Affaltrach
Ortsteil von Obersulm, Baden-Württemberg, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Affaltrach ist ein Ortsteil der Gemeinde Obersulm im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg.
Affaltrach Gemeinde Obersulm | |
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Koordinaten: | 49° 8′ N, 9° 23′ O |
Höhe: | ca. 190–235 m ü. NN |
Eingemeindung: | 1. Mai 1972 |
Postleitzahl: | 74182 |
Vorwahl: | 07130 |
Blick auf Affaltrach |
Der Ort wurde 1254 erstmals erwähnt.[1] Affaltrach gehörte im 13. Jahrhundert den Grafen von Löwenstein und den Herren von Weinsberg. Der löwensteinische Teil war von 1278 bis 1805 im Besitz des katholischen Johanniterordens (heute korrekterweise Malteserorden genannt und seit der Reformation nicht zu verwechseln mit dem evangelisch gewordenen und bis heute gebliebenen Johanniterorden), der seine Kommende um 1600 von Schwäbisch Hall nach Affaltrach verlegte. Die erste Stadt- und Gerichtsordnung für Affaltrach mit Regeln für Aufgaben und Gehalt des Schultheißen, der Richter und Gerichtsschreiber sowie die Pflichten der Handwerker und Heiligenpfleger stammt von 1586. Um 1600 wurden rund 600 Einwohner gezählt. Im 17. Jahrhundert brachten der Dreißigjährige Krieg und die Pest großes Elend über den Ort, so dass die Einwohnerzahl bis zum Jahr 1648 auf 128 Personen sank.
Zum 1. Mai 1972 entstand die neue Gemeinde Obersulm durch den Zusammenschluss der Gemeinden Affaltrach, Eichelberg, Eschenau, Weiler bei Weinsberg und Willsbach.[2] Am 1. Januar 1975 wurde noch Sülzbach eingemeindet.[3] Durch Bebauung längs der Verbindungsstraßen zu den Nachbarorten Willsbach und Eschenau ist Affaltrach baulich inzwischen mit diesen Obersulmer Ortsteilen zusammengewachsen.
Aufgrund der Besitzgeschichte des Ortes mit Besitzanteilen katholischer und protestantischer Herrschaften gibt es in Affaltrach seit Jahrhunderten eine katholische und eine evangelische Kirchengemeinde. Die alte Johanneskirche wurde von 1706 bis zum Bau der katholischen Kirche 1898/99 als Simultankirche verwendet. Die heutige evangelische Kirchengemeinde Affaltrach[4] gehört zum Kirchenbezirk Weinsberg-Neuenstadt[5] der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Eine jüdische Gemeinde ist in Affaltrach seit dem 17. Jahrhundert belegt. Zur Jüdischen Gemeinde Affaltrach zählten zeitweise auch die zahlenmäßig geringeren Eschenauer Juden, die 1797 eine eigene Synagoge errichteten. Der Affaltracher Judenfriedhof war auch Begräbnisstätte für weitere umliegende Gemeinden. 1851 wurde die Synagoge Affaltrach in ihrer heutigen Gestalt erbaut. Von den wenigen, nach 1933 noch in Affaltrach oder Eschenau lebenden Juden kamen nach 1940 sechs Personen im Zuge der Euthanasie oder der Deportation deutscher Juden zu Tode. 1941/42 wurden nochmals über 100 ältere Juden aus anderen Orten in das Eschenauer Schloss einquartiert, einem Zwangsaltersheim. Von ihnen starben elf, die auf dem jüdischen Friedhof Affaltrach beigesetzt wurden. Die anderen wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und kamen dort oder in den Vernichtungslagern des Ostens ums Leben.[6]
Die Blasonierung des Affaltracher Wappens lautete bis 1967: In Blau ein bewurzelter silberner Apfelbaum, oben rechts ein silbernes Johanniterkreuz, ab 1967 In Blau ein silbernes Johanniterkreuz. Die Flagge der Gemeinde war Weiß-Blau.
Das Wappen war 1914 von der württembergischen Archivdirektion vorgeschlagen, aber erst 1928 von der Gemeinde angenommen worden. Der Apfelbaum sollte als redende Wappenfigur den Ortsnamen Affaltrach (mhd. affalter bedeutet Apfelbaum) symbolisieren, das Johanniterkreuz an die Ortsherrschaft des Johanniterordens erinnern. Am 19. Juni 1967 schrieb der Affaltracher Bürgermeister an die Archivdirektion, dieses Wappen sei bis dahin nicht in Affaltrach heimisch geworden, von verschiedenen Seiten der Bevölkerung werde der Wunsch geäußert, den Apfelbaum herauszunehmen und nur das silberne Johanniterkreuz auf blauem Grund als Wappen zu führen. Dieses Wappen wurde der Gemeinde dann am 10. November 1967 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.[7]
Das Museum zur Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn befindet sich in der 1851 erbauten Synagoge Affaltrach.
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