die Studentenvertretung (AStA) zeigte die Dokumentation zum „Fall Hermann Kaspar“. Die Akademie wurde am 22. Februar 1969 von Kultusminister Ludwig Huber geschlossen, ein Verwaltungsgerichtsurteil hob diese Schließung wieder auf. 1978 führte die Berufung von Franz Bernhard Weißhaar durch das Ministerium erneut zu heftigen Auseinandersetzungen. 1989 entstand die AkademieGalerie im Sperrengeschoss der U-Bahn-Station Universität. 2005 wurde in der Akademiestraße 2 der moderne Erweiterungsbau eingeweiht.
Das ältere Gebäude der Akademie wurde von Gottfried von Neureuther entworfen und zwischen 1876 und 1885 als Dreiflügel-Anlage eines palastartigen Gründerzeitbaus im Stil der Neorenaissance erbaut. Neureuther setzte an den Fassaden der Akademie durchwegs Pilastervorlagen zur weiteren Gliederung der Wandflächen ein. Die Freitreppe mit Bronze-Reiterfiguren Castor und Pollux stammt von Max von Widnmann, der rückseitige Aula-Anbau wurde 1911/12 von Friedrich von Thiersch angefügt. Nach Kriegszerstörung wurde die Akademie in den 1950er Jahren von Sep Ruf wieder instand gesetzt. Mit der nun erfolgten Generalsanierung des historischen Altbaus wurde auch der unter Denkmalschutz stehende Garten hergerichtet und dort ein Wohn- und Ateliergebäude gebaut.
Am 26. Oktober 2005 wurde der moderne Erweiterungsbau der Architekten Coop Himmelb(l)au im Stil des Dekonstruktivismus eröffnet.[9] Im Neubau befinden sich die Kunststoffwerkstätten, Fotowerkstatt, Siebdruck- und Multimediawerkstätten sowie die Verwaltung[10] Dank der von Ben Willikens ins Leben gerufenen „Stiftung der Kunstakademie München“ konnte die Realisierung des Neubaus und die Restaurierung des Altbaus ermöglicht werden. Das Gebäude befindet sich rund 200 Meter nördlich vom Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Neben dem klassischen Angebot der Akademie im Bereich Malerei und Bildhauerei wurde das Lehrangebot der Akademie nach dem Zweiten Weltkrieg erheblich erweitert. Die Kunstgewerbeschule und die Ausbildung für das Lehramt an Gymnasien wurden eingegliedert.
Es gibt daher die grundständigen Studiengänge
Seit 1978 werden Innenarchitektur als Diplom-Studiengang, ab dem WS 2010/11 als Bachelor-Studiengang Innenarchitektur und ab dem WS 2013/14 zusätzlich als Master-Studiengang Innenarchitektur angeboten. Ferner gibt es zwei Masterstudiengänge (Architektur und Kunst sowie Bildnerisches Gestalten und Therapie).
Als Studiengang- und klassenübergreifendes Angebot gibt es die
sowie das cx centrum für interdisziplinäre studien und diverse Projektklassen.
Für die Öffentlichkeit stellen die Studenten im Akademiegebäude während der Jahresausstellung im Sommer aus. In der Akademiegalerie im U-Bahnhof Universität stellen Studenten der Akademie während des Jahres ihre Werke aus. Der etwa 8 Meter tiefe und 20 Meter lange Ausstellungsraum ist durch eine Glaswand vom restlichen Sperrengeschoss abgetrennt und von dort auf voller Länge einsehbar. Weitere regelmäßige Ausstellungen fanden im Kubus im Petuelpark statt.
Der Debütantenpreis ist eine Förderung des bayerischen Staatsministeriums für Forschung, Wissenschaft und Kunst.
Viele bedeutende Künstler haben in München gelehrt oder studiert. Eine Übersicht befindet sich in der Liste der Angehörigen der Akademie der Bildenden Künste München.
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