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Verallgemeinerung des Euklidischen Raums Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der affine Raum (von lateinisch affinis ‚angrenzend, benachbart‘), gelegentlich auch lineare Mannigfaltigkeit genannt, nimmt im systematischen Aufbau der Geometrie eine Mittelstellung zwischen Euklidischem Raum und Projektivem Raum ein.
Der dreidimensionale affine Raum ist wie der euklidische Raum ein mathematisches Modell für den uns vertrauten dreidimensionalen Anschauungsraum. Dabei wird aber auf die Begriffe Länge, Abstand und Winkel verzichtet.
In einem weiteren Sinne kann ein affiner Raum, wie andere mathematische Räume auch, eine beliebige Dimension haben: Als affinen Raum kann man auch einen einzelnen Punkt, die affine Gerade, die affine Ebene sowie vier- und höherdimensionale Räume bezeichnen. In aller Regel sind diese Räume nur endlichdimensional.
Verschiedene mathematische Disziplinen haben unterschiedliche Präzisierungen dieses Begriffs gefunden.
Gegeben seien eine Menge , deren Elemente geometrisch als Punkte aufgefasst werden, ein Vektorraum über einem Körper und eine Abbildung von nach , die zwei Punkten einen Verbindungsvektor zuordnet, so dass die folgenden beiden Regeln gelten:
Das Tripel heißt affiner Raum. Wenn klar ist, welcher Vektorraum und welche Pfeilabbildung zugrunde liegt, spricht man auch allein vom affinen Raum . Bei dem Körper handelt es sich oft um den Körper der reellen Zahlen.
Im affinen Raum ist eine „Addition“ als Abbildung von dadurch definiert, dass gerade der über eindeutig bestimmte Punkt ist. Für festgelegtes heißt die zugehörige Abbildung Translation (Verschiebung) oder präzise Translation um den Vektor und heißt dann der zugehörige Translationsvektor.
Translationen sind stets Bijektionen. Sie bilden zusammen mit der Hintereinanderschaltung als Gruppenverknüpfung eine Untergruppe der Automorphismengruppe von , wobei und für stets und gelten[2].
Anmerkung: Wegen schreibt man auch oft statt . Es gilt dann genau dann, wenn .
Wenn ein festgelegter Punkt aus ist und ein Untervektorraum von , dann ist ein affiner Unterraum von . Anstelle des Begriffs „affiner Unterraum“ wird auch oft die äquivalente Bezeichnung affiner Teilraum verwendet. Der zu einem affinen Teilraum gehörige Untervektorraum ist durch eindeutig bestimmt.
Die Dimension eines affinen Raums zu einem Vektorraum über einem Körper ist definiert als die Dimension des Vektorraums über . Oft ist es bequem, auch die leere Menge als affinen (Teil-)Raum anzusehen. Diesem leeren Teilraum wird dann die Dimension -1 zugeordnet.
Wenn im affinen Raum ein Punkt als Ursprung fest gewählt wird, hat man durch die Abbildung, die jedem Punkt die Verschiebung , den Ortsvektor von , zuordnet, eine eineindeutige Abbildung zwischen dem affinen Raum und seinem Vektorraum der Verschiebungen. Dabei ist zu beachten, dass diese Zuordnung zwischen Punkten und Ortsvektoren von der Wahl des Ursprungs abhängt.
Umgekehrt kann man jeden Vektorraum als affinen Punktraum ansehen: mit ist die Abbildung, die zwei Punkten ihren Verbindungsvektor zuordnet. Damit wird von vornherein ein Punkt des affinen Raumes ausgezeichnet, nämlich der Nullvektor des Vektorraums.
Im ersten Fall kann nach der Identifizierung eines Punktes mit seinem Ortsvektor (abhängig von der Wahl des Ursprungs!), im zweiten Fall kann von vornherein die Addition im Vektorraum so aufgefasst werden, dass die Gruppe als Abbildungsgruppe der Verschiebungen auf sich selbst als Menge von Punkten operiert.
Aus diesen Gründen wird manchmal auf eine rigide Unterscheidung zwischen dem affinen Punktraum einerseits und dem Vektorraum der Verschiebungsvektoren andererseits verzichtet.
Ein affiner Raum im Sinne der synthetischen Geometrie besteht aus den folgenden Daten:
so dass gewisse Axiome erfüllt sind, die die Anschauung nahelegt (unter anderem Euklids berühmtes Parallelenaxiom).
Die so definierten Strukturen verallgemeinern den Begriff affiner Raum, der im vorliegenden Artikel definiert wird. So gilt:
→ Siehe für weitere Details die genannten Artikel, in denen die verallgemeinerten Strukturen beschrieben sind. Wie sich der Begriff „affiner Raum“ (als Raum mit Verschiebungen, die einen Vektorraum bilden) von den axiomatischen Begriffen der synthetischen Geometrie abgrenzen lässt, wird im Artikel Affine Geometrie genauer dargestellt.
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